Skorpion (Sternbild)

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Sternbild
Skorpion
Astronomischer Name Scorpius
Genitiv Scorpii
Kürzel Sco
Rektaszension 15471515h 47m 15s bis 17591417h 59m 14s
Deklination 1545399−45° 46′ 01″ bis 1918255−8° 17′ 45″
Fläche 496,783 deg²
Rang 33
Voll­stän­dig sicht­bar 44,3° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europa Sommer
(teilweise)
Anzahl der Sterne heller als 3 mag 11
Hellster Stern (Größe) Antares (1,06 mag)
Meteorströme
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Quellen IAU

Der Skorpion (lateinisch Scorpio, Scorpius, Scorpios; astronomisches Zeichen ♏; Name der IAU Scorpius, abgekürzt Sco) ist ein Sternbild der Ekliptik.

Das Sternbild Skorpion, wie es mit dem bloßen Auge von einem Ort bis etwa 40° nördlicher Breite vollständig über dem südlichen Horizont gesehen werden kann (hier von Korsika; mit Kennzeichnung Sternbildregion und Asterismus)

Der Skorpion ist ein imposantes Sternbild am Südhimmel. Eine gewundene, helle Sternenkette bildet den bekannten Asterismus, der die Gestalt eines Skorpions mit Scheren und aufgerichtetem Stachel erkennen lässt.

Aufgrund seiner südlichen Lage ist das Sternbild von Mitteleuropa aus nur im Sommer, knapp am Südhorizont zu finden. Nördlich des 40. Breitengrads ist es nur teilweise sichtbar.

Es liegt in der Nähe des Zentrums der Milchstraße und enthält daher eine Vielzahl an Sternhaufen und Nebeln.

Durch den Skorpion zieht sich die Ekliptik, daher wandern die Sonne, der Mond und die Planeten durch das Sternbild. Es gehört damit zu den Tierkreiszeichen. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse hat sich der Zeitpunkt des Sonnendurchgangs gegenüber der Antike verschoben. Die Sonne hält sich derzeit vom 23. bis zum 30. November im Skorpion auf. Das ist die kürzeste Verweildauer in einem Sternbild im Laufe des Jahres.

Stich des Sternbildes Skorpion

Das Sternbild war bereits in sumerischer Zeit bekannt und wurde mit der Göttin Išḫara verbunden. Die heutige Bedeutung des Sternbildes geht auf die Griechen der Antike zurück. Der Skorpion gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die von Ptolemäus beschrieben wurden.

Die Chinesen sahen in dem Sternbild einen mächtigen, aber wohlwollenden Drachen, dessen Erscheinen das Frühjahr ankündigte.

Auch präkolumbische Kulturen sahen in dem Sternbild einen Skorpion.[1] Die Maya verwendeten den Begriff zinaan ek (Sterne des Skorpion).[2] John Barantine vom Point Observatorium in New Mexico sieht in einer Steinritzung der Hohokam-Kultur in Nordamerika eine Darstellung der Supernova vom 1. Mai 1006 im Sternbild Skorpion.[3]

Durch die Festlegung der heute gültigen Begrenzungen der modernen Sternbilder hat sich die Konstellation etwas verändert. Der Skorpion verlor mit dem Stern γ (Sigma Librae) seine südliche Schere an das Sternbild Waage, bekam allerdings vom Sternbild Winkelmaß dessen Hauptsterne α (jetzt N Scorpii) und β (jetzt H Scorpii) hinzu.

In der griechischen Mythologie existieren unterschiedliche Erzählungen zu dem Sternbild.

So soll Artemis, die Göttin der Jagd, dem Skorpion befohlen haben, den Jäger Orion zu töten. Dieser hatte sich durch seinen Vorsatz, alle wilden Tiere und Ungeheuer zu erlegen, ihren Zorn zugezogen. Einer anderen Überlieferung nach sandte der eifersüchtige Apollon den Skorpion aus, da Artemis dem Orion zugetan war. Da er später den Tod seines Freundes bereute, versetzte er ihn an den Himmel. Anderen Quellen zufolge war es Hera, Gattin des Zeus, die Orion durch den Skorpion töten ließ, da er Merope vergewaltigt hatte. Über den Ausgang der Begegnung gibt es ebenfalls unterschiedliche Schilderungen. So stirbt Orion durch einen Stich in die Ferse oder überlebt, da er den Skorpion zuvor zertrat. Die beiden Gegner wurden so weit wie möglich voneinander an den Himmel versetzt, um sich dort nie zu begegnen. Wenn der Skorpion aufgeht, geht der Orion unter und umgekehrt.

Ein anderer Sagenkreis bringt den Skorpion mit Phaeton, den sterblichen Sohn des Sonnengottes Helios in Verbindung. Phaeton überredete seinen Vater, ihm den von feurigen Rössern gezogenen Sonnenwagen zu überlassen. Der ungeübte Phaeton verlor jedoch schon bald die Kontrolle über den Wagen. Als die Rösser den Himmelsskorpion mit dem zum Stich erhobenen Stachel sahen, gingen sie durch und der Wagen raste über den Himmel. Der zornige Zeus schleuderte einen Blitz, worauf der tödlich getroffene Phaeton in den Fluss Eridanus stürzte.

B F Namen o. andere Bezeichnungen Größe
mag
Lj Spektralklasse
101α 21 Antares, Calbalacrab, Cor Scorpii, Vespertilo 0,6 bis 1,8 604 M1.5 Iab-Ib + B4 Ve
111λ 35 Shaula 1,63 703 B2 IV + B
108θ Sargas 1,86 272 F1 II
105ε 26 Larawag, Wei 2,3 64 K1 III
104δ 7 Dschubba, Al Jabba, Iclarkrau 2,29 402 B0.3 IV
110κ Girtab 2,41 464 B1.5 III
102β1 8 Akrab, Elacrab, Graffias, Grassias 2,56 530 B1 V
120υ 34 Lesath, Lesuth 2,70 519 B2 IV
119τ 23 Alniyat, Al Niyat 2,8 ca. 500 B0 V
116π 6 2,89 459 B1 V + B2 V
118σ 20 Alniyat, Al Niyat 2,9 ca. 600 B1 III + ca. B1 + ca. B7 + B9.5 V
109ι1 2,99 1792 F2 Iae
112μ1 3,00 822 B1.5 V + B6.5 V
300G 3,19 127 K2 III
107η 3,32 72 F3 III-Ivp
112μ2 3,56 517 B2 IV
106ζ2 3,62 151 K4 III
117ρ 5 3,87 409 B2 IV-V
124ω1 9 Jabhat al Akrab 3,93 424 B1 V
113ν 14 Jabbah 4,00 437 B3 V
114ξ Graffias 4,16 92,5
400 HR 6166 4,18 339 K6 III
400 HR 6143 4,24 746 B2 III-IV
400 HR 6546 4,26 144 K0 IIIb
124ω2 4,31 265 G3 II-III
115ο 19 4,55 1178 A5 II
200cc2 13 4,58 468 B2V
200aA 2 4,59 434 B2.5 Vn
400 1 4,63 522 B3 V
106ζ1 4,70 2900 B1 Iape
109ι2 4,78 3700 A2Ib
200ii 22 4,79 393 B2 V
400 HR 6628 4,79 607 B8V
200dd 4,80 140 A0 V
400 HR 6334 4,83 2700 B1 Ia
400 HR 6675 4,85 347 K2 III
400 HR 6682 4,88 547 M0 III
102β2 4,90 1133 B2 V
123ψ 15 4,93 165 A3 IV
400 HR 5969 4,96 212 K5 III
400 HR 6316 5,03 491 B8 V
400 HR 6371 5,06 300 G8 - K0 III + G
400 HR 6017 5,09 255 K3 III
400 HR 6460 5,10 757 B7 III
400 HR 6245 5,23 7000 O8 Iaf
122χ 17 5,24 439 K3 III
400 HR 6142 5,31 8500 B1 Iae
400 HR 6001 5,35 425 M2 III
400 HR 6094 5,37 42 G5 V
400 HR 5906 5,38 414 B6 Ivn
400 HR 5907 5,41 393 B2.5 Vne
400 HR 6100 5,42 468 B8 IV
400 V913 5,43 488 B5 IV
400 16 5,43 250 A4 V
400 HR 6260 5,46 6000 B0.5 Ia
400 V918 5,46 3000 O9 Ia
400 HR 6221 5,48 369 K0 III
400 27 5,48 725 K5 III
400 18 5,49 46 G2 Va
400 HR 6007 5,50 433 B8 V

λ Scorpii, der zweithellste Stern im Skorpion, ist ein blauer Riesenstern in 600 Lichtjahren Entfernung. Der Name Shaula stammt aus dem Arabischen und leitet sich von „der erhobene (Stachel)“ ab.

Der 46 Lichtjahre entfernte, gelb leuchtende 18 Scorpii ist ein Stern, der in Größe, Temperatur und Leuchtkraft unserer Sonne sehr ähnlich ist. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,49 ist er gerade noch mit bloßem Auge sichtbar.

System Größen Abstand
α 0,6 bis 1,8 / 6,5m 2,4
β 2,9 / 5,1m 13,7
σ 3,0 bis 3,8 / 9,0m 20
ξ 4,1 / 7,2m 7,9
ν 4,0 / 6,2m 41,4

Der hellste Stern im Skorpion ist Antares (α Scorpii). Der Name leitet sich von „Anti-Ares“ ab und bedeutet „Gegenmars“ (der griechische Kriegsgott Ares entspricht dem römischen Gott Mars). Aufgrund seiner rötlichen Färbung ähnelt der Stern am Nachthimmel dem Planeten Mars. Eine andere historische Bezeichnung ist „Kalb al Akrab“, arabisch für „Herz des Skorpions“. Der lateinische Name „Cor Scorpii“ hat die gleiche Bedeutung.

Antares ist ein Doppelsternsystem in 600 Lichtjahren Entfernung. In einem Abstand von 2,4 Bogensekunden befindet sich ein Begleiter der 6. Größenklasse. Er ist nicht leicht zu beobachten, da er vom hellen Hauptstern überstrahlt wird. Man benötigt ein Teleskop ab 15 cm Öffnung.

Der Hauptstern ist ein Überriese mit der 10.000-fachen Leuchtkraft und dem 700-fachen Durchmesser unserer Sonne. Befände er sich im Zentrum unseres Sonnensystems, würde er über die Marsbahn hinausragen.

Der Stern pulsiert über einen Zeitraum von etwa 4,75 Jahren, wobei sich seine Helligkeit von 0,9 bis 1,8m verändert.

β Scorpii ist ein 530 Lichtjahre entfernter Doppelstern. Bereits mit einem kleinen Teleskop können beide Sterne beobachtet werden. Der arabische Name Akrab bedeutet „Skorpion“.

Das 93 Lichtjahre entfernte System ξ Scorpii besteht aus sechs Sternen, von denen sich fünf umkreisen. Im Teleskop können zwei Sterne einfach beobachtet werden.

Das System ν Scorpii ist 437 Lichtjahre entfernt und besteht aus fünf Sternen. In einem Teleskop ab 15 cm Öffnung werden vier Sterne sichtbar.

Der 735 Lichtjahre entfernte Stern σ Scorpii besitzt einen Begleiter der 9. Größenklasse. Aufgrund des weiten Winkelabstandes von 20 Bogensekunden kann das System mit einem kleinen Teleskop beobachtet werden.

U Scorpii ist eine wiederkehrende Nova (Helligkeit 8–9 mag) mit einer normalen Helligkeit von 18,5 mag, deren letzter Ausbruch im Februar 1999 stattfand. Er ist ein Doppelstern und Bedeckungsveränderlicher mit einer Periode von 1,23 Tagen und einem Helligkeitsabfall von 0,4 bis 0,8 mag. Der ehemalige Hauptstern ist schon zum weißen Zwerg geworden und ein Kandidat für eine kurz bevorstehende Supernova. Die Entfernung wird auf etwa 20.000 Lichtjahre geschätzt.[4]

Veränderliche Sterne

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Stern Größe Periode Typ
α 0,75 bis 1,21m 5,97 Jahre Halbregelmäßig veränderlicher Stern
σ 2,86 bis 2,94m 5,92 Stunden Beta-Cephei-Stern
AR 14,58m 3,56 Stunden Veränderlicher Stern

Der Hauptstern des Systems σ Scorpii verändert seine Helligkeit über einen Zeitraum von 5 Stunden und 55 Minuten.

Messier- und NGC-Objekte

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Messier (M) NGC sonstige Name Größe Typ
4 6121 5,9m Kugelsternhaufen
6 6405 Schmetterlingshaufen 4,2m Offener Sternhaufen
7 6475 3,3m Offener Sternhaufen
80 6093 7,3m Kugelsternhaufen
6124 Offener Sternhaufen
6139 Kugelsternhaufen
6144 Kugelsternhaufen
6153 10,9m Planetarischer Nebel
6178 Offener Sternhaufen
6192 Offener Sternhaufen
6231 Offener Sternhaufen

(mit Emissionsnebel IC 4628)

6242 Offener Sternhaufen
6249 Offener Sternhaufen
6259 Offener Sternhaufen
6268 Offener Sternhaufen
6302 Käfer-Nebel 9,6m Planetarischer Nebel
6322 Offener Sternhaufen
6334 Katzenpfotennebel Emissionsnebel
6357 Hummernebel Emissionsnebel
6383 Offener Sternhaufen
6388 Kugelsternhaufen
6416 Offener Sternhaufen

Weitere Objekte

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Im Skorpion ist eine Vielzahl von nebligen Objekten sichtbar. Fünf nahm der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog (Messierkatalog) auf.

Unmittelbar östlich des hellen Sterns Antares befindet sich der 6.000 Lichtjahre entfernte Kugelsternhaufen M 4. Er ist bereits mit dem Fernglas als nebliger Fleck zu erkennen. Mit einem Teleskop ab 10 cm Öffnung werden Einzelsterne sichtbar.

Nicht weit nördlich von Antares und daher ebenfalls leicht zu finden ist der Kugelsternhaufen M 80. Aufgrund seiner Entfernung von 36.000 Lichtjahren wird er erst in Teleskopen ab 6 cm Öffnung sichtbar.

Der offene Sternhaufen M 6 ist etwa 2.000 Lichtjahre entfernt. Im Fernglas werden etwa 70 Sterne sichtbar. Aufgrund seiner Form wird der Sternhaufen auch „Schmetterlingsnebel“ genannt.

Der 800 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen M 7 enthält etwa 80 Sterne, die heller als die 10. Größenklasse sind.

M 6 und M 7 zählen zu den beeindruckendsten offenen Sternhaufen, die von Europa aus sichtbar sind.

Bereits bei einer 1933 publizierten Untersuchung fiel das Objekt H 2-1 auf,[5] welches 1952 von Guillermo Haro als planetarische Nebel klassifiziert wurde.[6]

In der Umgebung von Antares befindet sich die Rho-Ophiuchi-Wolke, Teile davon werden von den Sternen im Kopf des Skorpions beleuchtet und so befindet sich dort eine große Anzahl mehrfarbiger Reflexions- und Emissionsnebel, u. a. um Antares herum der einzige rötliche Reflexionsnebel am Himmel.

Wiktionary: Skorpion – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Sternbild Skorpion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Robert Burnham: Celestial Handbook. Bd. 3. Dover, New York 1978. ISBN 0-486-23673-0
  2. Victor Wolfgang von Hagen (amerik. Forschungsreisender).
  3. John Barantine (Apache Point Observetory, New Mexico). in: Abenteuer Archäologie. Kulturen, Menschen, Monumente. Spektrum der Wissenschaft Verl.-Ges., Heidelberg 2006,3 u. 2006, 4, S. 6. ISSN 1612-9954
  4. Stern und Weltraum, Mai 2008, S. 84–85, „Eine Nova auf Ansage“
  5. Paul W. Merrill, Cora G. Burwell: Catalogue and Bibliography of Stars of Classes B and a whose Spectra have Bright Hydrogen Lines, bibcode:1933ApJ....78...87M (H 2-1 ist als 247ster Eintrag notiert)
  6. Guillermo Haro: Nuevas nebulosas planetarias y objetos con emision en la region del centro galactico., bibcode:1952BOTT....1a...1H