Seulbitz (Bayreuth)
Seulbitz Kreisfreie Stadt Bayreuth
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Koordinaten: | 49° 56′ N, 11° 39′ O |
Höhe: | 403 (383–481) m ü. NHN |
Fläche: | 5,23 km²[1] |
Einwohner: | 534 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 102 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1976 |
Postleitzahl: | 95448 |
Vorwahl: | 0921 |
Seulbitzer Straße im alten Dorfkern
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Seulbitz ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Bayreuth in Oberfranken.[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die ehemals selbständige Gemeinde und den alten Dorfkern am Westhang des Pensen verläuft die Kreisstraße BTs 6/BT 6, die über Eremitenhof nach Sankt Johannis (2 km westlich) bzw. über Lankendorf nach Weidenberg zur Staatsstraße 2463 führt (5,5 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neunkirchen am Main (2,2 km südlich).[4]
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name gilt, wie die übrigen auf -itz endenden Namen im Bayreuther Raum, als slawischen Ursprungs (→ Bavaria Slavica).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seulbitz musste den Zehnt nach Würzburg entrichten und existierte daher nachweislich bereits vor der Gründung des Bistums Bamberg im Jahr 1007. 1035 wurde der Ort als salisches Königsgut „Silevvize“ in einer Urkunde Kaiser Konrads II. anlässlich einer Schenkung an einen Bamberger namens Luitpold mit allen Liegenschaften beschrieben. Die umfangreiche Aufzählung von Gebäuden, Mühlen und Fischereianlagen deutet auf eine schon länger bestehende stattliche Siedlung hin. 1137 erwarb Bischof Otto von Bamberg das ehemalige Königsgut von Luitpold von Zirkendorf und schenkte es dem Bamberger Kloster St. Getreu.[6]
Der Ort im Radenzgau befand sich an einer bedeutenden Steigung der mittelalterlichen Handelsstraße nach Weidenberg, die von Laineck kommend über die Hochfläche des Pensen verlief. Die spätere Entwicklung war weitgehend bäuerlich geprägt. Reste der alten Bebauung sind nicht mehr feststellbar, nur noch Flurnamen deuten auf die einstige Bedeutung hin.
Zu der Realgemeinde Seulbitz gehörte Grunauermühle. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Seulbitz 20 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren das Hofkastenamt Bayreuth (3 Höfe, 8 Halbhöfe, 2 Söldengüter, 2 Tropfhäuser, 2 Häuser davon eines mit Zapfenschenke), die Pfarrei Bindlach (1 Halbhof) und die Gemeinde Seulbitz (1 Gemeindeschmiede, 1 Gemeindehirtenhaus).[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Seulbitz bayerisch. Infolge des Gemeindeedikts wurde Seulbitz dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt St. Johannis zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Seulbitz, zu der Grunauermühle gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). Etwas später wurde auf dem Gemeindegebiet Juchhöh gegründet. Ab 1862 gehörte Seulbitz zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,230 km².[1]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Seulbitz am 1. Juli 1976 nach Bayreuth eingemeindet.[9] Diese Maßnahme war nicht unumstritten und von den Seulbitzern mehrheitlich nicht gewollt.[10]
Heute besteht Seulbitz aus einem alten bäuerlichen Teil und mehreren modernen Siedlungen. Im Jahr 1999 wurde der Heilquellenkurbetrieb Lohengrin Therme am westlichen Ortsrand eröffnet. Nahe der Lohengrin Therme soll ab September 2023 eine Reha-Klinik der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern entstehen.[11]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seulbitzer Straße 45: Wohnhaus
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Seulbitz
Jahr | 1822 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 178 | 226 | 220 | 223 | 235 | 239 | 249 | 242 | 256 | 245 | 230 | 223 | 216 | 203 | 206 | 200 | 183 | 179 | 169 | 260 | 225 | 224 | 195 | 232 |
Häuser[12] | 22 | 28 | 29 | 30 | 30 | 35 | 34 | 40 | ||||||||||||||||
Quelle | [8] | [13] | [13] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [13] | [21] | [13] | [22] | [13] | [23] | [13] | [13] | [13] | [24] | [13] | [1] | [25] |
Ort Seulbitz
Jahr | 1819 | 1822 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 157 | 173 | 198 | 225 | 227 | 192 | 173 | 210 | 150 | 181 | 534 * |
Häuser[12] | 21 | 27 | 26 | 32 | 32 | 32 | 145 * | ||||
Quelle | [26] | [8] | [14] | [16] | [19] | [21] | [23] | [24] | [1] | [25] | [2] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seulbitz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannis (Bayreuth) gepfarrt.[7][1]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seulbitz war Wohnort des 2023 verstorbenen Skilangläufers Walter Demel, der von 1996 bis 2008 Mitglied des Stadtrates Bayreuth war.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Seulwitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 304 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Unterselbitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 648 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Seulwitz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 294 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unter-Selbitz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 302 (Digitalisat).
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seulbitz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 12. Dezember 2022.
- Seulbitz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 12. Dezember 2022.
- Seulbitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 12. Dezember 2022.
- Die Geschichte von Seulbitz bei seulbitz.info
- Der Pensen. Wälle, Hügelgräber und eine geheimnisvolle Stele bei Seulbitz
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 659 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 287 (Digitalisat).
- ↑ Stadt Bayreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Oktober 2023.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 12.
- ↑ Karl Müssel, op. cit., S. 13
- ↑ a b R. Winkler: Bayreuth, S. 389.
- ↑ a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 484.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 669 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Als Laineck sich teuer verkaufte in: Nordbayerischer Kurier vom 10. Januar 2022, S. 8.
- ↑ Rehaklinik: Baustart im September in: Nordbayerischer Kurier vom 13. Juni 2023, S. 11.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 139, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 847, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1019, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 965 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1010 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1033 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 895 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 114 (Digitalisat). Im Original 57.