Tägerschen
Tägerschen | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Thurgau (TG) | |
Bezirk: | Münchwilen | |
Politische Gemeinde: | Tobel-Tägerschen | |
Postleitzahl: | 9555 | |
frühere BFS-Nr.: | 4772 | |
Koordinaten: | 719917 / 263166 | |
Höhe: | 545 m ü. M. | |
Fläche: | 2,98 km²[1] | |
Einwohner: | 637 (31.12.2018)[2] | |
Einwohnerdichte: | 214 Einw. pro km² | |
Karte | ||
Tägerschen war eine Ortsgemeinde in der Munizipalgemeinde Tobel und ist eine Ortschaft[2] der Gemeinde Tobel-Tägerschen des Bezirks Münchwilen des Kantons Thurgau in der Schweiz. Von 1798 bis 1871 war Tägerschen Hauptort des heutigen Bezirks Münchwilen.[3] Am 1. Januar 1999 fusionierte Tägerschen mit der Ortsgemeinde Tobel zur Gemeinde Tobel-Tägerschen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tägerschen liegt an der Verzweigung der Landstrassen von Märstetten nach Wil SG bzw. Münchwilen. Die Ortsgemeinde umfasste nebst dem Bauerndorf die Weiler Karlishub und Thürn.[4]
Tägerschen hat einen Bahnhof an der Bahnlinie Weinfelden–Wil SG.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Siedlung wurde 762 erstmals als Tegarascha erwähnt. Im 8. und 9. Jahrhundert gelangten Güter an das Kloster St. Gallen. Die Gerichtsbarkeit kam über die Toggenburger und deren Dienstleute von Heitnau 1258 zum Teil an die Johanniterkomturei Tobel, die bis ca. 1500 ihre Grund- und Gerichtsherrschaft allmählich ausbaute. Davon ausgenommen blieb einzig der 1547 mit Schlossfreiheit ausgestattete sogenannte Freisitz, dessen Inhaber häufig wechselten. 1798 bis 1871 diente er als Amtssitz des Bezirksstatthalters von Tobel. Später beherbergte er eine Stickerei, danach bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Käserei. Ein 1490 erstmals schriftlich festgehaltenes Dorfrecht regelte den Alltag. Katholiken und Protestanten sind den Pfarreien Tobel bzw. Affeltrangen eingegliedert.[4]
Die Bevölkerung lebte vom Kornbau in drei Zelgen und Weinbau. Im 19. Jahrhundert erfolgte der Übergang zu Feldgrasbau, ab 1911 wurde verstärkt Obstbau mit Lieferungen an die Mosterei Märwil betrieben. Von 1870 bis 1914 erlebte Tägerschen den Stickereiboom, der 1910 26 Beschäftigten Arbeit bot. Seit 1924 befindet sich dort eine Nadelfabrik und seit 1978 ein Tanklager für Erdölprodukte mit Gleisanschluss an die Mittelthurgaubahn.[4]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: In Gelb mit rotem Kreuz.[5]
Das Kreuz verweist auf die Komturei Tobel, die Farben auf das Wappen der Herren von Heitnau.[5]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den insgesamt 675 Einwohnern der Ortschaft Tägerschen am 31. Dezember 2023 waren 109 bzw. 16,1 % ausländische Staatsbürger. 249 (36,9 %) waren römisch-katholisch und 171 (25,3 %) evangelisch-reformiert.[6]
Jahr | 1850 | 1880 | 1900 | 1950 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 | 2023 |
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Ortsgemeinde | 226 | 188 | 214 | 272 | 389 | ||||
Ortschaft | 382 | 452 | 637[Anm. 1] | 675 | |||||
Quelle | [4] | [7] | [8] | [2] | [6] |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgenden Gebäude aus Tägerschen sind in der Liste der Kulturgüter aufgeführt:
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Ehemaliger Freisitz und Schloss Tägerschen
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Ehemaliges Arzthaus
-
Ehemaliges Bauernhaus an der Münchwilerstrasse
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fridolin Suter (1863–1937), in Tobel geboren, Ehrendomherr in Solothurn und Ehrenbürger von Bischofszell
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. ( vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF)
- ↑ a b c Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
- ↑ Geschichte. Auf der Webseite der Gemeinde Tobel-Tägerschen, abgerufen am 30. November 2019
- ↑ a b c d André Salathé: Tägerschen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑ a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019.
- ↑ a b Die Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung 2024. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 29. Mai 2024.
- ↑ Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ mit Aussenhöfen