Wikipedia:Kurier/Ausgabe 03 2014
Oma, Gendarm und Krokodil statt Lexikon
Seien wir ehrlich. Die Wikipedia ist gar kein Lexikon. Die Wikipedia ist in Wirklichkeit ein vergnügliches Puppenspiel. Ein richtiges Kinderkasperletheater. Die Hauptrollen spielen Kasper und Seppl, Gendarm, Zauberer, jede Menge Räuber und Krokodile und Zuschauer, die den Gendarmen begeistert und lautstark warnen oder in die Irre führen. Wikipedia ist Wahnsinn ohne Methode. Aber der Reihe nach. Das Projekt ist schräg. Wir sind schräg. Wir haben schräge Artikel, schrille Listen, absurde Regeln, groteske Fakes, akkurat archivierten Humor, kauzige User, reizende Babelvorlagen, sagenhafte Babelfischunfälle, abgedrehte Nutzernamen, abgründige Vandalen, surreale Vandalismusmeldungen, Wiederwahlstimmen und Löschdiskussionen, deftigen Gelehrtenstreit um Marginalien, spleenige Meinungen, aberwitzige Argumentationslinien, krude Shortcuts, skurrilen Wikisprech, zweijährlich scheiternde Meinungsbilder zum selben Thema, unvorstellbar öde Diskussionen, verrückte Unterseiten, Chaos auf den Diskussionsseiten und eine geballte Ladung Irrenhaus. Wir kommunizieren mit Hilfe seltsamer Vorlagen und begrüßen damit neue Benutzer. Herzlich willkommen! Die SLA-Mitteilung für das Erstlingswerk schieben wir mit der nächsten Vorlage hinterher. "Danke schön!", sagt demnächst der Antwort-Bot. Noch was vergessen? Ja, euch, die Kurier-Leser. Auch total meschugge natürlich. Ein Projekt voller Narren und immer noch bin ich gern dabei. Eine Frage blieb offen. Wenn wir ein Puppentheater sind, wer spielt dann die Oma? Mein Vorschlag: die einzig wahre Wiki-Oma. Euer Koenraad 19:38, 31. Mär. 2014 (CEST)
Probleme mit der Menschheitsgeschichte
Der Artikel Menschheitsgeschichte umfasst die gesamte geschichtliche Entwicklung der gesamten Menschheit. Er stellt damit eine Zusammenfassung der Geschichte der letzten 10.000 Jahre dar, darin enthalten sind Begriffe wie Klimageschichte, Wirtschaftsgeschichte und Kunstgeschichte sowie alle wichtigen Ereignisse, vom Zweiten Weltkrieg und der Märzrevolution in Dänemark über die Hochkulturen der Ägypter, Sumerer, Olmeken und Indus bis hin zur Industrialisierung, Kolonialisierung oder Kommunisierung. Dies ist ein extrem hoher Anspruch, von dem dieser Artikel meilenweit entfernt ist.
Seit längerem versucht man die Menschheitsgeschichte noch zu retten: Seit Juni 2013 befindet sich die Menschheitsgeschichte in der Qualitätssicherung der Redaktion Geschichte, wo viel diskutiert wurde, aber noch nichts Konkretes zur Besserung des Artikels vorgeschlagen bzw. angepackt worden ist. „Es ist fraglich, ob er [der Artikel] an sich überhaupt zu retten ist.“, sagt Julius1990. „[…] es tut mir daher leid, wenn ich zu dem Schluss komme: Löschen.“, meint nicht nur Hajo-Muc.
Aber warum ist der Artikel so problematisch?
Möglicher POV, zu starke Zentrierung auf die Geschichte der westlichen Welt, ungleiche Einteilung der Abschnitte (vgl. z.B. Abschnitt Geschichte Indonesiens seit 1912 mit Abschnitt Renaissance oder Abschnitt Maya ), undeutliches Lemma (Menschheitsgeschichte vs. Geschichte der Menschheit vs. Universalgeschichte vs. Weltgeschichte) sowie die schiere Unmöglichkeit, die Totalität der gesamten geschichtlichen Welt zu erfassen …
Die Liste kann unendlich weiter fortgesetzt werden.
Der Autor würde sehr gerne sehen, dass nach diesem Kurier-Artikel der Fokus wieder auf diesen Artikel gelenkt wird, um die Diskussion endlich ein Ende zu setzen, damit der Artikel wieder besser wird und damit man dem Leser endlich mal einen vernünftigen Überblicksartikel aller Geschichts-Überblicksartikel anbieten kann. Schwierig kann dies nicht sein, unsre Kollegen aus den anderen Sprachversionen arbeiten auch an deren Menschheitsgeschichte-Artikeln mit zum Teil exzellenten Erfolgen. (IP, 25.3.)
Update:
Der Artikel ist inzwischen Löschkandidat. WB, 01.04.
Wikisource: 30.000 Texte – und viel viel mehr …
Das Logo ist Programm: Ein Eisberg, man sieht die Spitze, „doch das im Schatten sieht man nicht“ (jedenfalls nicht gleich). Die Rede ist von Wikisource. Was ist Wikisource? Wenn Wikipedia das Lexikon der Welt ist, so ist Wikisource die Bibliothek der Welt (und http://de.wikisource.org die Bibliothek der deutschsprachigen Welt). Hier geht es nicht um schnelle, verlässliche Informationen über ein Wissensgebiet, hier geht es um sichere, verlässliche Texte zu diesem Wissensgebiet! Verlässlichkeit und Relevanz sind die Leitplanken von Wikipedia.
Um ein Beispiel zu geben: Grimms Märchen. Wikisource gibt nicht einfach nur den Text von Grimms Märchen, sondern gibt alle Kinder- und Hausmärchen in allen Fassungen aller Auflagen von der ersten 1. Auflage 1812/15 bis zur 7. Auflage 1857 (Lebenszeit der Grimms). Hier kann jeder einsteigen: der Märchenliebhaber, dem die Erinnerung verblasst, bis zum Forschenden, der es auf Punkt und Komma genau braucht.
Apropos Verlässlichkeit: Bei Wikisource wird bis auf Punkt und Komma genau wiedergegeben, was die großen (und kleineren) Geister der Weltgeschichte über die Welt und ihre Geschichte gedacht – und vor allem: geschrieben – haben. Um das klar zu sagen: Jeder kann den Ursprung und das Ergebnis miteinander vergleichen. Rechts ist das Original zu sehen, links die Übertragung. Und wer einen Fehler findet: her damit! Im Unterschied zu den akademischen Druckwerken, verbessert sich WS täglich, stündlich…
Was ist bei Wikisource zu finden? Alles! Oder jedenfalls: fast alles Mögliche. Bei Wikisource arbeiten Spezialisten aus allen möglichen Bereichen des Wissens aller Zeiten. Das klingt anmaßend, gewiß. Aber geben wir Beispiele.
- Gesetzblätter: Neben der Edition des Reichsgesetzblattes weist Wikisource frühneuzeitliche und moderne Gesetzes- und Amtsblätter dutzender deutscher und europäischer Staaten nach. Die Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bieten ältere Rechtsquellen.
- Mathematik. Hier erstreckt sich die Vielfalt von geometrischen Lehrbüchern, geschrieben von Albrecht Dürer, bis hin zu der Milleniumsrede Hilbert’s, die erst seit Kurzem gemeinfrei ist. Durch akkuraten Formelsatz können auch komplexe Klassiker wie Riemann’s Über die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Größe originalgetreu gelesen werden.
- Physik und Chemie. Das Feld der Naturwissenschaften können wir natürlich nicht komplett abdecken, aber wir versuchen es trotzdem! Sowohl Periodika, wie die Annalen der Physik, als auch sehr spezielle Abhandlungen sind hier zu finden. Da wäre zum Beispiel der Aufsatz Flüssige Kristalle und ihr scheinbares Leben, der schon 1921 die heute so wichtigen Flüssigkristalle beschreibt. Aber auch das sehr gut zusammengestellte Themengebiet Relativitätstheorie ist den einen oder andern Blick wert.
- Klassische Philologie. Wikisource bietet Übersichtsseiten zu zahlreichen antiken Autoren, deren Werk mit Hinweisen auf (kritische) Textausgaben und Übersetzungen sowie auf wichtige (gemeinfreie) Sekundärliteratur vorgestellt wird. Beispiele für besonders detaillierte Autorenseiten sind die zu den Dichtern Apollonios von Rhodos, Claudian, Flavius Josephus, Seneca und Hesiod. Wikisource bietet auch Digitalisate von ausgewählten antiken literarischen Werken an: zum Beispiel Euripides’ Tragödien Iphigenie in Aulis und Die Phönizierinnen (übersetzt von Friedrich Schiller); Aristophanes’ Komödie Die Wolken (übersetzt von Johann Jakob Christian Donner); ausgewählte Werke des jüdischen Gelehrten Philon und sämtliche Werke des Sophisten Lukian von Samosata (übersetzt von August Friedrich Pauly). Apropos Pauly: Auf ihn geht das wichtigste Nachschlagewerk der Altertumswissenschaft zurück (Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft), dessen Neubearbeitung (Stuttgart 1893ff.) sukzessive erschlossen wird. Wikisource bietet derzeit über 13.000 Artikel im Volltext (mit Scans) und pflegt ein Autorenverzeichnis.
- Literatur: Die Liebhaber klassischer Belletristik finden viel Lesefutter, von spätmittelalterlichen Satiren (Doctor Brants Narrenschiff) über Shakespeare’s Dramen (Romeo und Julia) und klassische Kinderbücher (Struwwelpeter) bis hin zur Göttlichen Komödie. Eine eigene Seite weist die hier edierten Erstausgaben nach.
- Sagen und Märchen bilden mit der Erzählforschung einen weiteren Arbeitsschwerpunkt. Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm gibt es in allen sieben Auflagen zu lesen, eine umfangreiche Themenseite weist Sagensammlungen nach.
- Religion: Was schrieb Luther eigentlich in seinen 95 Thesen? Was hat der Talmud mit Mathematik zu tun? Und welcher Frieden beendete die Ära der Religionskriege in Europa? Themenseiten zu Gebeten, Gesangbüchern oder dem Buddhismus runden das Angebot ab.
- Die Geschichtswissenschaft findet Editionen wie die Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit oder die Acta Borussica, wenig bekannte (Britisch-Amerikanischer Krieg) und berühmte Ereignisse (Wiener Kongress) mit den deutschsprachigen Quellen und der älteren Sekundärliteratur. Alle Disziplinen und Epochen sind vertreten, von der antiken Medizingeschichte (RE:Augenärzte) bis zur neuzeitlichen Technikgeschichte (Perpetuum mobile).
- Die Unterhaltungsliteratur ist mit Krimis, vielen Romanen, Erzählungen und Gedichten aus der Illustrierten Die Gartenlaube oder auch der frühen Science-Fiction vertreten. Es gibt die Volksbücher (Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel), klassische Lügenmärchen (Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen), Groschenhefte, Robinsonaden und Ritterromane.
- 55 (von 64) Württembergischen Oberamtsbeschreibungen
- Reichsgesetzblätter (Deutschland): Das ist ein echtes Desiderat im freien Internet, die Ausgaben vor 1919 sind ohne Konkurrenz und wurden deshalb auch über die Elektronische Zeitschriftenbibliothek verlinkt für den Nutzerservice im Routinebetrieb für 615 Bibliotheken bzw. Forschungseinrichtungen. Stand derzeit: Es wurden bisher 37 komplette Jahrgänge (mit Norddeutschem Bund) von 1867 bis 1903 mit 3015 Rechtstexten transkribiert. Darin enthalten sind 478 Verträge und Vertragsnachträge, viele davon sind zweisprachig (Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Ungarisch, Niederländisch, Russisch, Malagasy). Es erfolgen Zusammenstellungen auf passenden Wikisource-Themenseiten und Verlinkungen mit entsprechenden Wikipedia-Artikeln.
- Musik. Ein großes Feld. Geboten werden Grundlagentexte von Robert Schumanns Musikkritiken Gesammelte Schriften über Musik und Musiker oder Johann Joachim Quantz’ Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen bis zur Moderne. Links zu den einflussreichsten Musikzeitschriften und deren inhaltliche Erschließung bis hin zu Musiklexika.
Am einfachsten erschließt sich die Vielfalt aber durch einen Blick auf die Themenseiten: von Odysseus über Honigbienen bis zu Parfüm, Seifen und Kosmetik (um nur ganz willkürlich zu verfahren) finden sich Links zu Volltexten (zum sofortlesen und zitieren), Übersichten der Literatur die per Klick zu erreichen ist bis zu Hinweisen auf Themenverwandtes und Entfernteres.
Großprojekte: Es gibt dann noch eine handvoll Großprojekte, an die sich keine öffentliche Institution herantraut (und wenn, mit wenig Fortüne). Ganz Schlaglichtartig:
- Die Allgemeine Deutsche Biographie, tja, das sind gleich rund 26.000 Personenartikel zur Deutschen Geschichte, die mittlerweile auch durch öffentlich geförderte Portale dargeboten werden, aber, wie sich herausstellt, in ungenügender Textredaktion – einfach nur eine gute OCR über historische Texte laufen zu lassen reicht nicht. Sachverstand gehört dazu, Fleiß auch und so: die Verlässlichkeit liegt bei WikiSource…! Nebenbei bemerkt sind zehntausende der Wikipedia-Artikel über Personen des 9ten–19ten Jahrhunderts durch dieses Projekt aufgewertet worden.
- Die Gartenlaube – wie unzählig oft sind Witze über diese „Familienzeitschrift“ gemacht worden. Aber nüchtern betrachtet haben wir es hier mit knapp fünfzig Jahren (1853–1899 – obwohl die Zeitschrift, durch alle Stadien der Perversion bis 1944 weitergeführt wurde) Kulturgeschichte aus erster Hand zu tun. „Gartenlaube“, das klingt nach ‚Familien–Nettigkeiten‘ im Stile von „Bunte“ oder „Bild der Frau“. Aber weit gefehlt. Was hier an Daten-Fakten–Dokumenten versammelt ist (aber auch – gelegentlich an: Indoktrination) das kann sich in Bezug auf heutigen Journalismus absolut sehen lassen. So gründlich werden heutigentags die Leser weder von der „Zeit“ noch vom „Spiegel“, noch gar vom „Focus“ informiert.
- Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft ca. 13.300 Artikel. Spektakuläres Projekt zur Sicherung unseres klassisch-antikes Erbes. Hier vereinigt sich Sachkompetenz mit den Erkenntnissen früheren Jahrhunderten. Überflüssig zu sagen: ein Projekt unabhängig von außerordentlich teuren akademischen Projekten.
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, jetzt bereits ca. 10.000 Artikel – ein geradezu heroisches Projekt von unser Userin Zabia. Das 60bändige Werk von Constantin von Wurzbach transkribiert und gewidmet: 60 Bände, Wien 1856–1891, mit Nachrichten und derart präzisen biographischen und werkgeschichtlichen Fakten, die bis heute nicht eingeholt sind… Ein Lebenswerk… Nein, dero zwei…
- Ach, da wären noch die „Zeitschriften“, nein, nicht nur ein Überblick, welche Periodika in der Kulturgeschichte relevant wurden, sondern: wo man sie bekommt – und: was in ihnen enthalten ist. Ein Service, dem die Bibliothekare Mitteleuropas in den letzten 300 Jahren nicht nachzukommen in der Lage waren – Wikisource hilft – wissend, dass nicht nur Bücher, sondern auch Artikel und Essays die Weltgeschichte vorangetrieben haben.
Selbstverständlich suchen die Sourcianer enge Vernetzung mit den Pedianern. Denn das Wissensversum kennt nicht nur Oberflächen, sondern auch Tiefenstaffelung. Das betrifft nicht nur die Kreuz- und Querverweis von Autoren- oder Themenartikel. Das betrifft z. B. auch Lesehilfen. Taucht in einem Text die Rede von Captatio benevolentiae auf, schon hilft ein Klick über die verpasste Lateinstunde hinweg.
Seit kurzem beginnt WS auch eine Aufgabe zu erfüllen, die seit Hunderten Jahren von den Bibliotheken nicht erfüllt wird. Nämlich die Schätze der Artikel aus Zeitschriften, Jahrbüchern und sonstigen Periodika zu heben. Das betrifft die inhaltliche Erschließung so einflussreicher Magazine wie die Deutsche Rundschau, Nord und Süd oder der Neue Zeitschrift für Musik, in denen keineswegs nur Geschwätz des Tages und Ereignisse der Nachbarstadt gemeldet wurden, sondern hauptsächlich profunde Essays oder Erstdrucke wie Ueber die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden von Heinrich von Kleist – um nur ein Beispiel von sehr vielen zu nennen.
Für alle Beteiligten ist es sehr schön zu sehen, dass sich der Kreis der Aktiven langsam aber stetig vergrößert. Aber überaus erstaunlich ist die Tatsache, was eine dann doch so überschaubare Community an Texten gewälzt hat: 30.000 waren es jüngst und noch bevor der Gedenksteinartikel geschrieben ist, sind es wieder ein paar Hundert mehr – und unter der Wasseroberfläche… --Konrad Stein (Diskussion) 11:59, 22. Mär. 2014 (CET)
Ostern steht vor der Tür!
Liebe Community, das Osterfest nähert sich mit großen Schritten, und um die vielfältigen regionalen und internationalen Brauchtümer dieser Tage standesgemäß in unserer Enzyklopädie festzuhalten, findet vom 15. bis zum 30. April der Oster-Fotowettbewerb 2014 statt. Analog zum Weihnachts-Event im letzten Dezember sind alle Wikipedianer (und solche die es werden wollen) herzlich dazu eingeladen, am Wettbewerb teilzunehmen. Gesucht sind Fotografien rund um das Thema Ostern, von verschiedenen Dekorationen über typische Speisen und Getränke bis hin zu österlichen Sitten und Brauchtümern, oder was euch noch alles zum Thema einfällt. Viele bereits vorhandene Artikel sind unbebildert bzw. würden durch weitere oder bessere Fotos an Qualität gewinnen. Außerdem werden dieses Mal auch neue Artikel mit Oster-Inhalten gesucht und prämiert. Vorschläge und Anregungen sind auf der Projektseite zu finden.
Neben der Bereicherung unserer Enzyklopädie soll natürlich auch der Wettbewerbsgedanke nicht zu kurz kommen. Vom 1. bis zum 14. Mai stimmt die gesamte Community über die eingereichten Fotos und Artikel ab. Die Besten werden danach mit einer kleinen Auszeichnung und gespendeten Sachpreisen belohnt. Um dieses zu bewerkstelligen, erfolgt hier nochmal ein Aufruf, dass Spenden für Sachpreise gern gesehen sind, um den Wettbewerb noch attraktiver zu gestalten.
Alle Informationen zum Fotowettbewerb sowie die Möglichkeiten zur Preisspende und aktiven Teilnahme findet ihr auf der Projektseite Oster-Fotowettbewerb 2014. Also dann, die Kamera gezückt, den Bleistift gespitzt, und Ostern goes Wikipedia! Die Organisatoren freuen sich auf eure rege Teilnahme. Maddl, 19. März 2014
Addendum: Anregungen finden interessierte Teilnehmer nicht nur beim Osterhasen, sondern eventuell auch im Huhniversum von Peter Gaymann. Freundliche Grüße von --Mellebga (Diskussion) 10:33, 21. Mär. 2014 (CET)
Einladung
Seit Jahren trägt sich der Stammtisch Oberlausitz schon mit der Idee, ein Dreiländertreffen zu organisieren. Leider gab es immer irgend einen Grund, woran dieses Vorhaben scheiterte.
Auf der WikiCon und bei der Monumento in Salzburg habe ich aber Polen und Tschechen treffen können, die sich für die Idee begeisterten. Kern unseres geplanten Treffens sind Fototouren zum Thema Umgebindehaus – ein Konzept, das in allen drei Ländern bekannt ist. Leider fehlen uns hier sehr viele Bilder. So gibt es allein in Ebersbach/Sa., Neugersdorf und Großschönau jeweils mehr als 300 Umgebinde. Die Stadt Ebersbach-Neugersdorf wirbt mit 718 Umgebindehäusern, davon finden sich in unserem Medienarchiv genau 5 Stück. 5 von 718!
Eine von zahlreichen „Lücken“, die wir schließen wollen. Wenn wir aber Gruppen durch die Lande schicken, macht es wenig Sinn, wenn vier Fotografen jeweils das Gleiche aufnehmen, deshalb sollen sie u.a. auch von OSMlern und Autoren begleitet werden. In der Herberge selbst sind Fleißmeisen gefragt, die die Fotografen bei Bedarf beim Hochladen und Kategorisieren unterstützen. Als Hilfsmittel wird der VicuñaUploader vorgestellt. Aber auch die Fotografen sollen neben guten Bildern etwas weiter geben: ihr Wissen im Umgang mit der teuren Technik, die jedem Aktiven der Wikimedia-Projekte im Technikpool der Vereine zur Verfügung steht.
Und damit das Ganze wirklich rund wird, soll natürlich auch fleißig editiert werden! Literaturwünsche zur Unterstützung der Schreibwerkstatt mit regionalem Bezug können noch bis 27. März geäußert werden.
Wir hoffen daher auf einen regen Austausch zwischen Newbees und Alteingesessenen, Commonisten und Wikivoyagelern, Fotografen und Autoren über alle Projekte und Sprachen hinweg…
Bist du auch dabei? Wir treffen uns vom 1. bis 4. Mai im KiEZ Querxenland, Seifhennersdorf.
Die mehrsprachige Projektseite findet ihr bei Wikimedia Commons: Commons:Wikipedians in Seifhennersdorf Anika, 14. März 2014
Bitte beachtet, dass das Material für die Schreibwerkstatt zeitnah bestellt werden muss :) . (con 22.3.).
Politische Einflussnahme in der aserbaidschanischen Wikipedia?
Aserbaidschan wird von Präsident İlham Əliyev regiert, der Ende 2012 vom Organized Crime and Corruption Reporting Project zum korruptesten Mann des Jahres erklärt wurde. Sein Land rangiert im World Press Freedom Index inzwischen an 160. Stelle; die Presse- und Medienfreiheit ist in den letzten Jahren mehr und mehr eingeschränkt worden.
Wie der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew ist Əliyev ein regelmäßiger Gast beim World Economic Forum in Davos; beide werden von Reporter ohne Grenzen als Öl- und Gas-Despoten bezeichnet, die wegen der Bodenschätze in ihren Ländern häufig von westlicher Kritik verschont bleiben. Eine politisch unabhängige Wikipedia ist ganz offensichtlich nicht in ihrem Interesse. Es bleibt zu hoffen, dass die Wikimedia Foundation die bei der kasachischsprachigen Wikipedia begangenen Fehler nicht wiederholt und von suspekten politischen Kreisen gesteuerte Initiativen nicht erneut lobt, sondern sich diesmal deutlich davon distanziert. A.K., 14.3.
Es gibt keine Neutralität
in der Wikipedia! Dieser leidenschaftliche Ausruf eines Besuchers im zweiten Wikipedianischen Salon war die Erkenntnis des Abends. Natürlich ist sie nicht neu, aber die zwangsläufige Folge einer Entwicklung, die Wikipedia seit ihren Anfängen durchmacht: Die Versuche interessierter Kreise ihre eigene Wahrheit und Wahrnehmung auf einfache, aber auch ausgeklügelte Weise in den Artikeln durchzusetzen. Southparks Präsentation über die Zusammenhänge von einseitiger Darstellung und Wikipedias Möglichkeiten zum Erkennen inhaltlicher Schieflagen und deren Beseitigung war aufschlussreich, zeigte aber nur, dass es einen oder gar den wirklich neutralen Standpunkt nicht geben kann. Dafür verantwortlich sind aber nicht nur kleine Gewerbetreibende, die bereits 2004 ihr Handwerksunternehmen optimal darstellen wollten, sondern auch staatliche, politische und religiöse Organisationen, wie Andreas Paul dies mit dem Beispiel eines Artikels über eine Schlacht aus dem Zweiten Tschetschenienkrieg zeigte. Das mag für die Autoren frustrierend sein, und eine Besucherin zeigte sich von den geschilderten Zusammenhängen dann auch sichtlich beeindruckt. Obwohl nur ein geringer Anteil der Wikipedia von Manipulation betroffen ist, so ist doch nach Ansicht einer anderen Autorin genau dieser gefühlt geringe Anteil sehr wichtig und sollte im Bewusstsein der Autoren präsent sein. Ein aufschlussreicher Abend mit interessanter Diskussion und interessierten Gästen, der diesmal im feinen Berliner Diderotclub mit Bar und dezenter Beleuchtung stattfand. Sc 14.3.2014
Review Schnelllöschkandidaten
In Zusammenhang mit dieser mittlerweile beendeten Umfrage hat sich der Autor dieser Zeilen in der letzten Woche etwas genauer mit der Frage beschäftigt, welche Inhalte an ganz normalen Tagen zur Schnelllöschung vorgeschlagen werden und was davon letzten Endes auch schnellgelöscht wird. Zunächst wurden dabei die Schnelllöschkandidaten aktiv verfolgt, d.h. bei unklaren Dingen wurde sofort oder nachträglich Einspruch eingelegt. Am letzten Freitag erfolgte dann eine rein passive Beobachtung, d.h. die Schnelllöschkandidaten wurden ohne aktives Eingreifen über einen großen Teil des Tages gesammelt und dann am Abend ausgewertet. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist hier zu finden, die zusammengefassten Ergebnisse lauten wie folgt:
- 59 von 72 (= 82%) der untersuchten Schnelllöschkandidaten wurden schnellgelöscht.
- 23 von 72 (= 32%) der untersuchten Schnelllöschanträge stuft der Autor dieses Beitrags als fehlerhaft oder zumindest zweifelhaft ein.
- 10 von 23 (= 43%) der vom Autor dieses Beitrags als fehlerhaft oder zumindest zweifelhaft eingestuften Schnelllöschanträge wurden dennoch ausgeführt.
- 10 von 59 (= 17%) der untersuchten und tatsächlich ausgeführten Schnelllöschungen stuft der Autor dieses Beitrags als fehlerhaft oder zumindest zweifelhaft ein.
Daneben sind dem Autor dieser Zeilen noch einige weitere Dinge aufgefallen, auf die er im folgenden eingehen möchte.
Formal falsche Schnelllöschbegründungen
- „Nicht dargestellte Relevanz“ ist kein Schnelllöschgrund, wird aber dennoch gerne dafür verwendet.
- „Wiedergänger“ ist nur dann ein Schnelllöschgrund, wenn zuvor auch eine Löschdiskussion stattgefunden hat. Wird dennoch gerne verwendet, wenn ein gerade schnellgelöschter Artikel nur Minuten später erneut eingestellt wird. Siehe hierzu auch den Punkt Verhalten gegenüber Neulingen.
- Last but not least: Der entsprechende Schnelllöschgrund heißt „zweifelsfreie Irrelevanz“, und nicht „offensichtlich fehlende Relevanz“. Ein feiner, aber dennoch beachtenswerter Unterschied.
Mangelnde Kontrolle durch die Gemeinschaft
- Wird ein Schnelllöschantrag in Minutenfrist ausgeführt, so ist auf Grund des kleinen Zeitfensters eine Kontrolle durch unbeteiligte Nichtadmins nur sehr schwer möglich.
- Wird ohne Antrag schnellgelöscht, so ist eine Kontrolle durch Nichtadmins praktisch ausgeschlossen.
Fehlendes Vieraugenprinzip bei Gummiparagraphen
- Bei eindeutigem Vandalismus, Unsinnseinträgen, Tastaturtests und Schülerscherzen ist es sicherlich kein Problem, wenn Admins ohne Antrag tätig werden.
- Bei „Gummiparagraphen“ wie „Kein Artikel“ oder „Werbung“ hält der Autor dieser Zeilen dies jedoch für problematisch. Wann ist ein Artikel ein Artikel und wann ist es kein Artikel? Diese Frage ist umstritten. Wann ist ein Artikel Werbung und wann ist er Werbung, enthält aber möglicherweise enzyklopädisch verwertbare Informationen? Auch hierüber kann man unterschiedlicher Meinung sein und im letzteren Fall wäre gemäß unseren Regeln eine Schnelllöschung nicht erlaubt. Selbst der Punkt „zweifelsfreie Irrelevanz“, wahrlich nicht als Gummiparagraph formuliert, lässt einen Interpretationsspielraum. Ist es nun „zweifelsfreie Irrelevanz“ oder doch nur „zweifelhafte Relevanz“ (oder gar nur „nicht dargestellte Relevanz“)? All diese Punkte soll nun ein einzelner Admin innerhalb von Minuten alleine entscheiden? Siehe hierzu auch den vorherigen Punkt Mangelnde Kontrolle durch die Gemeinschaft.
Verhalten gegenüber Neulingen
- Nehmen wir an, dass ein (zurecht) gelöschter Text eines Neulings nur Minuten später vom gleichen Benutzer erneut eingestellt wird. Muss es dann unbedingt sein, den Text mit Verweis auf die Löschprüfung erneut schnellzulöschen (am Besten auch dann, wenn zuvor überhaupt keine reguläre Löschdiskussion stattgefunden hat, siehe den Punkt Formal falsche Schnelllöschbegründungen)? Wäre es hier nicht sinnvoller, das erneute Wiedereinstellen des Textes per AGF als Einspruch zur Schnelllöschung zu werten (den man übrigens auch ablehnen kann) und stattdessen eine möglicherweise kurze, aber eindeutige reguläre Löschdiskussion zu führen? Man kann doch von Neulingen nicht erwarten, dass sie auf Anhieb unser komplexes Regelwerk zu Löschungen, Schnelllöschungen, Relevanzkriterien und Revisionsinstanzen kennen.
- Dies auch vor dem Hintergrund, dass Neulinge überproportional häufig von Schnelllöschungen betroffen sein dürften.
Auch die Gemeinschaft trägt ihren Teil dazu bei
- Fast ein Drittel der untersuchten Schnelllöschanträge hält der Autor dieser Beitrags für nicht regelkonform (siehe oben).
- Ausgerechnet beim häufig verwendeten Schnelllöschgrund „Kein Artikel“ ist die Regelseite Wikipedia:Schnelllöschantrag alles andere als verständlich formuliert. Dies beginnt damit, dass der Schnelllöschgrund „Kein Artikel“ dort überhaupt nicht auftaucht – es heißt dort aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen „Grundmängel in Artikeln“. Vor allem aber ist nicht klar, ob die dortige Aufzählung eine vollständige Auflistung von Schnelllöschgründen oder eine unvollständige Liste von Beispielen ist. Die Formulierung legt ersteres nahe, die Löschpraxis und ein Blick in die Versionsgeschichte der Seite letzteres.
Allgemein verbreitete Laissez-faire-Haltung?
- Der Autor dieses Beitrags kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass gerade im Bereich der Schnelllöschkandidaten eine gewisse Grundhaltung der Art herrscht, die sich umschreiben lässt mit „wird in 7 Tagen eh gelöscht, da können wird uns die Diskussion auch gleich ganz sparen“. Menschlich mag diese Haltung nachvollziehbar sein (so ist beispielsweise das Umwandeln eines abgelehnten Schnelllöschantrags in einen regulären Löschantrag mit erheblich mehr Aufwand verbunden als die simple Ausführung eines möglicherweise zweifelhaften Schnelllöschantrags). Formal ist ein solches Vorgehen aber fraglich und für das Projekt möglicherweise bedenklich.
Ast, 12. März 2014
Dorfkirchenwahn und der Zugang zu freiem Wissen
Da ich meine Arbeit in der Wikipedia sehr stark auf die Bereiche Denkmalschutz, Architektur und sakrale Bauwerke fokussiere, möchte ich mich, vor allem aufgrund des vorhergehenden Kurier-Artikels zum sogenannten „Dorfkirchenwahn“ äußern. Laut Relevanzkriterien verdient jedes denkmalgeschützte Objekt einen eigenen Artikel-Eintrag in der Wikipedia und ist somit relevant. Ich gehe in diesem Falle sogar so weit, dass es unser langfristiges Ziel sein sollte, dass es zu jedem Denkmaleintrag irgendwann einen eigenen Artikel gibt. Zu jedem dieser Gebäude in einer solchen Liste gibt es einen Grund für die Unterschutzstellung. Jedoch werden viele Objekte aus verschiedensten Gründen, unter anderem privatrechtlichen oder finanziellen Gründen, nicht unter Denkmalschutz gestellt, auch wenn sie kunsthistorische, geschichtliche oder lokalpolitische Bedeutung hätten. Leider werden Artikel über diese Objekte, vor allem in Deutschland, häufig gelöscht. Wenn ein Einheimischer einen Artikel über eine Kirche, eine Kapelle oder einen Bildstock in seiner Gemeinde liest (egal, ob dieser einen Eintrag in einer Denkmalliste hat oder nicht), wird er nach der Lektüre das Bauwerk mit anderen Augen sehen. Es werden ihm, auch wenn er schon hunderte Male davor vorbeigegangen ist, neue Details auffallen und geschichtliche Hintergründe erklärt. Und das ist genau der Auftrag der Wikipedia, egal welchen Bereich es betrifft: Die Menschen sollen sich informieren können, und es soll ihnen die Möglichkeit geboten werden, Zusammenhänge zu verstehen. Und deshalb sind Dorfkirchenartikel bzw. Artikel von bemerkenswerten Gebäuden in der Wikipedia äußerst wichtig.
Zu vielen Objekten im Land findet man bis heute kaum Informationen im Internet – da ist die Wikipedia eine wichtige Anlaufstelle. Als Beispiel: Heidenturm Kittsee – die Infos stammen aus einem Buch, das ca. 80 € kostet! Nicht jeder kann oder will sich die Kosten für Kunsttopographien leisten! Natürlich dient die Wikipedia auch als Sensibilisierung für den Denkmalschutz und als Möglichkeit für die Anrainer, sich mit den einzelnen Bauwerken zu identifizieren. Jede Kirche, jede Kapelle und jeder Bildstock hat seine Besonderheiten. Ich möchte an dieser Stelle etwas herausgreifen: Einer meiner ersten Artikel war jener über die Messkapelle Gößl, die nicht unter Denkmalschutz steht. Sie ist nicht geschützt, weil sie als einzige Kirche in der Steiermark in privatem Besitz ist – ist sie deshalb irrelevant? Nein. Sie ist auch ohne Schutzstatus für die Wikipedia interessant. In Österreich werden interessante Objekte oft nicht unter Denkmalschutz gestellt, weil sie sich in privatem Besitz befinden. Ich persönlich habe seit Januar zu fast allen Objekten in Andelsbuch Artikel geschrieben – alle sind relevant, weil sie geschützt sind, also warum sollten nicht alle anderen interessanten Objekte auch Einträge bekommen, weil sie auf Grund privatrechtlicher Probleme nicht unter Denkmalschutz stehen? Und keine Sorge, es gibt zu sehr vielen Objekten, egal ob geschützt oder nicht, genügend Material für eigenständige Artikel! Nicht zuletzt ist auf Grund zahlreicher vergangener Löschdiskussionen in diesem Bereich das Portal:Österreichische Denkmallisten entstanden, das bislang größte Projekt der österreichischen Community, was auch zu einem anderen Umgang mit nicht geschützten, aber bedeutenden Objekten, geführt hat. Es könnte auch eine Orientierungshilfe für andere derartige Fälle darstellen. AT 11. März 2014
Von Kapellen und Frittenbuden
Wenn Wikipedianer etwas tun, gelten sie als gründlich und beharrlich. Insofern war H. ein Wikipedianer mit Potenzial. Als Ruheständler bereiste er mit seiner Frau tagelang das eigene und umliegende Kreisgebiete im westlichen Nordhein-Westfalen und fotografierte Denkmäler. Über 6000 an der Zahl sind das, bislang.
Wikipedianer war er zunächst nicht, und er brauchte die Online-Enzyklopädie auch nicht als Motivation oder Plattform für seine Denkmalpassion. Aber dann hörte er von Wiki Loves Monuments. Wenn auch die Wikipedia Denkmäler liebte, wollte er da mitmachen, und das tat er dann auch. Er gewann im Jahr 2012 einen Preis, weil er zu den fleißigsten Uploadern des Jahres gehörte. Freundliche Wikipedianer wurden auf ihn aufmerksam und unterstützten ihn darin, auch Artikel zu Denkmälern und Gebäuden seines Wirkungsgebietes anzulegen. Bis heute hat er 454 Artikel geschrieben oder erheblich erweitert. Dabei sammelte er keine Auszeichnungen, lieferte aber lesbare, bebilderte und belegte Texte ab, die unter den 2.961.420 Wikipediaartikeln keine schlechte Figur abgeben. Offenbar strebte er dabei langfristig eine vollständige Beschreibung aller Denkmäler und Sakralbauten seiner Heimat an, jedenfalls bläute er eine entsprechende Navigationsleiste. Und offenbar erfasste er in seiner Gründlichkeit auch einige Kapellen, die gar nicht unter Denkmalschutz stehen und auch sonst so wenige Alleinstellungsmerkmale aufweisen, dass sie nicht sicher als relevant im Sinne der Einschlusskriterien der Wikipedia gelten. Er hat die kleinen Artikel dazu aber dennoch geschrieben, vielleicht wusste er nichts von diesen Kriterien.
Wenn Wikipedianer etwas tun, gelten sie als gründlich und beharrlich. So entdeckte im September 2013 ein anderer Wikipedianer, dass immer mehr Dorfkirchen aus seiner Umgebung einen eigenen Artikel bekamen. Sorgenvoll eröffnete man eine Projektdiskussion zum „Dorfkirchenwahn“, um diesem Wildwuchs Einhalt zu gebieten. Die Resonanz war durchwachsen, dennoch kam es in den folgenden Monaten erst vereinzelt, dann immer öfter, zu Löschanträgen auf Kirchengebäude. Im Januar 2013 traf es auch H., der Besuch vom freundlichen Xbot bekam. Der eröffnete ihm, dass auf einen seiner Artikel ein Löschantrag gestellt wurde: Ein IP-Benutzer hatte die Löschung beantragt, weil ihm das Kirchlein nicht relevant genug erschien und weil ein anderes in einem anderen Ort ebenfalls gelöscht worden war. Man braucht ja schließlich eine einheitliche Praxis. Nach zwei Tagen wurde der Löschantrag entfernt, ohne dass H., der in der Wikipedia nicht vernetzt ist und so gut wie nie an Metadiskussionen teilgenommen hat, eingegriffen hätte.
Einige Wochen später folgte der nächste Löschantrag, einen Tag danach der dritte. Schon die zweite Diskussion war länger und schärfer. H., der wieder nicht eingriff, wurde bescheinigt, er habe die Wikipedia missverstanden, wenn er „Artikel zu sämtlichen rund 60 Kirchen und Kapellen in Heinsberg, einer Stadt von etwa 40.000 Einwohnern“ plane. Der Artikel wurde gelöscht. Der dritten Kapelle erging es ebenso, allerdings rief hier jemand die Löschprüfung an. Es entspann sich in Abwesenheit von H. eine wikipediatypische, epische und scharfe Diskussion über die richtige Auslegung der Relevanzkriterien. Ein Administrator stellte das Artikelchen als Ergebnis der Löschprüfung wieder her, daraufhin wurde dessen Entscheidung in Frage gestellt und die Löschprüfung so lange fortgesetzt, bis ein weiterer Administrator den Text wieder löschte.
Das wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, H. zu kontaktieren und ihm respektvoll mitzuteilen, dass es ein Problem mit einigen seiner Artikel gibt. Vielleicht mit ihm einen Weg zu suchen, wie man die relevanzarmen Kapellen statt in Artikeln in einer Liste beschreiben könnte, so dass seine Arbeit nicht umsonst war und sein Anliegen, der Wikipedia eine vollständige Abdeckung der Sakralbauten in Heinsberg zu spendieren, weiterhin umsetzbar gewesen wär, ohne Angriffsfläche zu bieten. Leider fand niemand der überaus engagierten Löschprüfungs-Diskutanten die Zeit dafür. Auch der Autor dieser Zeilen muss gestehen, dass er die ganze Sache in Echtzeit gar nicht bemerkt und Bot-Beiträge auf H.s Benutzerdiskussionsseite ausgeblendet hatte.
So besuchte nur der treue Bot H.s Diskussionsseite und überbrachte ihm bislang dreizehnmal die Mitteilung, dass wieder einer seiner Artikel zur Löschung vorgeschlagen wurde. Einmal hat der Bot sich verschluckt und eine Meldung zweimal überbracht, und nicht alle betroffenen Artikel, wohl aber die meisten, wurden gelöscht. Einen Löschantragsteller wies eine Wikipedianerin zuletzt eindringlich auf das gefährliche Potenzial eines kompromiss- und kommunikationslosen LA-Sperrfeuers hin und mahnte dringend einen Dialog an, der das Schlimmste für den Autor H. und die Wikipedia verhindern könnte – die Antwort kam in Form weiterer Löschanträge. Nur zweimal meldete sich H., sichtlich frustriert, selbst zu Wort und bot seinen Segen dafür an, gleich alle seiner Kapellenartikel zu löschen.
Die noch offenen Löschanträge werden inzwischen auf polemisch-ideologischem Niveau geführt, in dem die betroffenen Kapellchen architektonisch mit Frittenbuden verglichen werden, deren Nutzen für die Menschheit von jedem Schlüsseldienst übertroffen würde.
H. hat seinen Dienst in der Wikipedia geräuschlos quittiert. Bilder und Texte wird er künftig wieder auf seiner eigenen Homepage publizieren, auf der er die Löschrechte hat. Wikipedianer gelten als gründlich und beharrlich, ein Übermaß an Sensibilität wird ihnen eher nicht nachgesagt. So bleibt der menschlichste Protagonist in der Sache der XBot mit seiner Botschaft an H.: „Du hast gewiss einiges an Arbeit hineingesteckt und fühlst dich vielleicht vor den Kopf gestoßen, weil dein Werk als Bereicherung dieser Enzyklopädie gedacht ist.“ SB, 10. März 2014
Mal wieder: Ärger mit Commons
10 Jahre Wikipedia-Schreibwettbewerb
Autorinnen und Autoren der Wikipedia beginnen jetzt, ihre Stifte anzuspitzen, die Bücher herauszulegen und die Datenbanken mit den wichtigen Informationen herauszusuchen. Heute beginnt der 20. Schreibwettbewerb der deutschsprachigen Wikipedia. Bei diesem Wettbewerb zeichnet eine Wikipedia-interne Jury den besten inhaltlichen Textbeitrag zur Wikipedia aus, welcher zwischen heute und dem 31. März in der Wikipedia entstehen wird.
Der Wikipedia-interne Schreibwettbewerb ist ein zentrales Ereignis im Kalender der Wikipedianerinnen und Wikipedianer. Zweimal im Jahr richten sich die Augen der Community auf diesen Wettbewerb. Die Themenauswahl ist dabei frei und die Themen der bisherigen Gewinnerartikel deckten ein breites Spektrum, vom Braunbär über die karolingische Buchmalerei bis hin zum französischen Fußballverein Stade Reims, ab.
Dabei ist der Schreibwettbewerb ein Mikrokosmos der Wikipedia, in dem es um gute Artikel und enzyklopädisches Schreiben, aber auch um Geschichten, soziale Dynamiken und inhaltliche Grundsatzfragen der Wikipedia geht.
10 Jahre Triumphe und Tränen, Artikel und Ansichten
Der Schreibwettbewerb der Wikipedia entstand in Anlehnung an den Schrijfwedstrijd der niederländischen Wikipedia. Benutzer Achim Raschka legte am 5. September 2004 die erste Seite innerhalb der Wikipedia an, die zu einem Schreibwettbewerb aufrief. Insgesamt kandidierten bei diesem ersten Schreibwettbewerb 44 Artikel. Die damals fünfköpfige Jury wählte den Artikel über das Kloster Lehnin von Benutzer Lienhard Schulz zum Sieger.
Der Schreibwettbewerb traf einen Nerv innerhalb der Community und sorgte dort für hohe Aufmerksamkeit. In einigen Jahren kandidierten jeweils über 120 Artikel, von denen ein größerer Anteil nach dem Wettbewerb als “exzellent” oder “lesenswert” ausgezeichnet wurde, welche damit zu den besten 0,3% aller Wikipedia-Artikel gehörte. Nie werden in der Wikipedia so viele Artikel mit dem lesenswert- oder exzellent-Status versehen, wie in den Monaten nach Ende des Schreibwettbewerbs.
Die Auswahl der Sieger wurde dabei noch nie von der Gemeinschaft der Wikipedia-Aktiven getroffen, sondern jedes Jahr ist es eine Jury aus Wikipedianerinnen und Wikipedianern, die diese Auswahl trifft. Im Jahre 2006, beim fünften Schreibwettbewerb, gelang es das erste mal diese Jury zu einem Livetreffen an einem Ort zusammenzubringen. Die Übernahme der anfallenden Reisekosten zu diesem Jurytreffen war auch eine der allerersten direkten Communityförderungen, die der damals noch junge und kleine Verein Wikimedia Deutschland übernahm.
Sieger und Platzierte
Nachdem die Siegerliste im Jahr 2004 mit einem Artikel über ein klassisches Thema der Heimatkunde begann – der Artikel über das Kloster Lehnin beschreibt eine Klosteranlage nahe bei Berlin – deckten die Gewinnerartikel in den Folgejahren ein breites Themenspektrum ab.
Sieger waren Artikel, die aus den Naturwissenschaften kamen, wie der Artikel über die die Virushülle oder über die L-Gulonolactonoxidase, aber auch Themen aus der Geschichte wie der Artikel über die Tragödie von Nasino, Artikel aus der Kunst wie zum Beispiel der Artikel über Karolingische Buchmalerei oder der Artikel über den Film “Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens”. Manchmal gewannen auch Artikel über ganz ungewöhnliche Themen wie der Text über das Theatrophon, ein Gerät, mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts Live-Konzerte über das Telefonnetz übertragen wurden.
Insbesondere die Mediziner konzentrierten sich auf den Schreibwettbewerb. Unter den Top-3-Artikeln befinden sich eine erstaunliche Anzahl von Artikeln über Krankheiten von Mensch und Tier, über Viren, Bakterien und Unpässlichkeiten aller Art. Betrachtet man andere Artikel, die sich in den Top-Platzierungen befanden, kommen auch noch Themen wie das Rastern von Linien, einige Artikel über verschiedene Olympische Spiele, zahlreiche historische und kunstgeschichtliche Themen und eine große Anzahl von Artikeln über einzelne Tierarten hinzu.
Kontroversen und Community
Die Motivation und Aufmerksamkeit der Wikipedianerinnen und Wikipedianern war gleich am Beginn des Schreibwettbewerbs so hoch, dass emsige Wikipedianer den Wettbewerb sofort als Plattform für eigene Absichten nutzten: gleich den zweiten Wettbewerb 2005 nutzte ein Wikipedianer, um eine elegante Fälschung in einem Artikel unterzubringen, und dort ein nachbearbeitetes Bild einzuschmuggeln. Die Fälschung flog auf und löste umfangreiche Diskussionen zur Qualitätssicherung und -überprüfung in Artikeln aus.
Die Auswahl der Preisträger war dabei nicht immer ohne Kontroversen. Ein Siegerartikel aus dem Jahr 2006, ein Artikel über die aktuelle philosophische Strömung des Methodischen Kulturalismus, war besonders kontrovers; ob es sich bei diesem Text um einen Artikel bedeutender Tiefe, der sich tiefgründig mit aktuellen Strömungen zeitgenössischer Philosophie befasste, handelte, oder doch eher um einen verschwurbelten Text über ein unbedeutendes Randphänomen, war selbst innerhalb der Jury heftig umstritten.
Der Text war innerhalb der Jury sogar so umstritten, dass ein überstimmtes Jurymitglied wenige Tage nach Bekanntgabe des Ergebnisses einen Löschantrag auf den Gewinnerartikel stellte. Die Wikipedianer waren so in Aufregung ob dieses Siegers, dass sie 2006 einen Publikumspreis ins Leben riefen, der vor allem einen anderen Artikel auszeichnen sollte. Auch wenn die Juryentscheidungen seit 2006 meistens auf mehr Zustimmung stießen, so existiert der Publikumspreis bis heute – und bisher gelang mit dem Artikel über die Virushülle erst einem einzigen Beitrag der Sieg in beiden Kategorien. Seit 2010 existiert ein dritter Preis: der Preis für dasjenige Communitymitglied, das während des Schreibwettbewerbs am besten anderen Teilnehmern hilft.
Der Ablauf
Motto des Schreibwettbewerbs ist es, dass er “einzig und allein der Befriedigung des Spaßfaktors” dienen soll – zwar gibt es seit Anbeginn Preise für die siegreichen Artikel. Diese sind jedoch meist eher klein und symbolisch. Eigentlich nie stehen die Preise im Verhältnis zu der Zeit und der Mühe, die man aufwenden muss, um einen solchen Preis zu gewinnen.
Kurz vor dem Wettbewerb wählen die ehrenamtlichen Wikipedianerinnen und Wikipedianer aus ihrer Mitte Juroren, die in einer von vier Kategorien – exakte Wissenschaften, Kultur, Gesellschaftswissenschaften oder Geschichte – antreten. Nach der Wahl können Autorinnen und Autoren einen Monat lang Artikel in einer der Sektionen nominieren. Der Artikel muss dabei in dem Monat des Wettbewerbs in die Wikipedia eingestellt oder umfassend erweitert werden. Für den Wettbewerb zählt einzig und allein der Unterschied zwischen dem ersten Tag des Wettbewerbs und dem letzten Tag des Wettbewerbs.
Nach dem Monat treffen sich die Jurys – online und meist auch bei einem persönlichen Treffen – und bestimmen eine Siegerliste innerhalb einer Sektion, ebenso wie sie eine Gesamtsiegerliste bestimmen. Insbesondere im letzten Fall kommt es oft zu hitzigen Diskussion, da man fast wortwörtlich Linoleum mit Hip-Hop-Platten vergleichen und einen Sieger finden muss.
Die Preise werden zum größten Teil von anderen Communitymitgliedern gespendet und sind fast so vielfältig wie die Community selbst: Es gab schon Einladung zum Opernbesuche mit Erklärung und Absacker danach, selbstgeschossenes Wildbret, bulgarische Eiertragetaschen, Hamburger Hafenrundfahrten mit dem Fahrrad, handgeknüpfte Wikipedia-Lesezeichen, aber natürlich auch weniger Ausgefallenes wie etwa Bücher, lokale Spezialitäten, Gutscheine und anderes. Wie bei anderen Aktivitäten von Freiwilligen auch sind die Preise stets etwas unberechenbar, oft kreativ und oft unvermutet.
Die nächsten 10 Jahre
Insgesamt wurden bisher eine vierstellige Anzahl von Wikipedia-Artikeln für den Schreibwettbewerb nominiert, und mehrere Hundert waren bereits nach einem Monat gut genug für eine Platzierung. Der bisher größte Schreibwettbewerb fand 2006 statt, als 128 verschiedene Artikel gegeneinander antraten. In den folgenden Jahren war er etwas kleiner, was stets Diskussionen um den Untergang und die Neugestaltung des Schreibwettbewerbs auslöste. Geändert haben diese Diskussionen wenig, und der Wettbewerb funktioniert auch weiterhin einfach wie ehedem. Wie die Wikipedia auch: Der Schreibwettbewerb geht beständig vor sich hin. Etwas gesetzter als ehedem, mit etwas weniger Drama als noch vor 10 Jahren, aber kontinuierlich, beständig, zielgenau, und für alle Beteiligten auch noch mit ebensoviel Spaß wie 2004. Freuen wir uns auf die nächsten 10 Jahre. Übernommen aus dem Blog von Wikimedia Deutschland, Autor: Benutzer:Dirk Franke (WMDE), 28. Februar 2014.
Ein Plädoyer für den roten Link
Im Januar 2011 gab es 2.094.625 gewünschte („rote“) Artikel bei 1.174.500 bestehenden Artikeln, das heißt etwa 1,78 Artikelwünsche pro Artikel. Diese Quote liegt nach einer Datenbankauswertung von Benutzer:Umherirrender jetzt (Januar 2014) bei 1,79 Wünschen pro Artikel, blieb also fast unverändert (2.959.243 Wunschartikel bei 1.652.246 angelegten Artikeln). Trotzdem ist mir schon mehrmals aufgefallen, dass rote Links aus Artikeln entfernt werden oder stattdessen Interwikilinks im Fließtext erscheinen, obwohl der verlinkte Gegenstand durchaus relevant nach unseren Kriterien ist. Es scheint eine gewisse Angst vor der Farbe Rot zu bestehen.
Dabei sind rote Links die beste Einladung an unsere Leser, zu Autoren zu werden, die wir überhaupt haben. Ein Klick und schon ist der Leser im Autorenmodus. Der Link „Neuen Artikel anlegen“ unter „Mitmachen“ führt dagegen auf die Hilfeseite Neuen Artikel anlegen mit fünf Bildschirmseiten Anleitung. Bis jemand die durchgelesen hat, hat er schon längst vergessen, welchen Artikel er eigentlich anlegen wollte. Gerade in Artikeln, die oft gelesen werden, sollten rote Links nicht entfernt, sondern ganz bewusst gesetzt werden. Ich selbst bin – noch unangemeldet – über einen roten Link im Artikel Angela Merkel zu meinem ersten Artikel gekommen (Lutz Zülicke).
Außerdem sind rote Links unentbehrlich für das Missing topic tool und damit für eine Vielzahl von Projekt- und Portalseiten in der Wikipedia. Nicht verlinkte Wunschartikel werden nie auf deren Radar erscheinen. Und ohne die daraus erzeugten Listen würden wir nie erfahren, dass beispielsweise Nathalie Herreman die am meisten gewünschte Tennisspielerin ist. Die am meisten gewünschten Artikel der gesamten deutschsprachigen Wikipedia stehen übrigens auf der Liste gewünschter Artikel.
Rote Links sind also kein Mangel eines Artikels, sondern zeigen im Gegenteil an, dass sich der Autor über den bestehenden Artikel hinaus Gedanken gemacht hat. Und die Moral von der Geschicht: Setzt mehr rote Links! (E33 28.02.)
Nachtrag: Auf der Seite Wikipedia:Fehlende Artikel steht die Liste gewünschter Artikel nach der Anzahl der Verlinkungen sortiert. Sie soll in Zukunft ab und zu aktualisiert werden und einen Ersatz der unbrauchbar gewordenen Spezialseite (Spezial:Gewünschte Seiten) liefern. (E33 10.03.)
Wikiquote liegt im Sterben!?
Als jemand, der in diesem Projekt gerade mal zehn Edits gemacht hat, bin ich sicherlich nicht der Richtige, hier einen Artikel über die traurige Geschichte von Wikiquote zu schreiben. Ich möchte es daher auch gar nicht versuchen, denn es kann sich jeder selbst davon überzeugen. Wer es nicht glauben möchte, dem empfehle ich, sich q:Wikiquote:Adminkandidaturen anzuschauen. Ein einsamer Benutzer, der die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, kandidiert als Administrator – und niemand stimmt ab! Die einzige Aktion eines Administrators in diesem Monat war, die einzige abgegebene Stimme wegen fehlender Stimmberechtigung zu entfernen. (De, 31.3.)
Versuch einer Zustandsbeschreibung
Der Konflikt um das Kreuzzeichen als Symbol des Todes in der Wikipedia schwelt seit Jahren, mal weniger, mal heftiger. Doch jetzt hat er einen noch nie dagewesenen Zustand erreicht. Und den kann man durchaus als kritisch bezeichnen, denn er zeigt, dass die Autorenschaft der Wikipedia tief gespalten ist. Diese Spaltung erscheint als sauberer Schnitt, wie durch einen scharf geschliffenen Dagger – so fassen manche das lateinische Kreuz merkwürdigerweise auch auf. Außenstehende mögen sich fragen, warum sich die Autoren wegen einer dermaßen formal erscheinenden Sache so streiten können. Es ist aber keine banale formale Sache, ob nun ein Kreuzsymbol neben einem Todesdatum steht oder ein einfaches gestorben am, sondern das Bewusstsein, dass Symbole hinterhältige Wirkungen erzielen können. Nicht umsonst wird in Rechtsstaaten versucht, totalitäre Symbole zu verbannen oder zu verbieten. Außer in der Wikipedia übrigens, die etwas zu zahlreich in Flaggen, Uniformabzeichen, Orden und Dokumenten beispielsweise faschistische Symbole unter dem Deckmantel der enzyklopädischen Aufklärung zeigt, wenn man nur genauer hinschaut. Aber das ist ein anderes Thema.
Zahlenmäßig zu betrachten ist die Spaltung der Autoren in dem derzeit laufenden und am 8. April endenden Meinungsbild, in dem bis heute, 31. März, etwa 150 Kreuzablehner – also Autoren, die sich für eine neutrale Schreibweise einsetzen –, aber über 200 Kreuzbefürworter – die die Symbole auch für Muslime, Juden und Atheisten als völlig angemessen betrachten – einander gegenüberstehen. Es ist eine deutliche, aber trügerische Mehrheit, denn auch wenn sich die Kreuzbefürworter zwar als Mehrheit in diesem zerrissenen Projekt fühlen können, so ist die andere Seite alles andere als kompromissbereit, denn in Fragen der Neutralität kann es für ein sich als Enzyklopädie gebendes Projekt wie die Wikipedia keine Kompromisse geben. Der Konflikt wird also weitergehen; er hat sich längst verselbstständigt, dient zur Begleichung alter Rechnungen und Befriedigung individueller Machtgelüste und zeigt, dass Wikipedianer, die sich in der Regel nicht persönlich kennen, unerbittlich bis zur Resignation sind. Aus freundschaftlicher Zusammenarbeit wird offene Feindschaft. Menschen, die früher grundsätzlich gegenteiliger Ansichten waren, kooperieren auf einmal und gehen taktische Verbindungen ein. Aber ob all dies die deutsche Sonderweg-Wikipedia weiterbringt, darf bezweifelt werden, denn sie steht isoliert da. Von den großen Wikipedias ist sie die einzige, die ihr Kreuz der deutschen Leitkultur unseligen Angedenkens hochhält. Ein Kommentar von Sc, 31. März 2014
Nachrichten aus der Kunst
Der spanische Künstler Mit Borrás (Artikel leider bislang nur in Spanisch) hat dem berühmten W unseres heißgeliebten Schriftzuges eine Kunstvideoinstallation gewidmet. (Vorsicht, das Video ist für Leute mit Epilepsie nur bedingt geeignet.) J., 30. März
Outer Space
Welcher raumfahrtbegeisterte Wikipedianer oder Commons-Fotograf wollte immer schon mal hoch hinaus? Zumindest virtuell? Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (kurz: Bundeskunsthalle) bereitet zur Zeit in Kooperation mit dem DLR die Ausstellung „Outer Space – Der Weltraum zwischen Kunst und Wissenschaft“ vor. Für Mai 2014 hat der Kurier-Reporter in Zusammenarbeit mit der Bundeskunsthalle eine Schreibwerkstatt angedacht. Weitere Termine für Fototermine sind in Planung. Details finden sich auf der Projektseite Wikipedia:Outer Space (Bundeskunsthalle). Vorschläge für die Ausgestaltung der Schreibwerkstatt oder andere Events im Rahmen der Ausstellung sind auf der Diskussionsseite willkommen. (ray, 30. März)
Eine Welt voller Wappen
Dank Wikidata war es jetzt möglich die Wappen zu vielen Wikipedia-Objekten zu extrahieren und diese als Option in die Karte einzubauen, welche in diversen Wikipedien bereits eingebunden ist. Früher wäre das nahezu unmöglich gewesen, da man dazu Millionen Artikel und verschiedene Vorlagen hätte analysieren müssen. Die Anwendung zeigt damit schön das Potential von Wikidata für eine Reihe von Anwendungen. Insgesamt enthält die Karte ca. 42.000 Wappen.
Viel Spaß beim Erkunden: Wappen-Karte
(Kol, 29.3.)
- Als Bayer beachte man, dass in Bayern zuerst das „Wappen“ des FC Bayern München und erst viel später die Wappen von Freistaat Bayern und das Münchner Kindl erscheinen.(Michi, 29.3.)
Ganz Wikipedia?
Wir befinden uns im Jahre 2014 unserer Zeitrechnung. Ganz Wikipedia ist von Diskutanten besetzt… Ganz Wikipedia? Nein! Ein unbeugsamer Autor hört nicht auf, Widerstand zu leisten und exzellente Artikel zu schreiben. Und das Leben ist nicht leicht für die Diskutanten, die als Besatzung im Café, der Grillenwaage, dem Diderot-Club und im Kurier sitzen … auch wenn es tatsächlich aktuell nur noch einen einzigen Kandidaten in den vormals mal zumindest zeitweise gut besuchten Artikelkandidaturen gibt. Wir hoffen, dass wenigstens ihm nicht der Zaubertrank ausgeht … (AR, 28.3.)
Neue Kommunikatorin bei WMF
Wie Sue Gardner heute auf der Mailingliste Wikimedia Announcements mitteilte, übernimmt Katherine Maher, die zuvor für Access Now tätig war, ab dem 14. April den Posten des Chief Communications Officer der Wikimedia Foundation.(S64, 28.3.)
Zedler-Shortlists stehen fest
Die Jurys haben getagt und nach teilweise intensiver und spannender Diskussion die Shortlists für den Zedler-Preis 2014 veröffentlicht. Auf den Shortlists in den verschiedenen Kategorien stehen die Artikel Biosphärenreservat Donaudelta, Franziskus (Papst), Lysis (Platon), Spiropterakarzinom, The Great Carbuncle und U-Bahn Berlin, die internen Projekte Alemannische Wikipedia für ihr zehnjähriges Jubiläum, die gallery of shells, die Plattdeutsche Wikipedia für ihr zehnjähriges Jubiläum., Wikipedia:Wikidata trifft Archäologie 2013, das Wikipedia:WikiProjekt Andere Wikis und das deutschsprachige Wiktionary sowie die externen Projekte Biodiversity Heritage Library, europeana 1914-1918, Free Music Sampler 2013 der Musikpiraten, das Kartographierungsprojekt infolge des Taifuns Haiyan und die Kooperation von Microsoft und der British Library für das Scannen und die für das auf Flickr-Stellen von mehr als 1.000.000 Scans von Seiten ca. 65.000 gemeinfreier Bücher. (df (wmde), 28.3.)
1. April kommt bald!
Enzyklopädie-Machen ist eine ernste Angelegenheit, zum Lachen gehen Wikipedianer ins Archiv und von der lustigen oder gar albernen Seite wird hier nichts und niemand genommen, das wäre ja noch schöner! Alljährlich im März verlässt jedoch der beständig tagende Auswahlkongress der Hauptseitenrubrik Schon gewusst? den Pfad der wissenschaftlichen Tugend und begibt sich unerschrocken ins volkstümliche Brauchtum: Wie bereits berichtet, ist das diesjährige Aprilscherz-Spezial schon in vollem Gange.
Ab heute bis zum 30. März, 23:59 Uhr MESZ, kann nun über die eingereichten Vorschläge abgestimmt werden. Jeder stimmberechtigte Benutzer ist aufgerufen, sich an der Auswahl unter Beachtung der hochwohllöblichen Spezialregularien ernsthaft zu beteiligen und der humoresken Tradition des In-den-April-Schickens taggenau zum Durchbruch zu verhelfen! (Jo, 28.3.)
Wiki-Dialog: Erfahrene Wikipedianerinnen und Wikipedianer gesucht
Die Wikipedia-Workshops gehen (möglicherweise) online. Im Wiki-Dialog können Online-Treffen zusammen gestaltet werden, in denen erfahrene Wikipedianerinnen und Wikipedianer ihre Erkenntnisse und Fähigkeiten teilen und sich zu verschiedenen Themen in Wikipedia und den Schwesterprojekten austauschen können. Im Gegensatz zu den bekannten Workshops und Arbeitsgruppen soll das ganze online stattfinden. Im Gegensatz zur Kommunikation auf Wiki-Diskussionsseiten soll es medial vielfältiger sein, gezielter vonstatten gehen, und didaktisch begleitet werden. Gesucht werden dafür erfahrene Wikipedianerinnen und Wikipedianer, die ein Thema betreuen wollen, sich einfach nur so interessieren, oder schon immer ein Grundsatzstatement zu Wikipedia-Kursen loswerden wollten. df (wmde), 25.3.2014
Überall Salons!
Es ging in dieser Veranstaltung von Wikimedia Deutschland um Hybridpetersilie, indische Elefanten, die das Gras der Allmende wegfressen, und um Commons, den englischen Begriff für Allmende. Dass es dann auch noch um die Relevanzkriterien der Wikipedia ging, war dann auch nicht mehr schlimm. Doch zunächst dröhnten einem die psychedelischen Klänge einer Klanginstallation um die Ohren, dazu erschien ein frei lizenziertes Foto der österreichischen Künstlerin Stefanie Brottrager, das auf einer gemähten Almwiese das Wort Allmende zeigte. Ein wunderschönes Idyll mit verfallenem Gemäuer, wie passend. Den Sinn dieser Anspielung auf die historische Allmende erklärte die engagierte Commons-Aktivistin Silke Helfrich wortreich mit Vergleichen aus dem Biosupermarkt und den hungrigen Elefanten in Indien. Ihr möchte man die Betroffenheit und einen gewissen Hang zur Mission durchaus gerne abnehmen. Als dann die drei Protagonisten auf dem Podium mit opulenten Mikrofonen in der Hand zu diskutieren begannen, war klar, es gibt eine analoge und natürlich eine digitale Allmende, hätte einen auch gewundert, wenn nicht. Als dann noch ein Ausflug in die Psychologie und die Erziehung der Kinder erfolgte, und der Sozialwissenschaftler Leonhard Dobusch Erziehung irgendwie doof fand, begann man sich gegenseitig die Relevanzkriterien der Wikipedia zu erklären. Und, na klar, sowohl Frau Helfrich als auch Elektra Wagenrad, die anerkannte Spezialistin und Autorin von Mesh und Coautorin von Wireless Networking in the Developing World, outeten sich als Inklusionistinnen, während Dobusch sich lediglich als gemäßigter Inklusionist zu erkennen gab und seine Gedanken sonst leider oft für sich behalten musste. Die Damen verwandten dafür sehr gelehrt öfter mal gewagte lateinisch/griechisch/englische Begriffe und Metaphern und machten damit zumindest einen originellen Eindruck. Die eine oder andere Reiseerinnerung durfte auch noch zum Besten gegeben werden. Ein schöner Abend im gediegenen Ambiente mit anspruchsvoller Möblierung und reichlich Getränken. Ein Verriss von Sc und pou, 20.3.2014
Neues vom Communityraum Berlin
Nach einem ersten Vortreffen mit intensiver Diskussion und Wunschliste geht die Gestaltung des Communityraums Berlin in die nächste Runde. Das Architektenteam hat drei Entwürfe vorgestellt, die nun in einem weiteren Workshop am 1. April in der TU23 in Berlin diskutiert werden können. df (wmde), 20.3.
Größere Spende von Pilzbildern
Dank einer Stifterkampagne von Benutzer:Ak ccm in Print- und Online-Fachmedien gab der Pilzsammler Thomas Pruß seine umfangreiche Bildersammlung frei. 1840 Dateien konnten auf Commons geladen werden. Sie zeigen vor allem bestimmte Pilzarten sowie einige weitere Naturbilder und wenige Bilder noch unbestimmter Pilze, die später hoffentlich noch zugeordnet werden können. Die Dateien wurden Wikimedia Deutschland weitergeleitet mit der Bitte im Rahmen des Förderprogramms „Bilderschatz“ den Upload zu übernehmen. Alle Bilder sind in der Category:Photographs by Thomas Pruß zu finden. NR (WMDE), 19.3.
WikiDACH wird verschoben
Liebe Freunde,
nach reiflicher Überlegung und Prüfung aller Optionen haben wir uns entschlossen, die WikiDACH von Mai auf den 26.-28. September 2014 in Schwerin zu verlegen.
Grund ist, dass bis heute nicht alle Fragen zur Finanzierung der Veranstaltung geklärt werden konnten.
Gründe für den neuen Termin AliceC
„Bild des Tages“ nun auch im Festivalsommer
Seit heute kann sich jeder, der Interesse daran hat, täglich ein Überraschungsbild als Bild des Tages aus dem Bilderpool des Festivalsommers und anderer Konzertfotografen auf commons anzeigen und in seine Benutzerseite integrieren lassen. Wie das geht, ist auf der Projektseite und im Festivalsommerblog dargestellt.(AR, 18.3.)
Panoramafreiheit in Russland
Letzten Mittwoch unterzeichnete Putin das einige Tage zuvor von der Duma verabschiedete Gesetz mit umfassenden Modifikationen des Zivilgesetzbuches, wo unter anderem der bisherige Artikel 1276 um einen zweiten Absatz erweitert wird. Dieser beinhaltet für gewisse urheberrechtsgeschützte Objekte das zusätzliche Recht auf kommerzielle Vervielfältigung in Bildform ohne Notwendigkeit einer Zustimmung durch den Originalautor – also im Prinzip die vollwertige Panoramafreiheit –, und zwar für „Werke der Architektur, des Städtebaus und der Park- und Gartenkunst“, die „im frei zugänglichen Bereich liegen oder von einem frei zugänglichen Bereich aus sichtbar sind“. Das Gesetz tritt nun definitiv am 1. Oktober 2014 in Kraft.
Speziell für viele Wikimedia-Fotografen stellt dieses Gesetz eine gewaltige Erleichterung dar, können sie doch demnächst ihre Fotos sowjetischer und moderner Architektur in Russland ruhig auf Commons hochladen, ohne Gefahr zu laufen, dass sie dort gelöscht werden. Da die neue Regelung ihrem Wesen nach auch für vor dem 1. Oktober 2014 angefertigte Bilder gilt, wird es nach ihrem Inkrafttreten möglich (und sinnvoll) sein, die bisher auf Commons gelöschten Gebäude-Fotos wiederherzustellen. Leider wird dies ein sehr arbeitsintensiver Prozess sein: Erstens darf nicht einfach wiederhergestellt werden, was das Zeug hält, sondern man muss jeden Fall sorgsam in Augenschein nehmen und Skulpturen, Reliefs und ähnliche Kunstwerke außen vor lassen. Zweitens wollen die meisten wiederherzustellenden Dateien vernünftig kategorisiert werden, denn zum Zeitpunkt der Löschung waren es viele von ihnen nicht. Und drittens ist die Kategorie Russian FOP cases nicht abschließend, denn nur ein Bruchteil der Löschungen wurde später dorthin geschoben. Deshalb suche ich momentan einen freiwilligen Botbetreiber, der helfen könnte, alle oder zumindest möglichst viele relevante Löschantragsseiten aus dem Archiv zu fischen. Dies darf gerne schon jetzt geschehen, denn ich möchte den nicht wiederherzustellenden Teil aussortieren, um die spätere Arbeit zu erleichtern. Nicht zu vergessen ist auch, dass es in der deutschen Wikipedia lokale Dateien gibt, von denen viele am 1. Oktober commonsfähig werden; somit werden wir demnächst wiederum Freiwillige für die Übertragung nach Commons und Löschung der lokalen Versionen gebrauchen können. (IP, 16.3.)
Wiki Loves Earth 2014
findet in Deutschland vermutlich nicht statt. Wie sieht es mit WLM 2014 aus? Im letzten Jahr wurden die ersten Vorbereitungsseiten schon vor zwei Wochen angelegt. Bisher kann ich nichts finden. Soll ich mutig sein oder ist das Interesse erloschen?(nf, 13.3.)
Eine Anregung
(JPF)
IEG-Frist: Anträge bis 31. März
Während sich in der Community in der Passionszeit erwartungsgemäß alles um Kreuze und Kapellen dreht, tickt die Uhr unerbittlich zur Abgabe von Anträgen auf Gewährung eines Individual Engagement Grant. Das sind die Fördermittel, die auf der Seite Wikipedia:Förderung ganz unten rechts als letztes aufgeführt sind. Die Frist für die nächste Förderrunde läuft am 31. März ab.
Kurz gesagt: Wer ein Projekt durchführen möchte, das sich mit Mission und Strategie der Wikimedia Foundation deckt, kann sich entweder vom lokalen Chapter (WMDE, WMAT, WMCH) oder direkt aus San Francisco fördern lassen – über eine „Zuwendung im Einzelfall“, wie man dieses Förderprogramm vielleicht übersetzen könnte. Wie man hört, ist der Aufwand hier etwas höher, weil die Berichtspflichten strenger seien als bei den Chapters – was sicherlich auch auf die räumliche und persönliche Distanz zwischen Förderern und Geförderten zurückgeht, die durch eine größere Kontrolle aufgehoben werden soll. Für die bis zu sechs Monate laufenden Projekte werden bis zu $30.000 gezahlt, eine Verlängerung ist möglich, wobei der Schwerpunkt auf experimentellen Vorhaben liegen soll. Ausgenommen ist die Produktion von Content. Alles weitere steht auf meta:Grants:IEG sowie auf meta:Stipendien:Index.
In den nächsten Wochen werden zu den IEGs übrigens Google Hangouts durchgeführt. Die Wikimedia Foundation verläßt dabei wohl zum ersten Mal das freie Internet und zieht sich in einen kommerziellen walled garden bei der Datenkrake Google+ zurück. Der Kurier wird dies auf jeden Fall weiter beobachten. (A, 13.3.)
Pro-Russland-Propaganda auf Wikipedia?
Als Osteuropa-Laie habe ich den Artikel Krimkrise 2014 heute zum ersten Mal studiert. Dabei staunte ich nicht schlecht. Es ist auffällig, dass der gesamte Artikel von m.E. extremer Einseitigkeit geprägt ist. Das Vorgehen Russlands wird als vollkommen legitim und die Übergangsregierung als Bedrohung für die russischsprachige Bevölkerung dargestellt. Praktisch in jeder Zeile findet sich ein Hinweis, der eben diesen Eindruck der Einseitigkeit aufkommen lässt. Neutralitätsbausteine und Änderungen werden durch Benutzer verhindert, die kurioserweise erst seit wenigen Wochen aktiv sind, eine Menge Alibi-Mini-Edits getätigt haben und ansonsten nur in diesem Artikel tätig sind.
Vielleicht spielt mir meine Wahrnehmung einen Streich, aber es ist bestimmt nicht verkehrt, wenn einige unserer Russland/Ukraine-Experten und andere Interessierte mal einen Blick auf den Artikel werfen. Der hat zurzeit Aufrufe im vier- bis fünfstelligen Bereich und sollte daher sehr sorgsam behandelt werden. (EH)
Seimas-Mitglieder komplett
Heute hat Benutzer:Tabbelio die letzte fehlende Abgeordnete des litauischen Parlaments Seimas seit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens 1990 angelegt. Damit ist ein Kapitel litauischer Parlamentsgeschichte vollständig in der deutschsprachigen Wikipedia vertreten. Bisher waren die Seimas-Mitglieder nur in der litauischen Wikipedia komplett vertreten. (E33 10.03.)
Catalan Culture Challenge
Die Nachbarn von der katalanischen Wikipedia veranstalten im Zeitraum vom 16. März bis 15. April einen internationalen Schreibwettbewerb. Bei der Catalan Culture Challenge geht es darum Artikel über 50 wichtige Schlüsselpersonen der katalanischen Kultur zu schreiben und zu verbessern. Teilnehmen kann man durch Artikelneuanlage in einer anderen Sprache oder durch das Verbessern vorhandener Artikel – jeweils aus dem Topf der 50 Artikel. Den Gewinnern der Plätze 1 bis 10 winken Preise die durch die thematische Wikimedia-Organisation Amical Wikimedia verliehen werden. (C.B., 10. März 2014)
Nächster FFW-Workshop am 22. März
Wie können durch das Förderprogramms Freies Wissen (FFW) möglichst viele gute Ideen zu erfolgreich umgesetzten Projekten werden, wie müssen ein Ideenportal und ein Servicepaket dafür aussehen und wie kann man das gemeinsam mit den Communitys entwickeln und begleiten? Welche Ideen es dazu gibt, wann das endlich fertig sein soll, wann & wo das nächste offene Arbeitstreffen zum FFW stattfindet und wie man daran teilnehmen kann, steht auf WP:FFW. sebaso_wmde, 7. März 2014
Das 1.-April-Schon-Gewusst-Spezial ist wieder da
Die alljährliche Tradition ist ein Aprilscherz-Spezial für den 1. April in der Schon-gewusst?-Rubrik auf der Hauptseite.
Kurz zum Ablauf: Bis zum 27. März 2014 können Artikel nominiert werden. Danach folgt bis zum 30. März 2014 die Abstimmung. Es gelten wie immer die Regeln für diese Rubrik. Alle weiteren Hinweise sind auf der entsprechenden Seite zu finden. Der Osterhase, 5. März 2014
Herzlichen Glückwunsch, Wikisource! (Reimfassung)
Ein neuer Meilenstein ist erreicht,
30.000 Werke, das war nicht leicht.
Märchen, Sagen und Gedichte,
tausende wurden abgetippt,
viele davon beim Abendlichte,
Romane sind auch sehr beliebt.
Auch Einblattdrucke, Handschriften, Urkunden
werden hier in großer Zahl gefunden.
Ob Reichsgesetzblätter, Beschreibungen vom Oberamt,
viel wurde gescannt, korrigiert insgesamt.
Über 6000 Autoren-, Themenseiten und noch mehr
verlinken alles kreuz und quer.
10.000 Österreicher biographisch erfasst
im kaiserlichen Lexikon ohne Hast,
dazu die Realencyclopädie
der classischen Altertumswissenschaft von Pauly.
Die Gartenlaube, das Familienblatt,
47 Bände hier man editiert schon hat.
Zeitschriften und Zeitungen allerhand,
unzählige Seiten hat unser Bestand.
Von der Forschung genutzt, von der Forschung rezipiert,
mit der SuUB und dem Deutschen Textarchiv wurde kooperiert,
wissenschaftliche Editionen sind auf Themenseiten erschlossen,
Digitale Sammlungen verlinkt, ganz unverdrossen.
Physiker und Mathematiker werden relativ fündig,
noch mehr, wenn sie des Rechnens sind mündig.
So durchforstet doch gerne unseren Bestand
und vermehrt ihn mit eurem Sachverstand.
Mit dem Export-Tool exportiert
und anschließend von Finanzer formatiert
gibt es E-Books zuhauf für mobile Geräte,
die lesen wir gerne in der Späte.
Und wer gern seine Augen schont
für den wurden sogar einige Texte vertont,
zweihundertachtzig stehen zur Wahl,
das ist doch eine beachtliche Zahl.
Wie weit Wikisource noch wachsen tut,
dass entscheidet ihr mit eurem Fleiß und Mut!
Knapper Endspurt im Wartungsbausteinwettbewerb
In einem spannenden Finale ließ der Einzelkämpfer Wikijunkie mit der entscheidenden Motivation durch seine bessere Hälfte das lange Zeit in Führung liegende Team Zeitlos am Weltuntergang vorbei hinter sich und verteidigte damit im Alleingang den im Herbst als Teammitglied erreichten ersten Platz in der Gesamtwertung. Dies ist erst das zweite Mal, dass ein Teilnehmer Podestplatz eins verteidigen konnte. Platz zwei verteidigten Gripweed und Flominator, ebenfalls in veränderter Konstellation, diesmal mit Sheep18 als drittem Mann. Gripweed und Flominator weiteten damit nicht nur ihre Podestserie auf sechs Treppchenplätze in Folge aus, zum ersten Mal erarbeiteten sich zwei Teilnehmer dreimal hintereinander mehr als 1000 Punkte. Respekt! Mit Lómelinde, Merrie und Motmel auf Platz 3 kam erstmals eine reine Damenmannschaft auf das Podest. Insgesamt verbesserten 38 Teilnehmer in 9 Teams und 12 Einzelkämpfer 1708 Artikel. Dabei erreichten die pro Kopf erzielten Punkte den zweithöchsten Wert der Wettbewerbsgeschichte. Außerdem erreicht die Anzahl verbesserter Artikel den dritthöchsten Wert und gemäß den vergebenen Punkten war dies der vierterfolgreichste Wettbewerb. Wikiweiter WBW-Weltranglistenerster und damit Träger des Wanderpokals bleibt Gripweed, der zugleich seinen Vorsprung in der Ewigen Tabelle vergrößern kann. Nur im Medaillenspiegel liegt er noch mit einigem Abstand auf Platz zwei hinter Laibwächter, dessen letzte Teilnahme aber bereits mehr als ein Jahr zurückliegt.
Gesamtwertung: 1. Wikijunkie – 2. Gripweed/Sheep18/Flominator – 3. Lómelinde/Merrie/Motmel
Einzelkämpferwertung: 1. Wikijunkie – 2. BotBln – 3. A doubt
Umfangreichste Überarbeitung: Maravedí von Cimbail
Der Streit ums Kreuz – beim WDR 5
In der Wikipedia füllt der Streit um das Kreuz, das in den Biographien dem Todesdatum vorgesetzt wird und damit das Sterbedatum signalisiert, bereits etliche Meinungsbilder, Diskussionsseiten und auch hier im Kurier etliche Artikel. Nun ist der Streit ums Kreuz auch in die öffentlich-rechtlichen Medien gesickert. In der Sendung „Diesseits von Eden“ vom 2. März 2014 berichtet der WDR 5, ein Kanal des Westdeutschen Rundfunks Köln, über unseren „Streit um das Kreuz“ und lässt dabei neben Zitaten aus der umseitigen Diskussion auch Benutzer:Michael Kühntopf und Benutzer:Schlesinger zu Wort kommen. Zudem zitiert der Beitrag Stimmen der jüdischen und der türkischen Religionsvertreter in Deutschland – und erwartungsgemäß äußern sich beide nicht positiv zu der „posthumen Taufe“.
Die Sendung ist online verfügbar und der Beitrag zur Wikipedia startet bei 30:28 Minuten. (AR, 3.3.)
Anmerkung: Direktlink auf die MP3-Datei 87.78.74.58 11:20, 5. Mär. 2014 (CET)
Hinweis: Zur Zeit läuft noch eine unverbindliche Vorabstimmung über mögliche Einleitungsformate der Personenartikel,(Rok, 5.3. 2014)