Kreis Soest (1817–1974)

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Wappen Deutschlandkarte
Kreis Soest (1817–1974)
Deutschlandkarte, Position des Kreises Soest hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1974)
Koordinaten: 51° 34′ N, 8° 7′ OKoordinaten: 51° 34′ N, 8° 7′ O
Bestandszeitraum: 1817–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landschaftsverband: Westfalen
Verwaltungssitz: Soest
Fläche: 637,16 km2
Einwohner: 127.300 (31. Dez. 1973)
Bevölkerungsdichte: 200 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: SO
Kreisschlüssel: 05 8 40
Kreisgliederung: 9 Gemeinden

Der alte Kreis Soest (1953–1969 Landkreis Soest) war ein Landkreis im nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Arnsberg. Er lag am südlichen Rand der Westfälischen Bucht zwischen der Lippe und der Möhne. Er wurde am 1. Januar 1975 mit dem Kreis Lippstadt und dem Amt Warstein (zuvor Kreis Arnsberg) sowie einzelnen Gemeinden aus anderen Kreisen durch das Münster/Hamm-Gesetz zum neuen Kreis Soest zusammengeschlossen.

Der Kreis Soest grenzte 1974 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Beckum, Lippstadt, Arnsberg, Iserlohn und Unna.

Der Kreis Soest wurde 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen aus zwei Gebieten mit unterschiedlicher Vorgeschichte gebildet.

Die Stadt Soest und ihr Umland, die Soester Börde, gehörten ursprünglich zur Grafschaft Mark und in der Franzosenzeit zum französischen Satellitenstaat Großherzogtum Berg. In Berg wurden ab etwa 1809 Verwaltungsstrukturen nach französischem Muster geschaffen. Dabei wurden im bergischen Ruhrdepartement die vier Mairien (Bürgermeistereien) Borgeln, Lohne, Schwefe und Soest eingerichtet, die 1817 allesamt zu Bürgermeistereien des Kreises Soest wurden.[1][2]

Der andere Teil des Kreises setzte sich aus einem Gebiet zusammen, das ursprünglich zum Herzogtum Westfalen gehörte und 1803 an Hessen-Darmstadt gefallen war. Dieses Gebiet umfasste bei der Kreisgründung 1817 die ehemaligen hessisch-westfälischen Ämter Belecke und Oestinghausen. Vom Amt Belecke verblieb nur das Kirchspiel Körbecke im Kreis Soest, nachdem am 1. Januar 1819 die Kirchspiele Belecke, Allagen, Hirschberg, Mülheim und Warstein abgetrennt und dem Kreis Arnsberg zugeordnet wurden. Im Gegenzug wechselte der größte Teil des ehemaligen Amtes Werl aus dem Kreis Arnsberg in den Kreis Soest. Der ehemals hessisch-westfälische Teil des Kreisgebiets war danach in die drei Bürgermeistereien Körbecke, Oestinghausen und Werl gegliedert.[3][2]

Am 1. April 1826 wurden die Gemeinden Wickede und Wiehagen aus dem Kreis Hamm eingegliedert.

Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien des Kreises 1843 in sechs Ämter überführt, wobei die Städte Soest und Werl amtsfrei blieben.[4][5]

Die extreme Zergliederung in Klein- und Kleinstgemeinden spiegelte die Siedlungsstruktur im Kreisgebiet wider, die insbesondere im Gebiet der fruchtbaren Soester Börde durch eine Vielzahl von Dörfern gekennzeichnet ist, die meist auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken können.

1868 wurde die neue Gemeinde Paradiese aus Schwefe ausgegliedert und 1890 wurde aus Gemeinden des Amtes Körbecke das neue Amt Bremen eingerichtet. Am 1. April 1901 wurde Himmelpforten nach Niederense und 1925 die im Jahr 1912 im Möhnesee versunkene Gemeinde Kettlersteich nach Delecke eingemeindet. Der Kreis war danach in die folgenden Ämter und Gemeinden eingeteilt:

Amt Gemeinden
Borgeln Balksen, Berwicke, Blumroth, Borgeln, Brockhausen, Dinker, Dorfwelver, Eilmsen, Hattropholsen, Katrop, Meckingsen, Nateln, Stocklarn, Thöningsen, Vellinghausen und Weslarn
Bremen Bilme, Bittingen, Bremen, Blumenthal, Gerlingen, Höingen, Hünningen, Lüttringen, Niederense, Himmelpforten (bis 1901), Oberense, Parsit, Ruhne, Sieveringen, Volbringen und Waltringen
Körbecke Berlingsen, Brüllingsen, Büecke, Delecke, Echtrop, Ellingsen, Günne, Hewingsen, Kettlersteich (bis 1925), Körbecke, Stockum, Theiningsen, Völlinghausen, Wamel, Westrich und Wippringsen
Lohne Bergede, Beusingsen, Deiringsen, Elfsen, Enkesen im Klei, Heppen, Herringsen, Hiddingsen, Lendringsen, Lohne, Müllingsen, Neuengeseke, Opmünden, Ruploh und Sassendorf
Oestinghausen Bettinghausen, Eickelborn, Heintrop-Büninghausen, Hovestadt, Hultrop, Krewinkel-Wiltrop, Lohe, Niederbauer, Nordwald, Oestinghausen, Ostinghausen und Schoneberg
Schwefe Ampen, Ehningsen, Einecke, Eineckerholsen, Enkesen bei Paradiese, Epsingsen, Flerke, Hattrop, Kirchwelver, Klotingen, Meiningsen, Merklingsen, Meyerich, Ostönnen, Paradiese (seit 1868), Recklingsen, Röllingsen und Schwefe
Werl Budberg, Holtum, Illingen, Mawicke, Niederbergstraße, Oberbergstraße, Ostbüderich, Scheidingen, Schlückingen, Westbüderich, Westönnen, Wickede und Wiehagen

1930 wurden die Ämter Borgeln und Schwefe zum Amt Borgeln-Schwefe zusammengeschlossen. Kirchwelver und Meyerich wurden 1957 zur Gemeinde Welver vereinigt. Ostbüderich und Westbüderich wurden 1964 zur Gemeinde Büderich vereinigt.

Die Vielzahl der Gemeinden im Kreis Soest verringerte sich durch das Soest/Beckum-Gesetz von 1969 drastisch. Die Kernstadt Soest wurde mit 18 umliegenden Gemeinden zusammengelegt. Gleichzeitig wurden alle Ämter aufgelöst.

Vom 1. Juli 1969 bis zum 31. Dezember 1974 bestand der Kreis aus den Städten Soest und Werl sowie den Gemeinden Bad Sassendorf, Eickelborn, Ense, Lippetal, Lohe, Möhnesee, Welver und Wickede (Ruhr). (Die Altgemeinden Eickelborn und Lohe waren bei der Gebietsreform von 1969 ausgespart worden und behielten dadurch bis 1974 ihre Eigenständigkeit.)

Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Soest.[6]

Am 1. Januar 1975 wurde der Kreis aufgelöst und mit dem Kreis Lippstadt und dem Amt Warstein des Kreises Arnsberg sowie einzelnen Gemeinden aus anderen Kreisen zum neuen Kreis Soest zusammengeschlossen.[7] Die archivwürdigen Unterlagen des Altkreises Soest werden im Kreisarchiv Soest aufbewahrt.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1819 033.060 [8]
1832 037.281 [3]
1871 048.914 [9]
1880 051.057 [9]
1890 052.755 [10]
1900 056.420 [10]
1910 061.040 [10]
1925 066.754 [10]
1939 073.240 [10]
1950 101.994 [10]
1960 103.400 [10]
1970 118.300 [11]
1973 127.300 [12]

Ergebnisse der Kreistagswahlen von 1946 bis 1969

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In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[13]

Stimmenanteile der Parteien in Prozent

Jahr CDU SPD FDP BG DZP BHE
119461 49,5 27,0 06,2 21,3 1,3
1948 41,2 30,2 26,8
1952 31,3 23,2 19,8 17,7 6,6
1956 39,4 28,4 17,8 13,1
1961 48,1 26,4 14,5 05,1 5,9
1964 42,9 30,0 15,4 4,1 05,4 2,2
1969 48,0 30,1 10,4 9,6

Fußnote

1 1946: zusätzlich: KPD: 2,0 %

Oberkreisdirektoren

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Dem Kreis Soest wurde mit Urkunde vom 17. April 1935 das Recht verliehen, das nachstehend beschriebene Wappen zu führen:

Wappenbeschreibung:
„Im gespaltenen silbernen Schild vorn ein aufgerichteter roter Schlüssel mit nach außen gerichtetem Bart, hinten ein durchgehendes schwarzes Kreuz.“

Nach Zusammenlegung des bisherigen Kreises Soest mit dem Kreis Lippstadt zum neuen Kreis Soest erhielt dieser am 26. Mai 1976 ein neues Wappen. Dieses unterscheidet sich von dem oben beschriebenen Wappen dadurch, dass dem schwarzen Kreuz noch die lippische Rose aufgelegt ist.

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Juli 1956 wurde dem damaligen Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen SO zugewiesen.

Einzelnachweise

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  1. Heinrich Berghaus: Deutschland vor fünfzig Jahren – Geschichte der Gebiets-Eintheilung und der politischen Verfassung des Vaterlandes. (Digitalisat) 1862, S. 354, abgerufen am 9. September 2022.
  2. a b Zusammensetzung der Bürgermeistereien im Kreis Soest, Stand 1839
  3. a b Westfalenlexikon 1832–1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 119 (Nachdruck des Originals von 1834).
  4. Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen vom 31. Oktober 1841 (PDF; 1,6 MB)
  5. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1843, Bildung der Ämter im Kreis Soest. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  6. Bekanntmachung der Neufassung der Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen vom 11. August 1969 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen, Jahrgang 1969, Nr. 2021, S. 670 ff.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 336 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821 (Digitalisat).
  9. a b Gemeindelexikon Westfalen 1887 S. 131
  10. a b c d e f g Michael Rademacher: Lippstadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  12. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1975
  13. Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene.
  • Heinrich Luhmann (Hrsg.): Der Kreis Soest. Werden und Wesen. Verlag Hans Burkhard, Essen ohne Jahresangabe (um 1955).
  • Hans Weller: Die Selbstverwaltung im Kreis Soest 1817–1974. Ein Beitrag zur Geschichte der übergemeindlichen Selbstverwaltung. Paderborn 1987.
  • Statistik des Kreises Soest. Essen 1881
  • Hermann Schmoeckel (Hrsg.): Kreis Soest (= Deutschlands Städtebau). DARI, Berlin-Halensee 1930.
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