Amanvillers

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Amanweiler)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Amanvillers
Amanvillers (Frankreich)
Amanvillers (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Metz
Kanton Rombas
Gemeindeverband Metz Métropole
Koordinaten 49° 10′ N, 6° 3′ OKoordinaten: 49° 10′ N, 6° 3′ O
Höhe 245–362 m
Fläche 9,76 km²
Einwohner 2.121 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 217 Einw./km²
Postleitzahl 57865
INSEE-Code
Website www.amanvillers.fr

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Amanvillers [amɑ̃vile] (deutsch Amanweiler, 1940–44 Almansweiler) ist eine französische Gemeinde mit 2121 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen).

Die Gemeinde liegt in Lothringen, zwölf Kilometer nordwestlich von Metz. Nördlich des Dorfes verläuft die Autoroute A4 ParisStraßburg, die über den sechs Kilometer entfernten Anschluss bei Sainte-Marie-aux-Chênes erreicht werden kann. Der Bahnhof Amanvillers lag an der Bahnstrecke Conflans-Jarny–Metz.

Der Ort gehörte früher zum Bistum Metz und war eine Eigentumsortschaft des Klosters St. Vicent in Metz;[1] er wurde 1177 erstmals als Almanviller erwähnt und um 1300 zerstört und aufgegeben. Ab 1448 wurde er wieder von den Mönchen aufgebaut und neu besiedelt.

Während der Schlacht bei Gravelotte vom 18. August 1870 im Deutsch-Französischen Krieg (1870–1871) befand sich hier der Stützpunkt des 4. französischen Korps (L'Admirault). Die Schlacht wird deshalb von den Franzosen auch nach Amanvillers benannt.[2] Nach dem Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland zurück und wurde dem Bezirk Lothringen im Reichsland Elsaß-Lothringen zugeordnet. In der Folgezeit entstanden in und um Amanweiler einige Denkmäler, die an die Ereignisse von 1870 erinnern.[3]

1873 nahm die Bahnstrecke Conflans-Jarny–Metz ihren Betrieb auf. Der Bahnhof Amanweiler war der deutsche Grenzbahnhof dieser Strecke: Westlich des Ortes verlief damals die deutsch-französische Grenze. Der gegenüber liegende französische Grenzbahnhof war Batilly. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1973 aufgegeben.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg bestimmte der Versailler Vertrag 1919 die Abtretung der Region an Frankreich. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt. Im Herbst 1944 wurde Amanweiler von westalliierten Streitkräften eingenommen und dabei zu über 85 % zerstört.

Kirche Saint-Clément
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner Anmerkungen
1866 322 [5]
1871 293 auf einer Fläche von 800 ha, in 75 Häusern;[1][6] nach anderen Angaben 300 Einwohner[7]
1880 523 auf einer Fläche von 971 ha mit 88 Häusern, davon 482 Katholiken, 40 Evangelische und eine Person jüdischer Religionszugehörigkeit[8]
1885 552 [9][10]
1890 535 in 91 Häusern mit 117 Haushaltungen, davon 493 Katholiken und 42 Evangelische[9]
1900 595 [2]
1910 663 am 1. Dezember[11][12]
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 841 1043 1235 1456 1784 1934 2143 2098
  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 80–81 (books.google.de).
Commons: Amanvillers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 264 (books.google.de).
  2. a b Amanweiler, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 1, Leipzig/Wien 1905, S. 407 (zeno.org).
  3. Umgebungskarte von Metz mit Einzeichnung aller deutschen u. französischen Denkmäler und Kriegergräber, 1:50 000, Farblithographie, 1912. 1912, abgerufen am 22. August 2023.
  4. Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 38–40.
  5. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 2 (online)
  6. Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 80 (books.google.de).
  7. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 559, linke Spalte (books.google.de).
  8. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 87, Ziffer 965 (books.google.de).
  9. a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 80–81, Kanton Metz, Ziffer 1 (books.google.de).
  10. Michael Rademacher: Stadt- und Landkreis Metz, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Ammanweiler, Kreis Metz, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  12. Kreis Metz-Land – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)