Auto des Jahres (Europa)
Car of the Year (englisch; kurz COTY), auch European Car of the Year,[1] im deutschen Sprachraum meist Auto des Jahres, ist eine von europäischen Zeitschriften erschaffene Auszeichnung, die seit 1964 jährlich eines der jeweils neu erschienenen Automobile erhält.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Auszeichnung Car of the Year wurde 1963 von Fred van der Vlugt, Redakteur des niederländischen Automagazins Autovisie, geschaffen. Er gründete mit 26 professionellen Autotestern aus neun Ländern eine Expertenjury. Ziel war es, dadurch glaubwürdigere Ergebnisse und eine größere Öffentlichkeit zu erreichen. Die Anzahl der Jurymitglieder sowie der beteiligten Länder stieg im Laufe der Zeit.[2]
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Organisationskomitee der tragenden Zeitschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Car of the Year (Auto des Jahres) wird von sieben Zeitschriften aus sieben europäischen Ländern organisiert und getragen. Deren Vertreter treffen sich periodisch im Organisationskomitee. Jedes Jahr wechselt der Präsident des Komitees. Zu seinen Aufgaben gehört es, die abschließende Abstimmung zu versammeln, die Ergebnisse zu veröffentlichen und die Siegerehrung durchzuführen.[3]
Stand 2015:[3]
- (1) Gründungsmitglieder
- (2) in den 1980er Jahren zur Teilnahme eingeladen
- (3) durch Wechsel der Sponsorzeitschriften erst später hinzugekommen
(1) Deutschland: Wibke Bruns (Stern)
(3) Frankreich: Bruno Dussourt (L’Automobile)
(3) Italien: Domenico Tudini (Auto)
(1) Niederlande: (Niels Visser) (Autovisie)
(1) Schweden: (Marjo Köhler) (Vi Bilägare)
(2) Spanien: (Maria Wandosell) (Autopista)
(3) Vereinigtes Königreich: Chris Lowe (Präsident des Car of the Year 2016) (Autocar)
Jurymitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Jury von „Auto des Jahres“ setzte sich 2018 aus 60 Mitgliedern aus 23 europäischen Ländern zusammen. Die Anzahl der Jurymitglieder eines Landes hängt von der Größe seines Automarkts sowie der Bedeutung seiner Autoindustrie ab. Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich haben jeweils sechs, die übrigen Länder proportional weniger Mitglieder.[4]
Neue Mitglieder treten der Jury auf Einladung des Jurykomitees bei. Jedes Jurymitglied hat jährlich zu bestätigen, dass das Testen von Automobilen ein wichtiger Teil seiner professionell ausgeübten Aktivität ist.[4]
Stand: Car of the Year 2018[5]
- Stéphane Lémeret (Auto Trends)
- Tony Verhelle (AutoGids)
- Søren W. Rasmussen (FDM/Motor)
- Holger Appel (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
- Ulla Ellmer (Kicker Sportmagazin)
- Frank Janssen (Stern)
- Georg Kacher (Auto Bild, Car)
- Jörg Reichle (Süddeutsche Zeitung)
- Michael Specht (Automobilwoche)
- Velimatti Honkanen (Tekniikan Maailma)
- Thierry Etienne (Le Figaro)
- Didier Laurent (L'Argus de l'automobile)
- Yves Maroselli (Le Moniteur de l'Automobile)
- Stèphane Meunier (L'Automobile Magazine)
- Jean-Michel Normand (Le Monde)
- Alain-Gabriel Verdevoye (La Tribune)
- Efstratios Chatzipanagiotou (4-Wheels magazine)
- Michael McAleer (The Irish Times, Irish Cars)
- Silvia Baruffaldi (Auto & Design)
- Piero Bianco (La Stampa)
- Diego Eramo Top Gear Italy
- Massimo Nascimbene (Quattroruote)
- Alberto Sabbatini (AUTO)
- Giorgio Ursicino (Il Mesaggero)
- Jaco Bijlsma (Autovisie)
- Peter Hilhorst (De Telegraaf)
- Frank Buma (ANWB)
- Rune Korsvoll (Motor magazine)
- Susanne Hofbauer (Autorevue)
- Horst Bauer (Kurier)
- Gerhard Nöhrer (Kleine Zeitung)
- Wojciech Sierpowski (AutoRok, Auto Moto)
- Maciek Ziemek (Auto motor i sport)
- Francisco Mota (AutoHoje)
- Joaquim Oliveira (AutoFoco)
- Vadim Ovsiankin (Vedomosti, Autopanorama TV)
- Mikhail I. Podorozhansky (Autoreview)
- Jan-Erik Berggren (Expressen)
- Hakan Matson (Dagens Industri)
- Tommy Wahlström (Vi Bilägare)
- Andreas Faust (Blick/SonntagBlick, Schweizer Illustrierte)
- Peter Ruch (Radical Mag, Automobil Revue)
- Sebastjan Plevnjak (Avto Magazin)
- Félix Cerezo (El Mundo)
- Rafael Guitart (Coche Actual, Autovía)
- Alberto Mallo (Motor 16)
- Juan Carlos Payo (Autopista)
- Xavier Pérez (El Periódico de Catalunya)
- Pere Prat (La Vanguardia)
- Jiri Duchon (Automobil Revue)
- Ufuk Sandik (Sabah Gazetesi)
- Zsolt Csikós (Totalcar.hu)
- Miklos Gajdan (Auto Magazin, Auto Piac)
- Andrew English (The Daily Telegraph)
- Andrew Frankel (The Sunday Times, Autocar, Motor Sport)
- Paul Horrell (BBC-Top Gear, The Daily Express)
- Phil McNamara (Car magazine)
- Matthew Prior (Autocar)
- John Simister (The Independent, Evo)
- nicht vertreten sind (Auswahl)[1]
- Auto motor und sport
- ADAC Motorwelt (Mitgliederzeitschrift des ADAC)
- Der Spiegel
- Die Zeit
- Alles Auto (in der Auflagenhöhe knapp hinter autorevue)
- auto touring (Mitgliederzeitschrift des ÖAMTC)
Regeln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Wahl stehen die Automobile, die innerhalb der letzten zwölf Monate neu in den Markt eingeführt worden sind. Nicht zur Wahl zugelassen sind Automobile, die lediglich eine Modellpflege erhalten haben. Die Automobile müssen in Serie produziert werden und zum Zeitpunkt der Wahl in mindestens fünf europäischen Ländern angeboten werden.[6]
Das Jurykomitee erstellt eine Liste von Automobilen, die zur Wahl zugelassen sind. Anschließend stimmt die Jury über eine Liste von sieben Kandidaten ab. Im letzten Schritt wählt die Jury aus diesen Kandidaten das Auto des Jahres. Jedes Jurymitglied hat 25 Stimmen zur Verfügung, die es auf mindestens fünf Automobile verteilen muss. Ein Jurymitglied kann maximal 10 Stimmen an ein Automobil vergeben. Jedes Jurymitglied muss seine Wahl in einer Stellungnahme begründen.[6]
Kriterien für die Wahl sind Design, Komfort, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Handling, Leistung, Funktionalität, Umweltfreundlichkeit, Fahrfreude und Preis. Technische Innovationen und ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis sollen besonders wichtige Kriterien sein.[6]
Als Sieger wird ein einziges Automobil ermittelt. Es gibt keine Kategorien oder Klassensieger.[6]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Angaben der Zeitschrift Datum werden die die Jury bildenden europäischen Motorjournalisten in der Branche „COTYs“ genannt und von „den Herstellern umgarnt, hofiert und mit dem wichtigsten Gut der Medienbranche bedacht: [mit] Informationsvorsprung.“ Die Jurymitglieder würden nicht gewählt und sie könnten sich auch nicht um einen Jury-Platz bewerben, sondern sie würden vom „Präsidium“ (den Mitgliedern des Organisationskomitees) ernannt: „Qualifikationen und Leumund werden nicht abgefragt. Stattdessen zählen gute Vernetzung in der Szene und ein gewisses Talent zum politischen Ränkespiel.“ Die Mitgliedschaft in der Jury gelte demnach als „Adelung“ und bestehe im Normalfall auf Lebenszeit: „Ein Auserwählter nimmt folglich seinen COTY-Orden mit ins Grab.“ Der seltene Fall eines vorzeitigen Ausscheidens würde nur bei Jobverlust oder einem Rückzug des Journalisten aus der Branche eintreten.[1]
Auszeichnungen seit 1964
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ergebnisstatistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fiat hat (Stand: 2024) diese Auszeichnung neun Mal gewonnen, Renault siebenmal, Peugeot sechsmal, Ford und Opel je fünf Mal, VW viermal, Citroën und Toyota je drei Mal, Alfa Romeo, Audi, Nissan, Rover und Simca je zwei Mal.
Ausgezeichnete Automobile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die absoluten Punktezahlen stiegen in den Jahren an. Zum einen ist das die Folge der Auflösung des Ostblocks und der damit verbundenen Erweiterung der teilnehmenden Länder, zum anderen ändert sich von Zeit zu Zeit die Anzahl an Jurymitgliedern.
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Die Limousine Rover 2000 der P6-Serie wurde 1964 das erste „Auto des Jahres“.
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Der Fiat 124 war 1967 der erste Gewinner für Fiat. Die Italiener entwickelten sich in der Folge zur erfolgreichsten Marke bei dieser Wahl.
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Der Honda Civic war 1974 das erste asiatische Auto unter den besten drei.
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Die dritte Escort-Generation war 1981 der erste Sieger für Ford bei der Wahl zum Auto des Jahres.
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1985 gewann das erste Mal für Opel mit dem Kadett E.
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1992 gewann das erste Mal der VW Golf die Wahl zum Auto des Jahres.
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Der Titel zum Auto des Jahres 1998 ging mit dem 156 erstmals an Alfa Romeo.
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2005 gewann das Hybrid-Auto Toyota Prius in der zweiten Generation die Auszeichnung.
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Das Elektroauto Nissan Leaf ist der Gewinner des „Auto des Jahres 2011“.
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Mit dem Opel Ampera sowie dem baugleichen Chevrolet Volt ist 2012 wieder ein Elektroauto zum „Auto des Jahres“ gewählt worden.
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Der Titel zum Auto des Jahres 2018 ging mit dem XC40 erstmals an Volvo.
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2019 erreichten der Jaguar I-Pace und der Alpine A110 jeweils 250 Punkte. Auf Grund von mehr Jury-Stimmen gewann der Jaguar den Award.
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Der Peugeot 208 II wurde 2020 zum „Auto des Jahres“ gewählt.
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21 Jahre nach dem Sieg des ersten Toyota Yaris, gewann die vierte Generation 2021 den Award.
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2022 gewann mit dem Kia EV6 erstmals ein koreanischer Hersteller die Auszeichnung.
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27 Jahre nach dem Sieg des ersten Renault Scénic, gewann die fünfte Generation 2024 den Award.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Auto des Jahres (Auszeichnungen weltweit)
- Cabrio of the Year
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mirko Klein: Gurken aller Länder. In: DATUM – Seiten der Zeit, Heft 02/09, 1. Februar 2009.[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Car of the Year – Offizielle Website (englisch).
- Frank Brendel (Peeperkorn): Auto des Jahres: Wer wählte denn so was? (Historie zur ersten Wahl und zu dem ersten Auto des Jahres.) In: Carsablanca.de, 26. Januar 2010.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Mirko Klein: Gurken aller Länder. ( vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) (Untertitel: „Seit 45 Jahren kürt eine kleine Elite europäischer Motor-Journalisten den ‚Car of the Year‘. Nicht nur ein Mal hätte man zur Abstimmung die Wahlbeobachter der UNO hinschicken sollen.“) 1. Februar 2009. Abgerufen am 6. Dezember 2015.
- ↑ An expert, independent judgement of all new cars on the European market. Car of the Year, archiviert vom am 20. März 2015; abgerufen am 11. Dezember 2015 (englisch).
- ↑ a b Organizing Magazines. ( vom 8. Februar 2017 im Internet Archive) (englisch) In: Offizielle Website von Car of the Year, ohne Datum. Abgerufen am 9. Dezember 2015.
- ↑ a b A truly international contest. Car of the Year, archiviert vom am 19. Oktober 2015; abgerufen am 11. Dezember 2015 (englisch).
- ↑ The Jury - Car of the Year. ( vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive) (englisch) In: Offizielle Website von Car of the Year, ohne Datum. Abgerufen am 9. Dezember 2015.
- ↑ a b c d What makes a Car of the Year? ( vom 26. September 2012 im Internet Archive) (englisch) In: Offizielle Website von Car of the Year, ohne Datum. Abgerufen am 9. Dezember 2015.
- ↑ Previous Winners. Car of the Year, archiviert vom am 18. Dezember 2015; abgerufen am 11. Dezember 2015 (englisch).