Auw bei Prüm
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 18′ N, 6° 20′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Prüm | |
Höhe: | 560 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,11 km2 | |
Einwohner: | 611 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 28 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54597 | |
Vorwahl: | 06552 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 202 | |
LOCODE: | DE A87 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Tiergartenstraße 54 54595 Prüm | |
Website: | www.auw-eifel.de | |
Ortsbürgermeister: | vakant (geschäftsführend: Alexander Nosbers, 1. Beigeordneter) | |
Lage der Ortsgemeinde Auw bei Prüm im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
Auw bei Prüm ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Prüm an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile:[2]
- Auw mit den Wohnplätzen Heidehof und Schlausenbachermühle
- Laudesfeld mit einigen Häusern des Weilers Herzfenn, der ansonsten zur Ortsgemeinde Oberlascheid gehört
- Schlausenbach mit den inzwischen zusammengewachsenen Ortsteilen Kesselsfenn und Traudenfenn sowie dem Wohnplatz Hascheid
- Wischeid mit dem Weiler Verschneid
Der größte Teil der Gemeinde liegt zwischen dem Kamm der Schneifel im Südosten und dem südwärts fließenden deutsch-belgischen Grenzfluss Our im Nordwesten. Der Kernort Auw sowie Laudesfeld, Herzfenn und Wischeid liegen hoch über dem Tal der Our. Verschneid liegt jenseits dieses Flusses und ist damit das einzige Dorf in Deutschland an dessen Westufer. Schlausenbach liegt südöstlich des Kernortes am Schlausenbach, einem der Quellbäche des kleinen Flusses Auw, der kurz vor der Staatsgrenze zu einem kleinen See gestaut, unterhalb des Dammes die deutsch-belgische Grenze bildet.
Die Orte jenseits der Grenze gehören zu den belgischen Gemeinden Büllingen im Norden und Sankt Vith im Westen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hof Auw
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auw gehörte im Mittelalter zur Herrschaft Schönberg und wurde im Jahre 1342 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als Zils (Gilles, Ägidius), Herr von Daun und seine Frau Kunigunde ihren Hof zu „Auwe im Oyslinck“ (Islek) für 400 Schildgulden auf Wiederkauf an Konrad Herrn von Schönberg verkauften. Die Herrschaft Schönberg kam 1375 zu Kurtrier, welches die Herrschaft Anfang des 16. Jahrhunderts in das Amt Schönberg umwandelte. Auw war innerhalb des Amtes Schönberg ab 1540 Hauptort eines der drei als „Höfe“ bezeichnete Verwaltungseinheiten. Zum „Hof Auw“ gehörten auch die Ortschaften Kobscheid, Roth, Schlausenbach, Verschneid und Wischeid. In Auw befand sich für die Höfe Auw und Manderfeld ein Gericht, dem sieben Schöffen angehörten und dem ein Amtsschultheiß vorstand.[3][4]
Im Jahr 1624 hatte Auw 22 Haushalte oder Hofstätten, diese dürften Stockhöfe gewesen sein, und war damit eines der größeren Dörfer in der Region.
Pfarrei Auw
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die alte Pfarrei an der Kirche St. Peter und Paul zu Auw gehörte zum Eifler Dekanat in der Kölner Diözese. Die heutige Pfarrkirche wurde um 1530 gebaut, der Kirchturm wird dem 11. Jahrhundert zugeordnet.[5] Eingepfarrt waren die Ortschaften Kobscheid, Laudesfeld, Roth, Schlausenbach, Verschneid und Wischeid. Filialkapellen waren in Kobscheid (St. Franz Xaver, seit etwa 1686), Roth (St. Leonhard, erbaut um 1500) und Schlausenbach.[3]
Ein Auwer Pfarrer namens „Campensis“ wurde 1627 auf dem Radsberg als Hexer verbrannt.[6]
Heute gehört Auw zum Dekanat „St. Willibrord Westeifel“ im Bistum Trier.
Bürgermeisterei Auw
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zusammenhang mit den Napoleonischen Kriegen kam die Region 1794 unter französische Verwaltung. Auw gehörte von 1798 an zum Kanton Schönberg im Arrondissement Prüm des Saardepartements. Auw behielt als Sitz einer Mairie seine Verwaltungsfunktion. Hierzu gehörten die Orte des vorherigen „Hofes Auw“ sowie Laudesfeld.
Nachdem das Rheinland im Jahre 1815 aufgrund der Verträge des Wiener Kongresses an das Königreich Preußen gekommen war, wurde Auw Sitz der gleichnamigen Bürgermeisterei in dem 1816 neu geschaffenen Kreis Prüm im Regierungsbezirk Trier. Zur Bürgermeisterei gehörten dieselben Orte, wie unter französischer Verwaltung. Die Bürgermeisterei wurde von Bleialf aus verwaltet. 1933 wurde das Amt Auw (1927 wurden alle Bürgermeistereien in Ämter umbenannt) zusammen mit den Ämtern Bleialf, Habscheid und Winterscheid aufgelöst und das Amt Bleialf neu gebildet, welches bis 1968 Bestand hatte.
Aufgrund der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform kam Auw am 7. November 1970 zum Landkreis Bitburg-Prüm (heute Eifelkreis Bitburg-Prüm).
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Januar 1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Laudesfeld (120 Einwohner), Schlausenbach (134) und Wischeid (128) eingemeindet, am selben Tag erhielt die Gemeinde Auw den Namenszusatz „bei Prüm“.[7]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Auw bei Prüm bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[8]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amt ist derzeit vakant. Peter Eichten war von 2009 bis 2024 Ortsbürgermeister von Auw bei Prüm.[9][10][11]
Eichtens Vorgänger waren Josef Rodemers (2004–2009), Paul Fuchs (1994–2004) und Johann Schmitz (1979–1994).[12][13][14]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Von grün über rot durch schrägrechten silbernen Wellenbalken geteilt, oben eine silberne Buche mit Ast- und Blattwerk, unten silbernes Schwert und silberner Schlüssel, den Bart unten.“[15] | |
Wappenbegründung: Die grüne Farbe steht für den Wald und die Landwirtschaft, aber auch zusammen mit der Wellenlinie symbolisch für den Namen „Auw“ = „Wiesenland am Gewässer“. Die Wellenlinie steht zudem auch für die Gewässer auf der Gemarkung von Auw: Our, Berbach, Taubenbach, Fronsbach, Wiesbach und Schlausenbach/Aubach. Die Buche nimmt Bezug auf zwei uralte Grenzbuchen, den Stalkesbaum und die Königsbuche. Die Symbole Schwert und Schlüssel stellen die Pfarrei Auw mit ihren Kirchenpatronen Peter und Paul dar. Die Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Trier geht weit zurück. Diese wird durch die rote Farbe dargestellt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfarrkirche St. Peter und Paul um 1511
- Pfarrkirche St. Peter und Margaretha von 1859 in Laudesfeld (⊙ )[16]
- Filialkirche St. Eligius von 1658 in Schlausenbach (⊙ )[17]
- Altarkreuze aus dem frühen und späten 19. Jahrhundert
- Vierhöfestein – ein historischer Grenzstein aus dem 16. Jahrhundert (⊙ )[18]
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Auw bei Prüm
Siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Auw bei Prüm
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jährliches Kirmes- bzw. Kirchweihfest wird am Wochenende vor oder nach dem 29. Juni (Peter und Paul) gefeiert
- Burgbrennen am ersten Sonntag der Fastenzeit (sogenannter Scheef-Sonntag)[19]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auw hat einen Sportplatz, eine Grundschule und ein Kindergarten. Die Schüler besuchen die Realschule plus in Bleialf oder weiterführende Schulen in Prüm.
Gewerbe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Handwerksbetriebe, Dienstleister, sowie zwei Gaststätten befinden sich in der Ortsgemeinde.
Das Gasthaus Backes-Themann ist eine – seit über 100 Jahren – familiengeführte Gaststätte mit Pension mitten im Ort.[20]
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zahlreiche Wanderwege mit Wanderparkplätzen in und um Auw bei Prüm[21][22][23]
- Stausee Auw bei Prüm an der belgischen Grenze (⊙ )
- Reiterferien mit Ferienwohnung[24]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Saarburg. (= Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 12/I. Abteilung). L. Schwann, Düsseldorf 1927 (Nachdruck Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3), S. 24–26.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Auw bei Prüm
- Ortsgemeinde Auw bei Prüm auf den Seiten der Verbandsgemeinde Prüm
- Ortsgemeinde Auw bei Prüm bei Region Trier e. V. ( vom 30. Juli 2018 im Internet Archive)
- Ortsporträt Auw bei Prüm
- Zur Ortsgemeinde Auw_bei_Prüm gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Auw bei Prüm in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 96 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ a b Johann Friedrich Schannat: Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel. Band 4. 1854, S. 194 (Google Books).
- ↑ J. H. Kaltenbach: Der Regierungsbezirk Aachen: Ein Wegweiser für Lehrer, Reisende u. Freunde der Heimathkunde. 1850, S. 456 (Google Books).
- ↑ Eintrag zu Sankt Peter und Paul in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Eintrag zu Campensiskreuz in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 169, 203 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Ortsgemeinderat und Satzungen. Ortsgemeinde Auw bei Prüm, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. August 2021; abgerufen am 3. August 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Prüm, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile. Abgerufen am 3. August 2021.
- ↑ Auw bei Prüm, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Der Landeswahlleiter. Abgerufen am 13. Juli 2024.
- ↑ Welche Ortsbürgermeister erneut zur Wahl stehen. Seit fünf Jahren ist Ortsbürgermeister Josef Rodemers (53) im Amt. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 9. Mai 2009, abgerufen am 3. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Job-Sharing im Gemeinderat. Pauls Fuchs kandidierte nach zehnjähriger Amtszeit nicht mehr. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 31. August 2004, abgerufen am 3. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Nachruf Johann Schmitz. In: Prümer Rundschau, Ausgabe 21/2021. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 18. Februar 2022.
- ↑ Gemeindewappen. Ortsgemeinde Auw bei Prüm, abgerufen am 25. März 2022.
- ↑ Eintrag zu Sankt Peter und Margaretha in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Eintrag zu Sankt Eligius in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Eintrag zu Vierhöfestein (Buchet ) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Hüttenbrennen in der Eifel. Abgerufen am 1. Mai 2016.
- ↑ Gasthaus Backes-Thelmann. Abgerufen am 11. Juli 2017.
- ↑ Wandern in Auw bei Prüm. Abgerufen am 11. Juli 2017.
- ↑ Wanderung rund um Auw bei Prüm. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Mai 2021; abgerufen am 3. August 2021.
- ↑ Wanderroute Auw bei Prüm. Abgerufen am 11. Juli 2017.
- ↑ Reiterferien. Abgerufen am 21. Juli 2018.