Bełczna
Bełczna (deutsch Neukirchen, früher Neuenkirchen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 15 Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), neun Kilometer nördlich der Stadt Łobez (Labes) und sieben Kilometer südsüdöstlich von Starogard (Stargordt).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf war ehemals ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke, das im 18. Jahrhundert aus den vier Anteilen A, B, C und D bestand.[1] Die Anteile gelangten später an andere Familien, waren 1817 jedoch unter einem Besitzer vereinigt.[2]
Um 1895 war Rittergutsbesitzer Mützel Eigentümer von Gut und Mühle.[3] 1904 und 1911 wird Rittergutsbesitzer Viktor von Rédei als Eigentümer genannt.[4][5] Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Guts Neukirchen 611 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 209 Einwohner.[6]
Am Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Landgemeinde Neukirchen eine Flächengröße von 8,8 km², und im Gemeindegebiet standen zusammen 36 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[7]
- Bahnhof Neukirchen, Kr. Regenwalde
- Neukirchen
-
Wohngebäude (2013)
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Ortseinfahrt (2013)
Im Jahr 1945 gehörte Neukirchen zum Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Neukirchen war Sitz des Amtsbezirks Neukirchen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Neukirchen zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Neukirchen wurde unter der Ortsbezeichnung ‚Bełczna‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Neukirchen und dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1782 | – | Dorf mit einem Vorwerk, einer vom Dorfkern entfernten Wassermühle an einem Bach, der in die Rega fällt, einer Mutterkirche und 21 Feuerstellen (Haushaltungen), adlige Besitzung[1] |
1818 | 154 | Dorf mit Wassermühle und Mutterkirche, adlige Besitzung[8][9] |
1852 | 316 | Dorf[10] |
1864 | 326 | am 3. Dezember, im Guts- und Gemeindebezirk zusammen[11] |
1867 | 349 | am 3. Dezember, davon 167 im Dorf und 182 im Gutsbezirk[12] |
1871 | 329 | am 1. Dezember, davon 134 im Dorf (130 Evangelische, vier Juden) und 195 im Gutsbezirk (194 Evangelische, ein Katholik)[12] |
1910 | 354 | am 1. Dezember, davon 109 im Dorf und 245 im Gutsbezirk[13] |
1925 | 335 | darunter 327 Evangelische und acht Katholiken[7] |
1933 | 271 | [14] |
1939 | 269 | [14] |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Neukirchen, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Neukirchen (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 344–345, Ziffer 34 (Google Books).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 808–810 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsbezirk Neukirchen (Territorial.de)
- Die Gemeinde Neukirchen im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 344–345, Ziffer 34 (Google Books).
- ↑ Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 808–810 (Google Books).
- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc., Band 12:Pommern, 9. Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 170 (Google Books).
- ↑ Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg, Jahrgang 45, Nr. 19, Berlin, 11. Mai 1904, S. 110 (Google Books).
- ↑ Der Deutsche Herold, Band 42, Nr. 7, Berlin, Juli 1911, S. 174, rechte Spalte unten (Google Books).
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 396 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Neukirchen im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 336, Ziffer 2322 (Google Books)
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 226, Ziffer 47 (Google Books).
- ↑ Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 421 (Google Books).
- ↑ Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 18–25, Ziffer 106–107 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–77, Ziffer 47 (Google Books) und S. 82–83, Ziffer 144 (Google Books).
- ↑ Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Koordinaten: 53° 43′ N, 15° 36′ O