Rożnowo Łobeski
Rożnowo Łobeski (deutsch Rosenow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 25 Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), neun Kilometer ostsüdöstlich der Stadt Łobez (Labes) und 4 ½ Kilometer nordnordöstlich des Dorfs Zajezierze (Schönwalde).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gut Rosenow war ehemals ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke; um 1754 kaufte es der Landrat Joachim Abraham von Oesterling,[1] der es noch 1782 in Besitz hatte.[2] Seit 1853 war Gutsbesitzer Spieker Eigentümer.[3] 1884 und 1896 befand sich das Rittergut Rosenow mit Ziegelei im Besitz der Familie Gerstenberg;[4][5] 1886 wird der Abiturient Axel Gerstenberg (* 19. August 1867) als Besitzer des Ritterguts bezeichnet.[6]
Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Guts Rosenow 627 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 176 Einwohner.[7]
Am Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Landgemeinde Rosenow eine Flächengröße von 8,9 km², und im Gemeindegebiet, in dem Rosenow die einzige Wohnstätte war, standen zusammen 31 bewohnte Wohnhäuser.[8]
Im Jahr 1945 gehörte Rosenow zum Landkreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Rosenow war dem Amtsbezirk Schönwalde zugeordnet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Rosenow zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Rosenow wurde unter der Ortsbezeichnung ‚Rożnowo Łobeski‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Rosenow und dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1782 | – | adliges Gut mit einem Vorwerk, einer Kirche und 19 Feuerstellen (Haushaltungen)[2] |
1818 | 154 | Dorf, adlige Besitzung[9] |
1825 | 162 | Dorf, mit den Vorwerken Ober-Aalkist und Moritzberg[10] |
1852 | 290 | Dorf[11] |
1864 | 311 | am 3. Dezember, im Guts- und Gemeindebezirk zusammen[12] |
1867 | 361 | am 3. Dezember, davon 162 im Dorf und 199 im Gutsbezirk[13] |
1871 | 362 | am 1. Dezember, davon 159 im Dorf (157 Evangelische, zwei Katholiken) und 203 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[13] |
1910 | 231 | am 1. Dezember, davon 114 im Dorf und 117 im Gutsbezirk[14] |
1925 | 281 | darunter 259 Evangelische und 22 Katholiken[8] |
1933 | 268 | [15] |
1939 | 286 | [15] |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rosenow, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Rosenow (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 351–352, Ziffer 51 (Google Books).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 838–839 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsbezirk Schönwalde (Territorial.de)
- Die Gemeinde Rosenow im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ George Adalbert von Mülverstedt: Ausgestorbener Preußischer Adel: Provinz Pommern, Bauer & Raspe, Nürnberg 1894, S. 65 (Google Books)
- ↑ a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 351–352, Ziffer 51 (Google Books).
- ↑ K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 158, Ziffer 72 (Google Books).
- ↑ P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 166–167 (Google Books).
- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc., Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 171 (Google Books).
- ↑ 19. Programm des Städtischen Gymnasiums zu Dramburg, Dramburg 1886, S. 27, Ziffer 16 (Google Books).
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 396 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Rosenow im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 172, Ziffer 2594 (Google Books)
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 227, Ziffer 67 (Google Books).
- ↑ Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 521 (Google Books).
- ↑ Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 18–25, Ziffer 145–146 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 78–79, Ziffer 62 (Google Books) und S. 82–83, Ziffer 164 (Google Books).
- ↑ Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Koordinaten: 53° 37′ N, 15° 45′ O