Zdzisławice (Łobez)
Zdzisławice (deutsch Christinenhof) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 24 Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), sieben Kilometer nordöstlich der Stadt Łobez (Labes) und 2½ Kilometer südöstlich von Grabowo (Grabow).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Landgemeinde Christinenhof entstand erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als im Gutsbezirk Grabow die Separation der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse durchgeführt wurde.[1] Das Rittergut Grabow war einst ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke. Zu dem Gut Grabow gehörten 1817 und 1825 die fünf Vorwerke Büssow, Christinenhof, Dieckborn, Rüdigershof und Margarethenhof.[2][3] Im Rahmen der Regulierung wurden fünf Bauernhöfe, die zuvor zum Rittergut gehört hatten, auf die Christinenhofsche Feldmark verlegt. Als sechster Hof kam später der Pfarrbauerhof hinzu, der mit Genehmigung der königlichen Regierung (Verfügung vom 26. April 1842) den Eigennamen Wilhelmshof erhalten hat.[1] Das Gut Wilhelmshof lag einen Kilometer östlich des Ortskerns von Grabow.
Am Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Landgemeinde Christinenhof eine Flächengröße von 12,7 km², und im Gemeindegebiet standen zusammen 32 bewohnte Wohnhäuser an fünf verschiedenen Wohnstätten:[4]
- Büssow
- Chausseehaus Dieckborn
- Christinenhof
- Grabow
- Wilhelmshof
Im Jahr 1945 gehörte Christinenhof zum Landkreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Christenhof war dem Amtsbezirk Grabow zugeordnet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Christinenhof zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Der Ortsname ‚Zdzisławice‘ wurde eingeführt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Christinenhof vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1782 | – | zum adeligen Dorf Grabow gehöriges Vorwerk[5] |
1818 | 5 | adeliges Vorwerk, zur Gutsherrschaft Grabow gehörig[6] |
1867 | 41 | am 3. Dezember[7] |
1871 | 39 | am 1. Dezember, sämtlich Evangelische[7] |
1910 | 47 | am 1. Dezember[8] |
1925 | 353 | sämtlich Evangelische[4] |
1933 | 331 | [9] |
1939 | 303 | [9] |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christinenhof, Dorf, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Christinenhof (meyersgaz.org).
- Grabow, Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Grabow (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 338, Ziffer 19 (Google Books).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 900–901 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsbezirk Grabow (Territorial.de)
- Die Gemeinde Christinenhof im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 900–901 (Google Books).
- ↑ Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung von Jahr 1817 nebst alphabetischem Register. Gedruckt bei Carl Wilhelm Struck, Stettin, Abschnitt X: Regenwaldesche Kreis, Ziffer 57–62 (Google Books).
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 225, Ziffer 24 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Christinenhof im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 338, Ziffer 19 (Google Books)
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 230, Ziffer 284 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–77, Ziffer 12 (Google Books).
- ↑ Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Koordinaten: 53° 39′ 28,1″ N, 15° 43′ 18,1″ O