Birwinken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Birwinken
Wappen von Birwinken
Wappen von Birwinken
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Weinfelden
Postleitzahl: 8585 Birwinken
8585 Happerswil
8585 Klarsreuti
8585 Mattwil
8586 Andwil
8586 Buch b. Kümmertshausen
BFS-Nr.: 4901 (Politische Gemeinde)
frühere BFS-Nr.: 4902 (Ortsgemeinde)
Koordinaten: 732497 / 271780Koordinaten: 47° 35′ 0″ N, 9° 12′ 0″ O; CH1903: 732497 / 271780
Höhe: 550 m ü. M.
Höhenbereich: 451–568 m ü. M.[1]
Fläche: 12,29 km² (Pol. Gemeinde)[2]
2,52 km² (Ortsgemeinde)[3]
Einwohner: 1398 (31. Dezember 2023)[4]
Einwohnerdichte: 114 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
14,7 % (31. Dezember 2023)[5]
Website: www.birwinken.ch
Birwinken
Birwinken

Birwinken

Lage der Gemeinde
Karte von BirwinkenUntersee (Bodensee)Bommer WeierEmerzer WeierBiessenhofer WeierHauptwiler WeierHoorbacher WeierRüütiweierHorberweierBodenseeKanton St. GallenKanton St. GallenBezirk ArbonBezirk FrauenfeldBezirk KreuzlingenBezirk MünchwilenAffeltrangenAmlikon-BisseggBerg TGBirwinkenBischofszellBürglen TGBussnangErlen TGHauptwil-GottshausHohentannenKradolf-SchönenbergMärstettenSchönholzerswilenSulgen TGWeinfeldenWigoltingenWuppenauZihlschlacht-Sitterdorf
Karte von Birwinken

Birwinken (in der ostschweizerischen Ortsmundart Berwingge [ˈberˌʋɪŋkə][6]) ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[7] im Bezirk Weinfelden des Schweizer Kantons Thurgau. Die seit 1995 bestehende Gemeinde umfasst die ehemalige Munizipalgemeinde Birwinken mit deren ehemaligen Ortsgemeinden Andwil, Birwinken, Happerswil-Buch, Klarsreuti und Mattwil, während die ehemalige Ortsgemeinde Guntershausen bei Birwinken seit 1995 zu Berg gehört und nun Guntershausen bei Berg heisst.[8] Die Gemeindeverwaltung befindet sich in Mattwil.

Die Haufensiedlung Birwinken liegt am Südhang des Seerückens zwei Kilometer östlich der Station Berg auf einer Geländeterrasse. Die Nachbargemeinden von Birwinken sind im Norden Lengwil, im Osten Langrickenbach, im Süden Erlen, im Südwesten Sulgen, im Westen Bürglen und Berg.

Willkommen in Birbichon
Birwinken, Hauptstrasse mit Kirche und Häusern des 19. Jahrhunderts

Birwinken findet sich erstmals 1275 als Birbichon erwähnt. Ob das schon 822 bezeugte Wirinchova mit Birwinken identisch ist, ist fraglich, da die meisten der in der gleichen Urkunde genannten Orte in einer anderen Gegend liegen. Im Kern des Ortsnamens steckt der männliche Personenname Wirwino, ergänzt um das Sippensuffix -ing und althochdeutsch hofun ‚[bei den] Höfen‘; seine Bedeutung ist demnach ‚bei den Höfen der Sippe des Wirwincho‘.[6]

Birwinken gehörte im 14. Jahrhundert mit Dotnacht zur entfernt gelegenen Herrschaft Spiegelberg bei Weingarten und gelangte nach verschiedenen Besitzerwechseln um 1640 von den Muntprat aus Konstanz an die Stadt Zürich. Diese unterstellte das niedere Gericht Birwinken, zu dem auch Dotnacht und Teile von Oberriedt zählten, 1649 der Verwaltung des Obervogts zu Weinfelden, so dass Birwinken bis 1798 das politische Schicksal der Herrschaft Weinfelden teilte. 1803 bis 1816 war Birwinken Kreis­hauptort.[8]

Spätestens im 12. Jahrhundert wurde eine Kirche gebaut. Um 1400 wurde die ab 1275 belegte Pfarrei dem Augustinerkloster Konstanz inkorporiert und bis zur Reformation 1529 von einem Mönch versehen. Nachdem vorübergehend für Birwinken und dessen Filiale Andwil ein Prädikant angestellt worden war, verlor die Pfarrei 1578 ihre Selbstständigkeit und ist seither Filiale von Langrickenbach. Die zugezogenen Katholiken gehören seit 1869 zu Berg.[8]

Im 19. Jahrhundert erlangten neben dem Ackerbau auch Obstbau und Viehwirtschaft Bedeutung. 1848 entstand eine Käserei. 1878 boten eine Weberei und drei Stickereien 165 Arbeitsplätze, doch führten der Niedergang der Textilindustrie und die verkehrstechnische Randlage im 20. Jahrhundert zu starker Abwanderung, so dass Birwinken seinen bäuerlichen Charakter bewahrt hat. 1990 arbeiteten 63 % der in Birwinken Erwerbstätigen im ersten Wirtschaftssektor.[8]

→ siehe auch Abschnitte Geschichte in den Artikeln Andwil TG, Happerswil-Buch, Klarsreuti und Mattwil

Blasonierung: In Blau eine weisse Birne mit weissem, zweiblättrigem, abwärts gerichtetem Stiel.[9]

Das redende Wappen Birwinkens ist bereits im 16. Jahrhundert bezeugt. Die Farben nehmen Bezug auf die Stadt Zürich. Vor der Bildung der politischen Gemeinde beschloss der Gemeinderat der Munizipalgemeinde Birwinken 1994, das Wappen auch für die neue Gemeinde beizubehalten.[9]

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Birwinken[10]
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Gemeinden
1722 1850 1888 1900 1941 1950 1990 2000 2010 2018 2023
Politische Gemeinde 1216 1298 1321 1392
Munizipalgemeinde 1333 1604 1407 1202 1261 1213
Ortsgemeinde ca. 210 203 294 246 206 162
Quelle [8] [10] [11]

Von den insgesamt 1392 Einwohnern der Gemeinde Birwinken am 31. Dezember 2023 waren 200 bzw. 14,4 % ausländische Staatsbürger. 619 (44,5 %) waren evangelisch-reformiert und 210 (15,1 %) römisch-katholisch. Die Ortschaft Birwinken zählte zu diesem Zeitpunkt 190 Bewohner.[11]

Im Jahr 2016 bot Birwinken 254 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 44,6 % in der Land- und Forstwirtschaft, 23,7 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 31,7 % im Dienstleistungssektor tätig.[12]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Luftbild aus dem Jahr 1964

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Stefan Keller (* 1958 in Birwinken), Schriftsteller, Journalist und Historiker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Birwinken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  6. a b Eugen Nyffenegger, Oskar Bandle: Die Siedlungsnamen des Kantons Thurgau. 1. Halbband: Einführung und historisches Namenlexikon. Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2003, ISBN 3-7193-1309-3, S. 273 f.
  7. Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  8. a b c d e Gregor Spuhler: Birwinken. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  9. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  10. a b Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  11. a b Die Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung 2024. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 12. Juni 2024.
  12. Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.