Boßler des Stammes Rüde
Boßler[2] [ ] auch Bossler[2] in bestimmten Familienästen oder Zeugnissen vergangener Jahrhunderte gleichermaßen Bosler geschrieben,[3][4] nennt sich ein patrilinear zur rittermäßigen Mosbacher Linie der Rüden gehöriges Haus. Nennenswert wirkte die Familiendynastie insbesondere in der Fertigung von Windbüchsen, auf dem Sektor des Musikjournalismus wie auch Notendrucks und in der deutschen Binnenschifffahrt. Angeführte Bereiche zählen das Boßler genannte rechtmäßige Haus der Rüden oder außergewöhnliche Angehörige, welche Zeit überdauernd, wissenschaftlich, kulturell oder technisch Bedeutung erlangten, zu den Pionieren.
Die in Südhessen eingesessenen Boßler des Stammes Rüde nehmen ihren Anfang 1616 mit der Taufe des Ahnvaters Martin Rüde in dem zum hessen-darmstädtischen Amt Lichtenberg gehörigen Niedernhausen. Zwischen 1633 und 1640 erfolgte im Rahmen der allgemeingültigen Namensfreiheit die Substitution des Gentiliz Rüde durch den vulgo dictus Boßler. Ebenjene Mosbacher Rüden, die agnatisch nur noch in ihrem Boßler genannten Haus fortbestehen und geschlossenen Indizienketten folgend aus den niederadeligen Rüden von Bödigheim entsprangen, empfingen durch die rheinischen Pfalzgrafen der Simmerner Linie in ihrem Rang als Kurfürsten und Reichsvikare zwei Wappenbriefe cum articulo feudali.
Dargestellte beachtenswerte familiäre Relationen der Boßler des Stammes Rüde, die den hessischen Landgrafen vier Generationen als Burggrafen auf Lichtenberg dienten, gewähren einen Einblick in die Versippung der sich aus Pfarrerstand sowie Beamtentum rekrutierten bürgerlichen Führungsschicht. Diese die landesherrliche Macht exekutierende Elite löste seit der Reformation den Adel als vorherrschenden Stand in der Landgrafschaft ab.[5][6] Über ihre Ratsherrensitze repräsentierten mit den Boßler des Stammes Rüde versippte Familien die städtische Schicht der Honoratioren. Als Deputierte oder Bevollmächtigte ihrer Stadt auf die althessischen Landtage entsandt, verkörperten sie das politisch berechtigte altständische Bürgertum.
Herkunft und Historie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Boßler genannten repräsentieren als patrilinearer Zweig den rechtmäßigen Mannesstamm der zu Mosbach erloschenen Rüden.[7] Daher sind sie ein Haus der 1482 erstmals mit Hanns Rude und Ruden Anna im Mosbacher Bederegister erwähnten Rüden.[8]
Unter den begütertsten Stadtbürgern rangierend betrieben die ratsherrlichen Rüden innerhalb der zünftisch-kaufmännischen Ordnung Mosbachs Handwerk und Handel in Verbindung mit Gültgeschäften in Form von Gültbriefen. Hinzukommend bekleideten Angehörige ehrenvolle städtische Ämter.[8]
Die Nachlässe des Kaufherrn Philipp Rüde d. Ä. († 1594) und seiner beiden als „Krämer“ bezeichneten Söhne Anselm (* vor 1552; † 1583) und Hans († 1595) bezeugen die reiche, in Truhen verwahrte Ausstattung gehobener Bürgerhaushalte am Ende der Spätrenaissance. Neben Silberwaren, vergoldetem Silberschmuck, Kleidung, Talismanen sowie westeuropäischen Handelsmünzen aus Gold und Silber sind umfangreiche humanistisch-religiöse Privatbibliotheken inventarisiert.[9]
Deren Bestand umfasste neben Wörterbüchern in lateinischer sowie altgriechischer Sprache unter anderem Kompendien verfasst von Erasmus verschiedene Schriften der antiken Klassiker Cicero, Vergil und Ovid daneben die Lutherbibel, religiöse Literatur bekannter Reformatoren und die Werke zeitgenössischer Gelehrter.[10] An Barschaft, Immobilien, Gültbriefen und Gelddarlehen hinterließ der alte Philipp Rüde mindestens 4140 Gulden.[11]
Gemessen an seiner entrichteten Bede sowie an den 31 urkundlich nachweisbar übernommenen Patenschaften reihte sich Philipp Rüde d. Ä. unter die achtbarsten zugleich situiertesten Bürger Mosbachs ein.[12] Die Errichtung des repräsentativen Palm'schen Hauses lässt sich auf die Geldmittel des als Handelsherr agierenden vermögenden Bürgers der Oberamtsstadt Mosbach, Philipp Rüde d. Ä. zurückführen.[13]
Eine hauptsächlich aus religiös-reformatorischen Schriften gespeiste Hausbibliothek brachte Anna Schwicker († 1586), die Tochter des vermögenden Stiftschaffners zu Mosbach in ihre Ehe mit dem nach seinem Großvater benannte „Krämer“ Anselm Rüde ein. Neben vergoldeten Folianten, einem Werk des Kirchenlehrers Albertus Magnus, Postillen sowie Gesangs- und Gebetbüchern, dem Alten und Neuen Testament in Latein boten Luthers Exegesen der Heiligen Schrift, der Katechismus des Johannes Brenz nebst seiner Württembergischen Kirchenordnung sowie eine Schrift des Radikalreformers Sebastian Franck, das Rüstzeug für religiöse Disputationen jener Epoche.[14]
Explizit seinen Söhnen Philipp und Christoph († 1605), von denen einer das Glaserhandwerk ergriffen hatte, vermachte der Handelsmann Anselm Rüde Gültbriefe im Wert von 191 Gulden.[15] Über drei Jahrzehnte später schwankte das Salär für den Syndikus der unweit von Mosbach gelegenen Reichsstadt Wimpfen zwischen 100 und 200 Gulden.[16] An Barschaft hinterließ Anselm einen Pott mit etlichen Münzen, einen Batzen und sieben Pfennig, zehn Reichstaler, elf Goldgulden, acht Gulden neun Batzen, vier Bollen Silber, sechs Stück Silber sowie einen halben Schiffsnobel.[17]
Alles erwirtschaftete wie auch ererbte Vermögen das Wilhelm Rüdt (* 1582) und den Seinigen gehörte, resultiere aus Zauberei. So die 1613 erfolgte Anschuldigung des Mosbacher Kronenwirts gegen den Sohn zu Philipp Rüde d. Ä. welcher auf diese erlittene Schmach durch eine summarische Klage beim Stadtgericht reagierte. Interessant ist die zugehörige Klageschrift, da der Rüde darin zur moralisch-wirtschaftlichen Repräsentation übergeht. Schließlich würde der mit einer Heilbronner Patriziertochter verehelichte Wilhelm Rüdt lieber 10000 Gulden und alle Güter der Welt entbehren bevor ihn die Schuld einer Gotteslästerung treffe.[18]
Standesgleich mit dem Patriziat der Reichsstadt Heilbronn partizipierten die im ausgehenden Spätmittelalter zu Mosbach stadtsässig gewordenen Rüden am Stadtregiment.[19] Abgesehen von einem Schützenmeister schenkten die Rüden der kurpfälzischen Oberamtsstadt in fünf Generationen einen Prokurator sowie einen Rechtsvogt am Stadtgericht, einen in der kirchlichen Vermögensverwaltung tätigen Heiligenpfleger und vier Bürgermeister.[20] Als Geldgeber gewährten Angehörig der Stadtverwaltung zwischen 1633 und 1646 Gelddarlehen in Höhe von insgesamt 1500 Gulden.[21]
Zur oberamtsstädtischen Ratsherrenschicht gehörig, gelangten die Rüden im Stadtstaat Heilbronn über den Einsitz im Großen Rat letztlich durch Kooptation in das aus zwölf Assessoren gebildete reichsstädtische Gericht.[22] Selbst Übergänge ins höhere Beamtentum aufweisend hatte die Mosbacher Linie der Rüden sich einbegriffen der Stadtaristokratie in den reichsfreien Städten Schwäbisch Hall sowie Heilbronn mit Rats-, Beamten- und Pfarrerfamilien bis hinein ins Reichskammergericht zu Speyer versippt.[23][13] Ein besonders engmaschiges Konnubium bildeten die ratsherrlichen Rüden mit der Ratsbürgerfamilie Kistner aus.[24] Bei den Kistner oder Cisnerus handelte es sich um eine angesehene Familie der kurfürstlichen Pfalz.[25][26] Darüber hinaus zählten sich Rüden zum sogenannten Gelehrtenadel oder versippten sich mit dem „Adel der Doktoren“.[27]
Zum Lizenziat beider Rechte graduiert stieg Johann Albrecht Rüde auch Ried d. J. (1611–1654) in hochgräflich erbachischen Diensten vom Sekretär zum Freiensteiner Oberamtmann auf. Als vormundschaftlicher Rat über die minderjährigen Grafensöhne gehörte der Enkelsohn des Mosbacher Bürgers Philipp Rüde d. Ä. indessen dem Geheimen Consilium an.[28][29] Beide Töchter des Geheimen Rats Rüde verehelichten sich an Agnaten der höheren kurpfälzischen Beamtenfamilie Erckenbrecht,[30][31] die 1586 den Adelsstand für das Römisch-deutsche Reich und die Erblande erlangte.[32]
Repräsentanten des niederen wie auch hohen Adels befanden sich unter den Restanten der Kaufherren Rüde. 1645 machte ein Sohn des Mosbacher Bürgers Wilhelm Rüde, der Handelsmann Hans Heinrich Rüde (* 1613) gegen seinen Schuldner, den Reichsgrafen zu Hohenlohe-Kirchberg eine bestehende Forderung über 120 Gulden aus Warenlieferungen geltend.[33]
Über die nachgelassenen Kinder des vermögenden Stadtschultheißen Ludwig Imlin († 1635) versah der auch Ried genannte Heilbronner Ratsherr die Vormundschaft.[34] Für insgesamt 9700 Gulden erwarb Kaufherr Rüde, mütterlicherseits ein Enkel des alten Georg Aff,[35] städtische Anwesen des Steuerherrn Imlin.[36] Darunter das in der heutigen Kaiserstraße 30 gelegene Patrizierhaus.[37]
Seine Söhne sandte Hans Heinrich Rüde zum Studium der Rechtswissenschaft auf die Universität Straßburg. Benannt nach seinem Patenonkel dem Bürgermeister der Stadtrepublik Heilbronn und zum Doktor beider Rechte promoviert, diente Hans Heinrichs ältester Sohn Georg Bernhard Riedt (* 1641) als Feld-Kriegskommissar in kaiserlichen Militärdiensten.[38]
1596 ging das 27 Gulden umfassende Darlehen der Witwe des Eberhard Rüde von Bödigheim († 1591) bei ihrem Gläubiger Philipp Rüde d. Ä. im Erbgang auf dessen Leibeserben über.[39] Geschlossene Indizienketten lassen darauf schließen, dass die zu Mosbach stadtsässigen Rüden aus den seit 1286 zu Bödigheim gesessenen Edelknechten Rüde von Collenberg hervorgingen.[40] Nach mittelalterlicher Symbolsprache könnte der anfängliche Beiname, die Ministerialität der seit 1222 bezeugten altadeligen Rüden allegorisch ausgedrückt haben. So symbolisierte der Rüde womöglich einen Dienstmann, welcher innerhalb der Güterverwaltung oder Kämmerei seines Herrn mit der Treue sowie der Wachsamkeit eines hörigen großen Hundes agierte. Dementsprechend ist dictus Rüde eine bildhafte Figur des Mittelalters.[40]
Wappen und Adelsqualität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dem Kopialbuch 853 im Bestand des Generallandesarchivs Karlsruhe sind die amtlichen Abschriften zweier Wappenbriefe mit Lehenartikel zu entnehmen, deren Empfänger Johann Albrecht auch Ried d. Ä. († vor 1633) mit Abschluss seines Jurastudiums 1601 in die kurfürstliche Kanzlei zu Heidelberg eintrat.[41] Der Jurist avancierte vom Kanzleiverwandten zum Kammersekretär.[42] Als „Feder des Kurfürsten“ erledigte der Kammersekretarius den persönlichen Briefwechsel seines Dienstherrn.[43]
Die Nähe zum Kurfürsten dürfte den Erhalt beider Gnadenakte begünstigt haben.[42] Albrecht gehörte unter die Söhne des urkundlich „Krämer“ genannten vermögenden Handelsherrn Philipp Rüde d. Ä.[41] Am Heidelberger Hof bekleidete er eine politische Scharnierfunktion zwischen Kurfürst, Oberrat sowie Kanzlei.[44]
Stammschild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ferner geht aus dem ersten Wappenbrief hervor, wie das redende Stammwappen der Mosbacher Rüden mit aufgesetztem zugeschlossenem Helm blasoniert ist: Ein gelber oder goldener Schild, darin ein schwarzer, glatthaariger, in die Höhe zum Sprung gerichteter Hund oder Rüde mit offenem Maul, ausgeschlagener lechzender roter Zunge und über sich gekrümmten Schwanz.[45]
1607 begnadete Friedrich IV. von der Pfalz seinen Kanzleiverwandten Rüde aus Mosbach durch eine mit dem Lehenartikel veredelte Wappenmehrung. Das im angeführten Kopiar ingrossierte Wappendiplom enthält zunächst eine kurfürstliche Bestätigung für das bereits von den „Voreltern“ seines Vaters erblich hergebrachte, von diesen in Petschaften, Siegeln sowie allen redlichen und ehrlichen Sachen gebrauchte Stammschild.[46] Laut 1583 entstandenem Nachlassverzeichnis von Albrechts ältestem Bruder Anselm Rüde, ließen die Mosbacher Rüden ihre Petschaftringe aus Silber fertigen.[47]
Die Siegelmäßigkeit stellte in Kurbayern eine Prärogative des Adels dar.[48]
Das Wappen einer genealogischen Einheit folgt einzig deren Stammlinie.[49] Resultierend aus diesem im Gewohnheitsrecht manifestierten wappenrechtlichen Grundsatz kann das Recht auf Wappenführung ausschließlich durch eheliche Geburt im Mannesstamm erworben werden.[50] Somit führen die Boßler genannten Rüden ihr Stammschild mit dem schwarzen Hund nicht nur rechtmäßig,[51] sie gehören dem patrilinearen Prinzip folgend ebenfalls der agnatischen Rechtsgemeinschaft an, die dieses zum Gesamthandseigentum hält.[50]
Kurfürstlich-pfälzischer Wappenbrief
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 1607 durch Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz an seinen Kanzleiverwandten Albrecht Rüde ergangene mit dem Lehenartikel veredelte Wappendiplom diente der Mehrung des Stammschilds um auf den Stechhelm mit schwarz-goldenen Decken aufgesetzte schwarze Büffelhörner, zwischen denen ein goldener sechsspitziger Stern entspringt.[52] Mit allen Ehren, Rechten, Freiheiten, Gnaden und Vorteile Ämter und Lehen zu tragen, erging das kurfürstliche Diplom für den Kanzleiverwandten Rüde seine Brüder und Vettern.[53]
Während der Wappenbrief Carl († 1622) und Wilhelm Rüde zu Vettern Albrechts erklärt, weist das 1555 einsetzende älteste Mosbacher Kirchenbuch beide Rüden als Brüder des Kanzleiverwandten aus.[54] Bei Albrecht auch Albert, Heinrich († 1628), Carl sowie Wilhelm Rüde handelte es sich um Söhne des alten Philipp Rüde.[55]
Der Siebmacher illustriert lediglich den 1607 um Decken und Zimier vermehrten Stammschild.[52]
Reichswappenbrief
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des kurpfälzischen Reichsvikariats 1619 erging für Albrecht Ried durch Friedrich V. von der Pfalz mittels Reichswappenbrief eine Wappenbesserung mit Lehenartikel und Krone auf dem eisenfarbigen Stechhelm. Als Winterkönig von Böhmen zentraler Akteur im Dreißigjährigen Krieg zierte der Reichsvikar die gemeine Figur durch ein schwarzes, mit weißen Stacheln besetztes Halsband. Hingegen wurde das Oberwappen über verliehene Laubkrone sowie durch Anhängen einer goldenen Kette veredelt.[56]
Das Wappendiplom begünstigte neben dem Kammersekretär seinen Bruder Heinrich, die vermeintlichen Brüder des Vaters Carl sowie Wilhelm und ihre ehelichen Nachkommen.[57] Der Jurist machte zunächst seine beiden Brüder Carl und Wilhelm zu seinen Onkeln. Anschließend wurde die Berechtigung auf Albrecht, seinen Bruder sowie seine Vettern ausgeweitete.[57]
Damit ist der 1619 ergangene Reichswappenbrief geflissentlich so ausformuliert worden, dass alle Agnaten auf jegliche Ehre, Recht, Freiheit, Gnade und Vorteile mit Ämtern und Lehen zu tragen, Lehen Gerichte und Recht zu besitzen, Urteil zu sprechen, in geistlichen und weltlichen Ständen und Sachen Anrecht haben.[58] Die Befugnis der Wappenführung umfasste das Waffenspiel zu Schimpf und Ernst in Streiten, Stürmen, Kämpfen, Gestechen, Gefechten, Panieren und Gezelten aufschlagen.[56]
Einen inhaltlich konformen Gnadenbrief empfingen die Thom(m)ann, ein bedeutendes Patriziergeschlecht des Stadtstaates Zürich,[59] 1571 aus den Händen Friedrichs III. von der Pfalz.[60] Der Wortlaut stempelt besagten Wappenbrief so ziemlich zum Adelsdiplom.[61]
Nach der im Mittelalter herrschenden Rechtsauffassung war mittels der Lehenbesitzfähigkeit die Rittermässigkeit konzediert, wodurch Begnadete adelige Qualität innehatten.[62][63][64] Mit dem Lehenartikel darum ad feoda erteilte Wappendiplome stehen einer Nobilitierung nahe.[65] Liegt der neuzeitliche Adelsbegriff zugrunde, ist es verständlich, dass der Gotha frühe Diplome dieser Art als Adelsbriefe toleriert.[62] Vereinzelt spiegelt sich dies im Gothaischen Genealogischen Taschenbuch wider.[66]
Daneben waren die Mosbacher Rüden mit der Rotwachsfreiheit beehrt.[67]
Historie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die südhessischen Boßler erwuchsen mit dem am 9. Juni 1616 in Hausen unter Lichtenberg zur Taufe gehobenen Martin Rüde, später Boßler († 1694)[69][70] aus dem Stamm der Rüden.[71][72] Niedernhausen zählte die Boßler zu seinen ältesten Familien.[73] Martins Vater Christman Rüde dictus Boßler (* 1572; † nach 1643) führte gleich seinem Sohn den Meistergrad im Bauhandwerk der Maurer und stammte gebürtig aus der kurpfälzischen Oberamtsstadt Mosbach. Ebendort findet er sich als zweitgeborener Sohn erster Ehe des beim Stadtgericht zum Prokurator vereidigten Bürgers wie auch Schlossermeisters Hans Rüde († 1598).[74]
Den Mosbacher Gerichtsbüchern sowie Bederegistern folgend, betreute der Stadtgerichtsprokurator Hans Rüde Angehörige der geachteten Ratsbürgerfamilie Kistner als Mündel und Mandanten.[75] Notabene hatte die Kaufmannstochter Clara Rüdin (1576–1643), Tochter des vermögenden alten Philipp Rüde, Mutter des Komitialgesandten der Stadtrepublik Schwäbisch Hall Johann Philipp Schragmüller (1614–1686) und damit Großmutter des regierenden Stättmeisters besagter Reichsstadt Johann Nikolaus Schragmüller (1643–1711),[13] die Schwägerin zum Paten ihres Vetters Christman Rüde zur Patin.[76]
Seit August 1613 im hessen-darmstädtischen Hausen unter Lichtenberg bezeugt, erschien der Mosbacher Bürgersohn urkundlich zumeist unter der Benennung Rüdde.[77] Ab 1631 bis 1633 wurden Christman und seine Kinder primär Ried daneben Riedt genannt.[78] Nebenformen zu dem als Wappenfigur seines Geschlechts fungierenden großen Hund, dem Rüden.[79] Große Hatzhunde wurden Rüd, Rüde oder Rüdde genannt,[80][81] so trieben Sau-Rüdden dem Jagdherrn bei der Hatz das Schwarzwild zu.[82] Auf dem Stammschild der altadeligen Rüden Collenberger und Bödigheimer Linie ist der silberne oder weiße Rumpf samt Kopf eines Saurüden dargestellt.[83] Ried meinte ergänzend hierzu den canis molossus.[84]
Zwischen den Jahren 1633 und 1640 erfolgte die freie Annahme des vulgo dictus Boßler zum offiziellen Nachnamen.[85] Erste Namensträger im hessischen Odenwald waren damit Christman und Martin Rüde dictus Boßler.[2] Dokumente belegen, dass in den Jahren von 1640 bis 1650 lediglich zwei Familien den Dreißigjährigen Krieg in Asbach überstanden hatten, eine davon war die des Maurers Martin Boßler.[3][86][2] 1640 saß Martins Vater Christman in Lichtenberg.[87][2] Am 16. Januar 1645 wird Martin Boseler von Aspach anlässlich der Taufe eines Sohnes genannt.[88]
Christmans Tochter Elisabeth „Els“ Riedin (1619–1681) verheiratete sich 1643 Bosler genannt nach Reinheim,[89][90] wo sie mit ihrem Gatten, dessen Fachwerkhaus das nachmalige Stammhaus der berühmten Familie Büchner bewohnte.[91] Nach dem Tod der Elisabeth Boßler verkauften ihre Erben, darunter ihr von seinem Onkel Martin Bosler zur Taufe gehobener Sohn Martin Hartung (* 1654),[89] das Anwesen an den Bader Johannes Büchner (1658–1694).[91] Elisabeths Schwiegertochter zählte unter die Schwestern des Reinheimer Bürgermeisters Johann Peter Schuchmann (1645–1729),[92] der die landtagsfähige Stadt wie bereits sein gleichnamiger Vater auf den althessischen Landständen vertrat.[93]
1659 zählte Martin Boßler des Stammes Rüde, weiterhin zu den Einwohnern im südhessischen Asbach.[94] 1665 fand er sich unter den Gemeinsleuten im südhessischen Rodau.[95] Dort gehörte der Maurermeister als Gerichtsältester dem Dorfgericht an.[96] Bei der 1684 erfolgten Auslotung der landgräflichen Domäne Hottenbacher Hof hatte das Wissen des feldkundigen Gerichtsmanns Martin Boßler im Streitfall urkundliches Gewicht.[97]
Ahnvater der südhessischen Boßler des Stammes Rüde ist der als Martin Rüde getaufte sowie konfirmierte alleinige Sohn des Maurermeisters Christman Rüde dictus Boßler und seiner Eheliebsten Anna.[72] Erst die fünf Kinder aus Martins 1641 geschlossener Ehe trugen von Geburt an den vulgo dictus Boßler als bis heute geführten Vatersnamen.[98] Die Söhne begründeten vier Stämme,[96] von denen zwei gegenwärtig fortbestehen.[99]
Der Hofbeamte Christman d. J. (bzw. Christian) Boßler (1643–1690) und der fürstliche Förster Matthäus (bzw. Matthes) Boßler (1645–1716) bildeten die beiden Stämme der Gesamtfamilie,[96] aus denen die nachfolgend dargestellten bedeutsam gewordenen Äste, Zweige sowie Linien entsprossen. Jener durch Johann Valentin (bzw. Velten) Boßler (1661–1719), fürstlicher Hofmann sowie Stutereiaufseher auf dem landgräflichen Domänengut zu Wembach, begründete Stamm blieb landwirtschaftlich geprägt.[100]
Namenshistorie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Boßler wurde genannt, wer kleine Nebenarbeiten ausführte.[2] Dabei handelte es sich mehr um einen die Tätigkeit beschreibenden vulgo dictus als um einen Übernamen. Gegensätzlich zu einem Baumeister war der Gesellen beschäftigende wie auch Lehrjungen in seinem Gewerk ausbildende Maurermeister Christman Rüde auf kleinere Arbeiten innerhalb der Bauausführung spezialisiert, was sich in dem ihm beigelegten vulgo dictus Boßler öffentlich ausdrückte.[101] Änderungen des Zunamens bedurften keiner hoheitlichen Legitimation, da nach römischem und gemeinem Recht Namensfreiheit herrschte.[102][103][104] Zuweilen forcierte die soziale Umgebung einen Namenstausch, nicht jedoch primär der Namensträger selbst.[105] So nahmen die beiden Maurer Christman und Martin Rüde letztlich den mundartlich einen Kleinarbeiter bezeichnenden vulgo dictus Boßler offiziell zum Nachnamen an.[105][106]
Angehörige, die historisch gut belegt sind, wurden außer Boßler unter den geschriebene Variationen Bossler, Bosler sowie Boseler dokumentiert.[107][108][109][110][88] Besonders die ersten beiden Schreibweisen sind über Jahrhunderte hinweg in den Amtsbüchern festgehalten. Es besteht keine Stammverwandtschaft der in Südhessen eingesessenen Boßler des Stammes Rüde mit Namensträgern aus dem Schwäbischen Reichskreis oder übrigen Gebieten.[111][112]
Hofbüchsenmacher der Landgrafen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der älteste Sohn zu Martin Boßler des Stammes Rüde, Christman d. J. (bzw. Christian) übte als Meister die beiden Kunsthandwerke eines Büchsenschäfters und Büchsenmachers aus.[114][96][115] Familiär begründete Christian Boßler den Lichtenberger Stamm.[116] 1672 trat er als Constabel auf Lichtenberg in Erscheinung.[117] Ab 1677 bis 1689 hatte Boßler das Burggrafenamt auf Lichtenberg inne,[114] womit Burggraf Boßler unter die landgräflichen Hofbeamten trat.[118]
Angehörige des Lichtenberger Stamms, namentlich Johann Peter sowie Friedrich Jacob Boßler[119] machten sich um das Luxusgewerbe der Büchsenmacherei verdient. Als Hofbüchsenmacher in hessen-darmstädtischen Diensten schufen sie Büchsen, die noch heute in öffentlichen oder privaten Waffensammlungen europaweit befindlich sind und ihren Weg unter anderem in die Kataloge des weltweit agierenden Auktionshauses Christie’s fanden.
Insgesamt erlangten diese Familienmitglieder als Koryphäen der Windbüchsenfertigung europäischen Ranges eine hohe gesellschaftliche Reputation.[120] Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt inkludierten als Reichsfürsten, die aus der Manufaktur ihre Hofbüchsenmacher Boßler verfertigten Jägerbüchsen in das mit dem Kaiserhaus Habsburg-Lothringen wie auch mit dem regierenden reichsunmittelbaren Hochadel fürstlichen Ranges des Römisch-deutschen Reichs gepflegte diplomatische Geschenkwesen.[121]
Durch ihr kunstvolles Wirken als Hofbüchsenmacher der Landgrafen gelten die Darmstädter Büchsenmacher Boßler als belangvoller Bestandteil der hessischen Jagdhistorie.[122] Als Hersteller avantgardistischer Windbüchsen mit Luftreservoire im Kolben werden die Darmstädter Hofbüchsenmacher Boßler den Thurn und Taxis`schen Hofbüchsenmachern Kuchenreuter gleichgesetzt.[123] Für den kulturellen und wirtschaftlichen Aufstieg Darmstadts waren die Boßlers ein belangvoller Faktor.[124]
Unter den Büchsenmachern Europas galten die landgräflichen Hofbüchsenmacher Boßler als Koryphäen für die Verfertigung von Windbüchsen.[125] Bereits zu Lebzeiten der Darmstädter Büchsenmachermeister wurden ihre Luftdruckwaffen imitiert.[126] Durch die hessen-darmstädtischen Hofbüchsenmachermeister Boßler gefertigte Windbüchsen zählten zu den Gegenständen größerer Auktionen bei Christie’s.[127] Sie sind unter anderem Bestandteil der Sammlung in Windsor Castle sowie dem Tower of London (Royal Armouries),[128][129] dem Kunsthistorischen Museum Wien, der Livrustkammaren in Stockholm, dem Tøjhusmuseet in Kopenhagen, des Badische Landesmuseums und der Dresdner Rüstkammer.[130][131]
Der seit 1816 im Mannesstamm erloschene Lichtenberger Stamm der südhessischen Boßler des Stammes Rüde war im Kunsthandwerk der Büchsenmacher verankert.[132][133] Allerdings erlangten Johann Peter Boßlers Brüder sowie Neffen in Lichtenberg wie auch Umstadt nicht die überregionale historische Bedeutung ihres Verwandten, der den Darmstädter Ast des Lichtenberger Stamms stiftete.[119]
Ein Indizienbeweis spricht dafür, dass Johann Peter Boßler die Berufsausbildung zum Büchsenmacher in der Werkstatt seines ältesten Bruders zu Umstadt absolvierte. Als Lehrherr übte Meister Johann Andreas Boßler d. Ä. (1673–1741) damit die väterliche Gewalt über seinen jüngsten Bruder, den späteren hessen-darmstädtischen Hofbüchsenmacher aus.[135] Die zu Umstadt ansässig gewesenen Büchsenmachermeister Boßler hatten von amtlicher Seite ein Monopol auf die Fertigung der sogenannten Zentgewehre. Also auf diejenigen Handfeuerwaffen, die sich im Besitz eines jeden im Landesaufgebot organisierten wehrpflichtigen Untertanen des Kondominats Umstadt befanden.[136]
Schleierhaft bleibt jedoch, welchen Abnehmerkreis der hochfürstliche Rentamt-Kontrolleur des Amtes Lichtenberg und Burggraf auf Schloss Lichtenberg, Johann Leonhard Boßler (1677–1739) als Büchsenmacher bediente. Möglicherweise fertigte er Jägerbüchsen für seinen Schwager, den erbach-fürstenauischen Oberförster Johann Ernst Valentin Klump (1682–1750) aus Rehbach oder besorgte Reparaturen an den Handfeuerwaffen des Forstbeamten und seiner Jägerburschen. Dadurch, dass der hochgräfliche Forstmeister Johann Anton Klump (1718–1771) unter den beiden Paten eines Sohnes seiner Cousine Anna Maria Vigelius (1707–1771), der ältesten Tochter des Büchsenmachers Johann Leonhard Boßler, in Erscheinung tritt, war eine gute Beziehung zwischen dem Büchsenmacher Boßler und dem Oberförster Klump wohl gegeben.[137]
Renommiertester Lehrling des Hofbüchsenmachers Boßler war Johann Christian Breithaupt, Gründer des familiengeführten Unternehmens F. W. Breithaupt & Sohn.[138][139]
Burggrafen auf Lichtenberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Christman Boßler d. J. resultierte die Schildbürtigkeit de jure aus der rechtmäßigen Agnation aus der rittermäßigen Mosbacher Linie der Rüden. Diese Gegebenheit dürfte bei der Bestallung des Büchsenschäftermeisters zum Burggrafen eine Rolle gespielt haben.[140] Gerade die Ausführung der Burghut oblag einem zum Schild geborenen.[141]
Das Burggut war 1634 ein direkt dem Landgrafen gehöriges, an der Stadtmauer gelegenes Haus innerhalb der Burgfreiheit Lichtenberg. Die Burggrafenwohnung zeichnete sich durch verzierte Eckpfeiler aus und wurde nach 1860 abgebaut, um in Rohrbach wieder errichtet zu werden.[142][143] Für 1684 ist zu entnehmen, dass Burggraf Boßler im Vorwerk an der obersten Ringmauer des Schlosses Lichtenberg in seinem eigenen Haus lebte und dort ferner seinem Handwerk nachging.[144][145]
Seit Entstehung der Landgrafschaft Darmstadt gehörte der Burggraf dem hochfürstlichen Hausgesinde an.[146] Der Burggrafendienst wurde noch 1796 wie auch 1805 dem hessen-darmstädtischen Hofetat zugerechnet.[147] Urkundlich belegt treten im Burggrafenamt auf Lichtenberg, das unter anderem von Junkern Löwenstein von Storndorf und Grans von Heppenheft ausgeübt wurde,[114] neben dem Büchsenschäfter und Büchsenmacher Christman Boßler d. J. namentlich folgende Agnaten der Boßler des Stammes Rüde als Dienstmannen der Darmstädter Landgrafen auf:[148][114][119]
- Johann Leonhard Boßler, Büchsenmacher, Gerichtsverwandter des Burggerichts und seit 1724 hochfürstlicher Kontrolleur des Rentamts Lichtenberg. Er wird 1709 erstmals als Burggraf auf Lichtenberg genannt, amtierte bis zu seinem Tod in diesem Hofamt und war der zweitgeborene Sohn seines Vorgängers Christman Boßler.[149]
- Johann Wendel Boßler (1705–1748), Büchsenmacher, Gerichtsverwandter des Burggerichts und hochfürstlicher Kontrolleur des Rentamts Lichtenberg. Der als stiller sowie ehrbarer Mann titulierte Hofbeamte[149] amtierte als Burggraf auf Lichtenberg von 1742 bis zu seinem Tod und war der älteste Sohn seines Vorgängers Johann Leonhard Boßler.[148]
- Johann Peter Boßler d. J. (1721–1809), Büchsenmacher, Constabel auf Lichtenberg, Gerichtsverwandter des Burggerichts und hochfürstlicher Kontrolleur des Rentamts Lichtenberg. Er amtierte seit 1749 als letzter Burggraf auf Lichtenberg und war der jüngerer Bruder seines Vorgängers Johann Wendel Boßler.[148]
Das Nachlassverzeichnis der Tochter des 1759 als Gerichtsverwandter an der Landesvermessung eines landgräflichen Domäneguts beteiligten Kameralbeamten Johann Peter Boßler d. J.,[150] Christina Margarete (1765–1819), Witwe des Lederhändlers sowie Gastgebers Georg Henrich Günther (1765–1817), gibt einen guten Wissensstand über die Lebensumstände, das Mobiliar und die Garderobe des wohlhabenden Bürgertums jener Epoche.[151][152]
Der innerfamiliären Verbundenheit zwischen dem Burggräflichen Ast und dem Rodauer Unterstamm wurde durch Taufpatenschaften über höhere Verwandtschaftsgrade hinweg Ausdruck verliehen.[153]
Hoflieferant (Glas- und Porzellan)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Glas- und Porzellanhandlung Lenz in Darmstadt geht auf den Glaser Simon Friedrich Lenz (1793–1835)[154][155] zurück, dessen Vater als hochfürstlicher Kutscher im persönlichen Dienst des regierenden Landgrafen stand.[156] 1856 hatte der Darmstädter Kaufmann Georg Ludwig Boßler (1825–1898) die Tochter des Glasermeisters Lenz geehelicht.[157] Seit 1862 trug die Handlung den Namen Boßler-Lenz.[158]
Schließlich erfolgte am 20. März 1863 unter der Leitung Georg Ludwig Boßlers die Erhebung zur Hof–Glas- und Porzellanhandlung.[159][160] Somit wurde das nächste Unternehmen eines Familienangehörigen in den Kreis der Hoflieferanten aufgenommen.[161] 1866 wurde dem Glaswarenhändler Boßler durch Erfüllung staatlich festgesetzter ökonomischer Voraussetzungen das passive Wahlrecht und damit die Landtagsfähigkeit zuerkannt. Somit gehörte der Kaufmann zur obersten sozialen Schicht im Großherzogtum Hessen.[162]
Kaufmann Boßler, dessen Unternehmung das großherzogliche Hofprivileg genoss, war der Sohn des Förstersohns Johann Ludwig Boßler (* 1800) aus Reinheim, der als Meister im Schuhmacherhandwerk zum Bürgertum Darmstadts zählte.[157] Christine Karoline Kern (1801–1870), die Mutter des Handelsmanns Boßler ist eine Tochter des Darmstädter Bürgers Johann Melchior Kern (1756–1820) gewesen.[163] Der Schuhmachermeister Kern hatte in zweiter Ehe die Pfarrerstochter Grünewald zur Gattin, eine Tante des Hofkupferstechers Ernst Grünewald.[164]
Des Hoflieferanten Boßlers Großvater Kern gehörte wiederum mütterlicherseits zu den Cognaten der oberhessischen Beamten- und Handwerkerfamilie Follen latinisiert Follenius aus Rimbach,[165][166][167] deren Zweige sowohl in den hessischen Freiherrenstand als auch mit dem Prädikat Edler in den österreichischen Adelsstand gehoben wurden.[168]
Rodauer Unterstamm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jener am 16. Januar 1645 getaufte zweitgeborene Sohn zu Martin Boßler des Stammes Rüde, Matthäus (bzw. Matthes),[98][96] der 1684 als landgräflicher Förster genannt,[169] den sozial höhergestellten, durch die Bevölkerung gefürchteten sowie in den Fürstentümern des Römisch-deutschen Reichs gefragten hessen-darmstädtischen Forst- und Jagdbeamten angehörte,[170][171][172] setzte sich die Linie über den Rodauer Stamm fort. Der hochfürstliche Förster Boßler war durch seinen vollbäuerlichern Hof- und Landbesitz im landgräflichen Ortsgericht von Rodau vertreten.[173][96]
Matthäus erstgeborener Sohn Justus Boßler (1679–1760) folge auf die Generationen innerhalb des Rodauer Stamms weitergereichte Erbförsterstelle im Forst Lichtenberg nach, übernahm das durch einen Hofmann verwaltete väterliche Gutseigentum und bekleidete dazukommend das mit Diäten vergütete Ehrenamt eines Steinsetzers.[174][96][175][173][95] Er trat 1730 an zweiter Stelle als Unterzeichner eines Erbvergleichs zwischen Landgraf Ernst Ludwig und dem Dorf bezüglich eines Waldstücks auf.[176] Justus erstgeborener mit einer Waldenserin vermählte Sohn Johannes Boßler (1708–1780) versah über Jahrzehnte hinweg den fürstlichen Schultheißendienst zu Rodau.[175][109]
Unter den Nachfahren des landgräflichen Forstbeamten Matthäus Boßler, denen unter anderem steuerbefreite Forst-, Jagd- und Fischereibediente im Oberforst Darmstadt angehörten,[177][178] findet sich ebenso der Heimatkundler Albert Boßler (1861–1928) aus Klein-Linden bei Gießen. Nach Direktor Boßler, der das Silberne Kreuz des Verdienstordens Philipps des Großmütigen mit Krone trug, ist die Albert-Boßler-Straße in Klein-Linden benannt.[179][180][181]
Mit Christian Ludwig Boßler erwarb sich ein Familienmitglied als Direktor des 1629 als Darmstädter Pädagogium gegründeten Ludwig-Georgs-Gymnasiums sowie als Altphilologe Ansehen. Direktor Boßler gehörte ebenso dem erlesenen oberen Bürgertum an,[162] das die wirtschaftlichen Bedingungen erfüllte, die zur Wählbarkeit in den Landtag des Großherzogtums Hessen führten.[182][183]
Die Riege der durch Ordinarius Boßler geprägten Schüler umfasste unter anderem den Reichskanzler Georg von Hertling, den Generalsuperintendenten Wilhelm Baur und den ehemaligen Präsidenten der hessischen Landessynode Friedrich Maximilian Heinrich Leonhard (Max) Rieger,[184][185] in dessen Ahnentafel selbst boßlersche Vorfahren zu finden sind.[186]
Über einen Enkelsohn des fürstlichen Försters Justus Boßler, Georg Konrad (bzw. Conrad) (1743–1793), welcher als Jäger zu Reinheim in pöllnitzschen Diensten stand,[175][187] findet sich letztendlich die Zugehörigkeit des Altphilologen sowie Gymnasialdirektors Christian Ludwig Boßler (1810–1877) zum ehemals forstlich geprägten Teil[119] der Boßler des Stammes Rüde.[188] Dem Bildungsbürgertum zugehörig hatte sich Direktor Boßler, mit Mathilde Hegar († 1895), verheiratet. Der Ehe entsprangen die beiden Söhne Ludwig August (1838–1913) und Karl August Boßler (1840–1890), die wie ihr Vater promovierte Gymnasialdirektoren wurden.[189][190]
Der Philologe Ludwig August Boßler machte sich als Ortsnamenforscher wie auch Botaniker um die Historie des Elsass verdient.[191] Aus der Ehe des klassischen Philologen Karl August Boßler mit Anna Lina Winter (* 1852), einer Tochter von Oberstleutnant Winter, der das 3. Großherzoglich-Hessischen Infanterie-Leibregiment Nr. 117 „Großherzogin“ kommandierte, stammte der Generaloberarzt Carl Boßler (1872–1951).[192] Der Gynäkologe ist teilweise biografisch in der Stammliste der Kaiser-Wilhelms-Akademie aufgeführt.[193]
Hingegen war der Astronom, Astrophysiker und Astrochemiker Jean Bosler, Sohn des französischen Oberstleutnants Lucien Bosler und damit Ururenkel zu Georg Konrad Boßler,[119] Träger des Jules-Janssen-Preises sowie des Lalande-Preises.[194] Erwin Schrödinger, Nobelpreisträger der Physik, bezog sich für seine Arbeit auf Boslers 1923 erschienene Publikation L’evolution des etoiles.[195] Jeans Vater Lucien trug das Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion.[119][196] Aus Boßler wurde französiert Bosler.[119]
Niedermodauer Ast
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der unter die Agnaten des Maurermeisters Martin Rüde dictus Boßler gehörige Johann Ludwig Boßler (1710–1783) auch Bosler genannt,[3] siedelte sich in Nieder-Modau an.[197] Dort stiftete er durch Eheschließung den Niedermodauer Ast.[198][199] Sämtliche Mitglieder des in ihrem Wirken zu den Pionieren der Binnenschifffahrt gezählten Neckarsteinacher Zweigs, stammen von Johann Ludwig, dem drittgeborenen Sohn des fürstlichen Försters Justus Boßler,[175][96] ab.[198][199]
Persönlichkeiten der deutschen Reformationsgeschichte, darunter Georg Parsimonius, ein Schüler Martin Luthers und Mitstreiter Philipp Melanchthons gehören über die Reederfamilie Götz unter die Ahnen des Neckarsteinacher Zweigs.[200] Über die Linie des Reformators Karg begründet sich die Ahnengemeinschaft mit Johann Wolfgang von Goethe.[201]
Zu Nieder-Modau geboren gründete der Barbier Henry Ackerman(n) (1845–1923) die Pianofabrik Ackerman & Lowe[202] und betätigte sich daneben als Bankier in Marion im US-Bundesstaat Ohio. Die Mutter des Freimaurers, Margaretha Ackermann, war eine geborene Boßler aus dem Niedermodauer Ast.[203] Außerdem umfasste der Verwandtenkreis Johann Heinrich Roßmann und Johannes Matthes, die als Abgeordnete in der Ersten oder Zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen Platz nahmen.[204][205]
Beachtenswerte familiäre Relationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schönen Künste wurden im Bereich Musik und Dramatik durch zwei Abkömmlinge des südhessischen Geschlechts geprägt, die zur kulturellen Elite ihrer Zeit zählten. Zum einen war dies der Musikverleger Heinrich Philipp Boßler (1744–1812), eine das Musikverlagswesen des 18. Jahrhunderts prägende Figur, die unter anderem als Originalverleger Beethovens, Mozarts und Haydns fungierte, als Pionier des Musikjournalismus gilt sowie Impresario der berühmten Virtuosin Mariane Kirchgeßner war. Der als Musikverleger bedeutend gewordene brandenburg-onolzbacher Expeditionsrat Boßler war ein Enkelsohn des Darmstädter Hofbüchsenmachers Johann Peter Boßler.[179][206] Zum anderen der Jugendfreund Goethes Friedrich Maximilian Klinger (1752–1831) „ein einzigartiges Phänomen der Literaturgeschichte“,[207] dessen Werk Sturm und Drang einer ganzen literarischen Epoche im Zeitalter der Aufklärung ihren Namen gab. Klinger, der durch Ordensverleihung in den erblichen russischen Dienstadel avancierte, findet über die Linie seiner väterlichen Großmutter, einer Schwester des Darmstädter Hofbüchsenmachers Boßler Zugehörigkeit zum erloschenen Lichtenberger Stamm.[179][208][209][210]
Friedrich Jacob Boßler, hessen-darmstädtischer Hofwindbüchsenmacher, vermählte sich mit der Ratsherrentochter Catharina Justina Fischer (1717–1772) aus einem Stadtbürgergeschlecht, das Braubach als Stadtschultheiß regierte und die landtagsfähige Stadt als Deputierte bei den althessischen Landständen repräsentierte.[212][213] Heinrich Philipp Boßler, der älteste Sohn des Hofwindbüchsenmachers, hatte in zweiter kinderlos gebliebener Ehe eine Pfarrerstochter aus der traditionsreichen oberpfälzischen Theologenfamilie Caselmann geehelicht. Boßlers Tochter aus erster Ehe, wurde zur Gattin eines Schwagers ihres Vaters.[214][215][216] Augusta Maria Caselmann, geb. von Rehm (1721–1796), die Schwiegermutter des Musikverlegers Heinrich Philipp Boßler und seiner Tochter, entstammte einer seit 1282 fassbaren, mit den Fugger, Welser und Vöhlin versippten ritterbürtigen Augsburger Patrizierfamilie.[217]
Magdalena Sophia (1708–1760) eine der Nichten des Hofbüchsenmachers Boßler in Darmstadt und Tochter des Büchsenmachermeisters Andreas Boßler d. Ä. in Umstadt wurde zur Braut für den hessen-darmstädtischen Gräfenschultheiß Menges zu Semd, dessen Familie im Wappensiegel fünf Tulpen in einer Vase führte,[218] bestimmt. Die Schultheißentochter Maria Margaretha Menges (1718–1784) wurde im Gegenzug mit dem jüngeren Bruder ihrer Stiefmutter, dem Büchsenmachermeister und Offizier der Umstädter Stadtmiliz Andreas Boßler d. J. (1711–1781) vermählt.[219]
Die Amts-, Stadt- und Dorfschultheißen rangierten innerhalb der Gesellschaftshierarchie in den hessischen Landgrafschaften auf gleicher Ebene mit dem Pastorenstand.[220]
Maria Margaretha Boßler, geb. Menges, hatte den Steuerperäquator Johann Peter Menges (1725–1809), Sohn des Offiziers Menges in Homberg (Ohm) mit einer Pfarrerstochter Saalfeld,[197] zum Vetter. Die Gemahlin des hochfürstlichen Steuerbeamten im Amt Burg-Gemünden gehörte als Tochter des Forstmeisters sowie Kammerrats Philipp Walrath Klipstein (1711–1773) in den Kreis der Nichten der beiden Staatsmänner Jakob Christian Klipstein und Andreas Peter von Hesse, der als Präsident dem Geheimen Ratskollegium der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt vorsaß. Es bestand damit eine zweifache familiäre Relation in den Wirklichen Geheimen Rat, welcher das höchste staatlich-politische Führungsgremium unterhalb des Landesherrn darstellte.[221] Ferner bestehen weitere Relationen der Menges über die nobilitierte Försterdynastie Klipstein mit anderen höherrangigen hessischen Staatsbeamtenfamilien.[222][223][224]
Anna Maria Boßler war die älteste Tochter des Burggrafen Johann Leonhard Boßler und seiner Gattin, einer Pfarrerstochter Kalenberg.[148] Sie vermählte sich an den über das Bürgerrecht der Burgfreiheit Lichtenberg verfügenden Rentamt-Exequierer Johann Georg Ludwig Vigelius (1712–1785),[148] einen Sohn des hochfürstlichen Kellers zu Eberstadt Johann Ludwig Vigelius (1662–1722) mit dessen Gemahlin, einer Kammerjungfer im Frauenzimmer der Darmstädter Landgräfin.[225] 1748 siedelten Johann Georg Ludwig und Anna Maria Vigelius mit einem Vermögen von 500 Gulden als Friderizianische Kolonisten in der Mark Brandenburg, wo Vigelius als königlicher Schulze dem 1747 gegründeten freien Kolonistendorf Dölln vorstand.[226][227] Nachfahren dienten als Förster oder königlich preußische Baubeamte.[226][228]
Die Vigelius, eine alte hessische Beamtenfamilie, treten 1660 mit der Bestellung zum hochfürstlichen Amtskeller erstmals in Lichtenberg auf.[229] Johann Georg Vigelius (1622–1695) bekleidete bis 1676 neben seiner Funktion als Keller des Amtes Lichtenberg die Stellung als Richter im Gericht Boyneburg.[230] Ferner standen die Lichtenberger Vigelius mit Pfarrerfamilien im württembergisch-fränkischen und anderen Beamtenfamilien in Relation.[231][232] Ludwig Heinrich Vigelius (1706–1763), der Schwager zu Anna Maria Boßler stand als Amtskeller im Rang eines Hofkammerrats in Diensten der Fürstbischöfe von Speyer.[233][234]
Dem Territorialbeamtentum zugerechnet, hatten die Amtskeller oder Rentmeister in landgräflich hessischem Territorium eine soziale Geltung inne, an welche diejenige der Pfarrer ungefähr heranreichte.[220]
Anna Elisabetha Boßler (1719–1794), Cousine des Hofwindbüchsenmachers Friedrich Jacob Boßler, ehelichte den Meister des Schneidergewerks und Bürger der Burgfreiheit Lichtenberg, Stephan Heller (1702–1773) aus Wildungen.[148] Heller entstammte als ehelicher Sohn des Konrektors am Wildunger Gymnasium und einer Pfarrerstochter, einer den Sonnenkreis im Wappen führenden Handwerker- und Theologenfamilie mit Ursprung im kursächsischen Weißenschirmbach.[235][236] Die in Wildungen erloschene Bürger- und Seilerfamilie Heller konnte sich teilweise auf den Geistlichen Johann Nikolaus Hefenträger († 1705) gräzisiert Trygophorus zurückführen.[237][238] Welche Relation zu der Trygophorus genannten Pfarrerfamilie des Reformators Johannes Hefenträger und somit zur Familie Schleiermacher besteht, ist jedoch unklar.[239][240]
Mit dem Wollenweber Wilhelm Balthasar Boßler war ein den Patenkindern von Staatsminister Wilhelm Adolf Miltenberger zugehöriger Sohn des Kameralbeamten Johann Wendel Boßler als Fabrikant in Frankenthal tätig. Seine ebenda angetraute Gemahlin war die Tochter des Schultheiß Jung von Nieder-Weisel, dem Sitz des gleichnamigen solmsischen Amtes. Die Schultheißentochter Jung gehörte zu den Anverwandten des Bamberger Bürgermeisters Johannes Junius,[241] der in dem Film: Die Seelen im Feuer von Richy Müller verkörpert wurde.
Georg (Friedrich) Daniel Boßler (1740–1781) war der älteste Sohn von Johann Jost Burkhart (bzw. Burkhard) Boßler (1709–1791), dem hessen-darmstädtischen Förster zu Rodau,[242] mit seiner Gattin Sophia Catharina Blüm(m)el (1718–1777), einer Ratsherrentochter aus Reinheim.[175][243] Er war ein Vetter des im Zentgericht und Reinheimer Rat repräsentierten Brauhausbesitzers Johann Nikolaus Blüm(m)el (1754–1832).[244][243] Der vom Stadtmagistrat zum Oberbürgermeister gekürte ratsherrliche Bierbrauer Blüm(m)el fungierte von Dezember 1792 bis Juli 1794 als Bevollmächtigter der Städte Reinheim mit Ueberau sowie Zwingenberg auf den althessischen Landtagen.[245][246] Die Stadtrechnung verantwortend musste der Oberbürgermeister vor Amtsantritt eine Kaution von 500 Gulden stellen.[247]
Bis 1781 besetzte Georg Daniel Boßler, ein ausgebildeter Jäger, die hochfürstliche Försterstelle im Bessunger Wald.[248][249] Hingegen folgte Georg Daniels Bruder Johannes (1741–1816) dem Vater auf die Erbförsterstelle im Forst Lichtenberg nach.[250] Er vermählte sich 1779 in kinderlos gebliebener Ehe mit der Ratsherrentochter Eva Maria Walther (1743–1800) aus dem Stadtbürgertum Erbachs.[175][251] Als Schneidermeister belieferten ein Schwager samt Schwiegervater zu Förster Boßler das hochgräfliche Haus Erbach. 1780 wurden die Forderungen der Gläubiger von Georg Ludwig II. zu Erbach-Schönberg liquidiert. Darunter die 582 Gulden umfassenden rückständigen Verbindlichkeiten des Reichsgrafen bei seinem Hofschneider Walther.[252]
Der Försterstand und der Pfarrerstand galten hinsichtlich ihres gesellschaftlichen Prestiges im neuzeitlichen Hessen als zueinander ebenbürtig.[220] Hingegen hatte das Stadtbürgertum als politisch berechtigter Stand die Landstandschaft inne.[62]
Als Förster auf dem Böllenfalltor vermählte sich Georg Friedrich Daniel Boßler mit der Witwe seines Vorgängers, Christiana Dorothea (1726–1796). Die Braut war eine gebürtige Pfarrerstochter Castritius und damit eine Nachkommin des Rechtsgelehrten Matthias Castritius.[253][254] Mütterlicherseits entsprang sie der oberhessischen Theologenfamilie Cellarius.[255] Eine Cousine zu Christiana Dorothea Boßler hatte sich mit einem Angehörigen der 1736 und 1745 geadelten Theologenfamilie Schwartzenau vermählt, welche sich in die hessischen Kollegien der Wirklichen Geheimen Räte einreihte.[256][257]
Maria Magdalena Wilhelmina Boßler (1774–1819), eine der drei Töchter des Hofbüchsenmachers Johann Philipp Boßler reichte dem Kammerdiener des Erbprinzen respektive Großherzogs Ludwig II. von Hessen die Hand zum Ehebund. Dadurch vermählte sich die Handwerkertochter in eine einflussreiche Familie des Hofstaates mit direkter Nähe zum Souverän und dessen Familie. Maria Magdalena Wilhelmina Hoppé, geb. Boßler, war ferner eine Schwägerin des Geheimen Sekretärs im großherzoglich hessischen Innenministerium, Geheimen Hofrats und Staatsministers Johann Friedrich Hoppé (1781–1834). Georg Konrad Stockhausen (1749–1803) der Schwiegervater von Maria Magdalena Wilhelmina Hoppés Schwager war im Rang eines Wirklichen Geheimen Rats als Kommissar für die Landjudenschaft zuständig.[107]
Nach 1700 wurde der alte Adel in Hessen-Darmstadt aus dem Kollegium der hochfürstlichen Räte zurückgedrängt.[258]
Eine Tochter des Geheimrats Stockhausen und Enkeltochter des Regierungsdirektors Wilhelm Adolf Miltenberger,[259] ehelichte demgegenüber in einen Zweig der Akademikerfamilie Wagner, latinisiert Plaustrarius, ein, der gemeinsam mit den Burggrafen Boßler unter den Nachfahren der Pastorenfamilie Kalenberg zu finden ist.[148][260] Neben dem Reinheimer Ast der Boßlers ist ein beträchtlicher Anteil der belangvollen hessischen Gelehrtenfamilien mit dem briefadeligen Theologengeschlecht Wagner anverwandt.[261][262][263][264][265] So ist beispielsweise die international bekannte Darmstädter Apothekerfamilie Merck mit der oberhessischen Pfarrerfamilie Wagner aus Nidda versippt, unter deren Agnaten sich als Alchemisten tätige Geistliche fanden.[266][267]
Die Bürgermeistertochter Katharina Boßler (1836–1916) aus Ober-Modau war die angeheiratete Tante des Kommerzienrats Johann „Jean“ Peter Michael Göbel. Kommerzienrat Göbel führte die von seinem Vater übernommene Gandenberger'sche Maschinenfabrik Georg Goebel in Darmstadt weiter.[268] Aus innerfamiliären Eheschließungen resultierender Ahnenschwund führte dazu, dass die einst großbürgerlichen Göbel eine Relation in doppelter Linie mit der in das hessen-darmstädtische Geheime Kriegsratskollegium berufenen hochrangigen Beamtenfamilie Stürtz ausbildeten.[269][270] Die dem Bauernstand entsprossenen Kriegsräte Stürtz fanden sich über die zweite Gemahlin des dirigierenden Wirklichen Geheimen Rats in Hessen-Homburg, Staatsminister Christian Bansa in die gleichnamige Beamten- und Bankiersfamilie versippt.[271]
Bis auf zwei Ausnahmen war der alte Adel 1790 aus dem Kollegium der hessen-darmstädtischen Räte völlig verdrängt.[272]
Die Darmstädterin Henriette Sybilla Boßler (1836–1912), eine Urenkelin des Jägers und Försters Georg Konrad Boßler (1743–1793) sowie Tochter eines Kammmachermeisters und großherzoglich hessischen Torschreibers,[273] war mit dem jüngsten Sohn des Erfinders der bis in die 1970er-Jahre hinein genutzten vegetabilischen Leimung des Papiers in der Masse Moritz Friedrich Illig verehelicht.[274][275] Mit Anna Maria Boßler, der jüngeren Schwester zu Henriette Sybilla Illig, geb. Boßler, ehelichte eine Angehörige in die verzweigte Frankfurter Kaufmannsfamilie Behaghel ein,[276] die sich mit der erloschenen Linie Behaghel von Adlerscron zum Briefadel zählte.[277]
Darüber hinaus sind Äste und Zweige des südhessischen Geschlechts verwandtschaftlich mit bedeutungsvollen Persönlichkeiten aus Theologie, Wissenschaft, Politik und Kultur früherer Jahrhunderte oder deren Stammbäumen verflochten. Darunter finden sich beispielsweise der weltbekannte Chemiker Justus Liebig[211][278] oder die Politiker Georg Gottfried Gervinus, Friedrich Maximilian Hessemer, Friedrich Ludwig Weidig und Karl Liebknecht, die selbst von der mit den Boßlers gemeinsamen Ahnenlinie über die Pfarrerfamilie Kalenberg aus Ober-Ramstadt abstammten.[148][279][280][281]
Fernerhin findet sich wiederkehrend eine direkte oder indirekte genealogische Anbindung der Boßler genannten Rüden an Honoratiorenfamilien, die den hessischen Stadtmagistraten angehörten oder an Beamtenfamilien. Folglich einer dem altständischen Bürgertum zugehörigen staatlichen Führungsschicht.[5] Beispielhalber seien hierzu die verschwägerten direkt mit den Boßler des Stammes Rüde anverwandten Ratsherren Ludwig Balthasar Dörr (1669–1724) und Andreas Ruths (1677–1749) erwähnt.[282][283] 1715 beurkundeten angeführte Ratsverwandte mit dem Stadtsiegel Reinheims den Landtagsrezess der hochfürstlichen Beamten sowie Amtsvorsteher.[284]
Bedeutsame gesellschaftliche Relationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Professor Christian Ludwig Boßler, Sohn eines Darmstädter Schuhmachermeisters und nachmaligen Privatiers, gehörte zur Riege der agnatischen Verwandten des Musikverlegers Heinrich Philipp Boßler, dem Vetter Friedrich Maximilian Klingers. Seine Gattin Mathilde zählte wiederum zu den Nichten der mit dem Musikverleger Johann Anton André verheiratet gewesenen Marie Julie Hegar (1782–1842).[285] Boßlers Schwager ist der Gynäkologe Alfred Hegar gewesen. Hegars Gattin gehörte wiederum zu den Töchtern Heinrich Emanuel Mercks.[286] Professor Hegars Schwiegervater der Apotheker Merck wurde durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse seines Freundes Justus Liebig geprägt und zu eigener chemischer Forschung angespornt.[287] Professor Liebigs angeheiratete Großtante ist bekanntlich eine Boßler gewesen.[211][278]
Max Rieger, Großneffe Friedrich Maximilian Klingers, beschreibt seinen Ordinarius am Darmstädter Gymnasium Christian Ludwig Boßler als Humanisten.[288] 1868 repräsentierten Rieger und Karl August Boßler Darmstadt auf der Versammlung deutscher Philologen.[289] Max Riegers Tochter Elisabeth war mit Emanuel August Merck, einem Enkel von Liebigs Freund Heinrich Emanuel Merck verheiratet.[290] Elisabeth Merck, geb. Rieger, gehörte in den Kreis der Nachfahren von Friedrich Maximilian Klingers Großmutter Anna Barbara Boßler.[291]
Das Genealogischen Handbuch der estländischen Ritterschaft sieht Klinger als Schwiegersohn von Katharina der Großen an.[292] Er soll der Kaiserin beim Abfassen eines Alessandro Cagliostro verspottenden Lustspiel geholfen haben.[293] Eine Jägerflinte ist die einzig bekannte Arbeit des hochfürstlichen Hofbüchsenmachers Johann Philipp Boßler, der fernerhin als Grenadier in Pirmasens diente. Die Flinte fertigte der Großcousin Friedrich Maximilian Klingers im Rahmen hessen-darmstädtischer Heiratspolitik für Kaiserin Katharina II. von Russland an.[294]
Katharina Boßler, Tochter des Bürgermeisters von Ober-Modau, hatte den Schuhmachermeister Wilhelm Balthasar Göbel (1832–1892) geehelicht. Jener stand in zweifacher Linie mit dem bedeutenden Essayisten Helfrich Peter Sturz in verwandtschaftlicher Beziehung.[295] Sturz, Günstling des königlich dänischen Außenministers Johann Hartwig Ernst von Bernstorff, gilt als Bindeglied zwischen den Schriftstellergenerationen der Aufklärung und des Sturm und Drang.[296] Friedrich Maximilian Klinger, ein Verwandter zu Katharina Boßler, gab der letztgenannten literarischen Epoche bekanntlich ihren Namen.
Ferner war der Prosaist Helfrich Peter Sturz persönlich mit Gotthold Ephraim Lessing und Georg Christoph Lichtenberg bekannt.[297] 1863 wurde der Bessunger Gemeindeeinnehmer und Rentmeister Ernst Friedrich Boßler (1814–1869) zum gesetzlichen Vormund über die mit Georg Christoph Lichtenberg anverwandten verwaisten Kinder des Pfarrers Carl Gottlieb Lichtenberg (1802–1859) bestellt.[298][299]
Darüber hinaus reichte die Relation hinein in das familiäre Umfeld Johann Gottfried Herders. Mit dem Ratsherrensohn Johann Paul Blüm(m)el (1732–1809) aus Reinheim verehelichte sich ein Schwager des Försters Boßler zu Rodau mit einer Tante mütterlicherseits zu Philipp Carl Heumann (1772–1832).[300][301] Pfarrer Heumann ehelichte wiederum die Tochter des Oberförsters Ferdinand Maximilian Flachsland (1752–1791),[302] womit seine Gattin eine Nichte von Herders Gemahlin Maria Karoline Flachsland gewesen ist.[303]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]in der Reihenfolge des Erscheinens
- Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde (PRFK). Herausgegeben von der Pfälzisch-Rheinischen Familienkunde, Jg. 73 (2024), Band XX, Heft 7, ISSN 0171-1504, S. 333–412.
- Marcel Christian Boßler: Die hessischen Büchsenmacher Boßler. 2 Teile. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. Herausgegeben vom Historischen Verein für Hessen und dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt, Darmstadt 2022–2023, ISSN 0066-636X.
- Teil I – Eine Waffenmanufaktur als Komponente der hessen-darmstädtischen Jagdhistorie und Diplomatie. NF 80. S. 91–130.
- Teil II – Drei Brüder, ein feurig-pulvriges Kunsthandwerk und die europäisch funkende Vetternschaft von Heinrich Philipp Boßler mit Friedrich Maximilian Klinger. NF 81. S. 45–84.
- Marcel Christian Boßler: Er war nicht zu Zella geboren! Der Hessen-Darmstädtische Hofbüchsenmacher Johann Peter Boßler und seine Dynastie. In: Waffen- und Kostümkunde. Zeitschrift für Waffen- und Kleidungsgeschichte. Herausgegeben von der Gesellschaft für Historische Waffen- und Kostümkunde, Bd. 62, Heft 2, Druck- und Verlagshaus Louis Hofmann, Sonnefeld 2020, ISSN 0042-9945, S. 151–174.
- Marcel Boßler: Der berühmte Sturm-und-Drang-Dichter Friedrich Maximilian von Klinger aus Frankfurt mit geklärten Odenwälder Wurzeln. In: Hessische Genealogie. Herausgegeben von der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung, Jg. 3 (2020), ISSN 2626-0220, S. 27–29.
- Marcel Bossler: Eine kleine Schrift die Genealogie und Abkunft des Hofbüchsenmachers zu Darmstadt Johann Peter Boßler (Bosler) beleuchtend (= Geschichte der hessischen Familie Boßler. Band I). Eigenverlag Bossler, Bad Rappenau 2019, ISBN 978-3-00-063737-7.
- Diethard Köhler: Rodau im 18. Jahrhundert. In: 1200 Jahre Groß-Bieberau. Beiträge zu seiner Geschichte. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Groß-Bieberau, Groß-Bieberau 1987, (OCLC 74938227), S. 311 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publikationen zur Familie Boßler des Stammes Rüde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Publikationen zur Familie Boßler im Katalog des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds
- Persönlichkeiten der Familie Boßler. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Datensatz zum Geschlecht Boßler im CERL Thesaurus
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 355–356.
- ↑ a b c d e f Herbert Wilhelm Debor: Familiennamen aus dem hessischen Odenwald. 1. Auflage. Michelstadt-Steinbach 1988, OCLC 722294376, S. 34.
- ↑ a b c Hermann von der Au: Zur Besiedelung des Pfarrdorfes Nieder-Modau nach dem Dreißigjährigen Kriege. In: Hessische Chronik – Monatsschrift für Familien- und Ortsgeschichte in Hessen und Hessen-Nassau. Sechzehnter Jahrgang. Verlag Wilhelm Diehl, 1929, ZDB-ID 400444-9, S. 64.
- ↑ Ulrich Kirschnick: Die Bevölkerung der Zent Ober Ramstadt-Lichtenberg von 1659 bis 1695 (= Forschungen zur hessischen Familien- und Heimatkunde. Band 75, Nr. 8). Verlag der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung, Darmstadt 1991, OCLC 31205965, S. 38, 68.
- ↑ a b Dieter Krieger: Hessisches Wappenbuch 3. Teil. Familienwappen Band 1. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1999, ISBN 3-7980-0002-6, S. 19.
- ↑ Ludwig Zimmermann: Der hessische Territorialstaat im Jahrhundert der Reformation (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Band 17.1). Elwert, Marburg an der Lahn 1933, OCLC 310515, S. 192.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 337–337, 379, 381–388.
- ↑ a b Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 336–339.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 346–345, 367–369.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz und Patriziat, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 353–354.
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- ↑ a b c Albrecht Ernst: Entsprossen von einer wohlberümbten Familie. Zur Herkunft des Haller Stättmeisters Johann Nikolaus Schragmüller (1643 – 1711). In: Jahrbuch des Historischen Vereins für Württembergisch Franken. Band 86, 2002, ISSN 0084-3067, S. 357, 362, 364.
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- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 347.
- ↑ Ludwig Frohnhäuser: Geschichte der Reichstadt Wimpfen, des Ritterstifts St. Peter zu Wimpfen im Thal, des Dominicanerklosters und des Hospitals zum Hl. Geist zu Wimpfen am Berg. Darmstadt 1870, OCLC 46258397, S. 96, 98 (Digitalisat).
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 348.
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- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 341, 389–391.
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- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz und Patriziat, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 347–348, 373–374, 390–391.
- ↑ Teresa Baier: Germania-Allegorien in Heroiden und heroidenähnlicher Dichtung der Frühen Neuzeit (1529–ca. 1700) (= Frühe Neuzeit. Band 248). De Gruyter, Berlin 2022, ISBN 978-3-11-078865-5, S. 413 (Digitalisat).
- ↑ Volker Press: Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559–1619 (= Kieler historische Studien. Band 7). Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1970, OCLC 247815345, S. 282.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 343, 363, 371.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 354, 363.
- ↑ Abschluss eines Kaufvertrags zwischen Graf Wolfgang Georg v. Castell und seiner Ehefrau Elisabetha Dorothea, Gräfin v. Erbach-Breuberg, geb. Gräfin v. Hohenlohe-Langenburg, sowie Gf. Georg Ernst v. Erbach-Breuberg einerseits, dem vormundschaftlichen Rat und Freiensteiner Amtmann Johann Albrecht Ried über ein Haus im Städtchen Erbach: HStAD, E 9, 2539
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 362–363, 391, 393.
- ↑ Marieluise Erckenbrecht: Chronik der Familie Erckenbrecht. Eigenverlag, Nörten-Hardenberg 2001, OCLC 174786951, S. 46–48.
- ↑ Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. Erster Band. A – Ha. Carl Winters Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1898, OCLC 310709913, S. 307 (Digitalisat).
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 352.
- ↑ Alexander Brunotte (Hrsg.): Akten des Reichskammergerichts im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Inventar des Bestandes C 3. Band 4. I – M. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-016384-1, S. 31.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 345–346, 352, 394.
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- ↑ Max Cramer: Heilbronner Familien. Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht des Gymnasiums (= Jahres-Bericht des Gymnasiums und der Elementarschule in Heilbronn). Carl Rembold, Heilbronn 1903, OCLC 163054450, S. 27 (Digitalisat).
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 337, 391, 394.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 352, 370, 394, 408.
- ↑ a b Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 335, 352, 370, 392, 408.
- ↑ a b Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 352.
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- ↑ Volker Press: Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559–1619 (= Kieler historische Studien. Band 7). Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1970, OCLC 247815345, S. 50–51.
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- ↑ a b c Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 355–356, 405.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 355–357, 405.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 349, 356, 404.
- ↑ Gustav Pfeifer: Wappenbriefe. In: Handbuch Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Hof und Schrift (= Residenzenforschung. Band 15). Band 3. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2007, ISBN 3-7995-4522-0, S. 648–649.
- ↑ Harald Lönnecker: Die Ahnenprobe und ihre heraldisch-genealogischen Voraussetzungen. In: Mabillons Spur – Zweiundzwanzig Miszellen aus dem Fachgebiet Historische Hilfswissenschaften der Philipps-Universität Marburg. Zum 80. Geburtstag von Walter Heinemeyer. Institut für Historische Hilfswissenschaften, Marburg an der Lahn 1992, ISBN 3-8185-0121-1, S. 380.
- ↑ a b Zum Wappenrecht. In: Walter von Hueck (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels. Band XXII. Adelige Häuser B. – Band 115 der Gesamtreihe. Starke Verlag, 1998, ISSN 0431-1302, S. X.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 355–356, 387.
- ↑ a b Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 357.
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- ↑ Marcel Christian Boßler: Ein kurpfälzisches Stadtgeschlecht zwischen Bürgerstolz, Patriziat und Adel, betrachtet im Spiegel alter Urkunden. Die zu Mosbach stadtsässigen Rüden und ihre hessen-darmstädtische Seitenlinie veränderten Namens. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde. Band XX, Heft 7, 2024, ISSN 0171-1504, S. 344–345, 352, 359, 373.
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- ↑ a b c Heinz Lieberich: Rittermässigkeit und bürgerliche Gleichheit. Anmerkungen zur gesellschaftlichen Stellung des Bürgers im Mittelalter. In: Festschrift für Hermann Krause. Böhlau Verlag, Köln 1975, ISBN 3-412-20375-0, S. 67.
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- ↑ Joseph Kehrein: Wörterbuch der Weidmannsprache für Jagd- und Sprachfreunde aus den Quellen bearbeitet von Joseph Kehrein und Franz Kehrein. Limbarth, Wiesbaden 1871, OCLC 162636067, S. 242 (Digitalisat).
- ↑ Hans Friedrich von Flemming: Der vollkommene teutsche Jäger. Martini, Leipzig 1719, OCLC 832669199 (Digitalisat).
- ↑ Hans Friedrich von Flemming: Der vollkommene teutsche Jäger. Martini, Leipzig 1719, OCLC 832669199, S. 305 (Digitalisat).
- ↑ Franz Josef Mone: Das Neckarthal von Heidelberg bis Wimpfen, vom 13. – 17. Jahrhundert. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 11, Heft 3. Karlsruhe 1860, OCLC 1367320723, S. 81 (Digitalisat).
- ↑ Christoph Ernst Steinbach: Vollständiges deutsches Wörter-Buch. Vel Lexicon Germanico-Latinum. Band 2 (M – Z). Korn, Breslau 1734, OCLC 705723454, S. 261 (Digitalisat).
- ↑ Marcel Christian Boßler: Die hessischen Büchsenmacher Boßler Teil II – Drei Brüder, ein feurig-pulvriges Kunsthandwerk und die europäisch funkende Vetternschaft von Heinrich Philipp Boßler mit Friedrich Maximilian Klinger. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. NF 81, 2023, ISSN 0066-636X, S. 67.
- ↑ Otfried Praetorius: Zwölftausend Einwohner der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt um 1640. Aus Kriegsschadenverzeichnissen und anderen Listen ausgezogen. In: Mitteilungen der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung. Band 6, Heft 2, Mai 1940, ZDB-ID 504347-5, S. 194.
- ↑ Otfried Praetorius: Zwölftausend Einwohner der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt um 1640. Aus Kriegsschadenverzeichnissen und anderen Listen ausgezogen. In: Mitteilungen der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung. Band 6, Heft 2, Mai 1940, ZDB-ID 504347-5, S. 192.
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- ↑ Robert Follenius: Darmstädter Geschlechterbuch. Band 2 – Band 96 der Gesamtreihe des Genealogischen Handbuchs bürgerlicher Familien. Starke Verlag, 1937, ZDB-ID 1041-8, S. 78, 96.
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- ↑ Hochfürstlich Hessen-Darmstädtischer Staats- und Adreß-Kalender. 1781, ZDB-ID 514538-7, S. 56–57, 60–61 (Digitalisat).
- ↑ Neuntes Postskript wegen des Steueranschlags der Beamten, Schultheißen, Zöllner, Förster, Hasenheger, Bachknechte, Glöckner und anderer, welche bisher Freiheit auf ihre Person in der Kontribution genossen haben: HStAD, R 1 A Nr. 30/137
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- ↑ Marcel Christian Boßler: Die hessischen Büchsenmacher Boßler Teil II – Drei Brüder, ein feurig-pulvriges Kunsthandwerk und die europäisch funkende Vetternschaft von Heinrich Philipp Boßler mit Friedrich Maximilian Klinger. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. NF 81, 2023, ISSN 0066-636X, S. 74–78.
- ↑ Otto Magnus von Stackelberg: Buxhoeveden. In: Genealogisches Handbuch der estländischen Ritterschaft. Band 1. Görlitz 1931, S. 28 (Digitalisat).
- ↑ Friedrich Maximilian Klinger. Zur Kenntniß seines Lebens und seiner Schriften. (Fortsetzung.). In: Theodor Creizenach und Otto Müller (Hrsg.): Frankfurter Museum. Süddeutsche Wochenschrift für Kunst, Literatur und öffentliches Leben. Zweiter Jahrgang, Nr. 2. Frankfurt 19. Januar 1856, OCLC 1367734415 (Digitalisat).
- ↑ Marcel Christian Boßler: Die hessischen Büchsenmacher Boßler Teil II – Drei Brüder, ein feurig-pulvriges Kunsthandwerk und die europäisch funkende Vetternschaft von Heinrich Philipp Boßler mit Friedrich Maximilian Klinger. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. NF 81, 2023, ISSN 0066-636X, S. 48, 63.
- ↑ Marcel Christian Boßler: Die Relation zwischen Wirtschaftsbürger- und Beamtentum, dargestellt am Beispiel der Fabrikantenfamilien Göbel und Heim aus Ober-Ramstadt. In: Hessische Familienkunde. Band 46, Heft 3, 2023, ISSN 0018-1064, S. 107–112.
- ↑ Adalbert Schmidt: Helferich Peter Sturz. Ein Kapitel aus der Schrifttumsgeschichte zwischen Aufklärung und Sturm und Drang. Sudetendeutscher Verlag Franz Kraus, Reichenberg 1939, OCLC 246442302, S. 7–10.
- ↑ Anett Lütteken: Souper aux filles oder: Wie man ein öffentliches Ärgernis wird. Versuch eine Typologie skandalträchtiger Verhaltensweisen im 18. Jahrhundert. In: Lessings Skandale (= Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung. Band 29). Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2005, ISBN 3-11-091962-1, S. 59.
- ↑ LICHTENBERG, Georg Heinrich Karl: Vertrag/Vormundschaft: HStAD, G 28 Darmstadt, Nr. F 2135/4
- ↑ Otfried Praetorius: Darmstädter Geschlechterbuch. Band 2 – Band 96 der Gesamtreihe des Genealogischen Handbuchs bürgerlicher Familien. Starke Verlag, 1937, ZDB-ID 1041-8, S. 199.
- ↑ Wilhelm Stuckert: Alte Ueberauer Häuser und ihre Besitzer (= Reinheimer Beiträge. Band 11). Verlag des Geschichtsvereins Georgenhausen-Zeilhard, Reinheim 2013, OCLC 915779281, S. 217.
- ↑ Ulrich Kirschnick: Familienbuch Seeheim 1570 – 1875 (= Reihe B der Deutschen Ortssippenbücher. Band 192). Verlag der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung, Darmstadt 1999, OCLC 603110196, S. 223–224.
- ↑ Ulrich Kirschnick: Familienbuch Seeheim 1570 – 1875 (= Reihe B der Deutschen Ortssippenbücher. Band 192). Verlag der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung, Darmstadt 1999, OCLC 603110196, S. 223.
- ↑ Peter von Gebhardt: Johann Gottfried Herder, seine Vorfahren und seine Nachkommen (= Beiträge zur deutschen Familiengeschichte. Band 11). Verlag der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte, Leipzig 1930, OCLC 72644228, S. 51.