Die Teilnehmer hatten sich über das sogenannte Dreiviertelfinale sowie ein System von Vorberechtigungen und Freiplätzen für diese Meisterschaft qualifiziert. Schiedsrichter waren Johannes Hoffmann aus Rüdersdorf für die Herren und Liddy Knoch Meiningen im Turnier der Damen. Austragungsort war die Aula einer Oberschule.
In einem gut besetzten Turnier mit fünf Internationalen Meistern holte sich Burkhard Malich nach 16 Jahren seinen zweiten DDR-Meistertitel. Er war zu dieser Zeit 36 Jahre alt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. DDR-Spitzenspieler Wolfgang Uhlmann fehlte wegen terminlicher Überschneidung mit dem Capablanca-Turnier in Havanna.
Das Dreiviertelfinale der Herren fand vom 28. Juli bis 5. August 1972 in Krumpa statt. Hauptschiedsrichter war Arthur Gröbe aus Dresden.
Im Gegensatz zur bisherigen Praxis wurde das Feld der Herren in zwei Gruppen zu je 16 Spielern aufgeteilt, die jeweils ein Turnier nach Schweizer System über neun Runden austrugen. Die Fachpresse schätzte ein, dass die Anwendung dieses Modus zwar die Kampfbereitschaft der Spieler erhöht habe, aber dem Anspruch der Qualifikation zur DDR-Meisterschaft nicht gerecht wurde. Auch wird berichtet, dass die korrekte Ermittlung der Paarungen offenbar große Schwierigkeiten bereitete. Mit Böhnisch und Neukirch blieben einige Spieler mit reichlicher Finalerfahrung diesmal auf der Strecke.
Gottfried Braun (SG Leipzig) spielte nur in der ersten Runde (Niederlage gegen Böhnisch) und wurde dann durch Breustedt ersetzt.
Nach vielen guten Platzierungen wurde die 29-jährige Potsdamer Chemielehrerin Eveline Nünchert erstmals DDR-Meisterin. Mit ihrer auf Sicherheit angelegten Spielweise distanzierte sie die früheren Meisterinnen Christina Hölzlein und Waltraud Nowarra. Titelverteidigerin Gabriele Just war völlig außer Form und platzierte sich im unteren Drittel.
Auch das Dreiviertelfinale der Damen fand im Sommer 1972 in Krumpa statt. Schiedsrichterin war Luzie Rudnick aus Berlin. Die Fachpresse attestierte vor allem den drei Gruppensiegerinnen eine überlegene Spielführung.