Die 35. DDR-Einzelmeisterschaft im Schach fand im Februar 1986 in Nordhausen statt. Die Teilnehmer hatten sich über das sogenannte Dreiviertelfinale sowie ein System von Vorberechtigungen und Freiplätzen für diese Meisterschaft qualifiziert. Eine neue Bedenkzeitregelung verhinderte das Zustandekommen von Hängepartien weitgehend. Schiedsrichter war Hilmar Krüger.
Die Regelung über die Teilung des Meistertitels bei Punktgleichheit galt nur für zwei Spieler. Sofern mehr als zwei Spitzenreiter punktgleich einkamen, war ein Stichkampf vorgesehen. Dieser Fall trat 1986 ein, als gleich vier Spieler das Turnier mit 9½ Punkten beendeten. Dabei hatte Uwe Bönsch lange knapp vor dem Feld gelegen, nachdem sein zunächst schärfster Rivale Raj Tischbierek aus den Runden 8 bis 12 nur 1½ Punkte holte. Doch in der letzten Runde unterlag Bönsch im direkten Duell gegen Wolfgang Uhlmann, womit dieser und Lothar Vogt zu ihm aufschlossen. Jetzt konnte Rainer Knaak den alleinigen 1. Platz erreichen, kam jedoch gegen Thomas Pähtz nicht über ein Remis hinaus. Somit mussten vier Spieler in einem Stichkampf den Meister ermitteln.
Der Stichkampf fand vom 4. bis 6. März in Nordhausen statt. Die vier Spieler trafen je einmal aufeinander. Bei erneuter Punktgleichheit sollte die Reihenfolge nach Feinwertung aus dem Meisterschaftsturnier entscheiden. Diese entsprach der oben dargestellten Tabelle. Dank dieser Regelung errang Wolfgang Uhlmann schließlich seinen 11. DDR-Meistertitel.
Das Dreiviertelfinale der Herren fand vom 13. bis 19. Juli 1985 im Schachdorf Ströbeck statt. Schiedsrichter war erneut Johannes Hoffmann. Bedingt durch mehrere Absagen bzw. verspätet anreisende Bewerber rückten einige Reservisten in das Feld auf, welches somit nicht ganz das Niveau früherer Turniere erreichte.
Die erste Hälfte der Meisterschaft stand ganz im Zeichen von Antje Riedel, die mit sieben Siegen in Folge startete und bereits 1½ Punkte Vorsprung hatte. Dann jedoch geriet sie immer wieder ins Straucheln, scheiterte vor allem an Zeitnotproblemen. Da einige etablierte Spielerinnen wie Annett Wagner-Michel und Titelverteidigerin Marion Heintze bereits früh zu weit zurück lagen, führte vor der letzten Runde Iris Bröder allein und hatte nur noch gegen die Tabellenletzte anzutreten. Doch dicht vor dem Erfolg stehend verlor sie diese Partie und machte den Weg frei für die Überraschungssiegerin Carola Manger.