Domi Kumbela

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Domi Kumbela
Domi Kumbela (2009)
Personalia
Geburtstag 20. April 1984
Geburtsort KinshasaZaire
Größe 172 cm
Position Sturm
Junioren
Jahre Station
FC Rodalben
TuS DJK Pirmasens
0000–2002 FK Pirmasens
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2002–2005 1. FC Kaiserslautern II 43 0(8)
2006–2007 FC Rot-Weiß Erfurt 56 (17)
2008 Eintracht Braunschweig 14 0(2)
2008–2009 SC Paderborn 07 30 0(8)
2009 Rot Weiss Ahlen 6 0(0)
2010–2014 Eintracht Braunschweig 146 (62)
2014–2015 Kardemir Karabükspor 23 0(3)
2015 SpVgg Greuther Fürth 6 0(0)
2016–2018 Eintracht Braunschweig 66 (17)
2021–2024 SSV Delrath 65 (32)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Domi Kumbela (* 20. April 1984 in Kinshasa) ist ein ehemaliger kongolesischer Fußballspieler.

Kumbelas Familie floh Mitte der 1980er Jahre aus dem vom Bürgerkrieg erschütterten Zaire ins baden-württembergische Pforzheim. Er hat drei Geschwister, die alle im Südwesten Deutschlands leben.[1]

Kumbela begann seine Karriere in der U-19-Nachwuchsmannschaft des FK Pirmasens und wechselte zur Saison 2002/03 zum 1. FC Kaiserslautern, für dessen U-19-Nachwuchsmannschaft und anschließend für dessen zweite Mannschaft er aktiv war. Im November 2005 wurde er wegen des Konsums von Cannabis entlassen.[2]

Der Regionalligist FC Rot-Weiß Erfurt gab Kumbela eine zweite Chance und verpflichtete ihn während der Winterpause der Saison 2005/06. Nachdem er in seiner ersten Saison ohne Torerfolg geblieben war, avancierte er in der Folgesaison zum Leistungsträger. Dennoch sorgte er erneut für Negativschlagzeilen. Kumbela war am Fußball-Wettskandal beteiligt. Das Landgericht Frankfurt am Main verurteilte ihn deshalb wegen „bandenmäßiger Verabredung zum gewerbsmäßigen Betrug“ zu einer Geldstrafe.[3] Auch auf dem Platz machte Kumbela mit Undiszipliniertheiten von sich reden. So wurde er zu Beginn der Saison 2007/08 innerhalb weniger Wochen dreimal wegen Unsportlichkeiten des Feldes verwiesen.[4] Im Dezember 2007 kündigte ihm sein Verein schließlich fristlos, nachdem er in einer Erfurter Diskothek seine Freundin und einen Türsteher verprügelt hatte. Dem Türsteher brach er die Augenhöhle, und er trat auf seine auf dem Boden liegende, schwangere Freundin ein.[5] Daraufhin wird er im Februar 2009 zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.[6] Für den FC Rot-Weiß Erfurt absolvierte Kumbela 56 Regionalligaspiele und erzielte 17 Tore.

In der Rückrunde der Saison 2007/08 spielte Kumbela dann beim Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig, für den er in 14 Spielen zwei Tore erzielte, darunter das entscheidende Siegtor gegen Dortmund II am letzten Spieltag. Der Treffer führte dazu, dass Braunschweig die Qualifikation zur neugeschaffenen Liga 3 erreichte.[7] Zur Saison 2008/09 wechselte er zum Drittligisten SC Paderborn 07, bei dem sein damaliger Erfurter Trainer Pavel Dotchev mittlerweile im Amt war.[8] Nach dem Wiederaufstieg des SCP schloss sich Kumbela dem Zweitligakonkurrenten Rot Weiss Ahlen an, bei dem er sich aber nicht durchsetzen konnte. Nach sechs Partien zu Saisonbeginn, kam er nicht mehr zum Einsatz, so dass sein Vertrag vom Verein schon Mitte November 2009 gekündigt wurde.

Im Januar 2010 kehrte er zu Eintracht Braunschweig zurück, mit der er am Saisonende 2010/11 die Meisterschaft gewann und in die 2. Bundesliga aufstieg. In 38 Drittligaspielen erzielte der Stürmer 19 Tore, trug somit maßgeblich zum Aufstieg bei und wurde gemeinsam mit dem Heidenheimer Patrick Mayer auch Torschützenkönig. Auch in der 2. Bundesliga blieb Kumbela der erfolgreichste Torschütze seines Vereins. Nach 10 Toren in der Saison 2011/12 wurde er 2012/13 mit 19 Treffern Torschützenkönig der 2. Bundesliga und stieg mit den Braunschweigern in die Bundesliga auf. Anfang Februar 2013 verlängerte er seinen Vertrag vorzeitig bis Ende Juni 2016.[9] Durch einen Sehnenanriss verpasste er den Saisonstart.[10] Am 25. August 2013 (3. Spieltag) debütierte Kumbela bei der 0:2-Niederlage im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt in der Bundesliga. Im Derby beim VfL Wolfsburg erzielte er mit dem Treffer zum 2:0-Endstand in der 86. Minute am 5. Oktober 2013 (8. Spieltag) sein erstes Bundesligator. Nachdem er sowohl in der Regionalliga Nord als auch in der 2. Bundesliga jeweils einen Dreifachtorerfolg erzielen konnte, gelang ihm dies am 15. Februar 2014 (21. Spieltag) beim 4:2-Sieg im Heimspiel gegen den Hamburger SV auch in der Bundesliga.[11] Dabei war Kumbela der siebte Spieler der Bundesliga-Historie, der als Einwechselspieler einen Hattrick erzielte.[12]

Nach dem Abstieg der Eintracht nach einem Jahr in der Bundesliga scheiterten Verhandlungen zwischen dem Verein und Kumbela um eine Vertragsverlängerung, weil sein Kontrakt nur für die 1. Liga galt und er nicht wieder in der 2. Liga spielen wollte. Fernab seiner bisherigen sportlichen Heimat in Braunschweig sollte sich sein Erfolg jedoch in Grenzen halten.[13]

Zur neuen Saison schloss er sich dem Europa-League-Teilnehmer Kardemir Karabükspor an,[14] für den er am 31. August 2014 (1. Spieltag) bei der 2:3-Niederlage gegen Fenerbahçe Istanbul in der Süper Lig debütierte und mit dem Treffer zum 1:1 in der 34. Minute auch sein erstes Ligator erzielte. Insgesamt erzielt Kumbela in dieser Saison drei Ligatreffer und stieg am Ende der Saison mit Karabükspor ab.

Nach einem erfolglosen Jahr in der Türkei wechselte er zur Saison 2015/16 zu Zweitligist SpVgg Greuther Fürth, wo er einen Vertrag über zwei Jahre erhielt.[15] Im Sommertrainingslager litt er unter Adduktorenproblemen.[16] Kumbela konnte sich im Laufe der Hinrunde nicht durchsetzen und kam nur auf sechs Einsätze und zwei Vorlagen.[17] Nachdem sich Kumbela auch öffentlich über seine Rolle als Joker beschwert hatte, wurde sein Vertrag am 31. Dezember 2015 aufgelöst.[18]

Nur kurz nach der Vertragsauflösung bei Greuther Fürth wechselte Kumbela zum dritten Mal zu Eintracht Braunschweig. Er unterschrieb einen bis zum 30. Juni 2017 gültigen Vertrag.[19][20] Nachdem er in der anschließenden Rückrunde lediglich einen Treffer erzielen konnte, knüpfte Kumbela nach der Sommerpause an vergangene Leistungen an, indem er in der Hinrunde in 17 Spielen elf Tore erzielte.[21] Zur Saison 2021/22 wechselte Kumbela in die Kreisliga B zum SSV Delrath, einem Sportverein in Dormagen.

Nationalmannschaft

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Im Dezember 2012 berief ihn Nationaltrainer Claude Le Roy in den erweiterten Kader der kongolesischen A-Nationalmannschaft für den Afrika-Cup 2013.[22] Jedoch entschied er sich später, nicht für sein Land zu spielen, um sich auf die zweite Bundesliga zu konzentrieren.[23]

Nach der aktiven Karriere

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Nach dem Ende seiner Spielerkarriere zog Kumbela nach Neuss und gründete eine Spielerberateragentur. Sein erster Klient war der in Österreich tätige Gerhard Dombaxi.

Lange Zeit war Kumbela in der Öffentlichkeit vor allem unter seinem Spitznamen Dominick bekannt.[26] Im Jahr 2011 verwies er darauf, dass in seiner Geburtsurkunde der Name Domi eingetragen sei.[27] Seitdem wird in den Medien zumeist dieser Name verwendet.

Seit 2013 engagiert sich Domi Kumbela bei Show Racism the Red Card – Deutschland e. V. Im April beteiligte er sich bei einem Workshop der Bildungsinitiative und berichtete den Schülern und Schülerinnen über seine eigenen Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung.[28] Außerdem nahm er an der Kampagne „Unsere Elf gegen Rassismus“ teil.[29]

Commons: Domi Kumbela – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jens Uthoff: Braunschweiger Stürmer Kumbela: „Nur positive Erfahrungen“. In: taz.de. Abgerufen am 20. Mai 2016.
  2. Peter Stützer: Der nette Ali landet im falschen Film. In: morgenpost.de. 23. März 2006, abgerufen am 20. Mai 2016.
  3. Fußball – DFB: DFB verhängt Geldstrafe gegen vier Amateur-Spieler. In: Focus Online. 27. September 2007, abgerufen am 20. Mai 2016.
  4. Fußballnews – FC Rot-Weiß Erfurt: Kumbela mal wieder gesperrt. In: Die-Fans.de. 2. November 2007, abgerufen am 20. Mai 2016.
  5. Marco Alles: Trennung als beste Lösung: Dominick Kumbela im Interview. In: Thüringer Allgemeine. 28. Januar 2008, abgerufen am 20. Mai 2016 (Vorschau; Original archiviert 2016 vom Internet Archive).
  6. Ndr: Eintracht Braunschweig holt Kumbela zurück. In: ndr.de. 6. Januar 2016, abgerufen am 20. Mai 2016.
  7. NDR: Kumbela: Torschützenkönig und Aufstiegsheld. In: www.ndr.de. Abgerufen am 18. September 2016.
  8. Neue Westfälische: Braunschweigs Kumbela kommt. Abgerufen am 7. September 2016.
  9. Vertrag mit Domi Kumbela vorzeitig verlängert. In: Eintracht Braunschweig. 6. Februar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2016; abgerufen am 20. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eintracht.com
  10. Braunschweig demütigt den Hamburger SV – Held Kumbela trifft und schweigt. In: goal.com. Abgerufen am 20. Mai 2016.
  11. Eintracht Braunschweig – Hamburger SV 4:2, 1. Bundesliga, Saison 2013/14, 21. Spieltag – Spielbericht. In: kicker.de. Abgerufen am 20. Mai 2016.
  12. 1. Bundesliga: der Mann des Tags am 21. Spieltag der Saison 2013/14: Domi Kumbela. In: kicker.de. Abgerufen am 20. Mai 2016.
  13. Wolfsburger Allgemeine Zeitung, Aller Zeitung, Wolfsburg, Niedersachsen, Germany: Eintracht Braunschweig – Ganz der Alte – in Braunschweig funktioniert Domi Kumbela – WAZ/AZ-online.de. In: www.waz-online.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2016; abgerufen am 18. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.waz-online.de
  14. @1@2Vorlage:Toter Link/www.braunschweiger-zeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Fürth holt Kumbela. In: SpVgg Greuther Fürth. 4. Juni 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 20. Mai 2016.
  16. Kumbela schreibt sich in Fürth ins Abseits. In: Nordbayrische Zeitung. Abgerufen am 20. Mai 2016.
  17. Kumbela: „Wir können sofort loslegen“ – bundesliga.de – die offizielle Webseite der Bundesliga. In: bundesliga.de. 21. Januar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. April 2016; abgerufen am 20. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundesliga.de
  18. Kleeblatt und Kumbela trennen sich. In: SpVgg Greuther Fürth. 4. Januar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2016; abgerufen am 20. Mai 2016.
  19. Mitteilung, Twitteraccount von Eintracht Braunschweig, abgerufen am 6. Januar 2016
  20. Unbekannte Überschrift. In: ndr.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2017; abgerufen am 12. März 2024.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ndr.de
  21. kicker online, Nürnberg, Germany: Kumbela: Ohne Druck zu alter Form. Abgerufen am 14. September 2016.
  22. eurofutbol.pl: Szeroka kadra DR Konga na Puchar Narodów Afryki, 20. Dezember 2012, abgerufen am 20. Dezember 2012
  23. Kumbelas Verzicht setzt ein Zeichen. In: kicker.de. 7. Januar 2013, abgerufen am 20. Mai 2016.
  24. Tor des Monats auf sportschau.de.
  25. Eintrachts Kumbela Nordsportler des Jahres 2011 (Memento vom 21. Januar 2012 im Internet Archive)
  26. „Warum Dominick Kumbela plötzlich Domi genannt wird“ (Memento des Originals vom 10. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.braunschweiger-zeitung.de, Braunschweiger Zeitung, abgerufen am 11. Juni 2012
  27. Fotoreihe bei NDR.de: Untertext bei Foto 14
  28. „Show Racism the Red Card“-Fortschrittsbericht 2012 (PDF; 2,7 MB)
  29. Bundesliga-Aufsteiger vervollständigt unsere Elf gegen Rassismus