Ernhofen
Ernhofen Gemeinde Leinburg
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Koordinaten: | 49° 25′ N, 11° 21′ O |
Höhe: | 465 (463–483) m ü. NHN |
Einwohner: | 64 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91227 |
Vorwahl: | 09187 |
Lage Ernhofen
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Der Leinburger Gemeindeteil Ernhofen
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Ernhofen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Leinburg im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).[2] Ernhofen liegt in der Gemarkung Weißenbrunn.[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorfliegt am Albvorland der mittleren Frankenalb inmitten einer Waldlichtung. Im Westen grenzt der Staatsforst Leinburg an mit dem Naturschutzgebiet Flechten-Kiefernwälder südlich Leinburg. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Weißenbrunn zur Kreisstraße LAU 6 (1,3 km nördlich) bzw. zur Staatsstraße 2240 (0,8 km westlich).[4]
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Erdgeschichte befindet sich die Frankenalb im Jura (vor 200 bis 145 Mio. Jahren). Ernhofen selbst liegt in der mittleren Jurastufe, also im braunen Jura (Dogger α).
Sehr schön zu sehen sind die eisenreiche Doggersandsteine (Dogger β) auf Höhe der kleinen Aushöhlungen (Ritterhöhle, Fuchsloch, entstanden durch Abbau von Stubensand bzw. Silbersand bis 1920), wenn man der Waldstraße hoch zur Flur „Geisleiten“ folgt. Im Ort treten bei Erdarbeiten immer wieder dicke graue Schichten des Opalinuston (Dogger α) zu Tage. Etwa ab Ortshöhe, hinunter zu den ehemaligen Sandgruben, ist der Jura überlagert mit dem Flugsanden der letzten Eiszeit (vor 10.000–20.000 Jahren). Die ehemalige Dünenlandschaft ist immer noch im hügeligen Föhrenwald zu erkennen.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung Ernhofens geht auf das Jahr 1360 zurück, als Graf von Nassau den Ort (Erenhouen), sowie Weißenbrunn (Weissenpronne), Palgern, Raschbach (Raspach), Adelheim (Ottelheim) und Pühlheim (Pühelheim), an den Burggrafen Albrecht zu Nürnberg veräußerte.
Im Saalbuch (1504–1509) wurden für Erndorf folgende Bauern erwähnt: Guntz Hirssmann HsNr. 1, Hans Hirssmann HsNr. 2+7, Cuntz Behaim HsNr. 3, Merckel Behaim HsNr. 4, Fritz Krantz HsNr. 6. Im Jahr 1725 saß Paulus Link auf HsNr. 3 und Conrad Rupprecht auf HsNr. 4.
Im Jahre 1818 hatte Ernhofen 7 Häuser mit 12 Familien.
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Ernhofen dem Steuerdistrikt Weißenbrunn und der Ruralgemeinde Weißenbrunn zugewiesen.[6] Am 1. Mai 1978 wurde Ernhofen im Rahmen der Gebietsreform in Bayern nach Leinburg eingemeindet.[7]
Geschichte der Wüstungen um Ernhofen
- Balgern (Palgern)
- Von diesem Ort sind folgende Einwohner – und Gegebenheiten – überliefert:
- Haintz Unverzeit, Hans Eckstein, Hans Kandler, Ull Kandler und Heberlein geben von Balgern 1 Faßnachtshenne der Herrschaft. Zu Balgern gehört schönes Fichtenholz und die Wildbahn.
- Balgern war ein Dorf mit 6 Lehen NNO oberhalb von Weißenbrunn. Es wurde nach dem oben erwähnten Verkauf zerstört. Nach Auflösung der genannten Höfe wurden die Liegenschaften an die Bauern von Weißenbrunn und Ernhofen verteilt.
- Öder Stadel
- Ebenso erging es zu gleicher Zeit einer weiteren Ansiedlung „Öder Stadel“ mit 2 Höfen. Dieser lag oberhalb von Ernhofen in der Flur „Breitenlohe“ (Volksmund: „Brennlau“).
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 1: Bauernhof
- Haus Nr. 3: dazugehörige Scheune
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Ehrenhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 708 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Ernhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 718 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Landkreis Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 11). Deutscher Kunstverlag, München 1961, DNB 451450981, S. 32.
- Georg Paul Hönn: Ehrenhofen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 476 (Digitalisat).
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernhofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. November 2022.
- Ernhofen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 2. November 2024.
- Ernhofen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 2. November 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 344 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Leinburg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. November 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. November 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ SandGestöber Aktionsmappe (PDF; 10 MB), Kap. 2.1, auf bund-naturschutz.de
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 22 (Digitalisat).
- ↑ Leinburg > Poltische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 2. November 2024.