Großer Preis von Frankreich 2002

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 Großer Preis von Frankreich 2002
Renndaten
11. von 17 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2002
Streckenprofil
Name: LXXXVIII Mobil 1 Grand Prix de France
Datum: 21. Juli 2002
Ort: Magny-Cours
Kurs: Circuit de Nevers Magny-Cours
Länge: 306 km in 72 Runden à 4,25 km

Pole-Position
Fahrer: Kolumbien Juan Pablo Montoya Vereinigtes Konigreich Williams-BMW
Zeit: 1:11,985 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
Zeit: 1:15,045 min (Runde 62)
Podium
Erster: Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari
Zweiter: Finnland Kimi Räikkönen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
Dritter: Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes

Der Große Preis von Frankreich 2002 (offiziell LXXXVIII Mobil 1 Grand Prix de France) fand am 21. Juli auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours in Magny-Cours statt und war das elfte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2002. Michael Schumacher sicherte sich seinen fünften WM-Titel und stellte damit den 45 Jahre alten Rekord von Juan Manuel Fangio ein.

Nach dem Großen Preis von Großbritannien führte Michael Schumacher in der Fahrerwertung mit 54 Punkten vor Rubens Barrichello und mit 55 Punkten vor Juan Pablo Montoya. In der Konstrukteurswertung führte Ferrari mit 57 Punkten vor Williams-BMW und mit 81 Punkten vor McLaren-Mercedes.

Mit Michael Schumacher (fünfmal), David Coulthard und Heinz-Harald Frentzen (jeweils einmal) traten drei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Vor dem Rennen am Sonntag fanden vier Trainingssitzungen statt, jeweils zwei am Freitag und Samstag. Die Sitzungen am Freitagmorgen und -nachmittag dauerten jeweils eine Stunde; die dritte und vierte Sitzung am Samstagmorgen dauerte jeweils 45 Minuten.

Am Freitag konnte Coulthard die schnellste Runde fahren. Kimi Räikkönen und Michael Schumacher folgten auf den Plätzen zwei und drei.[1]

Am Samstag war dann Michael Schumacher der Schnellste, gefolgt von Räikkönen und Coulthard.[2]

Das Qualifying am Samstagnachmittag dauerte eine Stunde. Jeder Fahrer war auf zwölf Runden begrenzt, wobei die Startreihenfolge durch die schnellsten Runden der Fahrer bestimmt wurde. Während dieser Sitzung war die 107-Prozent-Regel in Kraft, die erforderte, dass jeder Fahrer eine Zeit innerhalb von 107 % der schnellsten Runde aufstellte, um sich für das Rennen zu qualifizieren.

Im Qualifying setzte sich Williams-Fahrer Montoya wie bereits beim Rennen zuvor gegen die beiden Ferrari durch und holte seine fünfte Pole-Position in Folge. Er schlug Michael Schumacher um 0,023 Sekunden. Räikkönen wurde Vierter vor Ralf Schumacher im anderen Williams. Die Top Ten komplettierten Coulthard, Jenson Button und Jarno Trulli, Eddie Irvine und Nick Heidfeld.[3]

Giancarlo Fisichella konnte aufgrund eines schweren Unfalls im Traning nicht am Qualifying teilnehmen und sich daher auch nicht für das Rennen qualifizieren.[4]

Für einen Skandal sorgte Arrows: Das finanziell angeschlagene Team, welche keine Einigung mit ihren Sponsoren erzielen konnte, fuhr mit ihren Fahrern Frentzen und Enrique Bernoldi absichtlich langsam genug, um sich nicht für das Rennen zu qualifizieren (107-Prozent-Regel). Das Team musste somit keine Sponsorgengelder zahlen.[5]

Im Warm Up war Michael Schumacher erneut der Schnellste. Barrichello platzierte sich hinter ihm und vor Trulli.[6]

Zu Beginn der Einführungsrunde blieb Barrichellos Ferrari in der Startaufstellung aufgebockt stehen. Das Auto des Brasilianers wurde in die Box gebracht, der Ferrari-Pilot musste jedoch aufgeben. Beim Start behielt Montoya die Führung, gefolgt von Michael Schumacher, Räikkönen, Ralf Schumacher und Coulthard. Weiter hinten kollidierten Takum Satō, Pedro de la Rosa und Olivier Panis, alle drei konnten aber weiterfahren. An der Spitze des Rennens hatte Montoya Mühe, die Gruppe hinter ihm aufzuhalten, behielt jedoch die erste Position bis zur ersten Serie von Boxenstopps. Der erste Fahrer der Spitzengruppe, der nachtankte, war Ralf Schumacher, der am Ende der 21. Runde an die Box kam.

Michael Schumacher tankte in Runde 26 nach und kam vor Montoya zurück auf die Strecke. Beim Wiedereinfahren auf die Strecke überschritt der deutsche Fahrer jedoch die Begrenzungslinie der Beschleunigungsspur, was zu einer Durchfahrtsstrafe führte. Nach den Stopps von Räikkönen und Coulthard übernahm Michael Schumacher die Führung, doch in Runde 35 musste der Ferrari-Pilot die Strafe absitzen und kam hinter Montoya und Räikkönen wieder auf die Strecke zurück.

In Runde 46 leitete Montoya die zweite Serie von Boxenstopps ein, zwei Runden später folgte sein Teamkollege, der beim Verlassen der Box den gleichen Verstoß beging wie sein Bruder. Räikkönen, der nun die Führung übernahm, tankte in Runde 49 wieder auf und kam hinter Coulthard, aber vor Michael Schumacher und Montoya wieder auf die Strecke. Der finnische Fahrer kehrte in Runde 54 auf den ersten Platz zurück, als sein Teamkollege zum zweiten Mal an die Box zurückkehrte (er überschritt beim Verlassen der Boxengasse ebenfalls die weiße Linie und wurde dafür bestraft). Die Situation stabilisierte sich, wobei Räikkönen vor Michael Schumacher, Coulthard, Montoya, Ralf Schumacher und Button an erster Stelle stand. Danach blieb die Fahrerwertung rechnerisch offen. Vier Runden vor Schluss ging jedoch der Motor von Allan McNishs Toyota kaputt, wodurch sich eine große Menge Öl auf der Strecke verteilte und diese rutschig machte. Räikkönen, einer der ersten, der diesen Bereich der Strecke passierte, bemerkte es nicht und geriet beim Bremsen von der Strecke und wurde von Michael Schumacher überholt. Der deutsche Fahrer kontrollierte seinen Rivalen in den letzten Runden des Rennens, überquerte die Ziellinie als Erster und sicherte sich nach nur elf Rennen den fünften Fahrer-Weltmeistertitel seiner Karriere. Coulthard belegte den dritten Platz vor Montoya, Ralf Schumacher und Button.[7] Es ist der bisher früheste Titelgewinn einer Saison (6 Rennen vor Saisonende). Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Montoya, Ralf Schumacher und Button.

In der Fahrerwertung überholte Montoya Barrichello für den zweiten Platz. In der Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Positionen unverändert.

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari Marlboro 01 Deutschland Michael Schumacher Ferrari F2002 Ferrari 051 3.0 V10 B
02 Brasilien Rubens Barrichello
Vereinigtes Konigreich West McLaren Mercedes 03 Vereinigtes Konigreich David Coulthard McLaren MP4-17 Mercedes-Benz FO 110M 3.0 V10 M
04 Finnland Kimi Räikkönen
Vereinigtes Konigreich BMW.WilliamsF1 Team 05 Deutschland Ralf Schumacher Williams FW24 BMW P82 3.0 V10 M
06 Kolumbien Juan Pablo Montoya
Schweiz Sauber Petronas 07 Deutschland Nick Heidfeld Sauber C21 Petronas 02A 3.0 V10 B
08 Brasilien Felipe Massa
Vereinigtes Konigreich DHL Jordan Honda 09 Italien Giancarlo Fisichella Jordan EJ12 Honda RA 002E 3.0 V10 B
10 Japan Takuma Satō
Vereinigtes Konigreich Lucky Strike BAR Honda 11 Kanada Jacques Villeneuve BAR 004 Honda RA 002E 3.0 V10 B
12 Frankreich Olivier Panis
Frankreich Mild Seven Renault F1 Team 14 Italien Jarno Trulli Renault R202 Renault RS22 3.0 V10 M
15 Vereinigtes Konigreich Jenson Button
Vereinigtes Konigreich Jaguar Racing 16 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Jaguar R3 Ford Cosworth CR-3 3.0 V10 M
17 Spanien Pedro de la Rosa
Vereinigtes Konigreich Orange Arrows Cosworth 20 Deutschland Heinz-Harald Frentzen Arrows A23 Ford Cosworth CR-3 3.0 V10 B
21 Brasilien Enrique Bernoldi
Italien KL Minardi Asiatech 22 Malaysia Alex Yoong Minardi PS02 Asiatech AT02 3.0 V10 M
23 Australien Mark Webber
Japan Panasonic Toyota Racing 24 Finnland Mika Salo Toyota TF102 Toyota RVX-02 3.0 V10 M
25 Vereinigtes Konigreich Allan McNish
Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Start
01 Kolumbien Juan Pablo Montoya Vereinigtes Konigreich Williams-BMW 1:11,985 01
02 Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari 1:12,008 02
03 Brasilien Rubens Barrichello Italien Ferrari 1:12,197 03
04 Finnland Kimi Räikkönen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 1:12,244 04
05 Deutschland Ralf Schumacher Vereinigtes Konigreich Williams-BMW 1:12,424 05
06 Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 1:12,498 06
07 Vereinigtes Konigreich Jenson Button Frankreich Renault 1:12,761 07
08 Italien Jarno Trulli Frankreich Renault 1:13,030 08
09 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Vereinigtes Konigreich Jaguar-Cosworth 1:13,188 09
10 Deutschland Nick Heidfeld Schweiz Sauber-Petronas 1:13,370 10
11 Frankreich Olivier Panis Vereinigtes Konigreich BAR-Honda 1:13,457 11
12 Brasilien Felipe Massa Schweiz Sauber-Petronas 1:13,501 12
13 Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich BAR-Honda 1:13,506 13
14 Japan Takuma Satō Vereinigtes Konigreich Jordan-Honda 1:13,542 14
15 Spanien Pedro de la Rosa Vereinigtes Konigreich Jaguar-Cosworth 1:13,656 15
16 Finnland Mika Salo Japan Toyota 1:13,837 16
17 Vereinigtes Konigreich Allan McNish Japan Toyota 1:13,949 17
18 Australien Mark Webber Italien Minardi-Asiatech 1:14,800 18
19 Malaysia Alex Yoong Italien Minardi-Asiatech 1:16,798 19
107-Prozent-Zeit: 1:17,023 min. (bezogen auf die Bestzeit von 1:11,985 min.)
DNQ Deutschland Heinz-Harald Frentzen[# 1] Vereinigtes Konigreich Arrows-Cosworth 1:18,497
DNQ Brasilien Enrique Bernoldi[# 1] Vereinigtes Konigreich Arrows-Cosworth 1:19,843
DNQ Italien Giancarlo Fisichella[# 2] Vereinigtes Konigreich Jordan-Honda keine Zeit

Anmerkungen

  1. a b Frentzen und Bernoldi scheiterten an der 107-Prozent-Zeit und konnten sich nicht für das Rennen qualifizieren.
  2. Fisichella konnte aufgrund eines schweren Unfalls im Training nicht am Qualifying teilnehmen.
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari 72 3 1:32:09,837 02 1:15,311 (25.)
02 Finnland Kimi Räikkönen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 72 2 + 1,104 04 1:15,406 (54.)
03 Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 72 3 + 31,975 06 1:15,045 (62.)
04 Kolumbien Juan Pablo Montoya Vereinigtes Konigreich Williams-BMW 72 2 + 40,675 01 1:15,697 (26.)
05 Deutschland Ralf Schumacher Vereinigtes Konigreich Williams-BMW 72 3 + 41,772 05 1:15,584 (24.)
06 Vereinigtes Konigreich Jenson Button Frankreich Renault 71 3 + 1 Runde 07 1:15,957 (22.)
07 Deutschland Nick Heidfeld Schweiz Sauber-Petronas 71 2 + 1 Runde 10 1:16,847 (22.)
08 Australien Mark Webber Italien Minardi-Asiatech 71 2 + 1 Runde 18 1:17,087 (26.)
09 Spanien Pedro de la Rosa Vereinigtes Konigreich Jaguar-Cosworth 70 3 + 2 Runden 15 1:16,515 (58.)
10 Malaysia Alex Yoong Italien Minardi-Asiatech 68 2 + 4 Runden 19 1:18,998 (37.)
11 Vereinigtes Konigreich Allan McNish Japan Toyota 65 2 DNF 17 1:17,304 (47.)
Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Vereinigtes Konigreich Jaguar-Cosworth 52 2 DNF 09 1:16,456 (20.)
Italien Jarno Trulli Frankreich Renault 49 2 DNF 08 1:16,300 (20.)
Brasilien Felipe Massa Schweiz Sauber-Petronas 48 3 DNF 12 1:17,029 (46.)
Finnland Mika Salo Japan Toyota 48 2 DNF 16 1:17,295 (28.)
Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich BAR-Honda 35 1 DNF 13 1:16,667 (23.)
Frankreich Olivier Panis Vereinigtes Konigreich BAR-Honda 29 2 DNF 11 1:16,278 (04.)
Japan Takuma Satō Vereinigtes Konigreich Jordan-Honda 23 0 DNF 14 1:17,565 (06.)
DNS Brasilien Rubens Barrichello[A 1] Italien Ferrari 03

Anmerkungen

  1. Barrichello war in der Startaufstellung noch aufgebockt und musste vor Rennstart in der Box aufgeben.

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Deutschland Michael Schumacher Ferrari 96
02 Kolumbien Juan Pablo Montoya Williams-BMW 34
03 Brasilien Rubens Barrichello Ferrari 32
04 Deutschland Ralf Schumacher Williams-BMW 32
05 Vereinigtes Konigreich David Coulthard McLaren-Mercedes 30
06 Finnland Kimi Räikkönen McLaren-Mercedes 17
07 Vereinigtes Konigreich Jenson Button Renault 11
08 Deutschland Nick Heidfeld Sauber-Petronas 6
09 Italien Giancarlo Fisichella Jordan-Honda 6
10 Italien Jarno Trulli Renault 4
11 Brasilien Felipe Massa Sauber-Petronas 4
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
12 Kanada Jacques Villeneuve BAR-Honda 3
13 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Jaguar-Cosworth 3
14 Frankreich Olivier Panis BAR-Honda 2
15 Australien Mark Webber Minardi-Asiatech 2
16 Finnland Mika Salo Toyota 2
17 Deutschland Heinz-Harald Frentzen Arrows-Cosworth 2
18 Vereinigtes Konigreich Allan McNish Toyota 0
19 Malaysia Alex Yoong Minardi-Asiatech 0
20 Spanien Pedro de la Rosa Jaguar-Cosworth 0
21 Japan Takuma Satō Jordan-Honda 0
22 Brasilien Enrique Bernoldi Arrows-Cosworth 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Italien Ferrari 128
02 Vereinigtes Konigreich Williams-BMW 66
03 Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 47
04 Frankreich Renault 15
05 Schweiz Sauber-Petronas 10
06 Vereinigtes Konigreich Jordan-Honda 6
Pos. Konstrukteur Punkte
07 Vereinigtes Konigreich BAR-Honda 5
08 Vereinigtes Konigreich Jaguar-Cosworth 3
09 Italien Minardi-Asiatech 2
10 Japan Toyota 2
11 Vereinigtes Konigreich Arrows-Cosworth 2

Einzelnachweise

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  1. Großer Preis von Frankreich 2002 - 1. Freies Training - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.
  2. Großer Preis von Frankreich 2002 - 2. Freies Training - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.
  3. Großer Preis von Frankreich 2002 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.
  4. Schwerer Unfall von Fisichella – Schumi knapp vorne. Abgerufen am 14. März 2023.
  5. Markus Golob: Formel 1 heute vor 20 Jahren: Arrows' Skandal-Quali. 20. Juli 2022, abgerufen am 14. März 2023.
  6. Großer Preis von Frankreich 2002 - Warm up - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.
  7. Großer Preis von Frankreich 2002 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.