Großsteingrab Balloo

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Großsteingrab Balloo
Hunebed D16
Das Großsteingrab D16 in Balloo
Das Großsteingrab D16 in Balloo
Großsteingrab Balloo (Niederlande)
Großsteingrab Balloo (Niederlande)
Koordinaten 53° 0′ 1,5″ N, 6° 37′ 8,4″ OKoordinaten: 53° 0′ 1,5″ N, 6° 37′ 8,4″ O
Ort Aa en Hunze, OT Balloo, Drenthe, Niederlande
Entstehung 3470 bis 2760 v. Chr.[1]
van-Giffen-Nr. D16

Das Großsteingrab Balloo ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur in Balloo, einem Ortsteil von Aa en Hunze in der niederländischen Provinz Drenthe. Das Grab trägt die van-Giffen-Nummer D16.

Das Grab befindet sich nordwestlich von Balloo auf einer Wiese an der Ostseite eines Feldwegs. In der näheren Umgebung gibt es mehrere weitere Großsteingräber: 2,3 km ostsüdöstlich befinden sich die beiden Großsteingräber bei Rolde (D17 und D18), 2,5 km nördlich liegt das Großsteingrab Loon (D15).

Forschungsgeschichte

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19. Jahrhundert

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Das Grab wurde erstmals auf 1811–13 erstellten französischen Karten erwähnt. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen, Kurator der Sammlung niederländischer Altertümer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, besuchte 1847 einen Großteil der noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande, darunter auch das Grab von Balloo, und publizierte im folgenden Jahr das erste Überblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Plänen der Gräber.[2][3] Janssens Nachfolger Willem Pleyte unternahm 1874 zusammen mit dem Fotografen Jan Goedeljee eine Reise durch Drenthe und ließ dort erstmals alle Großsteingräber systematisch fotografieren. Auf Grundlage dieser Fotos fertigte er Lithografien an.[4] Conrad Leemans, Direktor des Rijksmuseums, unternahm 1877 unabhängig von Pleyte eine Reise nach Drenthe. Jan Ernst Henric Hooft van Iddekinge, der zuvor schon mit Pleyte dort gewesen war, fertigte für Leemans Pläne der Großsteingräber an. Leemans’ Bericht blieb allerdings unpubliziert.[5] 1878 erfolgte eine Dokumentation durch William Collings Lukis und Henry Dryden, die auf Anregung von Augustus Wollaston Franks die Provinz Drenthe bereisten und dabei sehr genaue Grundriss- und Schnittzeichnungen von 40 Großsteingräbern anfertigten.[6]

20. und 21. Jahrhundert

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Zwischen 1904 und 1906 dokumentierte der Mediziner und Amateurarchäologe Willem Johannes de Wilde alle noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande durch genaue Pläne, Fotografien und ausführliche Baubeschreibungen. Seine Aufzeichnungen zum Grab von Balloo sind allerdings verloren gegangen.[7] 1918 dokumentierte Albert Egges van Giffen die Anlage für seinen Atlas der niederländischen Großsteingräber. 1952 und 1954 erfolgten Restaurierungen. 1978 wurden alle Decksteine wieder auf die Wandsteine aufgesetzt. Seit 1993 ist die Anlage ein Nationaldenkmal (Rijksmonument).[8] 2017 wurde die Anlage zusammen mit den anderen noch erhaltenen Großsteingräbern der Niederlande in einem Projekt der Provinz Drente und der Reichsuniversität Groningen von der Stiftung Gratama mittels Photogrammetrie in einem 3D-Atlas erfasst.[9]

Bei der Anlage handelt es sich um ein recht großes ostnordost-westsüdwestlich orientiertes Ganggrab. Von der steinernen Umfassung sind nur noch geringe Reste erhalten (ein Stein im Norden und einer im Nordosten). Die Grabkammer hat eine Länge von 15,3 m und eine Breite von etwa 3,9 m. Sie besitzt neun Wandsteine an der nördlichen und zehn an der südlichen Langseite, je einen Abschlussstein an den Schmalseiten und neun Decksteine. Deckstein Nr. 3 weist an der Oberseite drei Schälchen auf, die in einer Reihe liegen. Auf der Oberseite von Deckstein Nr. 6 befinden sich sieben Schälchen, die ein Oval bilden.[10] An der Mitte der südlichen Langseite befindet sich ein Gang, der aus zwei Wandsteinen und einem Deckstein besteht.

Aus dem Grab stammen geringe Reste von Leichenbrand. Die geborgene Menge betrug 42,1 g. Die Knochen gehörten zu zwei Individuen, deren Sterbealter und Geschlecht sich nicht mehr bestimmen ließen.[11]

Im Grab wurden auch geringe Reste von verbrannten Tierknochen gefunden. Die geborgene Menge betrug nur 0,9 g. Ob es sich um Reste von Werkzeugen oder von Speiseopfern handelte, ließ sich nicht mehr feststellen.[12]

  • Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
  • Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
  • Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‚Giant’s Beds‘ and ‚Pillars of Hercules‘ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 978-90-8890-034-1, S. 211 (Onlineversion).
  • Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland. 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
  • Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
  • Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers u. a., Abcoude 1999, ISBN 90-6825-202-X, S. 172.
  • G. de Leeuw: Onze hunebedden. Gids vor de Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur en in het bijzonder ter toelichting bij de permanente expositie het Hunebed in Drenthe in „’t Flint'nhoes“ te Borger. Stichting Oud Borger, Borger 1974.
  • William Collings Lukis: Report on the hunebedden of Drenthe, Netherlands. In: Proceedings of the Society of Antiquaries of London. Serie 2, Band 8, 1878, S. 47–55.
  • Mette van de Merwe: Een zoektocht naar cup marks op de Nederlandse hunebedden. Saxion Hogeschool, Deventer 2019 (PDF; 20,4 MB).
  • Wijnand van der Sanden, Hans Dekker: Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen. WBooks, Zwolle 2012, ISBN 978-90-400-0704-0.
  • Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. Groningen 2015 (Masterarbeit; Online).
Commons: Großsteingrab Balloo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
  2. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen: Drenthsche oudheden. Kemink, Utrecht 1848.
  3. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 130.
  4. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 160–162.
  5. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 163–165.
  6. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 149–150, 153, 157–158.
  7. Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 173–174.
  8. Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed: 464140 te Balloo
  9. De Hunebedden in Nederland – A 3D model collection by Groningen Institute of Archealogy. In: sketchfab.com. Abgerufen am 25. März 2021.
  10. Mette van de Merwe: Een zoektocht naar cup marks op de Nederlandse hunebedden. 2019, S. 39–41.
  11. Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. 2015, S. 12, 49.
  12. Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. 2015, S. 17.