Großsteingrab Odoorn-Westeres
Großsteingrab Odoorn-Westeres Hunebed D32a
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Koordinaten | 52° 50′ 55,9″ N, 6° 49′ 56,9″ O | |
Ort | Borger-Odoorn, OT Odoorn, Drenthe, Niederlande | |
Entstehung | 3300 bis 3075 v. Chr. | |
van-Giffen-Nr. | D32a |
Das Großsteingrab Odoorn-Westeres war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur bei Odoorn, einem Ortsteil von Borger-Odoorn in der niederländischen Provinz Drenthe. Es wurde zwischen 1854 und 1869 zerstört. Seine Überreste wurden 1983 archäologisch untersucht. Das Grab trägt die van-Giffen-Nummer D32a.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grab befand sich westlich von Odoorn, südlich des Geerskampwegs. In der näheren Umgebung gibt es zahlreiche weitere Großsteingräber. 1 km nordnordöstlich befindet sich das Großsteingrab Odoorn (D32), 2,4 km ostsüdöstlich das Großsteingrab Valthe-West (D34) und 3 km ostsüdöstlich das Großsteingrab Valthe-Zuidwest (D35). Auch mehrere zerstörte Gräber sind aus dieser Gegend bekannt. 1,9 km nordöstlich lag das Großsteingrab Odoorn-Noorderveld 1 (D32c), 2 km östlich das Großsteingrab Odoorn-Noorderveld 2 (D32d) und 2,4 km ostsüdöstlich das Großsteingrab Valthe-Valtherveld (D33).
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anlage wurde erstmals 1818 erwähnt. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen, Kurator der Sammlung niederländischer Altertümer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, besuchte 1847 einen Großteil der noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande, darunter auch das Grab von Odoorn-Westeres, und publizierte im folgenden Jahr das erste Überblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Plänen der Gräber.[1][2] Zwischen 1854 und 1869 wurde das Grab zerstört. 1983 wurden seine Überreste unter Leitung von Jan N. Lanting archäologisch untersucht.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Anlage handelte es sich vermutlich um ein Ganggrab. 1818 waren nur noch drei Steine vorhanden. Lanting konnte bei seiner Grabung feststellen, dass die Grabkammer eine Länge von etwa 11,5 m hatte und ursprünglich aus acht Wandsteinpaaren an den Langseiten und je einem Abschlussstein an den Schmalseiten bestanden hatte. Lanting konnte außerdem Reste eines steinernen Bodenpflasters ausmachen.
Funde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bestattungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus dem Grab stammen geringe Reste von Leichenbrand. Die geborgene Menge betrug 72,8 g. Die Knochen gehörten zu einem jung verstorbenen Individuum, dessen Geschlecht sich nicht mehr bestimmen ließ.[3]
Beigaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lanting konnte bei seiner Grabung Keramikscherben der Trichterbecherkultur bergen, aus denen sich etwa 165 Gefäße rekonstruieren ließen. Die Keramik datiert in die Stufen 3–5 des von Anna Brindley aufgestellten typologischen Systems der Trichterbecher-Westgruppe.[4] Dies entspricht dem Zeitraum 3300–3075 v. Chr.[5]
Im Grab wurden auch geringe Reste von verbrannten Tierknochen gefunden. Die geborgene Menge betrug nur 4 g. Ob es sich um Reste von Werkzeugen oder von Speiseopfern handelte, ließ sich nicht mehr feststellen.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
- Jan Albert Bakker: A list of the extant and formerly present hunebedden in the Netherlands. In: Palaeohistoria. Band 30, 1988, S. 63–72 (Online).
- Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
- Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 216 (Onlineversion).
- Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
- Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
- Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 196.
- Ernst Taayke: Drie vernielde hunebedden in de gemeente Odoorn. In: Nieuwe Drentsche Volksalmanak. Band 102, 1985, S. 125–144.
- Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. Masterarbeit, Groningen 2015 (Online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Megalithic Portal: D32a Odoorn Westeres
- hunebeddeninfo.nl: Overzicht verdwenen hunebedden in Drenthe en Groningen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Leonhardt Johannes Friedrich Janssen: Drenthsche oudheden. Kemink, Utrecht 1848.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 130.
- ↑ Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. 2015, S. 12, 50.
- ↑ Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online).
- ↑ Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
- ↑ Nynke de Vries: Excavating the Elite? Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden. 2015, S. 17.