Großsteingrab Emmen-Noord
Großsteingrab Emmen-Noord Hunebed D41
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Das Großsteingrab D41 in Emmen | ||
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Koordinaten | 52° 47′ 59,7″ N, 6° 53′ 8,3″ O | |
Ort | Emmen, Drenthe, Niederlande | |
Entstehung | 3470 bis 2760 v. Chr.[1] | |
van-Giffen-Nr. | D41 |
Das Großsteingrab Emmen-Noord ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur in Emmen in der niederländischen Provinz Drenthe. Es trägt die Van-Giffen-Nummer D41.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grab befindet sich am nordwestlichen Ortsrand von Emmen am Odoornerweg. In der näheren Umgebung gibt es zahlreiche weitere Großsteingräber. 750 m südlich befindet sich das Großsteingrab Emmen-Schimmeres (D43), 1,1 km westsüdwestlich das Großsteingrab Westenesch-Noord (D42), 1,2 km nördlich die drei Großsteingräber bei Emmerveld (D38–D40), 1,6 km südwestlich das Großsteingrab Westenesch (D44) und 1,8 km ostsüdöstlich das Großsteingrab Emmerdennen (D45). 2,2 km nördlich lag das zerstörte Großsteingrab Weerdinge (D37a).
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grab wurde 1809 von einem Steinsucher entdeckt und von Johannes Hofstede untersucht, der die Hügelschüttung abtrug und die Grabkammer für die damalige Zeit außergewöhnlich gut dokumentierte. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen, Kurator der Sammlung niederländischer Altertümer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, besuchte 1847 einen Großteil der noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande, darunter auch das Grab von Emmen-Noord, und publizierte im folgenden Jahr das erste Überblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Plänen der Gräber.[2][3] Janssens Nachfolger Willem Pleyte unternahm 1874 zusammen mit dem Fotografen Jan Goedeljee eine Reise durch Drenthe und ließ dort erstmals alle Großsteingräber systematisch fotografieren. Auf Grundlage dieser Fotos fertigte er Lithografien an.[4] Conrad Leemans, Direktor des Rijksmuseums, unternahm 1877 unabhängig von Pleyte eine Reise nach Drenthe. Jan Ernst Henric Hooft van Iddekinge, der zuvor schon mit Pleyte dort gewesen war, fertigte für Leemans Pläne der Großsteingräber an. Leemans’ Bericht blieb allerdings unpubliziert.[5] 1878 erfolgte eine Dokumentation durch William Collings Lukis und Henry Dryden, die auf Anregung von Augustus Wollaston Franks die Provinz Drenthe bereisten und dabei sehr genaue Grundriss- und Schnittzeichnungen von 40 Großsteingräbern anfertigten.[6]
20. und 21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1904 und 1906 dokumentierte der Mediziner und Amateurarchäologe Willem Johannes de Wilde alle noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande durch genaue Pläne, Fotografien und ausführliche Baubeschreibungen. Seine Aufzeichnungen zum Grab von Emmen-Noord sind allerdings verloren gegangen.[7] 1918 dokumentierte Albert Egges van Giffen die Anlage für seinen Atlas der niederländischen Großsteingräber. 1960 führte van Giffen gemeinsam mit Poul Kjaerum eine Untersuchung durch. Seit 1983 ist die Anlage ein Nationaldenkmal (Rijksmonument).[8] 2017 wurde die Anlage zusammen mit den anderen noch erhaltenen Großsteingräbern der Niederlande in einem Projekt der Provinz Drente und der Reichsuniversität Groningen von der Stiftung Gratama mittels Photogrammetrie in einem 3D-Atlas erfasst.[9]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Anlage handelt es sich um ein ostnordost-westsüdwestlich orientiertes Ganggrab. Die Grabkammer war ursprünglich vollständig von einem Erdhügel bedeckt und mit Rollsteinen ummantelt. Eine steinerne Umfassung war nicht vorhanden. Die Kammer hat eine Länge von 5,9 m und eine Breite von 2,8 m. Sie besteht aus vier Wandsteinpaaren an den Langseiten, je einem Abschlussstein an den Schmalseiten und vier Decksteinen. Die Zwischenräume der Wandsteine waren ursprünglich mit Trockenmauerwerk ausgefüllt. Die Kammer wies ein Bodenpflaster auf, das aus zwei Lagen aus Steinen bestand, zwischen denen eine Fundschicht verlief. Zwischen dem von Westen aus gesehen ersten und zweiten Wandstein der südlichen Langseite befindet sich der Zugang zur Kammer. Hier konnten van Giffen und Kjaerum 1960 einen Schwellenstein ausmachen. Vorgelagerte Gangsteine waren nie vorhanden.
Funde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Untersuchung von 1809 wurden vor allem zwischen den beiden Steinpflastern zahlreiche Keramikfunde gemacht. Drei Gefäße (eine Terrine, eine Kragenflasche und eine kleine Schale) waren vollständig erhalten, hinzu kamen 14 oder 15 zerscherbte Gefäße. Funde von Stein- oder Feuerstein-Geräten wurden nicht erwähnt. Nur die drei vollständigen Gefäße wurden aufbewahrt. Sie befinden sich heute im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
- Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
- Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 105–108, 219 (Onlineversion).
- Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
- Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
- Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 185.
- G. de Leeuw: Onze hunebedden. Gids vor Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur. Flint ’Nhoes, Borger 1984.
- William Collings Lukis: Report on the hunebedden of Drenthe, Netherlands. In: Proceedings of the Society of Antiquaries of London. 2nd series. Band 8, 1878, S. 47–55 (Online).
- Wijnand van der Sanden, Hans Dekker: Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen. WBooks, Zwolle 2012, ISBN 978-9040007040.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Megalithic Portal: D41 Emmenermeer
- hunebedden.nl: Hunebed D41
- hunebeddeninfo.nl: D41/Emmen
- JohnKuipers.ca: D41 Emmen
- cruptorix.nl: D41
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
- ↑ Leonhardt Johannes Friedrich Janssen: Drenthsche oudheden. Kemink, Utrecht 1848.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 130.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 160–162.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 163–165.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 149–150, 153, 157–158.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 173–174.
- ↑ Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed: 45372 te Emmen
- ↑ De Hunebedden in Nederland – A 3D model collection by Groningen Institute of Archealogy. In: sketchfab.com. Abgerufen am 25. März 2021.