Elon Musk

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Elon Musk (2022)
Unterschrift Elon Musk
Unterschrift Elon Musk

Elon Reeve Musk [ˈiːlɒn ˈɹiːv ˈmʌsk] (* 28. Juni 1971 in Pretoria, Südafrika) ist ein südafrikanisch-kanadisch-US-amerikanischer Unternehmer und Milliardär. Er wurde als Gründer und technischer Leiter des PayPal-Vorgängers X.com und des Raumfahrtunternehmens SpaceX sowie als Leiter und Mitinhaber des Elektroautoherstellers Tesla bekannt. Darüber hinaus gründete er weitere Unternehmen und hält seit 2022 eine Mehrheitsbeteiligung am Mikrobloggingdienst X (vormals Twitter). Mit einem geschätzten Vermögen von über 200 Milliarden US-Dollar ist er einer der reichsten Menschen der Welt. Musk beteiligt sich in erheblichem Ausmaß am öffentlichen politischen Diskurs und gestaltet die von ihm gekaufte Informationsinfrastruktur nach seinen Vorstellungen. Er vertritt libertäre Ansichten und (seit 2022) vorwiegend politisch rechte Standpunkte. Durch seine Beiträge auf X wurde er auch für das Verbreiten von Verschwörungstheorien und für provokante Äußerungen bekannt, die unter anderem als wissenschaftlich unhaltbar, Panikmache, antisemitisch und transphob sowie als „Trollen“ kritisiert wurden.

Leben

Kindheit und Jugend in Südafrika

Musk wurde 1971 in Pretoria geboren, einer der drei Hauptstädte Südafrikas. Er ist Sohn des Maschinenbau- und Elektroingenieurs Errol Musk und des kanadischstämmigen Models Maye Musk (geborene Haldeman). Er hat einen jüngeren Bruder, Kimbal, und eine jüngere Schwester, Tosca.[1]

Musk wuchs überwiegend im Ballungsraum Pretoria-Johannesburg auf. Durch den geschäftlichen Erfolg seines Vaters war die Familie wohlhabend,[1] aber die Ehe seiner Eltern war von Beginn an konfliktbeladen.[2] Nach deren Scheidung im Jahr 1979 lebte er zwei Jahre lang mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in Durban, bevor er zurück nach Pretoria zu seinem Vater zog.[3]

Maye Musk gab ihren Sohn Elon bereits mit drei Jahren in eine Vorschule.[2] Anschließend besuchte er eine private Primary School in Pretoria, von wo er nach der Trennung seiner Eltern an die ebenfalls private Glenashley Senior Primary School in Durban wechselte. Nach dem Umzug zu seinem Vater besuchte er die staatliche Bryanston High School bei Johannesburg und die private Pretoria Boys High School, an der er schließlich seine Matric absolvierte.​[4][2]

Während seiner Schulzeit erlebte Musk verschiedene Formen von Gewalt. Er wurde Zeuge eines Mordes, und sein Vater ließ ihn zur Abhärtung an Überlebenstrainings-Camps teilnehmen, bei denen es nach Musks Darstellung zu gewaltsamen Übergriffen und manchmal auch zu einem Todesfall kam.[2]:2,5 Weggefährten beschreiben den jungen Elon Musk als eigenwilligen und sozial unbeholfenen Außenseiter, der oft durch Geistesabwesenheit auffiel und bei Gleichaltrigen aneckte.​[2]:16f,23[1]:38,41 Ein traumatisches Ereignis sei gewesen, dass eine Gruppe Jugendlicher ihn eine Treppe hinuntergeworfen und bis zur Unkenntlichkeit und Bewusstlosigkeit verprügelt habe, weswegen er einige Tage in einem Krankenhaus verbrachte.​[5][1]:47[2]:3 Dem war vorausgegangen, dass Musk einen seiner Kontrahenten, dessen Vater Suizid begangen hatte, „dumm“ genannt hatte.[6] Anhaltende Konflikte dieser Art – Musk empfand sie als Schikane, erklärte aber auch regelmäßig Mitschüler für „dumm“ – waren der Anlass für seinen Wechsel an die Pretoria Boys High School, wo er besser zurechtkam.[2]:17,26[1]:38 Um sich körperlich wehren und durchsetzen zu können, lernte er Karate, Judo und Ringen.[7] Belastend war auch die Beziehung zu seinem Vater, dem er und seine Geschwister psychische Gewalt vorwarfen. Unter anderem habe sein Vater ihn immer wieder langen Standpauken unterzogen und ihn beschimpft und gedemütigt, so auch nach dem Krankenhausaufenthalt.[2]:3f,36[7]

Eine Gesetzesänderung im Jahr 1988 ermöglichte es Musk, der schon seit seiner Kindheit eine Auswanderung in die USA anstrebte, die kanadische Staatsbürgerschaft seiner Mutter anzunehmen. Kurz vor seinem 17. Geburtstag beantragten sein Bruder und er kanadische Pässe. Musk besuchte noch einige Monate lang Vorlesungen in Physik und Ingenieurwissenschaft an der Universität Pretoria, wanderte dann aber nach Erlangung der kanadischen Staatsbürgerschaft im Juni 1989 nach Nordamerika aus, auch um dem Wehrdienst in der südafrikanischen Armee unter dem Apartheidregime zu entgehen.​[1][2][8]

Studienzeit in Kanada und den USA

Mit 4000 Dollar von seinen Eltern ausgestattet flog Musk nach Kanada, wo er zunächst bei Verwandten in Waldeck (Saskatchewan) und in Vancouver unterkam und Gelegenheitsjobs nachging. Seine Mutter und seine Schwester folgten ihm nach Kanada, und die Familie zog gemeinsam nach Toronto.[2] 1990 schrieb sich Musk an der Queen’s University in Kingston im Fach Betriebswirtschaftslehre ein.[1] Im Jahr darauf begann auch sein Bruder, der nach Abschluss seiner Schulausbildung ebenfalls nach Kanada ausgewandert war, ein Studium in Kingston.[2] An der Queens University lernte Musk die Literaturstudentin Justine Wilson kennen, die später seine erste Frau werden sollte. Mit ihr führte er fortan eine unstete oder unverbindliche Beziehung.​[2][1] Neben dem Studium absolvierte er ein Praktikum als Strategieplaner bei der Bank of Nova Scotia.[2]

1992 wechselte Musk an die University of Pennsylvania in Philadelphia im Osten der USA, wo er bis 1995 blieb und einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und Physik erwarb.[8][1] Unter den Physikstudenten traf er auf andere „Nerds“, weshalb er sich dort wohler fühlte als an allen vorherigen Ausbildungsstätten.[1][9] Das Studium in Philadelphia finanzierte er zunächst mit einem Stipendium über 14.000 Dollar, dann auch mit einem Studienkredit.[2] Zudem betrieb er mit einem Kommilitonen einen improvisierten und unlizenzierten Nachtclub, der Wochenendpartys veranstaltete. Das Lokal war gut besucht, so dass erhebliche Mengen an Schwarzgeld zusammenkamen.[1][2]

Ab 1994 reiste Musk mit seinem Bruder während der Semesterferien nach Kalifornien, wo er im Silicon Valley als Softwareentwickler arbeitete. Gemeinsam entwarfen sie Geschäftspläne für ein eigenes Internet-Unternehmen.[1]:65ff Zugleich erwog Musk ein weiterführendes Studium der Materialwissenschaft an der Stanford University, wo er zur Batterietechnik für Elektroautos forschen und einen Ph.D.-Grad erwerben wollte. Er wurde für das Wintersemester 1995/96 in Stanford zugelassen, entschied sich dann aber gegen den Studienantritt, um stattdessen die Chancen des Internet-Booms zu nutzen.[2][1] Zusammen mit seinem Bruder zog er nach Kalifornien. Ihre Mutter und ihre Schwester folgten ihnen bald dorthin.[10][11] 2024 veröffentlichte die Washington Post, dass Musk sich damals illegal in den USA aufhielt, da er mit seinem J-1-Studentenvisum nicht ohne zu studieren hätte arbeiten dürfen.[12]

Wirken in den USA

Elon Musk (rechts) mit NASA-Administrator Michael Griffin (links), 2005

Im November 1995 gründete Musk mit seinem Bruder sein erstes Internetunternehmen, den Webverzeichnis-Dienstleister Global Link mit Sitz in Palo Alto.[9] In der aufkommenden New Economy der 1990er setzte er mehrfach auf später erfolgreiche Innovationen. Dies und sein Geschick beim Einwerben von Wagniskapital machten ihn trotz erheblicher Managementfehler innerhalb von sechs Jahren zum 176-fachen Millionär.[13][14][15][16] Den Großteil dieses Vermögens investierte er in den frühen 2000er Jahren in die Gründung des Raumfahrtunternehmens SpaceX und in eine Mehrheitsbeteiligung an dem Elektroautohersteller Tesla.[7] Beide Unternehmen waren hoch defizitäre Start-ups, so dass Musk im Laufe des Jahres 2008 das Geld ausging. Er kämpfte ums Überleben beider Firmen, verkaufte seinen McLaren-Sportwagen und verlangte von seinen Mitarbeitern extremen Arbeitseinsatz.[1] Mit einem Großauftrag der NASA im Dezember 2008 und der Serienproduktion des Sportwagens Tesla Roadster – Letztere wesentlich mitfinanziert von der Daimler AG – gelang dann die Trendwende.​[17][18][2] In den folgenden zehn Jahren führte Musk beide Unternehmen mit zusätzlichem Investorenkapital und technischen Innovationen zur Weltmarktführerschaft, wodurch er zum vielfachen Milliardär wurde. Teile dieses Vermögens investierte er in gemeinnützige Projekte und in weitere Unternehmensgründungen, vor allem in den Bereichen Verkehrstechnik, künstliche Intelligenz und Schulwesen.

Während des Produktionsanlaufs des Elektroautos Tesla Model 3 im Jahr 2018 erlebten Tesla und Musk nochmals eine Krise. Ein monatelanger „Rettungseinsatz“, mit dem Musk eine Insolvenz des Unternehmens verhinderte, wie auch die vorausgegangene Beziehung mit der Schauspielerin Amber Heard brachten ihn an seine äußersten Leistungs- und Belastungsgrenzen.​[19][20][21][2] Später nannte er diese Zeit „achtzehn Monate von erbarmungslosem Wahnsinn“. Neben einer Depression erlebte er 2018 auch manische Phasen.[2] Er machte in diesem Jahr durch eine Reihe spontaner Aktionen auf sich aufmerksam, die Skandale und Kontroversen auslösten und zu mehreren Gerichtsverfahren gegen ihn führten.

Eineinhalb Jahre später – im ersten Quartal 2020 – brach während des Produktionsanlaufs des Tesla Model Y die Covid-19-Pandemie aus. Das Tesla-Hauptwerk in Kalifornien wurde im Rahmen staatlicher Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung geschlossen, was zu einem grundlegenden Sinneswandel Musks beitrug. Er wandte sich gegen die kalifornische Regierung und gegen die Demokratische Partei.[2]:417f Seinen Hauptwohnsitz verlegte er in diesem Jahr in das republikanisch regierte und von ihm als wirtschaftsfreundlicher wahrgenommene Texas,[22][23] wo sein Unternehmen SpaceX bereits mehrere Standorte betrieb. Er verkaufte seine sechs Anwesen in Bel Air, einem Stadtteil von Los Angeles, und zog in ein Tiny House in Boca Chica, das er von SpaceX anmietete.[24][25][26] Sein Vermögen stieg in dieser Zeit durch Wertsteigerungen der Tesla- und SpaceX-Anteile auf mehrere hundert Milliarden US-Dollar, womit er zum wohlhabendsten Menschen der Welt wurde.

Elon Musk mit dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro (2022)

2022 übernahm er in einem wechselhaften, ein halbes Jahr andauernden Vorgang den Microbloggingdienst Twitter.[27] Mit einem Volumen von etwa 35 Milliarden US-Dollar war dies seine bislang größte Einzelinvestition. Musk erklärte, Twitter zu einer „Plattform für Redefreiheit“ machen zu wollen[28] und jegliche legalen Inhalte zuzulassen, was auch Beiträge einschließt, die zuvor beispielsweise als diskriminierend, Aufruf zur Gewalt oder Verbreitung von Falschinformationen verboten waren.[29] Seitdem erregt er selbst vermehrt mit provokanten Twitter- beziehungsweise X-Beiträgen Aufmerksamkeit, in denen er politisch rechte oder anti-linke Standpunkte vertritt.[30][31] Neben seinen unternehmerischen Aktivitäten beteiligt er sich seitdem fortwährend am öffentlichen politischen Diskurs. Auf nationaler wie internationaler Bühne zeigte er sich mit ranghohen konservativen und rechtspopulistischen Politikern.

Beziehungen und Kinder

Während seiner letzten beiden Studiensemester war Musk mit der Literaturstudentin Jennifer Gwynne liiert.[32][33] Später nahm er den Kontakt zu Justine Wilson wieder auf, die ihm nach Kalifornien folgte. Beide heirateten im Jahr 2000; Wilson nahm dabei Musks Namen an.[2] Nach dem plötzlichen Kindstod des ersten gemeinsamen Sohnes bekam das Paar fünf weitere Söhne, Zwillinge und Drillinge.[34] Die Ehe verlief turbulent, was auch Musks launenhaftem Naturell geschuldet war. Mit zunehmender Prominenz ihres Mannes fühlte sich Justine Musk – mittlerweile selbst eine erfolgreiche Schriftstellerin – von ihm und seinem Umfeld nicht mehr hinreichend ernstgenommen. Da sie in einem Blog über ihr Familien- und Eheleben berichtete, konnte die Öffentlichkeit am Niedergang der Beziehung teilhaben. Als Elon Musk sich dann 2008 ganz der Bewältigung der Tesla- und SpaceX-Krise widmete und seine Frau dabei außen vor ließ, zerbrach ihre Ehe. Im Scheidungsverfahren erstritt sich Justine Musk eine Zahlung von 2 Millionen US-Dollar und 80.000 US-Dollar monatlichen Unterhalt für die nächsten 17 Jahre.[1][2]

Einige Wochen nach der Trennung lernte Musk die 22-jährige britische Schauspielerin Talulah Riley kennen. Beide heirateten vereinbarungsgemäß etwa zwei Jahre später, im September 2010. Musk war weiterhin sehr auf seine Arbeit fokussiert; Riley fühlte sich von ihm vernachlässigt und reichte 2012 die Scheidung ein. Nach vier Monaten Trennung verliebten sich beide jedoch beim Termin vor dem Scheidungsrichter wieder ineinander. So zogen sie als nun geschiedenes Paar wieder zusammen. Im Jahr darauf heirateten sie erneut, aber auch ihre zweite Ehe litt unter Musks obsessivem Arbeitsstil. Auf Wunsch seiner Frau reichte Musk daher Ende 2014 die Scheidung ein.[2][35] Beide setzten ihre Beziehung trotzdem fort und zogen den Scheidungsantrag wieder zurück.[36] Im September 2015 entschied sich Riley dann endgültig für eine Trennung,[2] und im folgenden Jahr ließ sie sich von Musk scheiden.[37] Riley erhielt insgesamt 20 Millionen US-Dollar: 4 Millionen aus der ersten Scheidung und 16 Millionen aus der zweiten.[38]

Von etwa Frühjahr 2017 bis Anfang 2018 war Musk mehrmals mit der Schauspielerin Amber Heard liiert.

Einige Monate nach der Trennung von Amber Heard ging Musk eine Beziehung mit der kanadischen Sängerin Grimes ein. Im Mai 2020 bekam das Paar seinen ersten Sohn. Seit etwa Mitte 2023 sind Musk und Grimes wieder getrennt, und seit September 2023 streiten oder stritten sie sich vor Gericht um das Sorgerecht für ihr jüngstes Kind.[39][40]

Im November 2021 – einige Wochen vor der Geburt des zweiten Kindes mit Grimes – wurden Musk von der Kanadierin Shivon Zilis Zwillinge geboren, eine Tochter und ein Sohn. Zilis hatte für ihn zunächst als Managerin bei OpenAI und dann bei Tesla gearbeitet, bevor er sie als COO zu Neuralink holte. Musk hielt diese Vaterschaft zunächst geheim, auch vor Grimes. Erst nach der Geburt des dritten Kindes mit Grimes wurden die beiden Kinder mit Zilis bekannt, weil deren Nachname auf Musks Wunsch hin in den seinen geändert und dies amtlich veröffentlicht worden war.​[41][2] Im Juni 2024 wurden Musk und Shivon Zilis ein drittes Mal Eltern.[42]

Musk ist demnach Vater von mindestens zwölf Kindern,[42] neun bekamen bei der Geburt das männliche Geschlecht und zwei das weibliche Geschlecht zugeschrieben,, von denen eines kurz nach der Geburt verstarb. Alle überlebenden Kinder wurden mittels künstlicher Befruchtung gezeugt.[43]

Einer der Zwillinge von Elon und Justine Musk beantragte 2022 im Alter von 18 Jahren die Änderung des Geschlechtseintrags von männlich auf weiblich sowie die Änderung des Vornamens in Vivian Jenna und des Nachnamens in Wilson (den Geburtsnamen der Mutter). Als Grund für letzteres gab sie an, nicht mehr mit dem leiblichen Vater in Beziehung stehen zu wollen. Damit einher ging ein Abbruch des Kontakts zu ihm.[44] Musk war erschüttert über diese Distanzierung seiner Tochter und erklärte, der Grund dafür sei ihre politische Einstellung: Durch den Einfluss von Neomarxisten sei sie zu einer „Kommunistin“ geworden, die „alle Reichen für böse hält“.[45][46][2] Ihre Entscheidung zur Geschlechtsangleichung sei durch „das Woke Mind Virus“ verursacht worden, das seinen „Sohn umgebracht“ habe.[47] Vivian Jenna Wilson beschrieb ihren Vater daraufhin öffentlich als „kalt […] gefühllos und narzisstisch“.[48]

Freizeitaktivitäten

Musks regelmäßig ausgeübtes Hobby sind Videospiele. Nach Darstellung des Biographen Walter Isaacson wurden sie für ihn mit dem Aufkommen von Heimcomputern in den 1980er Jahren zu einer lebenslangen Leidenschaft, zeitweise auch zur „Obsession“.[2] Mit Mitarbeitern seines Unternehmens Zip2 gründete Musk ein E-Sport-Team, das an Quake-Turnieren teilnahm und auf nationaler Ebene einmal den zweiten Platz erreichte.[1]

Musks weitere Freizeitbeschäftigung ist seit der Zeit in Philadelphia die Teilnahme an Partys und Festivals,[2] ebenso wie die Veranstaltung eigener opulenter Partys.[1]

Ein vorübergehendes Hobby Musks im Alter von ungefähr 30 bis 35 Jahren war das Fliegen. Zunächst erwarb er eine Piper PA-46 „Meridian“ und nahm Flugunterricht. Später kaufte er sich einen militärischen Trainingsjet des Typs Aero L-39 und lernte, auch diesen zu fliegen. Nach ungefähr 500 Flugstunden gab er dieses Hobby jedoch wieder auf.[49][2]

Unternehmungen

1995 gründete Musk gemeinsam mit seinem Bruder Kimbal sein erstes offizielles Unternehmen, Global Link, das zunächst Unternehmenswebsites erstellte. Wenig später war Global Link Vorreiter beim Betrieb kartenbasierter Online-Unternehmensverzeichnisse. Musk trug ein Startkapital von 2000 Dollar bei und übernahm die Softwareentwicklung und -programmierung, während sein Bruder sich mit 5000 Dollar beteiligte und für den Vertrieb zuständig war. Von ihren Eltern erhielten sie 38.000 Dollar. Das Projekt wurde für Musk zum Lebensinhalt, und von seinen Mitarbeitern erwartete er ein ähnlich großes Engagement. Die Idee eines geographischen Internet-Verzeichnisdienstes ließ er sich patentieren, der Vertrieb dieser Idee als Dienstleistung verlief jedoch schleppend.​[50][1][2]

Ab 1996 stiegen professionelle Wagniskapital-Investoren mit Millionenbeträgen bei Global Link ein. Sie veranlassten eine Umbenennung der Firma in Zip2 (deutsch etwa: zische/eile zu …) und ernannten Musk zum technischen Direktor (CTO). Unter Leitung der neuen Mehrheitseigentümer wurden erfahrenere Softwareentwickler eingestellt, die Musks Spaghetticode-Programme modularisierten. Das Unternehmen verkaufte seine Software nun landesweit an Zeitungsverlage, die damit eigene Websites als Ergänzung zu den Gelben Seiten betrieben. 1998 scheiterte dann ein Zusammenschluss mit dem Konkurrenten CitySearch an Meinungsverschiedenheiten im Zip2-Management. Musk, der sich zuletzt gegen die Fusion ausgesprochen hatte, wurde danach ein Aufstieg zum CEO verwehrt; zudem verlor er das Amt des Chairman. Zip2 schrieb zu dieser Zeit Verluste.​[1][2]

Als der Computerhersteller Compaq das Unternehmen 1999 für 307 Millionen Dollar aufkaufte, um es in seine Suchmaschine AltaVista zu integrieren, erhielt Musk für seinen Anteil einen Scheck über 22 Millionen Dollar.[2][9]

X.com und PayPal (1999–2002)

Direkt anschließend, im März 1999, gründete Musk das Online-Bankunternehmen X.com. Sein Vorhaben war, ein umfangreiches Angebot an Finanzdienstleistungen unkomplizierter und preiswerter bereitzustellen als traditionelle Banken.[1][2]Von Beginn an lag er im Streit mit seinem Mitgründer Harris Fricker, der Musks Managementstil als problematisch empfand und dem Musks Vision eines allumfassenden Online-Bankings zu weit ging.[9][1] Als Musk ihm im August 1999 den Posten des CEO verwehrte, verließ Fricker das Unternehmen und nahm die meisten Mitarbeiter mit sich. X.com verlor damit sein Banking-Know-how,[51] aber Musk stellte unbeirrt neues Personal ein. Durch eine Kooperation mit der Barclays-Bank konnte er bereits im November 1999 die Onlinebank X.com eröffnen. Musk investierte 12 Millionen Dollar in dieses Unternehmen, das auch den ersten Bezahldienst mittels E-Mail-Adressen entwickelte und dafür innerhalb weniger Monate 200.000 Kunden gewann.[1][2]

2000 fusionierte X.com mit dem von Max Levchin und Peter Thiel aufgebauten Konkurrenzunternehmen Confinity, das einen ähnlichen E-Mail-Bezahldienst namens PayPal anbot.[1] Musk bestand darauf, den Firmennamen X.com beizubehalten, obwohl Fokusgruppeninterviews bestätigten, dass Kunden den Namen ablehnten, da sie ihn mit Pornografie verbanden.[52] X.com war mittlerweile wegen des Kundenansturms technisch überlastet. Die Onlinebank hatte auch mit Betrugsfällen zu tun und schrieb Verluste. Wegen anhaltender Meinungsverschiedenheiten zum Geschäftsmodell, zum Firmen- und Produktnamen und zur technischen Strategie wurde Musk im September 2000 auf Betreiben von Levchin durch Thiel als CEO ersetzt.[1][2] Nach kurzem Aufbegehren fügte sich Musk dieser Entscheidung. Fortan unterstützte er Thiel als Berater und Investor, womit er nach Einschätzung des Biographen Ashlee Vance zum weiteren Erfolg des Unternehmens beitrug. Musks Image als ein Starunternehmer des Silicon Valley habe aber unter dem Vorgefallenen gelitten. Ihm wurden erhebliche Managementfehler vorgeworfen, die ohne den Eingriff Thiels zur Insolvenz von X.com hätten führen können.​[1]:94ff

Das unter Thiel in PayPal umbenannte Unternehmen wurde zum bedeutendsten Onlinebezahlsystem weltweit. Kurz nach seinem Börsengang im Jahr 2002 wurde es für 1,5 Milliarden US-Dollar von eBay aufgekauft. Musk, der einen Verkauf zu einem niedrigeren Preis verhindert hatte, war größter PayPal-Anteilseigner und erhielt eBay-Aktien im Wert von 250 Millionen Dollar. Nach Steuerzahlungen blieben ihm 176 Millionen.​[53][54][1] Die Domain x.com erwarb er 2017 von PayPal zurück,[55] und die Marke X belebte er 2023 wieder, indem er den von ihm übernommenen Microbloggingdienst Twitter in X umbenannte.[56]

Life to Mars (2001–2002, non-profit)

Im Januar 2001, einige Monate nach dem Ausscheiden aus dem PayPal-Management, erkrankte Musk schwer an Malaria. Bis zu seiner vollständigen Genesung verging ein halbes Jahr.[1] In dieser Zeit suchte er nach einer neuen Aufgabe und wurde er auf die Mars Society aufmerksam, eine Forschungs- und Lobbyorganisation, die sich für eine Marskolonisation engagiert. Musk begeisterte sich für diese Idee und wurde dort Großspender und vorübergehend auch Vorstandsmitglied.[1]

Um das Projekt voranzutreiben, gründete er einen Arbeitskreis, der eine erste unbemannte Marsmission entwarf. Zu den Teilnehmern zählten neben Wissenschaftlern der NASA auch der spätere NASA-Administrator Michael Griffin und der Science-Fiction-Filmschaffende James Cameron. Als organisatorischen Rahmen gründete Musk die Stiftung Life to Mars Foundation. Sein Ziel war nun, Lebewesen zum Mars zu bringen, um mit Bildern von Leben auf dem Planeten öffentliches Interesse an dessen Erkundung und Nutzung zu wecken.​[1][2]

Ein Start dieser Raumfahrtmission mit einer US-amerikanischen oder europäischen Trägerrakete war mit 30 Millionen US-Dollar nicht finanzierbar. Stattdessen erwog Musk die Verwendung einer preiswerteren russischen oder ukrainischen Rakete. Nach einigen Vorgesprächen reiste er Anfang 2002 nach Moskau, um zwei Dnepr-Raketen zu kaufen. Die Verhandlungen scheiterten jedoch beim Feilschen um den Preis. Daraufhin beschloss Musk, eine kostengünstigere eigene Rakete zu entwickeln.​[1][2] Er eignete sich Raumfahrt-Ingenieurwissen an und lernte den Triebwerksingenieur Tom Mueller kennen. Mit ihm und den Mitgliedern seines Mars-Arbeitskreises entwarf er eine Kleinrakete.[57][1]

Um ein Raumfahrtunternehmen zu gründen, zog Musk nach Los Angeles, wo Luft- und Raumfahrtkonzerne wie Lockheed Martin und Boeing ansässig waren. Hier erhielt er Anfang 2002 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.[2] Während seine Internetunternehmen mit Produkten, die es zuvor in dieser Form nicht gab, neue Märkte erschlossen hatten, würde er nun traditionelle Industrien disruptieren, indem er teure und technisch komplexe Produkte günstiger anbot.[34][1]

SpaceX (seit 2002)

Elon Musk inspiziert einen Dragon-Hitzeschild in der SpaceX-Montagehalle (2008)

Im Mai oder Juni 2002 gründete Musk in El Segundo bei Los Angeles das Raumfahrtunternehmen SpaceX, in das er nach dem PayPal-Verkauf rund 100 Millionen Dollar investierte.[1] Er übernahm dort die Funktion des CEO und als CTO auch die des Chefingenieurs.[58][59][2] Musk stellte ein Team aus hochmotivierten jungen Ingenieuren zusammen, mit denen er die Kleinrakete Falcon 1 entwickelte.[1] Nach drei fehlgeschlagenen Falcon-1-Starts – der dritte davon im August 2008 – waren jedoch die 100 Millionen Dollar aufgebraucht. Daraufhin half ihm sein PayPal-Kompagnon Peter Thiel mit einem Investment von 20 Millionen Dollar aus.[2] Der nächste Falcon-1-Start im September 2008 war erfolgreich, und wenige Monate später gewann SpaceX eine mit 1,6 Milliarden Dollar dotierte Ausschreibung der NASA für Versorgungsflüge zur ISS.[17] Das Unternehmen war mittlerweile ins nahe gelegene Hawthorne umgezogen,[60] wo es die Rakete Falcon 9 und das Raumschiff Dragon entwickelte. Seit 2012 fliegen die Dragon-Kapseln – gestartet mit Falcon 9 – regelmäßig im NASA-Auftrag die ISS an. SpaceX stieg auch in das Geschäft mit kommerziellen Satellitenstarts ein und löste 2017 durch hohe Kosteneffizienz Arianespace als Weltmarktführer ab.[61][62] Mit dem Raumschiff Crew Dragon bestreitet das Unternehmen seit 2020 auch bemannte Flüge.

Erste erfolgreiche Seelandung einer Raketenstufe (CRS-8, 2016)

Musk hatte SpaceX mit der Vision gegründet, die Kosten des Weltraumtransports so weit zu senken, dass es möglich wird, Menschen auf anderen Himmelskörpern – insbesondere dem Mars – anzusiedeln.[63][64][65][66] Ein erster bahnbrechender Schritt auf diesem Weg war die Etablierung einer landbaren und wiederverwendbaren Falcon-9-Raketenstufe im Jahr 2017.[67][68][69] Der zweite große Schritt hin zur erschwinglicheren Raumfahrt soll mit der in Entwicklung befindlichen, für eine vollständige Wiederverwendung ausgelegten Starship-Rakete erfolgen.[70] Letztlich möchte Musk Flüge für Marssiedler für unter 500.000 US-Dollar pro Person ermöglichen.[71] Zur Finanzierung dieses Projekts entwarf SpaceX das Satelliteninternet-Netzwerk Starlink, von dem sich das Unternehmen 30 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr erhofft.[72]

Vom US-Verteidigungsministerium erhielt SpaceX einen Auftrag in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar zur Errichtung eines Netzwerks von Spionagesatelliten.[73] Mehrere US-Beamte äußerten Bedenken, dass SpaceX mithilfe dieser Regierungsaufträge zum Monopolisten in den USA werden könnte.[74] Weitere Kunden von SpaceX sind unter anderem die europäische Raumfahrtbehörde ESA, der Bundesnachrichtendienst oder die Südkoreanischen Streitkräfte.[73]

(Siehe unten zur Bereitstellung und Nutzung von Starlink im Ukraine-Krieg.)

Tesla und SolarCity (seit 2004)

Martin Eberhard mit einem Prototyp des Tesla Roadster (2006)

Der Elektrofahrzeughersteller Tesla wurde im Juli 2003 von Martin Eberhard und Marc Tarpenning mit dem Ziel gegründet, einen mit Lithium-Ionen-Batterien betriebenen Luxussportwagen zu entwickeln – den Tesla Roadster. Die neue Batterietechnik versprach eine weitaus größere Reichweite als die bis dahin verwendeten Blei-Säure-Batterien.[1] Eberhard und Tarpenning waren auch Mitgründer der Mars Society, wo sie Musk kennengelernt hatten.[18] Dieser investierte im Frühjahr 2004 6,5 Millionen US-Dollar in Tesla, womit er zum Mehrheitseigner und Vorsitzenden des Board of Directors wurde. In den folgenden Jahren stockte er seine Beteiligung um 21 Millionen US-Dollar auf.[1]:160ff Nachdem sich Mitte 2007 herausgestellt hatte, dass die Produktionskosten für den Roadster um ein Vielfaches zu hoch waren, ließ er Eberhard als CEO ersetzen und stieg nach und nach selbst in das Management des Tagesgeschäfts ein.[1]:175ff Im Oktober 2008 – auf dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise – übernahm er selbst die Rolle des CEO.[2] Er setzte alle Beteiligten unter Druck und konnte die teils selbstverschuldete Krise – er hatte sehr hohe Ansprüche an das Fahrzeug gestellt – letztlich meistern und eine Insolvenz des Unternehmens verhindern.​[1] Der Tesla Roadster wurde zum neuen Maßstab für die Reichweite und Leistungsfähigkeit von Elektrofahrzeugen.[75]

Im Jahr 2006 investierte Musk auch 10 Millionen US-Dollar[7] in die boomende Solarenergie-Branche, indem er sich an der Gründung von SolarCity durch seine Cousins Peter Rive und Lyndon Rive beteiligte. SolarCity konzipierte, vertrieb und installierte Photovoltaikanlagen und wurde damit Marktführer in den USA.​[66][76][2] 2016 wurde das Unternehmen von Tesla übernommen und in die neue Sparte Tesla Energy eingegliedert, die auch Energiespeichersysteme wie die Powerwall herstellt.[77]

Musk und Senatorin Dianne Feinstein neben einem Prototyp des Tesla Model S (2010)

Bereits in der Anfangszeit von Tesla hatte Musk angekündigt, nach dem Roadster auch eine viertürige Limousine anzubieten.[1]:167 Tatsächlich entwickelte das Unternehmen die Oberklassemodelle Model S und Model X, womit es weiteres Know-how erwarb und durch den Verkauf größerer Stückzahlen Kapital aufbaute. Mit der Einrichtung eines landesweiten Netzwerks von Ladestationen nahm Tesla erneut eine Vorreiterrolle ein.[1]:302 Mit dem Mittelklassefahrzeug Model 3 wurde Tesla dann profitabel und Weltmarktführer für Elektroautos.[78][79] Zuvor – während des Model-3-Produktionshochlaufs im Jahr 2018 – erlebte Musk nochmals eine traumatische Zeit. Neben den Innovationen am Fahrzeug wollte er auch neuartige Produktionsverfahren etablieren, vor allem durch einen hohen Automatisierungsgrad, und hatte sich damit übernommen. Tesla steuerte wegen enormer Fixkosten zum dritten Mal auf eine Insolvenz zu (auch die Produkteinführungsphase des Model S war kritisch gewesen[1]:305f). Musk quartierte sich in der Batteriefabrik, der Gigafactory 1 in Nevada, ein und arbeitete dort mit seinem Team unter Hochdruck daran, die technischen Probleme zu lösen. Danach optimierte er in einem weiteren Kraftakt die Produktivität des Hauptwerks in Kalifornien. Musk bezeichnet diese Zeit als „Produktionshölle“. Es seien die womöglich qualvollsten, „höllischsten“ Monate seines Lebens gewesen.[19][80][81]

Musk am Tag der Tesla-Hauptversammlung 2020

Noch vor dem Verkaufsstart des Model 3 entwarf das Unternehmen vier weitere Elektrofahrzeuge: Den Sattelschlepper Tesla Semi, einen neuen Tesla Roadster, den futuristischen und umstrittenen Pick-up „Cybertruck“ und das SUV-Coupé Model Y, das zum weltweit meistverkauften Auto wurde.[82]

Mit der Eröffnung der Tesla Gigafactory 3 in Shanghai im Jahr 2019 wurde Tesla als erstem ausländischem Autohersteller in China die vollständige Kontrolle über die Fabrik und Fertigung zugestanden. China ist Stand 2024 der zweitwichtigste Markt für Tesla nach den USA.[73]

Neben dem Erfolg mit innovativen Produkten weckte Tesla auch großes Interesse als Arbeitgeber für Ingenieure. Von 2018 bis 2022 belegte das Unternehmen in Umfragen unter US-amerikanischen Ingenieurwissenschaftsstudenten den zweiten Platz als beliebtester Arbeitgeber. Den ersten Platz hatte ab 2019 Musks Unternehmen SpaceX inne.[83][84][85][86] Einzige Ausnahme war das Jahr 2020, in dem Tesla vor SpaceX den ersten Platz einnahm.[87] 2023 stieg Tesla dann auf Platz fünf ab, während SpaceX den zweiten Platz belegte.[88]

Zugleich gerieten die Arbeitsbedingungen in den Tesla-Fabriken in die Kritik. Die Unfall- und Verletzungsrate sei ungewöhnlich groß[89][90] und die Entlohnung zumindest im deutschen Werk in Grünheide relativ gering, Letzteres auch mangels gewerkschaftlicher Teilhabe.[91] Musk ist ein Kritiker von Gewerkschaften und wehrte sich immer wieder gegen Versuche, Tesla-Arbeiter gewerkschaftlich zu organisieren.[92][93] In Kalifornien wurde Tesla auch mehrfach von Mitarbeitern und von Aufsichtsbehörden unter dem Vorwurf verklagt, rassistisches Verhalten unter den Mitarbeitern geduldet zu haben. Musk persönlich wurde von der kalifornischen Diskriminierungsschutzbehörde vorgeworfen, er habe Arbeiter, die Opfer von Rassismus gewesen seien, aufgefordert, „dickfellig“ damit umzugehen.[94][95]

Im Jahr 2024 stimmten die Aktionäre von Tesla einer Bonuszahlung an Musk zu, die sich über zehn Jahre hinweg auf 56 Milliarden Dollar beläuft.[96]

Filmproduktion (2005, 2010)

Musk beteiligte sich als Executive Producer an der Finanzierung der Filme Thank You for Smoking (erschienen 2005) und Dumbstruck (2010).[97][98]

Hyperloop (2013–2019, non-profit)

Im August 2013 veröffentlichte Musk als Gegenentwurf zu dem Eisenbahnprojekt California High-Speed Rail ein White Paper,[99] in dem er das Projekt „Hyperloop“ für Personenverkehr auf Fernstrecken vorstellte: In einer Doppelröhre sollten luftdichte Kapseln für 28 Personen auf Luftkissen auf bis zu 1220 km/h beschleunigt werden, um zum Beispiel eine 600 km lange Strecke in 35 Minuten kostengünstiger als ein Zug zu überwinden. Laut Musk arbeiteten damals ein Dutzend Ingenieure von Tesla und SpaceX an den Plänen.[100] Die Entwicklung sollte offen erfolgen, vergleichbar mit Open-Source-Software. Zur Umsetzung des Konzepts wurden Unternehmen wie HTT, Hyperloop One und TransPod gegründet, an denen sich Musk nicht beteiligte.[101]

Die Hyperloop-Teströhre in Hawthorne

Neben der SpaceX-Firmenzentrale in Hawthorne ließ Musk eine etwa 1,3 Kilometer lange Stahlröhre als Hyperloop-Teststrecke errichten.[102] Von 2017 bis 2019 wurden dort vier Wettbewerbe ausgetragen, bei denen jeweils Prototypen von Hyperloop-Zugkapseln verschiedener Teams gegeneinander antraten.[103] Für 2020 kündigte Musk einen weiteren Wettbewerb in einem 10 km langen Tunnel an,[104] der aber nicht stattfand. Die Hyperloop-Röhre in Hawthorne wurde 2022 wieder abgebaut.[105]

Ad Astra (seit 2014, non-profit)

Im Jahr 2014 gründete Musk die Non-Profit-Privatschule Ad Astra. Sie befand sich zunächst in einem seiner Häuser in Bel Air,[106] dann im SpaceX-Hauptquartier in Hawthorne. Etwa die Hälfte der Ad-Astra-Schüler stammte aus den Familien der SpaceX-Belegschaft, darunter Musks fünf Söhne aus seiner ersten Ehe, die zuvor eine andere Privatschule besucht hatten. Ad Astra sollte nach Musks Vorstellung „durch einzigartige projektbasierte Lernerfahrung die Metriken traditioneller Schulen in allen relevanten Bereichen überschreiten“. Statt altersbasierter Klassen wurden die Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren gemeinsam in Gruppen unterrichtet und mit technischen Projektarbeiten betraut.[107][108][109]

Bereits 2018 war unklar, ob Ad Astra nach dem Schulabschluss von Musks Söhnen bestehen bleiben würde.[107] 2020 wurde die Schule dann geschlossen[109] und in kleinerem Rahmen am SpaceX-Weltraumbahnhof Starbase in Boca Chica (Texas) wieder eröffnet.[110]

Darüber hinaus ist die Eröffnung einer „Ad-Astra“-Montessorischule in Bastrop nahe Austin (Texas) geplant. Medienberichten zufolge soll sie 50 Schüler im Alter von drei bis zwölf Jahren in STEM-Fächern unterrichten.[111][110][112] In Austin und Bastrop befinden sich bereits Niederlassungen von Tesla, SpaceX, der Boring Company und Neuralink.[113] Als Trägerin der neuen Schule gründete Musk 2021 die Stiftung The Foundation, auch The X Foundation genannt, die er mit 100 Millionen US-Dollar ausstattete.[106][110] Die Stiftung strebt letztlich auch die Gründung einer Technischen Universität an.[112]

OpenAI (2015–2018, non-profit)

2012 beteiligte sich Musk mit fünf Millionen US-Dollar an dem britischen Unternehmen DeepMind, das sich mit künstlicher Intelligenz (KI) befasste. Fortan sorgte er sich um Gefahren, die von KI-Systemen ausgehen könnten. Nachdem er Ende 2013 mit dem Versuch scheiterte, eine Übernahme von DeepMind durch Google zu verhindern, gründete er einen Arbeitskreis zum Thema KI-Sicherheit und -Entwicklung. Aus diesem ging 2015 das gemeinnützige Unternehmen OpenAI hervor. OpenAI verschrieb sich der Erforschung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz, die der ganzen Menschheit dienen und nicht unter die Kontrolle einzelner Unternehmen geraten sollte. Musk, Sam Altman, Peter Thiel und weiteren Geldgeber sagten dafür insgesamt eine Milliarde US-Dollar an Finanzmitteln zu.[2]:240ff[114][115]

2018 zog sich Musk aus dem Board of Directors von OpenAI zurück und stellte seinen Beitrag zur Finanzierung des Projekts ein.[116] Späteren Berichten zufolge soll er unzufrieden mit den Fortschritten bei OpenAI gewesen sein.[117] Er sei dann mit dem Versuch gescheitert, selbst dessen Leitung zu übernehmen[118] oder es in Tesla einzugliedern, um dort die KI-Entwicklung für autonomes Fahren voranzutreiben.[2]:244 Von der versprochenen Milliarde Dollar an Finanzmitteln waren bis dahin nur 130 Millionen in Anspruch genommen worden. Die Gemeinnützigkeit wurde nach Musks Ausscheiden teilweise aufgegeben, um neue Investorengelder einzuwerben.[119][2]:600

Fünf Jahre später – im März 2023 – gründete Musk das KI-Unternehmen xAI, das in Konkurrenz zu OpenAI trat (→ Abschnitt xAI).

Elon Musk präsentiert einen Neuralink-Implantierroboter (2020)

Im Juli 2016 gründete Musk das Unternehmen Neuralink, welches Systeme zur Vernetzung des menschlichen Gehirns mit Maschinen entwickelt, das heißt zur Verwirklichung von Transhumanismus.[120] Hintergrund war seine Befürchtung, dass Menschen durch eine rasante Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz künftig nicht mehr mit dieser mithalten könnten. Er sah die Kommunikationsgeschwindigkeit des Menschen als begrenzenden Faktor, und möchte dessen Leistungsfähigkeit durch eine Vernetzung mit Computern über eine direkte Mensch-Maschine-Schnittstelle erhöhen. Gegründet wurde Neuralink als Medizintechnik-Unternehmen, da das Implantieren von Elektroden im Gehirn medizinischer Forschung bedarf.[121] Zunächst werden auch medizinische Anwendungen angestrebt. Die davon erhofften Gewinne sollen dann weitere Projekte des Unternehmens finanzieren.[2]

Die Neuralink-Technologie wurde zunächst an Affen und Schweinen erprobt. So berichtete Musk 2021, ein Affe habe damit nur durch seine Gedanken ein Videospiel gesteuert.[122] Die Tierversuche stießen auf Kritik und wurden im Jahr 2023 von der zuständigen Überwachungsbehörde untersucht. Außer einem von Neuralink bereits gemeldeten Operationsfehler im Jahr 2019 stellte die Behörde keine Verstöße gegen Tierschutzgesetze fest.[123]

Anfang 2024 erhielt Noland Arbaugh, ein Tetraplegiker infolge eines Tauchunfalls, im Rahmen einer klinischen Studie als erster Patient ein Gehirnimplantat von Neuralink. Im März 2024 wurde vorgeführt, wie er nur mit seinen Gedanken eine Computermaus bediente.[124][125]

The Boring Company (seit 2016)

Elon Musk präsentiert einen Testtunnel der Boring Company in Hawthorne (2018)

Im Dezember 2016 gründete Musk aus einer spontanen Idee heraus die Boring Company[126][2] (englisch für „Bohrunternehmen“, aber auch „langweiliges Unternehmen“), welche zum Ziel hat, innerstädtischen Verkehr in Tunnelsysteme zu verlagern.[127] Unter anderem kündigte er an, das Unternehmen werde ein System zum Hochgeschwindigkeitstransport von Autos im Großraum Los Angeles bauen.[128] Auch ein Hyperloop-Tunnelsystem für Personentransporte zwischen Städten an der US-Ostküste wurde in Aussicht gestellt.[129]

Als erstes und bislang (Stand Februar 2024) einziges[130] kommerzielles Verkehrssystem des Unternehmens eröffnete 2021 ein 2,7 Kilometer langer Tunnel zwischen dem Kongresszentrum Las Vegas Convention Center und mehreren Übergängen zum öffentlichen Nahverkehr. In diesem Tunnel fahren Tesla-Taxis.[131][132] Ebenfalls in Las Vegas plant die Boring Company ein insgesamt 105 km langes Tunnelnetzwerk mit 69 Haltestellen.[133]

Thud (2018–2019)

Im März 2018 wurde bekannt, dass Musk ein Medienunternehmen namens Thud oder Thud! (zu Deutsch etwa „dumpfer Schlag“) gegründet hatte.[134][135] Ein Team von Autoren, Künstlern und Webentwicklern sollte Satireprojekte und Persiflagen kreieren, die online und als Kunstinstallationen präsentiert werden sollten. Geleitet wurde Thud von den beiden Mitgründern Cole Bolton und Ben Berkley, die zuvor für das Satiremagazin The Onion tätig gewesen waren.[136] Aus Sorge, die Satire könnte ihm Ärger einbringen, der sich negativ auf das Geschäft seiner anderen Unternehmen auswirkt, verkaufte Musk seine Thud-Anteile im Januar 2019 an Bolton und Berkley.[137] Thud veröffentlichte kurz darauf einige Persiflage-Websites, musste aber im Mai 2019 mangels Finanzierung den Betrieb einstellen.[136]

Twitter / X (seit 2022)

Anzahl von Elon Musks Twitter-Followern (in Millionen), 2012–2022

Bereits seit 2010 nutzt Musk den Microbloggingdienst Twitter – heute X – zum Veröffentlichen von Beiträgen. Zwar kündigte er eine dauerhafte (2019[138]) und zwei vorübergehende Abstinenzen von der Twitter-Nutzung an (2020[139] und 2021[140]), blieb danach jedoch mit einer großen Zahl von Tweets präsent. Mit 80 Millionen Followern (Abonnenten) zählte er im Frühjahr 2022 zu den zehn meistbeachteten Twitter-Nutzern.[141][142]

Von Januar bis März 2022 erwarb Musk neun Prozent der Aktien der Twitter Inc. und wurde damit zum größten Anteilseigner des Unternehmens.[27] Um es nach seinen Vorstellungen umgestalten zu können,[2] leitete er im April 2022 eine mehrheitliche Übernahme ein.[143] Er äußerte, es sei „sehr wichtig“, dass Twitter eine „inklusive Arena für die Redefreiheit“ sei,[144] und kündigte an, Twitter zu einer „globalen Plattform für Redefreiheit“ zu machen.[28] Musk hatte Twitter zuvor wiederholt vorgeworfen, den Grundsatz der freien Meinungsäußerung zu missachten.[145] Hierunter verstand er das Löschen oder Unterdrücken von Beiträgen, die nach seiner Einschätzung gegen kein Gesetz verstießen,[2][144] wohl aber gegen die damaligen Richtlinien der Plattform beispielsweise betreffend Diskriminierung oder Anstiftung zur Gewalt. Dementsprechend kündigte er auch an, den 2021 erfolgten Ausschluss von Donald Trump von Twitter rückgängig zu machen.[146]

Während des mehrmonatigen Verfahrens bis zum Vollzug der Übernahme haderte Musk mit seiner Entscheidung. Er versuchte, den Kaufpreis erheblich zu reduzieren oder ganz vom Kaufvertrag zurückzutreten.​[147][2] Das Twitter-Management, das zu dem vereinbarten Kaufpreis Aktienoptionen im Wert von mehreren hundert Millionen US-Dollar würde ausüben können,[2] akzeptierte dies nicht. So stockte Musk seine Twitter-Beteiligung im Oktober 2022 für über 25 Milliarden US-Dollar auf 79 % auf,[148] anstatt die für einen Rücktritt vereinbarte Vertragsstrafe von einer Milliarde US-Dollar zu zahlen.[149]

Das neue Twitter-Logo unter Musk

Früh nach der Übernahme entließ Musk die Hälfte der Angestellten, darunter viele Führungskräfte; weitere verließen das Unternehmen eigeninitiativ.[150][151] Er ließ die Angestellten nach ihrer Produktivität bewerten und entließ beispielsweise diejenigen Programmierer, welche die wenigsten Codezeilen pro Jahr geschrieben hatten.[2] Nach eigener Aussage entließ er innerhalb eines halben Jahres 80 % des Twitter-Personals.[152]

2023 änderte er den Markennamen von „Twitter“ in „X“.[56]

Als Eigentümer kündigte Musk an, alle gesperrten Benutzer wieder freizuschalten, die weder gegen Gesetze verstoßen noch Spam-Nachrichten verbreitet hatten.[29] Die anschließend freigegebenen Teilnehmer wurden als überwiegend politisch rechtsstehend eingeschätzt,[29] darunter auch Vertreter von Verschwörungstheorien oder rechtsextremen Standpunkten wie die Politikerin Marjorie Taylor Greene (gesperrt 2022 wegen Falschinformationen zu Covid-19-Impfstoffen[153]) und das Project Veritas (gesperrt 2021 wegen der Veröffentlichung von Privatinformationen[154]). Musk lockerte zudem die Moderationsrichtlinien.[155] Andererseits setzte Twitter unter Musk deutlich mehr gerichtliche und staatliche Anforderungen um, darunter solche nach der Zensur von illegalen und regierungskritischen Inhalten.[156][157] Zudem nutzte er seine Position im Unternehmen, um seine eigenen Beiträge sichtbarer zu machen.[152] Infolge von Musks Übernahme von Twitter wurde X nach Angaben westlicher Leitmedien zu einer Plattform für die Propaganda mehrerer autoritär geführter Staaten; nach Angaben des Auswärtigen Amtes gibt es auf X Stand 2023/2024 mehr als 50.000 deutschsprachige Nutzerkonten und Bots, die Desinformation im Sinne der russischen Regierung verbreiten.[158][73]

Die neue Geschäftspolitik unter Musk und seine eigenen erratischen Tweets − kurz nach der Übernahme verbreitete er beispielsweise eine Verschwörungstheorie über Paul Pelosi, den Mann der einflussreichen Politikerin Nancy Pelosi[159] − verunsicherten die Anzeigenkunden von Twitter. Die Werbeeinnahmen des Unternehmens brachen ein.[160][2] Als in November 2023 die NGO Media Matters eine Reportage über Werbeeinblendungen neben antisemitischen Tweets veröffentlichte, gaben mehrere prominente Werbekunden wie IBM, Disney und Apple bekannt, keine Anzeigen mehr auf X zu schalten.[161] So verschlechterte sich unter Musk die Geschäftslage des Unternehmens,[162] entgegen seinem ursprünglichen Ziel, dessen Umsatz innerhalb von sechs Jahren zu verfünffachen.[2]

Seit der Übernahme nutzt Musk X auch vermehrt, um mit provokanten Tweets Aufmerksamkeit zu erregen. Er wird damit als Troll wahrgenommen – jemand, der Andere absichtlich verärgert, um Beachtung zu finden.[163][164][165] Die Zahl seiner Follower, einschließlich inaktiver und automatisch betriebener Konten, stieg bis Anfang 2024 auf etwa 170 Millionen. Seit dem Frühjahr 2023 ist er – vor Barack Obama – der X-Nutzer mit der größten Abonnentenzahl.[166][167]

xAI (seit 2023)

Anfang 2023 beteiligte sich Microsoft am kommerziellen Zweig von OpenAI,[168] dem Unternehmen zur Erforschung von künstlicher Intelligenz (KI), das Musk 2015 mitgegründet hatte. Musk, der seit 2022 eine Ausbreitung von „wokem Gedankengut“ fürchtete, verstärkte daraufhin seine Warnungen, Chatbots wie OpenAIs ChatGPT könnten dazu trainiert werden, „politisch korrekt“ und „woke zu sein, also zu lügen“.[169][170] Er zeigte sich sehr unzufrieden über den großen Einfluss, den Microsoft nun auf OpenAI hatte.[171]

Vor diesem Hintergrund gründete er im März 2023 das KI-Unternehmen xAI.[172] Als Ziel des Projekts, das er zunächst als „TruthGPT“ angekündigt hatte,[170] nannte Musk ein „rigoroses Streben nach Wahrheit“,[173] womit sich xAI von den „woken“ Konkurrenzprodukten ChatGPT und Google Gemini unterscheide.[174] Das Unternehmen selbst nannte zunächst – bezugnehmend auf die Romanreihe Per Anhalter durch die Galaxis – das „Verständnis der wahren Natur des Universums“ als sein Ziel,[172] dann die „Entwicklung von Werkzeugen, welche die Menschheit in ihrer Suche nach Verstehen und Wissen unterstützen“.[175]

xAI entwickelte innerhalb von acht Monaten ein großes Sprachmodell und den Chatbot „Grok“ (englisch für „Schnallen“, „Begreifen“), der auf Wunsch auch ironische Antworten gibt.[176] Im Dezember 2023 wurde Grok für alle Nutzer eines Hochpreis-X-Abonnements in 46 Ländern freigeschaltet.[177] Das Sprachmodell veröffentlichte xAI im März 2024 als Open Source unter einer freien Apache-Lizenz.[178] Als im August 2024 die neueste Version von Grok herauskam, berichteten Nutzer, dass sie ohne Probleme eine Anleitung zum Bombenbau und Nationalsozialistische Propaganda hätten generieren können.[73]

Managementmethoden

Musks Managementstil gilt in vielerlei Hinsicht als unkonventionell.[179][180][181] Er lässt sich von Visionen leiten und setzt für seine Unternehmen äußerst anspruchsvolle Ziele,[54][182] die er mit ungewöhnlich großer Risikobereitschaft verfolgt.[2]:85f,351[1] Damit erreichte er Innovationen und setzte neue Maßstäbe für das technisch Machbare;[182][183][68][184] oft konnte er aber auch die von ihm geschürten Erwartungen nicht erfüllen.​[182] Um seine Ziele zu erreichen, geht er unter Umständen mit großer Härte vor; sein Managementstil wurde auch „harsch“, „launenhaft“ und „brutal“ genannt.[185][186][187]

Personalpolitik und Leistungsdruck

Der Investor Peter Thiel, ein Miteigentümer mehrerer Firmen Musks, sieht dessen Personalansprache und -auswahl als einen Schlüssel zu seinem unternehmerischen Erfolg.[1] Musk setzt seine Mitarbeiter permanent unter Druck und erwartet, dass sie nahezu Unmögliches erreichen.​[1] Musk feuert häufig impulsiv und aus Wutanfällen heraus einzelne Mitarbeiter.[188] Musk selbst sagt, er feuere nicht in Wutanfällen, sondern gebe „klares und direktes“ Feedback.[189]

Als ein Grundprinzip seiner Unternehmen gab Musk einen „manischen Sinn für Dringlichkeit“ vor.​[190][2] Er setzt sich und seinen Angestellten meist unerreichbare Zieltermine.​[7][191]Über den ständigen Leistungsdruck hinaus verlangt Musk hin und wieder auch sofortige, kollektive Extrem-Arbeitseinsätze für einzelne Projekte, die in seinen Unternehmen als „Surges“ (Wogen) bekannt sind.[2]:277,360f Nach Phasen mit starkem Personalwachstum ordnete Musk mehrmals die Entlassung von etwa 10 % der Belegschaft an: 2018 bei Tesla,[192] 2019 bei SpaceX[193] und 2024 nochmals bei Tesla.[194]

Organisationsstrukturen

Zur Managementstrategie Musks zählen flache Hierarchien, unbürokratisches Vorgehen und schnelle Entscheidungen.[1] Zudem sorgt er für kurze Wege zwischen den Mitarbeitern entlang des Produktentstehungsprozesses. Produktmanagement und -entwicklung bilden in seinen Unternehmen jeweils eine gemeinsame Abteilung.[2] Bei SpaceX und Tesla platzierte er die Entwickler auch in gläsernen Büros direkt in die Raketen- bzw. Autofabrik, so dass sie unvermeidlich in Kontakt mit den Technikern und Arbeitern stehen, die die entworfenen Produkte fertigen.​[1][2] Dementsprechend lehnt Musk auch Telearbeit ab. In der Spätphase der Covid-19-Pandemie drohte er den SpaceX- und Tesla-Mitarbeitern mit ihrer Entlassung, wenn sie nicht mindestens 40 Stunden pro Woche in der Firma verbringen würden.[195] Dieselbe Regelung führte er später bei Twitter ein.[196]

Musk ist auch bekannt für „Hands-on-Management“, das heißt er ist selbst tief im Tagesgeschäft seiner Unternehmen involviert.[1] Kritiker werfen ihm deshalb übertriebenes Mikromanagement vor.[197][198] Von seinen Managern erwartet er, dass sie ebenfalls selbst Hand anlegen. Wer Softwareentwicklung organisiert, muss beispielsweise mindestens ein Fünftel seiner Arbeitszeit mit Programmieren verbringen.[2]

Musk führte in seinen Unternehmen auch ein Programm aus sechs oder sieben organisatorischen Regeln ein, die die Effizienz und die Produktivität erhöhen sollen, darunter das Umgehen von Managementhierarchien und das Vermeiden von Akronymen.[199][200]

Produktentwicklung

Musk strebt nach einer im Branchenvergleich ungewöhnlich großen Fertigungstiefe und vertikalen Integration, also nach einer kostengünstigeren Eigenfertigung statt dem externen Bezug von Bauteilen.[1][54]

Elon Musk inspiziert die Überreste eines explodierten Starship-Prototyps

Von seinen Ingenieuren erwartet Musk, dass sie die entwickelten Bauteile und Produkte bis jenseits von deren Belastungsgrenzen austesten.[201][202] Er verbindet dies auch mit schnellen Testzyklen, indem er unfertige Produkte in kurzer Abfolge bis zum Versagen testen lässt.[203]

Musk achtet zudem stets auf die Ästhetik seiner Produkte. Laut Neil Strauss müssen sie „schön, einfach, cool und schnittig“ sein.[7] So ließ er für die bemannten Raumflüge von SpaceX erstmals elegante statt traditionell plumper Raumanzüge entwickeln.[204][205] Für seine Mitwirkung am Design der ersten Tesla-Fahrzeuge erhielt er den Index Award und die Ehrendoktorwürde des Art Center College of Design.[206][207]

Kritik

Das Harvard Business Review sieht in Musk einen „Meister der Überzeugung“, der durch „Selbstinszenierung“ und emotionale Ansprache Kapitalgeber und Mitarbeiter für sich und seine Visionen einnimmt. Seinen Geschäftsplänen mangle es oft an Logik, und seine Unternehmen würden dann einen unvorhersehbaren Weg nehmen. Trotzdem würden ihm Investoren „bis zum Tor der Hölle und zurück folgen“, weil sie von seinen Fähigkeiten überzeugt seien.[54] Der erste Wagniskapitalgeber von X.com beschrieb Musk als einen „begabten Geschichtenerzähler“; „manche dieser Geschichten“ würden „sogar wahr.“[9]

Vielfach kritisiert wurde Musks Umgang mit seinen Mitarbeitern. Der hohe Leistungs- und Zeitdruck soll bei SpaceX, Tesla und der Boring Company zu vermehrten Arbeitsunfällen geführt haben. Arbeiter warfen allen drei Unternehmen unzureichende Sicherheitsvorkehrungen vor.[208][209][90] Angestellte, darunter hochrangige Manager, berichteten auch von Wutanfällen und Aggressionen Musks. Er stieß Mitarbeiter seiner Unternehmen Zip2, X.com, SpaceX und Tesla schwer vor den Kopf; auch Mobbing wurde ihm vorgeworfen.​[210][2][1] Mit Außenstehenden wie Lieferanten und Behördenvertretern soll er manchmal ähnlich rabiat umgehen.[1] Auch seine unternehmerischen Entscheidungen seien teils zu emotional und zu impulsiv.[211]

Wegen Musks enormer Ansprüche und seiner Launen ist es nach Einschätzung des Biographen Ashlee Vance mit „Freude und Schmerz“ verbunden, für ihn zu arbeiten. Seine Angestellten würden ihm mit Furcht und mit Bewunderung begegnen. Manche seiner Mitarbeiter würden gerne ihr Äußerstes geben und sich für die gemeinsamen Ziele verausgaben; die meisten entlassenen Mitarbeiter würden ihn noch wie einen „Superhelden“ verehren. Einen davon zitiert Vance jedoch mit der Aussage, Musk würde seine Angestellten wie Munition verfeuern und dann ausgebrannt wegwerfen. Es mangle ihm an Loyalität.​[1]

Vermögen und Spenden

Vermögen

Entwicklung von Musks Vermögen, 2013 bis April 2023

Mit den Erfolgen der von ihm gegründeten oder mit aufgebauten Unternehmen wurde Musk zum vielfachen Milliardär und zum wohlhabendsten Menschen der Welt. Der Wert seines Vermögens hängt zu einem beträchtlichen Teil am Kurs der Aktie von Tesla. Stand August 2024 belief sich das Vermögen nach Schätzung des US Magazins Forbes auf rund 225 Mrd. US-Dollar; er war zu dem Zeitpunkt der reichste Mensch weltweit.[212]

Den Grundstein für Musks finanziellen Reichtum legte der Verkauf seiner Zip2-Anteile im Jahr 1999 für 22 Millionen US-Dollar.[2]:66 Zum Milliardär wurde er dann um 2010 durch Wertsteigerungen der von ihm geleiteten Unternehmen Tesla und SpaceX. 2019 schätzte das Wirtschaftsmagazin Forbes Musks Vermögen auf 20 Milliarden US-Dollar, womit er den 40. Platz in der Liste der wohlhabendsten Menschen belegte.[213] Ungefähr zwei Drittel davon entfielen auf seine Anteile an SpaceX, etwa ein Drittel auf die Tesla-Aktien.[214] Im Laufe des Jahres 2020 verzehnfachte sich der Kurs der Tesla-Aktie. Dadurch überstieg Musks Vermögen Anfang 2021 mit zirka 185 Milliarden US-Dollar das von Jeff Bezos und machte ihn erstmals zum wohlhabendsten Menschen der Welt.[215] Durch weitere Wertsteigerungen seiner Unternehmen – unter anderem verdreifachte sich der Marktwert von SpaceX – stieg Musks Vermögen bis November 2021 auf etwa 340 Milliarden US-Dollar.[216] Musk nutzte daraufhin den hohen Börsenwert von Tesla, um durch Aktienverkäufe Kursgewinne zu realisieren.[217] Zudem spendete er große Aktienpakete steuergünstig für wohltätige Zwecke.[218] Bis Dezember 2022 fiel der Wert von Musks Vermögen durch Kursverluste der Tesla-Anteile auf 137 Milliarden US-Dollar.[216] Später erholte sich sein Vermögen wieder. Im September 2023 wurde es auf 250[219] und im Mai 2024 auf 200 Milliarden US-Dollar geschätzt.[220]

Musks Besitztümer werden von seinem Family Office verwaltet, der Excession LLC. Leiter des Family Office ist der ehemalige Investmentbanker Jared Birchall, der zugleich als CEO von Neuralink fungiert.[221]

Spenden

Ende 2001, etwa ein halbes Jahr vor dem Verkauf seiner PayPal-Beteiligung, gründete Musk gemeinsam mit seinem Bruder Kimbal die gemeinnützige Stiftung Musk Foundation.[222][223] Sie wird von ihm selbst und von Mitarbeitern seines Family Office geleitet.[224] Die Stiftung wurde zunächst mit einigen Millionen US-Dollar ausgestattet. 2016 erhielt sie von Musk auch ein Tesla-Aktienpaket im Wert von 254 Mio. US-Dollar,[225] 2021 nochmals Tesla-Aktien im Wert von 5,7 Milliarden US-Dollar.[224] Von diesem Kapital vergab sie bis 2022 rund 400 Millionen US-Dollar an Spenden. Die größten bekannten Einzelspenden gingen an die X-Prize Foundation (100 Mio. US-Dollar) und an das Kinderkrankenhaus und Krebsforschungsinstitut St. Jude Children’s Research Hospital (55 Mio. US-Dollar[224]). Die erstere Spende ist zweckgebunden für Projekte zur CO2-Entfernung aus der Atmosphäre. 2023 wurde auch Musks Schulprojekt in Texas mit 100 Mio. US-Dollar bedacht. Kleinere Spenden gingen unter anderem an Naturschutzorganisationen, an die Wikimedia Foundation und an Musks Alma Mater, die University of Pennsylvania.[226] Die bislang – gemessen am Stiftungsvermögen und an Musks Vermögen – relativ geringe Spendensumme stieß auf Kritik. Zwar unterzeichnete er 2020 die Giving Pledge – eine Absichtserklärung, spätestens mit seinem Testament mehr als die Hälfte seines Vermögens gemeinnützigen Einrichtungen zu vermachen.[227] Bis 2023 spendete er Schätzungen zufolge aber erst weniger als 1 % seines Vermögens, weshalb er vom Magazin Forbes den „Philanthropy Score“ 1 (von maximal 5) erhielt.[228] Auch Walter Isaacson beobachtete eine relativ geringe Spendenbereitschaft Musks. Dieser ziehe es vor, sein Geld in seinen Unternehmen zu belassen, weil er der Ansicht sei, dass er durch das Verfolgen von deren Zielen mehr für die Menschheit tun könne.[2]:439 Kritisiert wurde auch, dass erhebliche Spendenbeträge an Organisationen gingen, die von Musk oder ihm nahestehenden Personen kontrolliert werden, und deren Tätigkeit ihm teils einen persönlichen Nutzen bringt. Neben seinen beiden Schulprojekten betraf dies vor allem das KI-Forschungsprojekt OpenAI. Die New York Times kritisierte auch die Spende an das Kinderkrankenhaus, weil Musk damit eine Spendensammlung eines SpaceX-Kunden unterstützte.[229][224]

Im US-Präsidentschaftswahlkampf 2024 trat Musk als zentraler Spender des Wahlkampfs für Donald Trump hervor.[230][231]

Politische Positionen

Einordnung im politischen Spektrum

Elon Musk mit US-Präsident Barack Obama (2010)

Laut dem Biographen Walter Isaacson ist Musk fiskalisch konservativ und war bei gesellschaftlichen Themen zunächst liberal/progressiv eingestellt, zeigte aber auch libertären Widerstand gegen Normen und politische Korrektheit.[232] Er spendete für den Präsidentschaftswahlkampf von Hillary Clinton und Barack Obama,[2]:261 legte sich aber auf keine Parteizugehörigkeit fest. Musk sprach sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen und gegen die gewerkschaftliche Organisation von Arbeitnehmern aus.[233] Seit der Covid-19-Pandemie hätten sich seine gesellschaftlichen Ansichten dann nach und nach geändert. 2021 habe er den „Kampf“ gegen ein Phänomen aufgenommen, das er als woke-mind virus (Wokes-Denken-Virus) bezeichnet, worunter er „Exzesse von politischer Korrektheit und der woken Kultur progressiver Aktivisten für soziale Gerechtigkeit“ verstehe.[234][235] Seit dem Herbst 2022 – nach der Twitter-Übernahme – wird Musk vorwiegend als politisch rechtsstehend eingeschätzt,​[30][236][237] wobei die New York Times ihn als „mehr anti-links denn ideologisch für-rechts“ bezeichnete.[31] Seine libertäre Haltung und seine Standpunkte zu Themen wie Klimawandel und erneuerbaren Energien behielt er bei.[233]

Isaacson erklärt Musks politischen Wandel mit Ereignissen, die ihn persönlich betrafen. Die zeitweise Schließung einiger seiner Tesla-Werke in den USA und China wegen der Covid-19-Pandemie – in Kalifornien waren dafür Politiker der Demokratischen Partei verantwortlich – habe ihn finanziell getroffen und seine antiautoritäre Seite hervorbrechen lassen. Eine weitere Ursache sei die Entwicklung seiner transgeschlechtlichen Tochter gewesen.[232][46][238] Laut Musk hat auch öffentliche Kritik mehrerer demokratischer Politikerinnen wie Elizabeth Warren und Alexandria Ocasio-Cortez an Musk zu dessen politischer Wandlung beigetragen.[235] [235][2]:420 Vielfach wurde ihm seither die Verbreitung von Verschwörungstheorien vorgeworfen, insbesondere solcher gegen Politiker und die Politik der Demokratischen Partei.​[239][232][240] Die spanische Zeitung El País warf ihm darüber hinaus vor, er habe „rechtsextreme“ Personen wie Giorgia Meloni, Matt Gaetz, Michael Flynn und Vivek Ramaswamy unterstützt, indem er sich öffentlich mit ihnen zeigte und unterhielt.[232] Laut dem in den USA lebenden Germanisten Adrian Daub klingt Musk mittlerweile (Stand 2024) weniger wie ein durchschnittlicher amerikanischer Republikaner, sondern klar rechtsradikal. Er hechle „der Gunst einer sehr kleinen Zahl von rechtsradikalen Nutzern seiner Plattform hinterher“ und übernehme sein Weltbild vermehrt von verschiedenen rechten Internet-Intellektuellen.[241]

Elon Musk mit dem republikanischen Politiker Kevin McCarthy (2023)

Musk nannte sich selbst einen „free speech absolutist“[242] – jemand, der bedingungslos für das Recht auf Redefreiheit eintrete. Mit Verweis auf die Redefreiheit ermöglichte er umstrittenen Akteuren die Rückkehr zu Twitter, darunter Vertreter von Verschwörungstheorien und rechtsextremen Standpunkten.[243][244] Er griff auch das Schlagwort „Rassismus gegen Weiße“ auf und unterstellte diesen bestimmten jüdischen Organisationen wie auch Medien und Bildungseinrichtungen in den USA.[245][246] Seinem Selbstbild als „free speech absolutist“ und der Deutung mancher seiner Kritiker, dass er antisemitisch sei, steht gegenüber, dass er Benutzerkonten auf X mit Löschung drohte, wenn diese den antizionistischen Kampfbegriff „From the River to the Sea, Palestine will be free“ äußern[247][248], er auf kritische Meinungsäußerungen von mehreren seiner Angestellten mit deren Entlassung reagierte, einem kritischen Journalisten dessen Tesla-Fahrzeugbestellung stornierte[242] und auf X Inhalte zensierte bzw. löschen ließ, weil Staaten bzw. dessen Regierungen dies von ihm bzw. seinem Kurzmitteilungsdienst X verlangten.[156][157][249]

Musk teilte 2023 einen Videoclip, in dem zur Stimmabgabe für die AfD aufgerufen wurde.[250] 2024 kommentierte Musk auf Twitter einen Tweet von Björn Höcke, was eine Reichweitensteigerung des Tweets zur Folge hatte.[251] In einem weiteren Tweet schrieb er, dass die politischen Positionen der AfD, von denen er gelesen habe, nicht extremistisch klängen.[252]

US-Wahlkampf 2024

Musk unterstützte den Wahlkampf der Republikanischen Partei zu den US-Wahlen 2024 u. a. finanziell und durch Wahlkampfauftritte. Ein von ihm zur US-Präsidentschaftswahl 2024 mitgegründetes Political Action Committee (PAC) namens America PAC[253] stattete er mit 75 Millionen Dollar aus, um Donald Trumps Wahlkampf mitzufinanzieren.[254] Ziel des PAC America ist die Gewinnung unentschlossener Wähler in Swing States zugunsten der Republikaner.[230] Das America PAC beschäftigt dafür mehrere tausend Mitarbeiter.[231] Außerdem spendete Musk 10 Millionen an eine Organisation, die die Republikaner bei den Senatswahlen unterstützt.[254]

Im Oktober 2024 startete Musk eine Onlinepetition, die lautet: „Der erste und zweite Verfassungszusatz garantieren die Redefreiheit und das Recht, Waffen zu tragen. Mit meiner Unterschrift verpflichte ich mich zur Unterstützung des ersten und zweiten Verfassungszusatzes.“ Musk bekannt, dass jeden Tag bis zur US-Wahl eine Person aus den Unterzeichnern dieser Petition gelost wird und eine Million US-Dollar von ihm erhält.[255] Zwischenzeitlich war die Aktion auf richterliche Anordnung gestoppt worden.[256]

Nach dem Attentat auf Donald Trump im Juli 2024 hatte sich Musk für die erneute Wahl von Trump zum Präsidenten ausgesprochen. Nachdem der Politiker JD Vance wenige Tage später zu Trumps Running Mate ernannt wurde, warb Musk auch für diesen.[257][258]

Auf die Ankündigung, dass US-Präsident Joe Biden seine Kandidatur für eine erneute Präsidentschaft zurückziehe, äußerte Musk, dass mächtige Kreise eine Marionette („puppet“) austauschen würden und dass die neue demokratische Kandidatin Kamala Harris eine Marionette des US-amerikanischen Investors George Soros sei.[259][260][261] In den nachfolgenden Tagen berichteten Medien über eine beschränkte Zugänglichkeit von Harris’ Account auf X, was Musk dem Verdacht der „Wahlkampfmanipulation“[262] aussetzte. Dieser intensivierte zeitgleich seine Äußerungen gegen Harris.[263][264] Anfang Oktober 2024 behauptete Musk, die Demokraten wollten den Bürgern das „Recht, Waffen zu tragen, das Recht zur freien Rede und das Recht zu wählen“ wegnehmen.[265]

Musk wird 21 Mrd. US-Dollar reicher, als Donald Trump im November 2024 bei der Wahl gewinnt.[266]

Klimawandel

Musk engagiert sich bereits seiner Jugend für einen Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien.[1]:49,60 Er hält es für notwendig, über Klimaneutralität hinaus auch negative Emissionen zu erreichen. Um dies zu fördern, initiierte er mit der X-Prize Foundation den Carbon Removal X-Prize und lobte Preisgelder von 100 Millionen US-Dollar für die Entwicklung von Technologien aus, um große Mengen von CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Der Wettbewerb startete 2021 und wurde zunächst auf fünf Jahre Dauer ausgelegt.[267][268]

In der Anfangszeit der Regierung Trump war Musk Mitglied in zwei von deren Beratergremien zu Wirtschaftsfragen. Nachdem Trump entschied, dass die USA sich aus dem Klimaschutzübereinkommen von Paris zurückziehen werden, trat Musk aus den Gremien aus, weil Trumps Entscheidung nicht mit seinen Prinzipien vereinbar sei. Der Klimawandel sei real, und das Pariser Abkommen zu verlassen sei „nicht gut für Amerika oder die Welt“.[269] Der Regierung Biden empfahl er die Einführung einer CO2-Steuer.[270]

Vielfach kritisiert wurde der CO2-Ausstoß von Musks Privat- und Firmenjets. Laut Auswertungen der Denkfabrik Institute for Policy Studies legte er damit im Jahr 2022 eine größere Strecke zurück als jeder andere US-amerikanische Privatjetbesitzer. Er habe dadurch 2112 Tonnen CO2 produziert, was dem 132-fachen der durchschnittlichen CO2-Bilanz eines US-Bürgers entspreche.[271] 2023 vervielfachte sich die Nutzung seiner Privatjets nochmals.[272]

Künstliche Intelligenz

Siehe auch: Abschnitte OpenAI und xAI

2012 investierte Musk in das KI-Untermehmen DeepMind und bekam Einblick in die aktuelle Forschung und technologische Entwicklung zur künstlichen Intelligenz.[2]:240f Seitdem warnte er wiederholt vor Gefahren durch KI. Sie sei eine der größten existenziellen Bedrohungen für die Menschheit[273][274][275] und könne zu einem „unsterblichen Diktator“ werden, „dem wir nie mehr entkommen können“.[276] Verschiedene KI-Experten und -Unternehmer kritisierten diese und ähnliche Warnungen als überzogen, unverantwortlich oder Panikmache.[277][278][279][280] Im März 2024 bezifferte Musk das Risiko einer Auslöschung der Menschheit durch KI auf etwa 10 bis 20 Prozent,[281] was im Rahmen der Schätzungen von KI-Forschern lag.[282]

Elon Musk auf einer Tagung der britischen Regierung zur KI-Sicherheit (2023)

Seit 2015 betreibt Musk auch Lobbying für das Thema KI-Sicherheit und für staatliche KI-Regulierung. Gemeinsam mit Stephen Hawking und mehreren dutzend KI-Experten unterzeichnete er einen offenen Brief, der dazu aufrief, die gesellschaftlichen Risiken von künstlicher Intelligenz zu untersuchen.[283] Danach versuchte er erfolglos, das Interesse von US-Präsident Barack Obama an einer KI-Regulierung zu wecken.[2]:242 Bei einer Zusammenkunft der National Governors Association im Jahr 2017 warnte er, eine Bedrohung durch KI könne schneller entstehen, als Kontrollinstanzen geschaffen werden könnten; daher sei vorausschauendes Handeln nötig.[274]

2023 unterzeichnete Musk mit etwa 1800 anderen KI-Experten einen weiteren offenen Brief, der zu einer Pause bei der Entwicklung leistungsfähiger KI-Systeme wie ChatGPT 4 aufrief. Es bestünde ein unkalkulierbares Risiko, dass diese Systeme außer Kontrolle geraten.[284] Zudem sagte er voraus, KI werde künftig die Intelligenz der Menschen überschreiten.[285] Sie werde letztlich auch alle bislang von Menschen ausgeübten Tätigkeiten übernehmen können, so dass niemand mehr arbeiten müsse.[286]

Bevölkerungspolitik

Bereits 2015 nahm Musk an, dass es in Industriestaaten mit niedrigen Geburtenraten wie Japan, China und einigen europäischen Ländern zu einer „demografischen Implosion“ kommen werde.[1]:357 Seit 2021 äußerte er wiederholt die Ansicht, dass weltweit wegen zu niedriger Geburtenraten ein „Kollaps“ der Einwohnerzahlen drohe. Dies stelle eine größere Bedrohung für die Menschheit dar als der Klimawandel. Mehrere Forscher und andere Experten widersprachen dieser Einschätzung. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts sei mit einem globalen Bevölkerungswachstum zu rechnen, und es drohe kein Kollaps.[287][288]

Einhergehend mit seiner Furcht vor einem drastischen Bevölkerungsrückgang vertritt Musk einen pronatalistischen Standpunkt. Auf einer Veranstaltung der rechtsnationalen italienischen Partei Fratelli d’Italia im Dezember 2023 rief er die Bevölkerung und die Regierenden der Industriestaaten dazu auf, für eine höhere Geburtenrate zu sorgen; es drohe sonst ein Aussterben der italienischen, der japanischen und der französischen Kultur.[289] Er sprach sich gegen Empfängnisverhütung und Abtreibung aus, weil diese das Risiko eines Zusammenbruchs der Zivilisation erhöhen würden.[290]

COVID-19-Pandemie

Mike Pence, Jim Bridenstine, Elon Musk und Shane Kimbrough (2020) am Kennedy Space Center

Im Zuge staatlicher Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wurden im Frühjahr 2020 die Tesla-Fabrik in China und das Hauptwerk in Fremont in Kalifornien geschlossen. Musk bezeichnete dies – insbesondere in Bezug auf das Alameda County, in dem Fremont liegt[151] – als „faschistisch“ und „undemokratisch“ und klagte gegen die Fabrikschließung in den USA.[291][2]:417 Im Mai 2020 kündigte er an, das Werk in Fremont wieder zu öffnen, auch wenn er deswegen verhaftet würde.[292] Kurz darauf erhielt er die Genehmigung, die Produktion unter bestimmten Hygieneschutzmaßnahmen wieder aufzunehmen.[2]:417 Im selben Monat kündigte er an, den Firmensitz von Tesla wegen der Corona-Beschränkungen in Kalifornien und einer „ignoranten“ Gesundheitsbeauftragten nach Texas oder Nevada zu verlegen. Zudem drohte er mit dem Abzug der Produktion aus Kalifornien.[293] Er begründete dies damit, dass Tesla als einzigem Autohersteller in den USA die Wiederaufnahme des Betriebs untersagt worden sei.[294] Tesla wählte daraufhin Texas als Standort für die neue Fabrik Gigafactory 5 und verlegte den Firmensitz dorthin,[295] nutzt aber weiterhin den Verwaltungsstandort in Kalifornien und weitete die Entwicklungstätigkeit und Produktion in Kalifornien aus.[296][297]

Bereits in der Anfangszeit der Pandemie verbreitete Musk falsche und irreführende Informationen zu COVID-19.[298][299] Im weiteren Verlauf zeigte er sich Impfungen gegenüber aufgeschlossen und ließ sich selbst mehrfach gegen COVID-19 impfen, sprach sich aber vehement gegen eine Impfpflicht aus.[300][301] Ende 2022 erlaubte er die Veröffentlichung von Falschinformationen zu COVID-19 auf Twitter,[302] und 2023 teilte er dort selbst falsche und irreführenden Informationen zu COVID-19-Impfstoffen.[303][304]

Ukraine-Krieg

Ein ukrainischer Soldat installiert ein Starlink-Terminal (Juli 2022)

Nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 stellte SpaceX der Ukraine kostenlose Starlink-Systeme zur Verfügung, um die Kommunikation in dem Land aufrechtzuerhalten. Präsident Selenskyj dankte Musk für seine Unterstützung der Ukraine.[305] Die Kosten für diese Starlink-Spende stiegen nach Angaben von SpaceX innerhalb eines halben Jahres auf etwa 20 Millionen US-Dollar pro Monat, mit weiter steigender Tendenz. Daraufhin wandte sich das Unternehmen im September 2022 mit der Forderung an das Pentagon, die Finanzierung zu übernehmen.[306][307] Die Behörde sah sich gezwungen, mit Musk über die weitere Bereitstellung von Starlink in der Ukraine zu verhandeln. US-Militärs zeigten sich frustriert und besorgt über diese Abhängigkeit von einer Privatperson.[151] Im selben Monat weigerte sich Musk, Starlink in der Umgebung der Krim für einen ukrainischen Angriff auf russische Kriegsschiffe freizuschalten, weil er russische Drohungen ernstnahm, Angriffe auf die Krim mit Nuklearschlägen zu vergelten.[308][2]:430f Auch in weiteren Fällen soll die Starlink-Nutzung eingeschränkt worden sein.[309]

Im Monat darauf schlug Musk auf Twitter einen Friedensplan für die Ukraine vor. Die Krim solle Russland zugeschlagen werden und die Ukraine neutral bleiben, d. h. nicht der NATO beitreten. Er halte einen Sieg der Ukraine für unwahrscheinlich, da Russland dreimal so viele Einwohner habe. Die Ukraine solle sich daher um Frieden bemühen. Diese Äußerungen Musks riefen große Verärgerung in der Ukraine und Zustimmung seitens der russischen Regierung hervor.[310][311]

Im Februar 2024 erklärte Musk, die USA sollten ihre Unterstützung der Ukraine beenden, damit der Krieg schneller zu Ende gehe.[312]

Laut einem Bericht des Wall Street Journal im Oktober 2024 soll Musk seit Ende 2022 regelmäßig Kontakt zum russischen Präsidenten Wladimir Putin gehabt haben. Es sei dabei um geopolitische, geschäftliche und persönliche Themen gegangen.[313] Das russische Präsidialamt wies den Bericht zurück, es seien alles „unwahre, absolut falsche Informationen, die in einer Zeitung veröffentlicht wurde“. Putin habe lediglich „einen Kontakt“ vor 2022 am Telefon mit Musk gehabt.[314]

Migration

Im September 2023 begann Musk, sich an der Debatte um die zunehmende Einwanderung aus und über Mexiko in die Vereinigten Staaten zu beteiligen. Er sei selbst Einwanderer und befürworte eine starke Ausweitung der Einwanderung von „hart arbeitenden und ehrlichen“ Menschen, sprach sich aber auch für striktere Maßnahmen der US-Regierung gegen illegale Einwanderung aus, weil sonst die Sozialsysteme der USA zusammenbrechen würden.[315][316] Während eines live übertragenen Besuchs an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko schloss er sich Donald Trumps Forderung nach dem Bau einer Grenzwand an.[317]

Seit Februar 2024 vertritt Musk die Ansicht, dass die Regierung unter Joe Biden illegale Einwanderung über Mexiko in die USA fördere und Abschiebungen verhindere, um neue demokratische Wähler zu gewinnen und Bidens Wiederwahlchancen zu verbessern. Er schloss sich auch der Verschwörungstheorie an, die Biden-Administration wolle Einwanderer ohne Aufenthaltserlaubnis einbürgern.[240][318] Zudem suggerierte er, dass Migranten Terroranschläge in den USA planen könnten.[319]

Diversität und Inklusion

Musk ist der Ansicht, dass Menschen alleine an ihren Leistungen gemessen werden sollten.[320] Er warnte vor einer „Anti-Meritokratie[321] und lehnt es ab, in der Arbeitswelt und anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen jegliche anderen Kriterien wie zum Beispiel Geschlecht oder Ethnie eines Menschen zu berücksichtigen. Initiativen für „Diversity, equity, and inclusion“ (DEI), welche die Diversität, Gleichbehandlung und Inklusion am Arbeitsplatz voranbringen sollen, indem unterrepräsentierte oder als benachteiligt angesehene Gruppen gefördert werden,[322] lehnt er mit dem Vorwurf ab, es handle sich dabei um umgekehrte Diskriminierung. Insbesondere sprach er von umgekehrtem Rassismus und Rassismus gegen Weiße.[323][324]

2023 äußerte Musk die Ansicht, dass „schwerwiegende, irreversible“ geschlechtsangleichende Maßnahmen bei Kindern – in anderem Zusammenhang sprach er von „Sterilisation und Verstümmelung“ – unter Strafe gestellt werden müssten, was als Anti-Trans-Einstellung kritisiert wurde. Mehrfach sprach sich Musk auch gegen die Verwendung spezieller nichtbinärer Geschlechtspronomen aus.[325][233]

Judentum

Im November 2023 stimmte Musk einem Beitrag auf X mit der Behauptung, jüdische Gemeinschaften würden Hass gegen Weiße verbreiten, mit den Worten zu: „Sie haben die tatsächliche Wahrheit gesagt“ (You have said the actual truth). In einem weiteren Tweet relativierte er seine Aussage, indem er sie auf die Anti-Defamation League bezog, mit der er bereits seit einer Weile im Streit[326] lag. Er sei sehr beleidigt durch die „Förderung von anti-weißem Rassismus“ durch die ADL und jegliche andere Gruppen. Diese Tweets wurden vielfach als Verbreitung einer antisemitischen Verschwörungstheorie aufgefasst.[327][328][329] Die US-Regierung verurteilte Musks Aussagen „aufs Schärfste“ als „verabscheuungswürdige Förderung von antisemitischem und rassistischem Hass, die unseren Grundwerten als Amerikaner zuwiderläuft“.[330]

Musk mit dem israelischen Staatspräsidenten Jitzchak Herzog (November 2023)

Eine Woche darauf reiste Musk nach Israel. Gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu besuchte er den Kibbuz Kfar Aza, der von der Hamas terrorisiert worden war. In Verhandlungen mit der israelischen Regierung erwirkte er die Erlaubnis, das Starlink-Systems seines Unternehmens SpaceX für den Gazastreifen freizuschalten. Es sollte einen Ersatz für kriegsbedingt ausgefallene Internetverbindungen bieten. Zudem kündigte er an, den Wiederaufbau des Gazastreifens zu unterstützen.[331] Nach seiner Rückkehr entschuldigte er sich während einer Talkshow für seinen Tweet mit dem Inhalt „You have said the actual truth“; es könne der „schlimmste und dümmste“ seiner bis dahin etwa 30.000 Twitter-Beiträge gewesen sein.[332] Außerdem drohte er Benutzerkonten auf X mit Löschung, wenn diese den antizionistischen Kampfbegriff „From the River to the Sea, Palestine will be free“ äußern.[247][248]

Nachdem Musk – nach Einschätzung von Beobachtern als Reaktion auf die Antisemitismusvorwürfe[333] – auch die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besucht hatte, erklärte er im Gespräch mit Ben Shapiro, er habe überwiegend jüdische Freunde. In Südafrika habe er eine jüdische Vorschule besucht und Einiges getan, was „man (als Jude) so tun muss“, infolgedessen sei er „aspirationally Jewish“ (deutsch etwa: „angestrebt jüdisch“).[334]

Weitere Kontroversen und Kritik

Höhlenrettung in Thailand

Im Juli 2018 ließ Musk von Mitarbeitern seiner Unternehmen SpaceX und The Boring Company ein Mini-U-Boot anfertigen, das er zur Personenrettung während der Rettungsaktion in der Tham-Luang-Höhle anbot. Nachdem Mitglieder des Rettungsteams Interesse an dem Boot bekundet hatten, brachten Musk und seine Ingenieure es zu der Höhle. Als der Leiter des Rettungsteams – ein thailändischer Geodät und Gouverneur[335] – das U-Boot dann als ungeeignet ablehnte, stellte Musk auf Twitter dessen Expertise in Frage.[336][2]:288f Ein Taucher des Teams bezeichnete Musks Hilfsangebot daraufhin während eines Fernsehinterviews als „PR-Stunt“ – Musk könne sich „sein U-Boot dahin stecken, wo es weh tut“ –, woraufhin Musk ihn auf Twitter einen „pedo guy“ (dt.Pädo-Kerl“) nannte und einer Journalistin später mitteilte, der Taucher sei ein Kindervergewaltiger. Der Taucher verklagte Musk wegen der Twitter-Äußerung auf 145 Millionen britische Pfund (etwa 165 Mio. Euro) Schmerzensgeld, scheiterte damit jedoch vor Gericht. Die Geschworenen sprachen Musk, der sich auf Twitter und vor Gericht entschuldigt und den inkriminierenden Tweet gelöscht hatte, einstimmig vom Vorwurf der Verleumdung frei.[337][338] Zuvor hatte bereits der König von Thailand Musk neben 186 weiteren Personen die „Höchstgepriesene königliche Auszeichnung Direkgunabhorn“ für seinen Beitrag zu der Rettungsaktion verliehen.[339][340]

Verkauf von Flammenwerfern

Verwendung eines „Not a Flamethrower“

Ebenfalls im Jahr 2018 ließ Musk gewehrförmige Gasbrenner als Merchandising-Artikel für die Boring Company anfertigen. Er spielte damit auf eine Merchandising-Persiflage in einer Spaceballs-Filmszene an, bei der in einem Geschenkeladen Flammenwerfer angeboten werden.[341] Die Boring Company vertrieb das Gerät anfangs als „Flammenwerfer“, jedoch ließ Musk es in „Not a Flamethrower“ („Kein Flammenwerfer“) umbenennen, weil sich einige Versanddienstleister geweigert hätten, Flammenwerfer zu transportieren.[342] Die Geräte wurden in limitierter Auflage von 20.000 Stück für je 500 US-Dollar verkauft.[343] Der Vertrieb der Gasbrenner als Freizeitartikel stieß auf Kritik. Nutzer warnten vor Risiken bei deren Verwendung.[344] Bei weltweit über 1000 Käufern wurde der „Flammenwerfer“ vom Zoll oder von der Polizei konfisziert, weil der Verdacht auf einen Verstoß gegen Waffengesetze bestand. Teils kam es zu Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und/oder Strafanzeigen.[345]

Missachtung von Börsenregeln

Im August 2018 gab Musk auf Twitter bekannt, er erwäge einen Börsenrückzug von Tesla. Die Finanzierung der Transaktion zu einem Kurs von 420 US-Dollar je Aktie sei bereits gesichert. Dies führte zu wochenlangen Kursturbulenzen, bis feststand, dass die angekündigte Transaktion nicht stattfinden wird. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC beschuldigte Musk daraufhin des Wertpapierbetrugs. Letztlich einigte man sich auf einen Vergleich, bei dem Musk 20 Millionen US-Dollar Bußgeld zahlte und für mindestens drei Jahre das Amt des Chairman von Tesla abgeben musste. Außerdem wurde er verpflichtet, zukünftige Tweets vorab durch eine Überwachungsperson bei Tesla prüfen zu lassen. Anfang 2023 scheiterte Musk mit dem Versuch, diese Kontrollpflicht für seine Tesla-Tweets aufheben zu lassen.[346] Daraufhin wandte er sich an den Obersten Gerichtshof der USA, weil er in seiner Redefreiheit eingeschränkt sei, wurde aber auch dort abgewiesen.[347] Er gewann jedoch einen Gerichtsprozess gegen Tesla-Aktionäre, die ihn in dieser Sache wegen Betrugs verklagt hatten.[348]

Nachdem Musk im Jahr 2021 durch Tweets den Kurs der Kryptowährung Dogecoin beeinflusst hatte, warfen Dogecoin-Investoren ihm Racketeering, den Betrieb eines Schneeballsystems und Insiderhandel vor und verklagten ihn auf 258 Milliarden US-Dollar Schadenersatz.[349][350] Die Hackergruppe Anonymous warf ihm vor, durch Kursmanipulation Leben ruiniert zu haben.[351]

Im Zuge der Twitter-Übernahme durch Musk leitete die SEC erneut eine Untersuchung gegen ihn ein, unter anderem wegen zu später Veröffentlichung seiner anfänglichen Twitter-Beteiligung. Seit dem Herbst 2023 streiten oder stritten sich die SEC und Musk über dessen Verpflichtung, in dieser Angelegenheit persönlich vor den SEC-Ermittlern auszusagen.[352] Im Februar 2024 entschied ein Gericht, dass Musk bei der SEC aussagen müsse.[353]

Drogenkonsum

Erste Berichte über einen möglichen Schlafmittelmissbrauch und Drogenkonsum Musks gab es im Jahr 2018.[354] In diesem Jahr erlebte er nach der Beziehung mit Amber Heard und während der Produktionsprobleme des Tesla Model 3 eine schwere psychische Krise.[2]:268f

Im September desselben Jahres war Musk zu Gast in einer Folge der Podcast-Reihe The Rogan Experience. Nachdem der Gastgeber Joe Rogan sich einen Joint angezündet und Musk angeboten hatte, diesen zu probieren, zog Musk einmal daran.[355] Dies machte weltweit Schlagzeilen und führte zu einem Kurseinbruch der Tesla-Aktie.[356] Die NASA leitete unter anderem wegen Musks Auftritt eine Untersuchung der Arbeitsplatzkultur bei SpaceX und dessen Konkurrenten Boeing ein. Zudem nahm sie Musk die Verpflichtung ab, künftig in der Öffentlichkeit keinen Joint mehr zu rauchen[357] und sich drei Jahre lang stichprobenartigen Drogentests zu unterziehen.[358] Auch die US Air Force – neben der NASA einer der beiden Hauptkunden von SpaceX – untersuchte seinen Drogenkonsum.[359] Musk erwähnte seitdem wiederholt die Zahl 420, welche Cannabis symbolisiert.

Das Wallstreet Journal berichtete Anfang 2024 unter Berufung auf anonyme Quellen in Musks Umfeld, er habe im Laufe der Jahre Drogen wie LSD, halluzinogene Pilze, Kokain, Ecstasy und Ketamin konsumiert.[360] Die Einnahme von ärztlich verordnetem Ketamin hatte Musk zuvor selbst bekanntgemacht. Musk erwiderte auf den WSJ-Bericht, alle der über drei Jahre (für die NASA) durchgeführten Drogentests seien negativ ausgefallen.[360]

Oligarchie und Bedrohung der Demokratie

In verschiedenen Medien und durch verschiedene Politiker und Personen des öffentlichen Lebens wird Elon Musk in vielen Ländern als Oligarch eingeordnet, als ein solcher kritisiert oder in dem Zusammenhang mit Machtanhäufung als Bedrohung für die Demokratie beschrieben.

In deutschsprachigen Medien kritisiert Prof. Bernhard Pörksen eine mögliche Ernennung von Musk durch Trump als eine Bewegung in die Oligarchie.[361] Der ehemalige Siemens-Chef Joe Kaeser sieht in Musk einen möglichen ersten Oligarchen in den USA.[1] Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman kritisiert Musk als launischen Oligarchen.[362] Die österreichische Zeitung Der Standard bezeichnet Musk als „Trumps mächtigsten Oligarchen“.[363] Sandra Navidi sieht Musk als Trumps ersten Oligarchen.[364] Und in der Kronen Zeitung beschreibt der Kolumnist Andreas Mölzer Musk als ein Beispiel von Oligarchen. Im „Haken Dran“-Podcast der c't und im „Lanz & Precht“-Podcast vom ZDF wird Oligarch als die richtige Bezeichnung für Musk in Betracht gezogen und eine Gefährdung der Demokratie diskutiert.[365][366]

International kritisiert die Menschenrechtsorganisation Oxfam, dass mit der Ernennung Musks die Übernahme von Oligarchie signalisiert wird[367] und vielfältige amerikanische Medien wie beispielsweise The New Republic.[368]

Memes

Elon Musk ist bekannt für seine Vorliebe für Memes[369][370] – humorvolle, teils satirische oder skurrile Phrasen, die sich vor allem im Internet verbreiten und Bekanntheit erlangen. Verschiedene Memes wurden durch Musk geprägt oder wesentlich mitverbreitet.

Als Tesla 2014 seine Patente freigab, um der Entwicklung von Elektrofahrzeugen einen Schub zu verschaffen,[371] stellte Musk diese Idee unter den bewusst grammatikalisch falschen Wahlspruch „All Our Patent Are Belong To You“ („All unser Patent sind gehören euch“). Musk variierte damit das Meme All your base are belong to us aus dem Computerspiel Zero Wing.[372][373] Die Tesla-Patente blieben unter diesem Motto bekannt.[374][375]

Seit dem Skandal um seinen Zug an einem Joint fiel Musk durch Erwähnungen der Zahl 420 auf, die als Symbol für Cannabis steht. Die Zahl wurde dadurch zu einem bekannten Meme.[376] Neben dem angeblichen Tesla-Übernahmekurs von 420 Dollar − dessen Cannabis-Bezug Musk vor Gericht abstritt[377] − enthielt auch sein Twitter-Übernahmeangebot zu 54,20 Dollar die Zahl 420.[378] Den ersten Testflug der Starship-Rakete setzte er übereilt für den 20. April 2023 an (in US-amerikanischer Schreibweise 4/20).[379] Vier Tage vor dem Start wurde die Zahl 420 an einen Starship-Hangar projiziert.[380]

Das Doge-Meme – ein Hund, der infantile Sprüche tätigt – erlangte größere Bekanntheit, als Musk im Dezember 2020 begann, auf Twitter die Kryptowährung Dogecoin zu bewerben. Durch Tweets trug er anscheinend dazu bei, den Dogecoin-Kurs nach oben zu treiben, was ihm nach dem folgenden Kursabsturz eine Schadenersatzklage einbrachte. Ein halbes Jahr, nachdem Musk Twitter übernommen hatte, erschien auf der Twitter-Website ein Dogecoin-Hundekopf anstelle des Twitter-Logos, was nochmals einen Kurssprung der Kryptowährung auslöste.[381]

Als der EU-Kommissar Thierry Breton Musk in einem offenen Brief auf Gewaltaufrufe und mögliche Gesetzesverstöße auf X aufmerksam machte, antwortete Musk mit einem aus Tropic Thunder entliehenen Meme, das eine derbe Beleidigung beinhaltete (Take a big step back and literally, fuck your own face!, „Tritt einen großen Schritt zurück und [...] fick’ Dein [...] Gesicht!“).[382]

Auszeichnungen (Auswahl)

Film- und Serienauftritte

  • Im März 2010 war Musk in dem Dokumentarfilm Die 4. Revolution – Energy Autonomy zu sehen.
  • 2010 hatte er auch einen Cameo-Auftritt als er selbst in dem Film Iron Man 2.
  • 2011 war er mit Tesla in dem Dokumentarfilm Revenge of the Electric Car zu sehen.
  • 2013 war er mit seinem Unternehmen SpaceX Teil der Handlung des Films Machete Kills. Er trat dort neben Danny Trejo auf.
  • 2014 war Musk in dem KI-kritischen Science-Fiction-Film Transcendence kurz als Zuschauer bei einem Vortrag zu sehen.
  • 2015 war er Thema von Folge 12 der 26. Staffel der TV-Serie Die Simpsons mit dem Titel Der Musk, der vom Himmel fiel.
  • 2015 hatte er einen Gastauftritt in Folge 9 (The Platonic Permutation) der 9. Staffel der Serie The Big Bang Theory, bei dem er sich selbst spielte.[400][401]
  • 2015 trat er auch in dem Naturschutz-Dokumentarfilm Racing Extinction auf.
  • 2016 war Musk in dem Dokumentarfilm Wovon träumt das Internet? von Werner Herzog zu sehen. Er erklärte dort sein Projekt des autonomen Fahrens und das der Marskolonisation.
  • 2016 spielte er sich selbst in einer Szene des Films Why Him?.[402]
  • 2016 wurde Musk in Verbindung mit SpaceX in einigen Episoden der 20. Staffel der Serie South Park dargestellt.
  • 2016 trat Musk in der Dokumentation Before the Flood als Experte für nachhaltige Energien auf.[403]
  • Von 2016 bis 2018 war er in sechs Folgen der National-Geographic-Serie Mars zu sehen.[404]
  • 2017 war Musk in Folge 6 der 1. Staffel der Comedyserie Young Sheldon zu sehen.[405]
  • 2018 war Musk einer der Protagonisten in dem KI-kritischen Dokumentarfilm Do You Trust This Computer?.[276]
  • 2019 sprach Musk in der dritten Episode der vierten Staffel der Zeichentrickserie Rick and Morty die an ihn angelehnte Figur des Elon Tusk.
  • 2022 erschien die Netflix-Dokumentation Rückkehr ins Weltall, die von Musks Unternehmungen mit SpaceX handelt.

Publikationen

Patentschriften

Fachartikel

Musik

Literatur

Commons: Elon Musk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba Ashlee Vance: Elon Musk – How the Billionaire CEO of SpaceX and Tesla is Shaping our Future (new updated edition). Virgin Digital, 2015, ISBN 978-0-7535-5066-3 (englisch, alle Seitenzahlen ± 1).
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt Walter Isaacson: Elon Musk. Simon & Schuster, 2023, ISBN 978-1-398-52751-5 (englisch, alle Seitenzahlen ± 1).
  3. At 71, Elon Musk’s Model Mom, Maye Musk, Is at Her Peak as a Style Icon. Observer, 7. Januar 2020.
  4. a b Elonmusk. In: saentrepreneurs.co.za. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020; abgerufen am 2. Januar 2018 (englisch).
  5. Alec Hogg: Errol Musk: “Elon was beaten so badly, I couldn’t recognise him.” In: biznews.com. 22. Juli 2015, abgerufen am 31. Juli 2017 (amerikanisches Englisch).
  6. Kara Swisher: Walter Isaacson on Almost All the Criticism of His Elon Musk Book. In: New York Intelligencer. 18. September 2023, abgerufen am 24. Oktober 2023 (englisch).
  7. a b c d e f Neil Strauss: Elon Musk: The Architect of Tomorrow. In: Rolling Stone. 15. November 2017, abgerufen am 25. April 2024.
  8. a b Encyclopedia Britannica Elon Musk. Abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).
  9. a b c d e Jimmy Soni: The Founders: The Story of Paypal and the Entrepreneurs Who Shaped Silicon Valley. Simon & Schuster, 2022, ISBN 978-1-78649-829-8 (englisch).
  10. Meet Maye Musk, the Sports Illustrated cover model and the glamorous mother of one of the richest men in the world. Business Insider, 4. Februar 2023.
  11. Tosca Musk, Elon’s sister, has a business venture of her own – and it’s all about romance and female sexuality. CNN, 20. November 2022.
  12. Elon Musk illegal als Student in den USA. In: zdf.de. 27. Oktober 2024, abgerufen am 9. November 2024.
  13. Vance (2015), S. 97: „He demonstrated an innate ability to read people and technology trends at the inception of the consumer Web.“ S. 80: „Musk, the dot-com striver, had been both lucky and good.“ Zu Innovationen von Zip2 und X.com siehe S. 68 und 91, zu Managementfehlern S. 79f und 96f. Zum Einwerben von Kapital siehe S. 90 und 98: „Mike Moritz, a famed investor von Sequoia Capital, making a bet on Musk and litte else.“
  14. Soni (2022), S. 88: He (Harris Fricker) told Nicholson that Musk was brilliant, his ideas were farsighted, „but you’ve always got to be able to execute“.
  15. Tesla boss Elon Musk pursues his most unlikely goal yet: a $55bn bonus. The Guardian, 26. Januar 2018.
  16. Wie Tesla-Chef Elon Musk sein Milliardenvermögen aufgebaut hat — und wofür er es ausgibt. Business Insider, 26. Juni 2019. 180 Mio.€ ist aufgerundet, es waren 175,8 Mio. Dollar nach Steuern (Wu und Calic, 2022).
  17. a b Former NASA spaceflight chief now consulting with SpaceX. Spaceflight Now, 11. Februar 2010: „SpaceX, the California rocket company NASA helped save in 2008 with the award of a $1.6 billion contract to build and launch space station cargo ships.“
  18. a b Die Elon Musk Story – Das Katastrophenjahr (2/5). Verbindung Tesla / Mars Society ab 13:00, Daimler-Investment ab 47:30, NASA-Großauftrag ab 49:00. 1-Live-Podcast, 26. Juni 2023.
  19. a b Inside the Tesla Factory: Burning cash, and trying not to burn out. The Washington Post, 31. Juli 2018.
  20. How Elon Musk went from sleeping in the factory to being on the cusp of launching a crew into space. The Washington Post, 21. Februar 2020.
  21. Elon Musk Details ‘Excruciating’ Personal Toll of Tesla Turmoil. The New York Times, 16. August 2018.
  22. tagesschau.de: Musks Liebe zu Kalifornien ist erkaltet. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
  23. Elon Musk Moves to Texas, Takes Jab at Silicon Valley. Wallstreet Journal, 8. Dezember 2020.
  24. Rare Photo of the Elon Musk’s $50,000 Tiny Home Shared By Biographer. Observer, 7. August 2023.
  25. Elon Musk Sells All His Homes In California; Here’s How Much His 7 Houses Sold For. Business Insider, 12. März 2022.
  26. A closer look at the properties Elon Musk sold after “will own no house” decision. Parametric Architecture, 8. August 2023.
  27. a b Timeline of billionaire Elon Musk’s bid to control Twitter. Associated Press, 28. Oktober 2022.
  28. a b Tesla-Chef Musk will Twitter für 41,4 Milliarden Dollar kaufen. In: Sueddeutsche.de. 14. April 2022, abgerufen am 14. April 2022.
  29. a b c Elon Musk Is Restoring Banned Twitter Accounts—Here’s Why The Most Controversial Users Were Removed And Who’s Already Back. Forbes, 25. November 2022. Dieser Artikel führt sowohl tatsächlich freigeschaltete Konten als auch vom Autor erwartete Freischaltungen auf.
  30. a b Elon Musk’s politics, like Trump’s, are clear. The Washington Post, 12. Dezember 2022.
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