Verlar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Verlar
Koordinaten: 51° 41′ N, 8° 29′ OKoordinaten: 51° 41′ 17″ N, 8° 29′ 26″ O
Höhe: 84 m ü. NN
Fläche: 3,67 km²
Einwohner: 781 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 33154
Vorwahl: 02948
Karte
Lage von Verlar in Salzkotten

Verlar ist mit 3,676 km² die kleinste Ortschaft der Stadt Salzkotten in Nordrhein-Westfalen. Am Ufer des Flusses Lippe bildete die Landwirtschaft lange Jahre die wirtschaftliche Grundlage für die 781 Einwohner (Stand 31. Dezember 2022).[1] Verlar bildet außerdem den westlichen Rand des Kreises Paderborn und der Region Bürener Land und gehört zum Hochstift Paderborn (Region).

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlar gehört zum Entenschnabel[2] des Altkreises Büren und liegt in der Lippeniederung[3], nach der heute üblichen Einteilung im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands in der Untereinheit 540.20 Obere Lippetalung, die zur Teileinheit 540.2 Ostmünsterländer Sande, der Haupteinheit 540 Ostmünsterland und der Haupteinheitengruppe 54 Westfälische Bucht gehört.[4]

Die Lippe bildet den westlichen Teil der Nordgrenze der Gemarkung des Ortes.[5]

Beginnend im Norden grenzt Verlar im Uhrzeigersinn an die Salzkottener Stadtteile Mantinghausen, Schwelle und Verne, die Kernstadt Geseke sowie die Lippstädter Ortsteile Garfeln und Rebbeke. Während die Stadt Salzkotten im Kreis Paderborn liegt, gehören die Städte Geseke und Lippstadt dem Kreis Soest an.[6]

Im Bereich der Lippeniederung entstanden in der Kreidezeit Kalk- und Mergelstein als Sediment in Meeren. In der Eiszeit entstanden dann unter Gletschern und Inlandeis Grundmoränen, die hier über den genannten Gesteinen als Geschiebemergel und Kies erscheinen.

Darüber wurden durch die Lippe zusätzlich Sand und Kies aus der Senne herangeführt und abgelagert. Im Bereich von Flüssen und Bächen kam es auch zu alluvialen Ablagerungen und auch die Moore entstanden im Holozän. Durch den Wind wurde der Sand zu Dünen geformt, die heute weitgehend abgebaut sind. Aus den Sanden entstand Podsol, bei dem eine Ortsteinschicht das Wurzelwachstum behindert. Im Bereich der Lippeaue entstanden durch Ablagerung von Schwebstoffen Auenlehme.[7]

Verlar gehört wie Ostwestfalen-Lippe insgesamt zum ozeanischen Klimabereich Nordwestdeutschlands, dem es geringe Temperaturgegensätze und milde Winter verdankt. Allerdings sind schon kontinentale Einflüsse wirksam. So liegt die Temperatur im Sommer höher und die Nächte sind kühler als in größerer Nähe zur Küste. An der Abmilderung der Niederschlagsmenge und der höheren Zahl an Sonnentagen sind allerdings auch die umliegenden Mittelgebirge beteiligt.[8]

Kath. Kirche Franziskus-Xaverius

Ersterwähnung und Ortsname

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste sichere urkundliche Erwähnung findet Verlar im Jahre 1374 als „Verler“. Mögliche Belege des Ortsnamens aus den Jahren 1256 und 1293 können nicht sicher einem Ort zugeordnet werden. Der Name wird als 'Stierlichtung' oder 'Schweinelichtung' interpretiert. Statt 'Lichtung' kann '-lar' auch '-wald' oder '-weide' bedeuten. Älter sind die Deutungen als 'Föhrenwald' und 'Pferdelager' oder '-lichtung'.[9]

1389 wurde neben anderen Vorgängen „corde planckenbere borghere tho gesike“ mit „demo gude tho verlar“ belehnt.

Bewohner von Verlar wurden 1575 anlässlich einer Erbhuldigung der dem Neuen Haus der Herren von Hörde zu Boke Verpflichteten auf der Dreckburg erwähnt. In der darüber angefertigten Urkunde werden 4 Huldigende aus Verlar genannt. Auch in späterer Zeit sind als Grundherren in Verlar mit den Freiherren von Fürstenberg und den Herren von Alten zu Thüle nur Erben der Herren von Hörde zu Boke festzustellen. Als 1578 Rietberger Beamte versuchten, sich nach Aussterben der Herren von Hörde zu Boke deren Herrschaft zu bemächtigen, ist vom „Kalhof zu Verlar bei der Landwehr von Geseke“ die Rede.[10]

1672 werden in einer Aufzählung der Hofstätten des Küchenamtes Boke im Hochstift Paderborn neben den Altbauern Westermeyer, Holtgreve, Beinen, Böckell, Berensmeyer, Glahe und Große Schulte auch noch die Ansiedlung von 20 Neubauern erwähnt. Des Weiteren hatten sich die Heuerlinge – im Lohn der Bauern stehende Arbeitskräfte – so weit emporgearbeitet, dass sie nach und nach die Heuerlingshäuser der Kolonate sowie den zugehörigen Grund und Boden erwerben konnten. Im Jahre 1868 waren nur noch drei freie Heuerlingshäuser vorhanden. Einen gewissen Wohlstand erreichten bereits die Feldbauern, deren Ländereien in der Geseker Flur lagen. Auch die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft mit ihrem Bahnanschluss in Geseke trug ihren Teil dazu bei.

Während der Franzosenzeit bildete Verlar von 1807 bis 1813 ein Gemeinde im Kanton Ringboke des Departements der Fulda im Königreich Westphalen. Die Gemeinde wurde 1815 in die preußische Provinz Westfalen eingegliedert und kam durch Erlass der Königlichen Regierung in Minden 1816 zum neuen Kreis Büren. Aus dem Kanton Ringboke wurde im Kreis Büren das Amt Boke, das in den 1930er Jahren im Amt Salzkotten-Boke aufging.

In der Zeit der großen Wirtschaftskrise der 1920er Jahre gingen einige Männer aus Verlar als Lohnarbeiter in die Niederlande. Dort erlernten sie die Fertigkeit des Holzschuhmachens. Dieses Handwerk erlebte mit zeitweise 34 Holzschuhmachereien eine Blüte in Verlar. Heute ist dieser Handwerksbereich weitgehend ausgestorben.

Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Verlar durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz vom 5. November 1974 nach Salzkotten eingemeindet. Die Stadt Salzkotten kam gleichzeitig zum Kreis Paderborn.[11] Das Amt Salzkotten-Boke wurde bei der Kommunalen Neugliederung aufgelöst, da die Städte und Gemeinden jetzt den Kreisen direkt untergeordnet sind. Verlar ist heute ein Stadtteil Salzkottens, und der von den Bürgern gewählte Stadtrat wählt für die Stadtteile Ortsvorsteher. Rechtsnachfolgerin des Amtes Salzkotten-Boke und der Gemeinde Verlar ist die Stadt Salzkotten.[12]

Innenraum der St. Franziskus Xaverius Kirche in Verlar

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerentwicklung von 1818 bis 2015 nach nebenstehender Tabelle
Einwohnerentwicklung im 19. Jahrhundert[13]
Jahr 1818 1831 1837 1843 1849 1852 1858 1867 1871 1885 1895
Einwohner 315 351 364 422 390 434 434 442 436 475 527
Einwohnerentwicklung im 20. Jahrhundert[14]
Jahr 1905 1925 1933 1939 1946 1950 1957 1961 1965 1972 1975 1980 1985 1989 1995 2000
Einwohner 541 582 588 540 803 730 581 564 552 562 581 699 701 711 704 k. A.
Einwohnerentwicklung im 21. Jahrhundert[15]
Jahr 2005 2010 2015 2020
Einwohner k. A. 755 784 759

Ortsvorsteher ist Andre Bertelsmeier .

Wappen von Verlar

Der damaligen Gemeinde Verlar ist durch Urkunde des Regierungspräsidenten in Detmold vom 15. Februar 1971 das Recht verliehen worden, das nachstehend beschriebene Wappen zu führen.

Wappenbeschreibung

„In Grün ein steigendes goldenes (gelbes) Pferd.“

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cartigny-l’Épinay in Frankreich seit 1982

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den im Artikel Salzkotten beschriebenen Medien sind heutzutage die Webseiten der Vereine und Institutionen, sowie die neuen Sozialen Medien zu nennen, durch die sich auch im ländlichen Raum Absprachen, Informationsvermittlung und Kommunikation vereinfachen.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Franz Heuer: Verlar – Chronik eines Dorfes, Köln 1957.
  • Josef Tönsmeyer: Das Lippeamt Boke, Salzkotten 1968, S. 460–471.
  • Herbert Kellner: Verlar, in: Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt, Bd. 1 (Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte, Bd. 32), Paderborn 1996, S. 625–643.
  • Heimatverein Verlar e. V. (Hrsg.): Verlar – Unser Dorfgeschehen im 20. Jahrhundert, Salzkotten-Verlar 1999.
Commons: Verlar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Statistisches Jahrbuch 2023. (PDF; 17.3 MB) Stadt Salzkotten, S. 16, abgerufen am 8. August 2024.
  2. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 99 f.
  3. Vgl. Schulamt für den Kreis Paderborn (Hg.): Entdeckungsreise durch den Kreis Paderborn - Ein Heimat- und Sachbuch für die Grundschule. Paderborn 1992, S. 25.
  4. Sofie Meisel: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 98. Detmold. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959.
  5. Kartenbeilage zu Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974.
  6. Geographische Kommission für Westfalen (Hg.): Geographisch-Landeskundlicher Atlas von Westfalen, Themenbereich X Administration und Verwaltung, Doppelblatt staatliche und kommunale Verwaltungsgliederung, Münster 1990. Vgl. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 101 f und Kartenbeilage.
  7. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 19–24, 59 f.
  8. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 24 f.
  9. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Paderborn (WOB 11). (= Kirstin Casemir, Jürgen Udolph (Hrsg.): Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB). Verlag für Regionalgeschichte. Band 11. ) Bielefeld 2018, S. 436 f.
  10. Josef Tönsmeyer, Das Lippeamt Boke, Salzkotten 1968, S. 102 f, 466 f. Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg.]: 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt. Band 1 (= Friedrich Gerhard Hohmann: Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Band 32), Paderborn 1996, S. 625. Bezeichnung der Urkunde von 1389: Staatsarchiv Münster, Kloster Abdinghof, Urkunden, Nr. 462.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 321 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  12. Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg] 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt. (= Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte Band 32), Paderborn 1996, S. 377 ff.
  13. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 28 f.
  14. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 28 f. Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2016. Salzkotten 2016 S. 17. Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg.]: 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt. Band 1 (= Friedrich Gerhard Hohmann: Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Band 32), Paderborn 1996, S. 395. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1978–1980. (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 30), Salzkotten 1981, S. 505. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1984–1986 (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 32), Salzkotten 1987, S. 274. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1987–1989 (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 33), Salzkotten 1990, S. 557.
  15. Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2021 (Memento des Originals vom 7. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzkotten.de (PDF; 2,0 MB). Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2021. Salzkotten 2016 S. 17.
  16. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007.
  17. Seite des Verkehrsverbunds Paderborn-Höxter, abgerufen am 20. Januar 2018.
  18. Graphisches Institut Eckmann (Hg.): Stadtplan Salzkotten mit Radwanderwegen, 2. Auflage, o. O., o. D., ADAC Verlag (Hg.): Der ADAC Atlas Deutschland Europa 1991/92, München 1990, S. 71.
  19. Die A44 auf der Seite Straßen. NRW. (Memento des Originals vom 19. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.strassen.nrw.de des Landesbetriebs Straßenbau NRW, abgerufen am 19. Januar 2018. Die A33 auf der Seite Straßen. NRW. (Memento des Originals vom 19. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.strassen.nrw.de des Landesbetriebs Straßenbau NRW, abgerufen am 20. Januar 2018.