Ellscheid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Elscheid)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Ellscheid
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Ellscheid hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 9′ N, 6° 55′ OKoordinaten: 50° 9′ N, 6° 55′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Vulkaneifel
Verbandsgemeinde: Daun
Höhe: 450 m ü. NHN
Fläche: 5,21 km2
Einwohner: 305 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54552
Vorwahl: 06573
Kfz-Kennzeichen: DAU
Gemeindeschlüssel: 07 2 33 021
Adresse der Verbandsverwaltung: Leopoldstraße 29
54550 Daun
Website: ellscheid-vulkaneifel.de
Ortsbürgermeister: Andreas Alt
Lage der Ortsgemeinde Ellscheid im Landkreis Vulkaneifel
KarteScheidHallschlagOrmontKerschenbachReuthStadtkyllJünkerathSchüllerGönnersdorfEschFeusdorfLissendorfBirgelSteffelnWiesbaumBerndorfHillesheim (Eifel)OberbettingenBasbergKerpen (Eifel)ÜxheimNohnOberehe-StroheichWalsdorfDohm-LammersdorfDuppachKalenborn-ScheuernRockeskyllPelmBerlingenHohenfels-EssingenGerolsteinNerothBirresbornKopp (Vulkaneifel)MürlenbachDensbornSalmDreis-BrückBetteldorfDaunDockweilerHinterweilerKirchweilerKradenbachNerdlenSarmersbachGefellHörscheidDarscheidUtzerathSchönbachSteiningenSteinebergDemerathWinkel (Eifel)ImmerathStrotzbüschMückelnStrohnGillenfeldEllscheidSaxlerUdlerMehrenSchalkenmehrenÜdersdorfBrockscheidBleckhausenOberstadtfeldWallenbornNiederstadtfeldWeidenbachSchutzMeisburgDeudesfeldBorlerBongardBoxbergNeichenBeinhausenKatzwinkelHörschhausenBerenbachKötterichenHöchstbergKaperichLirstalOberelzArbachRetterathUersfeldMannebachBerebornKolverathSassenGunderathHorperathUeßMosbruchKelbergGelenbergBodenbachReimerathWelcherathBrücktalKirsbachDreesNitzLandkreis Mayen-KoblenzLandkreis Cochem-ZellLandkreis Bernkastel-WittlichEifelkreis Bitburg-PrümNordrhein-WestfalenLandkreis AhrweilerBelgien
Karte
Ellscheid, Kirche

Ellscheid ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Daun an.

Ellscheid liegt mitten in der Vulkaneifel und im Osten des Landschaftsschutzgebietes „Zwischen Ueß und Kyll“ nördlich des Pulvermaars. Ausflugsziel ist das Naturschutzgebiet Mürmes. Das Mürmes ist ein Sumpfgebiet zwischen Ellscheid, Saxler und Mehren. Zu Ellscheid gehören auch die Wohnplätze Hünenhof und Waldhof.[2]

Auf der Gemarkung von Ellscheid befinden sich eine Anzahl von keltischen Hügelgräbern, deren älteste aus der Hallstattzeit (6. bis 7. Jahrhundert v. Chr.) sind und der Hunsrück-Eifel-Kultur zugeordnet werden. Bei einigen ist die Entstehungszeit noch unbestimmt. Weiterhin wurden Funde aus der Römerzeit gemacht.

Im nördlich des Ortes liegenden Grabhügelfeld „Stackenbruch“ sind über 30 Grabhügel unbekannter Zeitstellung, die eine Höhe von bis zu 2 Metern und einen Umfang von etwa 30 Metern haben.[3][4]

Eine ausgedehnte Grabhügelnekropole von mindestens 35 Grabhügeln in zwei Gruppen befindet sich in den „Rothreisern“, ebenfalls nördlich von Ellscheid. Sie stammen aus der frühen Eisenzeit (6. Jahrhundert v. Chr.). Drei der Grabhügel wurden 1888 von Felix Hettner ausgegraben. Es wurden zwei Körpergräber mit geringen Beigaben entdeckt.[3][4]

Fünf weitere Grabhügel liegen nordwestlich des Ortes im Distrikt „Moosholz“. Bei einer Ausgrabung im Jahr 1966 wurden nur geringe Holzkohle- und Keramikreste gefunden. In der Nähe wurde ein reich mit Keramik ausgestattetes Brandgrab mit Ziegelplattenumstellung entdeckt, das dem letzten Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. zugeordnet wurde.[3]

Südöstlich von Ellscheid in Richtung Gillenfeld wurde 1961 ein Grabhügel eingeebnet, der zuvor vom Rheinischen Landesmuseum Trier untersucht wurde. Es wurden zwei Brandgruben gefunden, anhand der Grabbeigaben wurde der Grabhügel auf die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert.[3]

Eine bereits seit 1854 bekannte Fundstelle im „Strothflur“ (südlich des Ortes Richtung Gillenfeld) wurde von Wissenschaftlern der Universität zu Köln geomagnetisch untersucht. Die Messungen lassen eine römische Villa vermuten, deren Hauptgebäude etwa 36 Meter lang und 29 Meter breit ist. Die Nutzung des Gutshofs lag in die Zeit zwischen dem 1. und dem 4. Jahrhundert.[5]

Bronzefigur „Os Tant wort op de Bus“

Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen „Hedelscheit“ erfolgte im Jahr 1136, als Adalbero von Basel (1131–1136) dem Stift Sankt Marien in Prüm einen Wald schenkte und frühere Schenkungen bestätigte.[6][7] 1563 umfasste die Ortschaft unter dem Namen Elscheid 13, 1684 zwölf Feuerstellen. Landesherrlich gehörte sie bis Ende des 18. Jahrhunderts zum Kurfürstentum Trier und unterstand als Teil der Zent Ellscheid der Verwaltung des Amtes und Hochgerichts Daun. Der Zent Ellscheid umfasste auch die Ortschaft Immerath mit dem Heckenhof. 1787 verzeichnete Ellscheid 127 Einwohner.[8]

Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Ellscheid, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[9]

Jahr Einwohner
1815 172
1835 207
1871 220
1905 239
1939 272
1950 284
1961 262
Jahr Einwohner
1970 280
1987 256
1997 264
2005 285
2011 269
2017 267
2023 305[1]

Der Gemeinderat in Ellscheid besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Andreas Alt wurde am 16. September 2024 Ortsbürgermeister von Ellscheid.[10] Da bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 kein Bewerber angetreten war, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß Gemeindeordnung dem Rat.

Zuvor wurde das Amt von Dieter Ackermann (2014–2024) und Albert Borsch (1999–2014) ausgeübt.

Wappen von Ellscheid
Wappen von Ellscheid
Blasonierung: „Von Silber und Blau schräglinks geteilt; oben ein rotes Antoniuskreuz mit 2 Glöckchen unten 3 (1:1:1) silberne Fische“
Wappenbegründung: Das Antoniuskreuz mit den beiden Pilgerglöckchen weist auf den Orts- und Kirchenpatron, den hl. Antonius, hin. Die drei Fische symbolisieren die drei ehemaligen kurfürstlichen Fischweiher: Mürmesweiher, Finkenweiher und Mittelweiher.

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Ellscheid

Commons: Ellscheid – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 105 (PDF; 3,3 MB).
  3. a b c d Dirk Krausse: Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld: Fundstellenkatalog (= Römisch-germanische Forschungen. Band 63). Römisch-Germanische Kommission, Mainz/Frankfurt am Main/Esslingen 2006, S. 148 (online).
  4. a b Geschichte von Ellscheid auf www.ellscheid-vulkaneifel.de
  5. Die Römer in Ellscheid (PDF; 322 kB) auf www.ellscheid-vulkaneifel.de
  6. Heinrich Beyer: Rheinisches Urkundenbuch, Band 1, Coblenz: Hölscher, 1860, Urkunde 488 (Online-Ausgabe bei dilibri)
  7. Namen und Entstehung des Dorfes (PDF; 29 kB) auf www.ellscheid-vulkaneifel.de
  8. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 112, 149.
  9. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 9. Februar 2023.
  10. Informationen aus dem Gemeinderat. (PDF) In: Ellscheda Dorfschell Nr. 284. Ortsgemeinde Ellscheid, Oktober 2024, abgerufen am 11. Oktober 2024.