Glotzdorf

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Glotzdorf
Koordinaten: 49° 55′ N, 11° 40′ OKoordinaten: 49° 55′ 21″ N, 11° 39′ 37″ O
Höhe: 385 m ü. NHN
Einwohner: 140 (Apr. 2020)[1]
Postleitzahl: 95466
Vorwahl: 09209
Glotzdorf und (im Hintergrund) Neunkirchen
Glotzdorf und (im Hintergrund) Neunkirchen
Bahnbrücke an der Straße nach Hartmannsreuth

Glotzdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Weidenberg im Landkreis Bayreuth in Oberfranken.[2]

Das Dorf liegt ca. 5 km südöstlich von Bayreuth im Tal der Ölschnitz am Fuß der Anhöhe Pensen.[3]

Früher hieß der Ort Glatzdorf, also „Dorf des Glatz“.[4]

Glotzdorf wurde im Jahr 1398 erstmals urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war Glotzdorf der Herrschaft Bayreuth unterstellt.[4]

Glotzdorf bildete mit Hartmannsreuth eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Glotzdorf aus sieben Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren das Hofkastenamt Bayreuth (1 Hof, 1 Halbhof), die Hofkanzlei Bayreuth (1 Dreiviertelsölde, 1 Halbgut), das Stift- und Pfründamt Bayreuth (1 Söldengut) und das Amt Unternschreez (2 Halbhöfe).[5]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Mit dem Gemeindeedikt wurde Glotzdorf dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Neunkirchen am Main zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Glotzdorf, zu der Hartmannsreuth gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 erfolgte die Eingemeindung nach Lehen.[6]

1879 wurde unterhalb Glotzdorfs eine Straße angelegt, 1911 wurde eine Wasserleitung eingerichtet. Unter den am 1. Januar 1953 gezählten 182 Einwohnern waren 74 Flüchtlinge, die etwa zur Hälfte aus Niederschlesien stammten. Von 1955 bis 1959 wurden von ihnen fünf Wohnhäuser errichtet, womit ein erstes Siedlungsgebiet entstand. Danach wurde im Westen des Orts ein Baugebiet ausgewiesen, dessen Ausmaß das Dreifache des historischen Dorfs beträgt.[4]

Am 1. Mai 1978 wurde Glotzdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Weidenberg eingegliedert.[7] Für die Gemeinde Lehen wurde von 1960 bis 1971 ein Flurbereinigungsverfahren durchgeführt.[4]

  • Haus Nr. 6: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001819 001822 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002016 002020
Einwohner 65 59 56 74 73 * 64 * 51 * 79 * 80 107 136 148 140
Häuser[8] 9 10 * 8 * 8 * 8 * 14 34
Quelle [9] [6] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [1]
* 
inklusive Stockau Bahnhof

Glotzdorf ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Laurentius (Neunkirchen am Main) gepfarrt.[5][16]

Agilis-Triebwagen passiert das alte Bahnhofsgebäude

Am 1. Dezember 1863 wurde die die Ortschaft tangierende Bahnstrecke Weiden–Bayreuth eröffnet, aber erst 1874 erhielt Glotzdorf eine Bahnstation. Diese wurde 1936 zum Bahnhof ausgebaut, der zwischen Glotzdorf und dem Nachbarort Stockau liegt und dessen Namen erhielt. Das Bahnhofsgebäude stammt aus dem Jahr 1883.[19] Mittlerweile wurde das Ladegleis abgebaut und die Bahnsteige wurden nach Stockau hin verschoben.

Glotzdorf liegt an der Straße von Neunkirchen am Main nach Stockau, über die man die nahe Bundesstraße 22 in die Richtungen Bayreuth und Weiden und auch die Staatsstraße 2463 nach Weidenberg erreicht. Durch den alten Ortskern führt die Straße nach Hartmannsreuth auf dem Pensen.

Persönlichkeiten

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  1. a b Glotzdorf. In: markt-weidenberg.de. Abgerufen am 31. August 2023.
  2. Gemeinde Weidenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 31. August 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 31. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. a b c d Chronik bei glotzdorf.de, abgerufen am 15. März 2020
  5. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 360.
  6. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 475f.
  7. Historie bei glotzdorf.de, abgerufen am 15. März 2020
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 35 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 845, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 962 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1008 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1030 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 891 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 656 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 150 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 298 (Digitalisat).
  19. Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn. Gondrom, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0780-6, S. 47.