Hundszell (Thalmässing)
Hundszell Markt Thalmässing
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Koordinaten: | 49° 4′ N, 11° 15′ O |
Höhe: | 549 m ü. NHN |
Einwohner: | 10 (2. Jan. 2018)[1] |
Postleitzahl: | 91177 |
Vorwahl: | 09173 |
Hundszell
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Hundszell ist ein Gemeindeteil des Marktes Thalmässing im Landkreis Roth im (Mittelfranken, Bayern).[2] Hundszell liegt in der Gemarkung Landersdorf.[3]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einöde Hundszell liegt im südlichen Teil des Hilpoltsteiner Landes auf circa 549 m ü. NHN rechts der Thalach auf der Jura-Hochfläche der Südlichen Frankenalb südöstlich von Landersdorf. Hundszell ist über einen Anliegerweg von Landersdorf aus in südlicher Richtung zu erreichen; Landersdorf liegt an der Kreisstraße RH 33.[4][5] Die Flurgröße beträgt 97 Hektar.[6]
Ortsnamensdeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Namensteil „-zell“ verweist auf eine geistliche Gründung, dessen (erster?) Verwalter mit dem Personennamen „Hunt“ für die Einöde namensgebend wurde.[7]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hundszell wurde 1395 erstmals urkundlich erwähnt.[8] Auch wenn in der Urkunde von einem Ulrich Utz von „Hunczell“ die Rede ist, dürfte die Einöde kein Adelssitz gewesen sein, zumal als Siegler der Urkunde neben Heinrich von „Mörspach“ die Bürger zu Greding auftreten.[9] Gegründet wurde Hundszell durch ein Kloster oder durch das Bistum Eichstätt. Grundherr der Einöde wurde das Domkapitel zu Eichstätt, die Hochgerichtsbarkeit hatte das markgräflich-ansbachische Oberamt Stauf-Landeck inne.[10] 1535 wurde an einem „Steffan Peyrn“ von Hundszell „eine entleybung begangen“; der Mord wurde 1546 gesühnt.[11]
Mit der Durchführung der Reformation im Markgrafentum Ansbach mussten auch die domkapitlischen Untertanen in Hundszell den lutherischen Glauben annehmen und gehörten damit nicht mehr zur Pfarrei (Groß)Hebing, sondern zur Pfarrei St. Michael in Thalmässing.[12] Die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin, durch den Rezess von 1736 zwischen dem Hochstift Eichstätt und dem Fürstentum Ansbach noch einmal bestätigt, das Domkapitel aus.[13]
Während Hundszell noch gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, aus zwei Anwesen (ein Zweidrittel- und ein Drittelhof) bestand, wurden 1900 und 1950 drei Anwesen/Wohngebäude, 1961 wieder nur zwei Wohngebäude gezählt.[14]
Im Königreich Bayern wurde Hundszell Teil des Steuerdistrikts Waizenhofen. Am 17. August 1818 wurde die Ruralgemeinde Landersdorf gebildet, der neben den beiden Kirchdörfern Landersdorf und Göllersreuth die Einöden Feinschluck, Hundszell und Kätzelmühle angehörten. Diese Gemeinde war ab 1. Oktober 1809 dem Landgericht Raitenbuch, ab 1812 dem Landgericht Greding zugeordnet.[15]
1875 wurden in Hundszell an Großvieh sieben Pferde und 33 Stück Rindvieh gehalten. Die Kinder gingen nach Landersdorf zur Schule, heute besuchen sie die Grundschule in Thalmässing.[16]
Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Landersdorf und damit Hundszell in den Markt Thalmässing eingegliedert.[17]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1818: 14 (2 „Feuerstellen“ = Haushaltungen, 2 Familien)[18]
- 1823: 11 (2 Höfe)[19]
- 1840: 19 (2 Häuser, 2 Familien)[20]
- 1871: 14 (11 Gebäude)[21]
- 1900: 20 (3 Wohngebäude)[22]
- 1937: 13 Protestanten, keine Katholiken[23]
- 1950: 24 (3 Höfe)[24]
- 1961: 13 (2 Wohngebäude)[25]
- 1970: 10[26]
- 2015: 9[27]
Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Baudenkmal gilt der Altbau des Bauernhauses Hundszell 1, ein zweigeschossiger Walmdachbau, dessen Türgewände mit 1845 bezeichnet ist.
Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1997 gibt es den 120,9 Kilometer langen Rundwanderweg Allersberg – Allersberg, der auch über Hundszell führt.[28]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Hundszell. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 778 (Digitalisat).
- Gerhard Hirschmann: Eichstätt. Beilngries — Eichstätt – Greding (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 6). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1959 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hundszell. In: thalmaessing.de. Abgerufen am 12. Oktober 2024.
- Hundszell in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 14. September 2021.
- Hundszell in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- Hundszell im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 12. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thalmässing
- ↑ Gemeinde Thalmässing, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Wiessner, S. 18; Michael Bacherler: Die Siedlungsnamen des Bistums Eichstätt. In: Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt, 38 (1923), S. 41
- ↑ Wiessner, S. 32
- ↑ Wiessner, S. 18
- ↑ Wiessner, S. 32; Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 45 (1930), S. 108
- ↑ Wiessner, S. 126
- ↑ Hirschmann, S. 35
- ↑ Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 6 (1891), S. 39
- ↑ Hirschmann, S. 35 f.
- ↑ Hirschmann, S. 39; Recess Zwischen Dem Fürstl. Hohen Stifft Eystätt Und Dem Hoch-Fürstl. Hauß Brandenburg-Onolzbach, de dato 22. und 23. Augusti, Anno 1736, S. 25
- ↑ Wiessner, S. 32; Hirschmann, S. 114; Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 796
- ↑ Hirschmann, S. 228
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 1163
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Website des Marktes Thalmässing
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise ... enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 44
- ↑ Hirschmann, S. 228
- ↑ Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Addreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Ansbach 1846, S. 121
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 1163
- ↑ Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister, München 1904, Spalte 1224
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, S. 415
- ↑ Hirschmann, S. 228
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 796
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Bd. 1978 = 380, München 1978, S. 167
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Website des Marktes Thalmässing
- ↑ [1] Beschreibung auf fraenkischer-albverein.de