Holzi
Holzi Stadt Hilpoltstein
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Koordinaten: | 49° 8′ N, 11° 18′ O |
Höhe: | 420 m ü. NHN |
Einwohner: | 19 (2012) |
Postleitzahl: | 91161 |
Vorwahl: | 09179 |
Holzi
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Holzi ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[1]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Holzi liegt in der Gemarkung Hagenbuch.[2] Der Weiler hat eine Flurgröße von 23 Hektar und liegt im Vorland der Mittleren Frankenalb[3] oberhalb des Schwarzachtales nordöstlich des Hofberges und südöstlich des Gemeindesitzes. Westlich führt die Kreisstraße RH 28 vorbei, von der es zwei Abzweigungen nach Holzi gibt.[4][5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Südöstlich des Weilers Holzi stand im Frühmittelalter (8. bis 10. Jahrhundert) und damit in der Zeit des fränkischen Landesausbaus in der Flur „Greuth“ eine Burganlage, die auch als „Wasserburg Holzi“ bezeichnet wird und eine etwa einen Hektar große Niederungsburg war. Bei archäologischen Untersuchungen 2002/03 wurde eine aus vermörtelten Kalksteinen errichtete Toranlage festgestellt.[6]
Der Ort wurde 1489 erstmals urkundlich erwähnt.[5] Er gehörte zur katholischen Pfarrei Obermässing, dann zu Meckenhausen, als 1517 diese Obermässinger Filiale zur Pfarrei erhoben wurde. 1542 verpfändete das Fürstentum Pfalz-Neuburg unter Ottheinrich das Amt Hilpoltstein auf 36 Jahre an die Reichsstadt Nürnberg, die umgehend die lutherische Kirchenordnung einführte; auch die Untertanen in Holzi mussten den Konfessionswechsel mitmachen. 1628 erfolgte die Rekatholisierung, da auch das Fürstentum Pfalz-Neuburg wieder den alten Glauben angenommen hatte.[7]
1684 bestand „Holz“ (auch: „Holtz“), wie der Weiler im Mittelalter hieß, aus drei „Mannschaften“ (= Untertanen-Familien) dreier Grundherren: eine Mannschaft war eichstätterisch und unterstand Obermässing, eine gehörte den Herren von Wolfstein, die dritte war frei Eigenbesitz des Bauern Leonhard Zwengerleins. Die hohe Gerichtsbarkeit über den Weiler übten die Herren von Stein (= Hilpoltstein) aus.[8]
Am Ende des Alten Reiches, gegen 1800, unterstand Holzi hoch- und niedergerichtlich dem nach dem Heimfall von Pfalz-Neuburg nunmehr bayerischen Pflegamt Hilpoltstein. Die drei Untertanen gehörten immer noch drei verschiedenen Grundherren, nämlich der Martin Dillmann’schen Stiftung zu Hilpoltstein, dem bayerischen Kastenamt Sulzbürg und dem eichstättischen Kastenamt Obermässing.[9]
Im Königreich Bayern (1806) mit dem Gemeindeedikt von 1818 Holzi mit seinen drei Höfen und 20 Einwohnern der Ruralgemeinde Hagenbuch und dem Steuerdistrikt Weinsfeld zugewiesen.[10]
1835 wurde Holzi aus der Pfarrei Meckenhausen aus- und wieder nach Obermässing eingepfarrt. Dorthin gingen auch die Kinder zur Schule, und auf dem dortigen, 1900 erweiterten Friedhof wurden auch die Toten bestattet.[11][12] 1871 lebten in Holzi zehn Einwohner in sechs Gebäuden, 1873 wurden 29 Rinder gehalten.[13]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Hagenbuch mit ihren drei Gemeindeteilen Hagenbuch, Häusern und Holzi zum 1. Januar 1972 nach Meckenhausen eingemeindet. Am 1. Juli 1976 musste auch die Gemeinde Meckenhausen ihre politische Eigenständigkeit aufgeben und wurde Teil der Gemeinde Hilpoltstein.[14]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1818: 19 (3 „Feuerstellen“ = Haushaltungen, 3 Familien)[15]
- 1820: 20 (3 Höfe)[10]
- 1831: 20 (3 Höfe)[16]
- 1836: [17] 9 (3 Höfe)
- 1871: 10 (6 Gebäude)[13]
- 1900: 17 (3 Wohngebäude)[18]
- 1937: 17[19]
- 1950: 18 (3 Wohngebäude)[10]
- 1961: 15 (3 Wohngebäude)[20]
- 1970: 16[10]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Holzi ist mit Robert Eberler ein Hüteschäfer beheimatet; im Landkreis Roth gibt es außer ihm nur noch eine weitere Person, die diesen Beruf ausübt.[21]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, 2. Band. Eichstätt 1938
- Johann Kaspar Bundschuh: Holzen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 752 (Digitalisat).
- Josef Fritsch unter Mitarbeit von Bartholomäus Großhauser: Von alters her eng miteinander verbunden: Chronik von Hagenbuch, Häusern und Holzi. In: Heimat-Blätter für Hilpoltstein, Allersberg, Greding, Heideck und Thalmässing 27,1 (1987), S. 2 f.
- Carl Siegert: Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein... In: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg, 20 Bd. (1861), S. 226
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Holzi in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. September 2021.
- Holzi in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- Holzi im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 12. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Hilpoltstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Franz Tichy: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 163 Nürnberg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1973. → Online-Karte (PDF; 4 MB)
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 32 (Digitalisat).
- ↑ Roland Linck, Lukas Werther, Lukas, Jörg Faßbinder, Lena Kühne: Prospektionsarbeiten an der frühmittelalterlichen Niederungsburg Greuth im Schwarzachtal. In: Das archäologische Jahr in Bayern 2010. Stuttgart 2011, S. 104ff.
- ↑ Buchner, S. 116
- ↑ Siegert, S. 226
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 218 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 251 (Digitalisat).
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Buchner, S. 118, 290 f.
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 888, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Website der Stadt Hilpoltstein
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 43 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band 1: A–L. Palm und Enke, Erlangen 1840, S. 0815 (Digitalisat – Erstausgabe: 1831).
- ↑ Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 125 (Nr. 129)
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1218 (Digitalisat).
- ↑ Buchner, S. 291
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 795 (Digitalisat).
- ↑ [1] nordbayern.de vom 9. September 2015