Stephansmühle
Stephansmühle Stadt Hilpoltstein
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Koordinaten: | 49° 12′ N, 11° 9′ O |
Höhe: | 360 m ü. NHN |
Einwohner: | 4 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91161 |
Vorwahl: | 09174 |
Fachwerkstadel des 18. Jahrhunderts in der Stephansmühle
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Stephansmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Stephansmühle liegt in der Gemarkung Hilpoltstein.[3]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einöde liegt an der Roth etwa 3 km nordwestlich des Ortskerns von Hilpoltstein. Von Hilpoltstein aus führt die Rother Straße (= Staatsstraße 2220) in Richtung Eckersmühlen. Etwa 300 Meter nach dem Ortsende von Hilpoltstein zweigt in Richtung Westen eine Gemeindeverbindungsstraße zur Stephansmühle ab. Von Hilpoltstein aus gelangt man auch über eine Gemeindeverbindungsstraße (anfänglich die Bahnhofstraße) über die Seitzenmühle und die Knabenmühle zur Stephansmühle.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1495 als „Steffelsmühl“ bezeichnet, benannt nach dem damaligen Müller Hans Steffel. Das Anwesen bestand aus dem Mühlhaus, einem Stadel, einem Schweinestall und zwei „Hofhäuslein“.[5]
Die Mühle gehörte den Herren von Stein. Ab 1505 unterstand sie hochgerichtlich dem pfalz-neuburgischen Amt Hilpoltstein. Dieses war von 1542 an für 36 Jahre an die Reichsstadt Nürnberg verpfändet. In der rentamtlichen Registratur, die Nürnberg 1544 anlegen ließ, heißt es von der „Steffansmühl“, dass sie zwei Gänge hat und der Patrizierfamilie Imhoff zu Nürnberg gehört, die auch die niedere Gerichtsbarkeit ausübte.[6] Auch in der Beschreibung des Amtes Hilpoltstein von 1604 ist von der „Steffansmuhl“ die Rede.[7]
1625 ging die Mühle an Raymund Imhoff über. Unter einem späteren Imhoff, vermutlich Johann Christoph von Imhoff (1659–1736), wurde ein Schlösschen errichtet. 1754 übernahm durch Heirat die Nürnberger Patrizierfamilie Haller von Hallerstein das Anwesen (1762, 1791: Christoph Joachim Haller von Hallerstein)[8]. Außer dem Mahlbetrieb gab es eine Säge und einen landwirtschaftlichen Betrieb; die Pächter wechselten häufig.[9]
Gegen Ende des Alten Reiches unterstand die Mühle hochgerichtlich dem nunmehrigen kurbayerischen Pflegamt Hilpoltstein. 1806 wurde die Mühle mit dem Amt Hilpoltstein in das neue Königreich Bayern eingegliedert und kam zum Steuerdistrikt und zur Gemeinde Heuberg. Am 9. Februar 1822 wurde die Stephansmühle zusammen mit der Knabenmühle, Lösmühle und Seitzenmühle der Munizipalgemeinde Hilpoltstein beigegeben.[10]
1818 lebten in der Stephansmühle drei, 1829 zwei Familien.[11] 1832 wird berichtet, dass das Anwesen aus der Mühle und zwei Häusern besteht und die Mühle einen Mahlgang besitzt.[12] Die Bewohner gehörten zur protestantischen Pfarrei Eckersmühlen.[13] Im Laufe des 19. Jahrhunderts verfiel das Schlösschen im Mühlenanwesen.[14] 1859 hieß der Müller Stephan Dauses; er wurde „im Namen Seiner Majestät des Königs“ öffentlich belobigt, da mit seiner Unterstützung im Juli des betreffenden Jahres zwei Brände im Staatsforst rasch gelöscht werden konnten.[15] 1873 wurden im Anwesen zwei Pferde und neun Rinder gehalten.[16]
Das Mahlen wurde noch vor dem Zweiten Weltkrieg unter dem letzten Müller Pfahler aufgegeben und das Anwesen verkauft. Heute ist das Anwesen ein Reitstall; Pferdezucht und Pferdesport werden hier betrieben und Turniere ausgetragen.[17] 2017 wurde das Anwesen um eine Pferdeklinik erweitert.
Diese Klinik zählt inzwischen zu den größten Arbeitgebern in Hilpoltstein.[18]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1818: 16 (2 Feuerstellen, 3 Familien)[19]
- 1836: 14 (2 Häuser)[20]
- 1837: 8 (3 Gebäude)[10]
- 1861: 9 (4 Gebäude)[21]
- 1871: 8 (10 Gebäude)[16]
- 1900: 7 (2 Wohngebäude)[22]
- 1937: 7 Protestanten[23]
- 1950: 18 (2 Wohngebäude)[10]
- 1961: 12 (2 Wohngebäude)[24]
- 1970: 10[25]
- 1987: 4 (3 Wohngebäude, 3 Wohnungen)[1]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fachwerk-Wohnhaus (19. Jahrhundert) und Fachwerkscheune (18. Jahrhundert) der Mühle gelten als Baudenkmäler.[26]
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reitclub Stephansmühle e. V. (RCS), 1982 gegründet[27]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Stephansmühle bei Hofstetten. In: Heimatblätter für Hilpoltstein, Allersberg, Greding, Heideck und Thalmässing, 47 (2006), Nr. 10, S. 3
- Sonja Maier u. a. (Red.): Der Mühlenweg von Hilpoltstein nach Roth, Roth o. J. (2008)
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stephansmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. September 2021.
- Stephansmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- Stephansmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 12. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Hilpoltstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Heimatblätter, S. 3
- ↑ Carl Siegert: Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein, ihrer Herrscher und Bewohner. In: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg 20 (1861), S. 215
- ↑ heimatforschung-regensburg.de S. 30, 48, 60
- ↑ D. Johann Bartolomäus Riederer: Beytrag zu den Reformationsurkunden … im Jahr 1520, Altdorf 1762, o. P.; Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 1965, S. 356
- ↑ Mühlenweg, S. 10
- ↑ a b c Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 253 (Digitalisat).
- ↑ Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 187 (Digitalisat).
- ↑ Repertorium des topographischen Atlasblattes Schwabach, 1832, S. 35
- ↑ Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 83
- ↑ Mühlenweg, S. 10
- ↑ Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt der Oberpfalz und von Regensburg, Nr. 77 vom 24. September 1859, Sp. 1137 f.
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 888, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Heimatblätter, S. 3
- ↑ Jana Vogel: Wie die S-Bahn nach Hilpoltstein kommen soll. In: Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung. Band 163, Nr. 254, 2. November 2024, ZDB-ID 1264431-6, S. 33.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 89 (Digitalisat).
- ↑ Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 82 (Nr. 73)
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 713, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1219 (Digitalisat).
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, S. 507
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 795 (Digitalisat).
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 263 (Digitalisat).
- ↑ Hans Wolfram Lübbeke und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern. Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 467
- ↑ Website des RCS