Niedergrützenbach
Niedergrützenbach Stadt Overath
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 50° 55′ N, 7° 21′ O | |
Höhe: | 245 m ü. NN | |
Postleitzahl: | 51491 | |
Vorwahl: | 02206 | |
Lage von Niedergrützenbach in Overath
| ||
Niedergrützenbach ist ein Ortsteil von Marialinden, einem Stadtteil von Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Lage und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niedergrützenbach liegt an der Kreisstraße 37. Es ist ein Ortsteil mit dörflichem Charakter mit einem Landwirtschafts-Ausbildungsbetrieb, etwas Gewerbe und Einzelhäusern. Wald und Felder bilden das Umfeld. Zwischen Niedergrützenbach und Fischermühle befindet sich die aufgelassene Grube Phönix, in der bis 1966 Blei und Zink abgebaut wurde. Naturräumlich gehört die Gegend zum schützenswerten Marialinder Riedelland, das wiederum zu den Agger-Sülz-Hochflächen zählt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde erstmals im 13. Jahrhundert als Gruzzenbach urkundlich erwähnt.[1] Das Bestimmungswort Grütze geht vermutlich tatsächlich auf Grieß oder Kies zurück.[1]
Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Steinbach, belegt, dass der Wohnplatzbereits 1715 vier Hofstellen besaß, die als Grüzemig beschriftet sind. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Nied. Grüzenbach. Aus ihr geht hervor, dass der Ort zu dieser Zeit Teil der Honschaft Oderscheid im Kirchspiel Overath war.[2]
Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Unter Grützemich verzeichnet. Die Preußische Uraufnahme von 1845 zeigt den Wohnplatz unter dem Namen Nieder Götzenbach. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist der Ort auf Messtischblättern regelmäßig als Niedergrützenbach verzeichnet.
1822 lebten 33 Menschen im als Hof kategorisierten Ort, der nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Administration und deren Ablösung zur Bürgermeisterei Overath im Kreis Mülheim am Rhein gehörte und zu dieser Zeit Nieder-Grötzemig genannt wurde.[3] Für das Jahr 1830 werden für den als Pachtgut bezeichneten Ort zusammen mit Obergrützenbach 86 Einwohner angegeben.[4] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Weiler kategorisierte und als Nieder-Grötzenbach bezeichnete Ort besaß zu dieser Zeit acht Wohngebäude mit 51 Einwohnern, alle katholischen Bekenntnisses.[5] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Niedergrützenbach 1871 mit zehn Wohnhäusern und 38 Einwohnern auf.[6] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Nieder Grützenbach acht Wohnhäuser mit 49 Einwohnern angegeben.[7] 1895 besitzt der Ort acht Wohnhäuser mit 48 Einwohnern und gehörte konfessionell zum katholischen Kirchspiel Marialinden,[8] 1905 werden acht Wohnhäuser und 64 Einwohner angegeben.[9]
Der Hausnummerierungskataster von 1907 zählt in Neugrützenbach zehn Häuser und nennt die Eigentümer, die zumeist selbst dort wohnten: Peter Meiger, Wilhelm Frackenpohl aus Kreuznaaf (Bewohner: Jacob Bücheler), Peter Josef Manz, Peter Miebach (besaß 2 Häuser), Johann Manz, Johann Höck, Wilhelm Schwellenbach, NN. Broichhagen und die Gemeinde Overath, die hier eine Schule plante.[10]
Im Jahr 1910 wurde die einklassige Schule eröffnet. Sie bestand (mit Unterbrechung von 1918 bis 1927) mindestens bis ins Jahr 1963. Als erste Lehrer verzeichnet die Schulchronik Friedrich Biesenbach aus Mülheim an der Ruhr und Julius Koch aus Trier. Im Jahr 1949 wurde die Schule auf zwei Klassen erweitert, die ein Jahr später von 60 Kindern besucht wurde. 1963 ging die Zahl der Kinder auf 25 zurück. Das lag vor allem daran, dass viele Familien, die während des Krieges aus Köln hier Zuflucht gesucht hatten, in ihre Heimat zurückgehen konnten.[11]
Bergbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1854 bis 1911 wurde auf der Grube Phönix im südlichen Teil von Niedergrützenbach Bergbau betrieben. Gefördert wurden Blei-, Kupfer-, Eisen- und Zinkerze.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
- ↑ Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
- ↑ Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2. Karl August Künnel, Halle 1821.
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
- ↑ Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
- ↑ Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
- ↑ Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
- ↑ Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
- ↑ Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
- ↑ Berthold Gladbach, Peter Lückerath: Die Overather Bevölkerung in Namens-, Steuer und Einwohnerlisten vom 15. bis zum 20. Jahrhundert, S. 369. Hrsg.: Geschichtsverein Rhein-Berg, Bergisch Gladbach 2016. ISBN 978-3-932326-75-2
- ↑ Franz Becher: 900 Jahre Overath 1064 – 1964, Nachdruck der Ausgabe von 1964. Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Overath e.V., Bücken und Sulzer Verlag, Overath 2005, ISBN 3-936405-28-X, S. 214.