Mercedes F1 W05 Hybrid

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Mercedes F1 W05 Hybrid
Lewis Hamilton im Mercedes F1 W05 Hybrid beim Großen Preis von Singapur

Lewis Hamilton im Mercedes F1 W05 Hybrid beim Großen Preis von Singapur

Konstrukteur: Deutschland Mercedes
Designer: Bob Bell (Technischer Direktor)
Aldo Costa (Chefingenieur)
John Owen (Chefdesigner)
Mike Elliott (Chefaerodynamiker)
Geoff Willis (Technologie Direktor)
Vorgänger: Mercedes F1 W04
Nachfolger: Mercedes F1 W06 Hybrid
Technische Spezifikationen
Motor: Mercedes-Benz PU106A Hybrid 1,6 l V6 T
Länge: 4800 mm
Breite: 1800 mm
Höhe: 950 mm
Gewicht: 691 kg (inkl. Fahrer)
Reifen: Pirelli
Benzin: Petronas
Statistik
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Lewis Hamilton
Deutschland Nico Rosberg
Erster Start: Großer Preis von Australien 2014
Letzter Start: Großer Preis von Abu Dhabi 2014
Starts Siege Poles SR
19 16 18 12
WM-Punkte: 701
Podestplätze: 31
Führungsrunden: 978 über 4.923,835 km
Stand: Saisonende 2014
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Der Mercedes F1 W05 Hybrid, ursprünglich nur Mercedes F1 W05[1], war der Formel-1-Rennwagen des Mercedes-Werksteams für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2014. Er ist der sechste Mercedes-Formel-1-Wagen insgesamt und der fünfte seit dem Wiedereinstieg – jedoch der erste komplett in Eigenregie nach einem Reglementwechsel entwickelte.

Der Wagen wurde am 28. Januar 2014 auf dem Circuito de Jerez vorgestellt.[2] Die Bezeichnung F1 W05 Hybrid steht für Mercedes F1, das bei Mercedes-Benz traditionell nummerierte W für Wagen sowie die verwendete Motorentechnik.

Angetrieben wurde der Rennwagen von einem neu entwickelten 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybridmotor von Mercedes AMG HPP aus dem britischen Brixworth mit ERS.

Mit dem dominanten F1 W05 Hybrid gelang es dem Mercedes-Werksteam erstmals, die Konstrukteurs-WM zu gewinnen. Lewis Hamilton wurde zum ersten Mercedes-Werks-Champion seit Juan Manuel Fangio 1955. Mit dem Wagen gelangen insgesamt 16 Grand-Prix-Siege, wovon elf durch Hamilton und fünf durch Teamkollege Nico Rosberg eingefahren wurden. Das Auto stellte im Verlauf des Jahres zahlreiche damalige Saisonrekorde auf.

Technik und Entwicklung

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Das Team nahm zur Saisonvorbereitung an den drei offiziellen Testwochen in Jerez und Bahrain teil. Der Mercedes F1 W05 Hybrid war das Nachfolgemodell des Mercedes F1 W04. Der Rennwagen unterschied sich aufgrund des geänderten Reglements für die Saison 2014 jedoch äußerlich wie auch technisch grundsätzlich vom Vorgängermodell. Wesentliche, unter Technikchef Paddy Lowe, an der Entwicklung beteiligte Ingenieure waren Aldo Costa, Geoff Willis, Mark Ellis, John Owen, Loic Serra und Mike Elliott.

Wie alle Formel-1-Fahrzeuge des Jahrgangs 2014 ist der F1 W05 Hybrid ein hinterradangetriebener Monoposto mit einem Monocoque aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK). Neben dem Monocoque bestehen viele weitere Teile des Fahrzeugs, darunter die Verkleidung und Flügel aus CFK. Auch die Bremsscheiben sind aus einem hitzebeständigen kohlenstofffaserverstärktem Verbundmaterial. Die Reifen stammten von Einheitslieferant Pirelli.

Angetrieben wurde der Wagen vom neu entwickelten Mercedes-Benz PU106A Hybrid, einem 1,6-Liter-V6-Motor mit einem Turbolader. Auch das ERS und das Achtganggetriebe hatte Mercedes selbst entwickelt. Reglementbedingt gab es nur noch ein zentrales Auspuffrohr, das oberhalb des Rücklichtes liegt und unter dem Heckflügel austritt. Das Triebwerk wurde unter der Leitung des Geschäftsführers von Mercedes AMG HPP, Andy Cowell, und in enger Abstimmung mit dem Chassis-Teams unter Leitung von Bob Bell konstruiert. Die Entwicklung hatte bereits mit Bekanntgabe der neuen Regeln Mitte 2011 begonnen und soll noch vor dem ersten Einsatz auf der Rennstrecke geschätzte 100 Millionen £ an Entwicklungskosten verschlungen haben.[3][4] Unter dem speziell eingesetzten Projektleiter Geoff Willis wurde der Motor von vornherein zusammen mit dem Rennwagen entwickelt. Dadurch gab es in der Premierensaison gegenüber vielen Konkurrenten kaum Probleme mit der Integration in das Auto.[5] Die enge Verzahnung von Auto- und Motorenentwicklung stellte sich als Wettbewerbsvorteil heraus und führte zu einem dominanten Gesamtpaket.

Im Gegensatz zu den Konkurrenten von Renault und Ferrari wählte Mercedes für das Triebwerk eine Grundarchitektur mit der Turbine hinter dem Verbrennungsmotor und dem Kompressor unmittelbar davor in der Nähe der Airbox. Diese Bauweise erlaubte bei ausreichender Kühlleistung eine kompakte Bauweise und ermöglichte den Aerodynamikern im Bereich der Seitenkästen maximale Gestaltungsfreiheit.[6] Der Turbo-Motor von Mercedes machte vor Saisonstart in Bezug auf Zuverlässigkeit und Performance den am besten entwickelten Eindruck.[7]

Der W05 mit charakteristischer Nase: flach beginnend, breit und weit hinten am Frontflügel ansetzend

Der W05 zeigte auch auf aerodynamischer und mechanischer Seite innovative Lösungen. Bedingt durch die Regeländerungen zur Saison 2014 war die Nase des Fahrzeugs niedriger als beim Fahrzeug des Vorjahres. Die Front fiel, ähnlich wie beim Ferrari F14 T, auf Höhe der Vorderradaufhängung relativ stark ab. Im Gegensatz zu vielen anderen Fahrzeugen der Saison 2014 war die Nase vergleichsweise breit und reichte nicht über den Frontflügel hinaus.

Nach dem britischen Grand Prix wurde das innovative FRIC-System, das Wank-, Roll- und Nickbewegungen des Fahrzeugs durch hydraulische Interaktion der Aufhängungssysteme von Vorder- und Hinterachse verringert, zunächst per Technischer Direktive verboten. Zwei Rennen später wurde das Verbot auch im Reglement umgesetzt.[8] Das System ermöglicht eine stabilere Fahrzeuglage mit konstanter Fahrzeughöhe und effektiver Aerodynamik. Mercedes setzte das System seit 2012 ein.

Das Verbot wurde offiziell damit begründet, dass das System fortan als bewegliches aerodynamisches Hilfsmittel eingestuft wurde und damit gegen Artikel 3.15 des Technischen Reglements verstieß. Es stellte zudem einen Vorgriff auf noch komplexere Systeme dar, die sich für die Folgesaison bereits in der Entwicklung befanden und der FIA zur Abnahme vorlagen. Kritiker warfen der FIA vor, das Verbot forciert zu haben, um die Überlegenheit des Mercedes-Teams einzudämmen, das am F1 W05 nach Ansicht von Experten das komplexeste und am weitesten ausgereifte FRIC-System besaß.[9] Das Verbot hatte im Nachhinein keinen signifikanten Einfluss auf die Performance des Teams.

Wie alle Formel-1-Fahrzeuge der Saison 2014 verfügte der W05 über DRS.

Lackierung und Sponsoring

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Der Mercedes F1 W05 Hybrid war, in Anlehnung an die Mercedes-Silberpfeile, überwiegend silberfarben designt. Die Seitenkästen sowie Teile des Front- und Heckflügels waren wegen des Hauptsponsors Petronas cyanfarben lackiert. Auf dem Fahrzeug warben neben Mercedes-Benz und Petronas noch unter anderem BlackBerry, Swissquote, Puma und Pirelli mit Werbeschriftzügen.

Mercedes trat auch in der Saison 2014 mit dem Fahrerduo Lewis Hamilton und Nico Rosberg der Vorsaison an. Als Test- und Ersatzfahrer wurde der werksseitige DTM-Pilot Pascal Wehrlein eingesetzt.

Rosberg mit dem F1 W05 Hybrid bei dem US-Grand-Prix in Austin 2014

Schon bei den Testfahrten vor Saisonbeginn zeigte sich das große Potenzial des Fahrzeugs. Die ersten vier Rennen der Saison war Mercedes mit dem F1 W05 das mit Abstand leistungsstärkste Team. Alle Rennsiege, Pole-Positions und schnellsten Rennrunden sowie sämtliche Führungsrunden der Rennen gingen an Fahrer des Mercedes-Werksteams.[10]

Die Dominanz setzte sich bei den ersten europäischen Saisonrennen fort. Hamilton gewann in Spanien und Rosberg wie im Vorjahr in Monaco. In Monaco konnte Mercedes darüber hinaus mit dem fünften Doppelsieg in Folge den von Ferrari 1952 und 2002 aufgestellten Rekord einstellen.

Mit dem neunten Doppelsieg des Jahres gewann das Team in Sotschi seine erste Konstrukteurs-Weltmeisterschaft mit bis dahin 565 Punkten vorzeitig.

Beim Saisonfinale auf der Yas-Insel gewann Hamilton seine zweite Weltmeisterschaft durch einen ungefährdeten Sieg.

Hamilton und Rosberg erreichten bei den 19 Saisonrennen 18 Pole-Positions und 16 Siege. Zusätzlich fuhren die Piloten zwölfmal die schnellste Rennrunde. Mit 701 WM-Punkten in einer Saison hatte Mercedes mit dem W05 einen neuen Rekord aufgestellt, auch 31 Podestplätze in einer Saison erreichte kein Fahrzeug zuvor. Mercedes fuhr in der Saison 2014 insgesamt elf Doppelsiege ein und stellte damit ebenfalls einen neuen Rekord auf.

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Punkte Rang
Formel-1-Saison 2014 701 1.
Vereinigtes Konigreich L. Hamilton 44 DNF 1 1 1 1 2 DNF 2 1 3 3 DNF 1 1 1 1 1 2 1
Deutschland N. Rosberg 6 1 2 2 2 2 1 2 1 DNF 1 4 2 2 DNF 2 2 2 1 14
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
Commons: Mercedes F1 W05 Hybrid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. „Mercedes benennt Silberpfeil in F1 W05 Hybrid um“. Motorsport-Total.com, 9. Mai 2014, abgerufen am 26. Mai 2014.
  2. Dominik Sharaf: Mercedes spitzt den Silberpfeil: Das ist der W05. Motorsport-Total.com, 28. Januar 2014, abgerufen am 28. Januar 2014.
  3. „New engines for Formula 1 in 2016?“ racecar-engineering.com, 24. November 2014, abgerufen am 4. Dezember 2014.
  4. racecar-engineering.com Mercedes W05 (abgerufen am 8. April 2014)
  5. Michael Schmidt: 250 Millionen für zwei Titel. In: auto-motor-und-sport.de. 8. Dezember 2014, abgerufen am 18. Februar 2019.
  6. Christian Nimmervoll, Dieter Rencken: „Turbo-Trick: Kupfert Renault von Mercedes ab?“ Motorsport-Total.com, 28. November 2014, abgerufen am 28. November 2014.
  7. Stephan Heublein: Jedermanns Favorit - Testbilanz: Hausaufgaben gut gemacht, Mercedes? In: motorsport-magazin.com. 8. März 2014, abgerufen am 18. Februar 2019.
  8. Norman Fischer: FIA verbannt FRIC endgültig. In: motorsport-total.com. 20. August 2014, abgerufen am 6. April 2022.
  9. Mathias Brunner: FRIC-Show: Die Formel 1 schiesst ein neues Eigentor. In: speedweek.com. 15. Juli 2014, abgerufen am 1. April 2022.
  10. Tobias Grüner: Crazy Stats GP China 2014: Mercedes hält Verfolger konstant auf Distanz. In: auto motor und sport. 22. April 2014, abgerufen am 28. April 2014.