Streontion
Streontion (altgriechisch Στρεόντιον) ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios[1] als einer der im Innern Germaniens nördlicher liegenden Orte (πόλεις) mit 31′ Länge (ptolemäische Längengrade) und 52° 10′ Breite bzw. 52° 20′ Breite angegeben wird. Streontion liegt damit nach Ptolemaios zwischen Bogadion und Amisia. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[2]
Bislang konnte der Ort nicht sicher lokalisiert werden. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemäus neu untersuchte, lokalisiert zurzeit (2016) Streontion nach den entzerrten antiken Koordinaten in der Region um das heutige Bad Driburg in Nordrhein-Westfalen; damit könnte die polis eine weitere Station am Hellweg – einer der bedeutendsten Ost-West-Routen in der Germania magna – gewesen sein.[3]
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ptolemaios,Geographia (2, 11, 13)
- ↑ Hermann Reichert: Streontion. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 30, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018385-4, S. 78. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- ↑ Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios′ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftl. Buchgesell., Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 46.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Reichert: Streontion. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 30, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018385-4, S. 78 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Hermann Reichert: Streounintia. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 30, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018385-4, S. 78 f. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden, mit CD-ROM).
- Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 320–321.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edition der Geographike Hyphegesis mit Übersetzung und Karte der Germania magna, abgerufen am 16. November 2016
- Google Earth in der Antike. In: Der Spiegel. 39/2010, abgerufen am 16. November 2016