Teuderion
Teuderion, im Lateinischen Teuderium (altgriechisch Τευδέριον) ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios[1] als einer der im Innern Germaniens nördlicher liegenden Orte (πόλεις) mit 29° 20′ Länge (ptolemäische Längengrade) und 53° 20′ Breite bzw. 29° 30ˈ Länge und 54° 00′ Breite angegeben wird. Teuderion liegt damit nach Ptolemaios zwischen Mediolanum und Bogadion. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[2]
Bislang konnte der Ort nicht sicher lokalisiert werden. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemäus neu untersuchte, lokalisiert zurzeit Teuderion nach den transformierten antiken Koordinaten beim heutigen Beelen in Nordrhein-Westfalen.[3] Durch einen Urnenfund in der Bauerschaft Hörster im Jahr 1928 wurden in Beelen germanische Wohngruben aus der Zeit 100–150 n. Chr. nachgewiesen.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ptolemaios, Geographia (2, 11, 13)
- ↑ Vgl. Hermann Reichert: Teuderion. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 35, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-018784-7, S. 98 f. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- ↑ Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftl. Buchgesell., Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 46.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Reichert: Teuderion. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 35, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-018784-7, S. 98 f. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden, mit CD-ROM).
- Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 334–335.
- Alfred Franke: Τευδέριον. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,1, Stuttgart 1903, Sp. 1128 f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edition der Geographike Hyphegesis mit Übersetzung und Karte der Germania magna, abgerufen am 16. November 2016
- Google Earth in der Antike. In: Der Spiegel. 39/2010, abgerufen am 16. November 2016