Wahlbezirk Böhmen 71
Wahlbezirk Böhmen 71 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Böhmen |
Wahlkreisnummer | 71 |
Typ | Landgemeindenwahlkreis |
Region | Strakonitz, Wolin |
Anwesende Bevölkerung | 66.328 (1910) |
Umgangssprachen | Böhmisch (99,6 %), Deutsch (0,4 %) |
Wahlberechtigte | 13.019 (1911) |
Abgeordnete | |
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Der Wahlbezirk Böhmen 71 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 71 umfasste die Gerichtsbezirke Strakonitz und Wolin sowie die Gemeinden Altprachatitz, Auřitz, Bělč, Budkau, Chumen, Dwur, Husinetz, Jelemka, Lažitz, Lhota Chocholata, Lipowitz, Mičowitz, Nebahau, Pietschnau, Schwihau, Teschowitz, Unterkozli, Wällischbirken, Wosek, Zabrdy, Zarowna (alle Gerichtsbezirk Prachatitz) sowie die Gemeinden Bohumilitz, Boschitz, Busk, Ckyn, Dolan, Huschitz, Kleinzdikau, Sct. Mara, Radschau, Wischkowitz, und Wonschowitz (alle Gerichtsbezirk Winterberg). Vom Wahlbezirk waren jedoch die Städte Strakonitz und Wolin (beide Wahlbezirk 30) ausgenommen.[1]
Aus der Reichsratswahl 1907 ging Josef Bukvaj als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte er sein Mandat erfolgreich verteidigen.
Wahlergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reichsratswahl 1907
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.
Erster Wahlgang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
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Josef Bukvaj | Tschechische Agrarpartei | 3752 | 41,2 % |
Josef Sobotka | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 2588 | 28,4 % |
Václav Hons | Partei des katholischen Volkes (Klerikaler Agrarier) |
1815 | 19,9 % |
František Titěra | Tschechisch radikal-fortschrittliche Partei | 693 | 7,6 % |
Tomáš Třeštík | Tschechische Agrarpartei | 220 | 2,4 % |
Sonstige Parteien | 47 | 0,5 % | |
Wahlberechtigte: 12.738, Ungültige/Leere Stimmen: 101, Wahlbeteiligung: 72,4 % |
Stichwahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Josef Bukvaj | Tschechische Agrarpartei | 5111 | 65,3 % |
Josef Sobotka | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 2711 | 34,7 % |
Wahlberechtigte: 12.738, Ungültige/Leere Stimmen: 107, Wahlbeteiligung: 62,2 % |
Reichsratswahl 1911
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit für Josef Bukvaj im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Josef Bukvaj | Tschechische Agrarpartei | 4120 | 52,5 % |
Alois Roudnicky | Christlichsoziale Partei | 1985 | 25,3 % |
Josef Kara | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 1538 | 19,6 % |
Stephan Švec | selbständiger Kandidat | 197 | 2,5 % |
Sonstige Parteien | 22 | 0,3 % | |
Wahlberechtigte: 13.019, Ungültige/Leere Stimmen: 83, Wahlbeteiligung: 60,9 % |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907.
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 46.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 74.