Wahlbezirk Böhmen 75
Wahlbezirk Böhmen 75 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Böhmen |
Wahlkreisnummer | 75 |
Typ | Landgemeindenwahlkreis |
Region | Budweis, Lischau, Schweinitz |
Anwesende Bevölkerung | 59.640 (1910) |
Umgangssprachen | Böhmisch (96,3 %), Deutsch (3,7 %) |
Wahlberechtigte | 12.104 (1911) |
Abgeordnete | |
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Der Wahlbezirk Böhmen 75 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 75 umfasste folgende Gerichtsbezirke bzw. Gemeinden, wobei jedoch die Städte Budweis (Wahlbezirk 18) sowie Lischau und Schweinitz (Wahlbezirk 29) ausgenommen waren:[1]
- Gerichtsbezirk Budweis (ohne die Gemeinden Roschowitz, Saboř, Böhmisch Fellern, Brod, Dubiken, Gauendorf, Hackelhöf, Hodowitz, Hummeln, Leitnowitz, Gutwasser, Ruden, Rudolfstadt, Strodenitz)
- Gerichtsbezirk Lischau
- Gerichtsbezirk Schweinitz (ohne die Gemeinden Haid und Neudorf)
- Berlau und Neudorf (Gerichtsbezirk Klasching)
- Dluhe, Großporeschin und Oemau (Gerichtsbezirk Kaplitz)
- Chlum, Goldenkron, Holubau, Krassau, Krems, Mirkowitz, Mitterszwinzen, Subschitz, Unterbreitenstein und Welleschin (alle Gerichtsbezirk Krumau)
- sowie Julienhain (Gerichtsbezirk Gratzen)
Aus der Reichsratswahl 1907 ging Antonín Šachl als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte sich Vojtěch Krž durchsetzen.
Wahlergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reichsratswahl 1907
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.
Erster Wahlgang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Antonín Šachl | Partei des katholischen Volkes (Klerikaler Agrarier) |
3254 | 35,9 % |
František Pešula | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 2907 | 32,1 % |
Vojtěch Holanský | Tschechische Agrarpartei | 2680 | 29,6 % |
Eduard Moravec | Jungtschechen | 182 | 2,0 % |
Sonstige Parteien | 29 | 0,3 % | |
Wahlberechtigte: 11.944, Ungültige Stimmen: 60, Wahlbeteiligung: 76,3 % |
Stichwahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Antonín Šachl | Partei des katholischen Volkes (Klerikaler Agrarier) |
4981 | 61,8 % |
František Pešula | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 3224 | 39,2 % |
Wahlberechtigte: 11.944, Ungültige Stimmen: 118, Wahlbeteiligung: 68,9 % |
Reichsratswahl 1911
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.
Erster Wahlgang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Vojtěch Krž | Tschechische Agrarpartei | 2868 | 34,1 % |
Antonín Šachl | Christlichsoziale Partei | 2320 | 27,6 % |
Alois Kříž | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 2214 | 26,3 % |
Jan Gregor | Tschechisch national-soziale Partei | 555 | 6,6 % |
Adalbert Johanis | Häuslerpartei | 400 | 4,8 % |
Sonstige Parteien | 49 | 0,6 % | |
Wahlberechtigte: 12.104, Ungültige Stimmen: 80, Wahlbeteiligung: 70,1 % |
Stichwahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Vojtěch Krž | Tschechische Agrarpartei | 4146 | 60,9 % |
Antonín Šachl | Christlichsoziale Partei | 2664 | 39,1 % |
Wahlberechtigte: 12.104, Ungültige Stimmen: 62, Wahlbeteiligung: 56,8 % |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907.
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 48.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 74.