Liste der Stolpersteine in Neuruppin
Die Liste der Stolpersteine in Neuruppin enthält sämtliche Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projektes von Gunter Demnig in Neuruppin verlegt wurden.
Am 17. November 2003 wurden acht Stolpersteine für die ermordeten jüdischen Mitbürger Neuruppins in der Neuruppiner Altstadt und Alt Ruppin verlegt. Die Vorarbeiten hierfür leistete der Vorbereitungskreis "Stolpersteine in Neuruppin" auf Basis einer Veröffentlichung im Mitteilungsblatt Nr. 10 des Historischen Verein der Grafschaft Ruppin.[1] Der Vorbereitungskreis organisierte auch die Finanzierung über Spenden. Diese Verlegung war die erste im Bundesland Brandenburg.[2]
Am 19. Oktober 2004 wurden sechs exemplarische und teilweise anonymisierte Stolpersteine für die 1497 Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Aktion T4 aus der Landesirrenanstalt Neuruppin auf dem Gelände der heutigen Ruppiner Kliniken verlegt. Die Verlegung wurde im Rahmen eines Projektes der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit der Krankenpflegeschule der Ruppiner Kliniken vorbereitet.
Übersicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stolperstein | Inschrift | Standort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE
EMMA ANKER GEB. WITTENBERG JG. 1878 DEPORTIERT 1942 VERSCHOLLEN IN TRAWNICKI |
Neuruppin, Karl-Marx-Str. 34 | Emma Anker, geb. Wittenberg, geboren am 29. März 1878, am 28. März 1942 nach Trawnicki deportiert. Sie gilt als verschollen. | |
Neuruppin, Fehrbelliner Str. 38 (Ruppiner Kliniken) | Arthur B., geboren 1912, verlegt am 18. Juni 1940 in eine andere Anstalt, dort vergast | ||
HIER WOHNTE
EMILIE DRUCKER GEB. TREPP JG. 1850 DEPORTIERT 1943 THERESIENSTADT TOT 22.6.1943 |
Neuruppin, Karl-Marx-Str. 22 | Emilie Drucker, geb. Trepp, geboren am 23. Januar 1850, am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert. Sie verstarb dort im Juni 1943. | |
HIER WOHNTE
EDITH FRANK GEB. ANKER JG. 1914 DEPORTIERT 1943 VERSCHOLLEN IN AUSCHWITZ |
Neuruppin, Karl-Marx-Str. 34 | Edith Frank, geb. Anker, geboren am 26. Oktober 1914, am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Sie gilt als dort verschollen. | |
Neuruppin, Fehrbelliner Str. 38 (Ruppiner Kliniken) | Gerhard G., geboren 1914, verlegt am 18. Juni 1940 in eine andere Anstalt, dort vergast | ||
Neuruppin, Fehrbelliner Str. 38 (Ruppiner Kliniken) | Bergliot H., geboren 1901, verlegt am 30. Juni 1941 in eine andere Anstalt, dort vergast | ||
Neuruppin, Fehrbelliner Str. 38 (Ruppiner Kliniken) | Elsa J., geboren 1902, verlegt am 20. August 1940 in eine andere Anstalt, dort vergast | ||
HIER WOHNTE
ARNOLD JACOBY JG. 1869 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT 1942 TREBLINKA ERMORDET |
Neuruppin, Karl-Marx-Str. 58 (Nachdem Schüler entdeckt hatten, dass vermutlich durch Bauarbeiten der ursprüngliche Stolperstein 2007 verschwunden war, veranlasste die Stadtverwaltung eine Neuverlegung)[3][4] |
Arnold Jacoby, am 20. Januar 1869, geboren am 17. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sein Todesort jedoch ist Minsk. Er gilt als dort verschollen. | |
HIER WOHNTE
DR. ARTHUR JACOBY JG. 1897 DEPORTIERT 1943 VERSCHOLLEN IN AUSCHWITZ |
Neuruppin, Karl-Marx-Str. 64 | Dr. Arthur Jacoby, geboren am 22. Juli 1897, 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. Er gilt dort als verschollen. | |
HIER WOHNTE
ERNA JACOBY JG. 1895 DEPORTIERT 1943 ERMORDET IN AUSCHWITZ |
Neuruppin, Karl-Marx-Str. 58 (Nachdem Schüler entdeckt hatten, dass vermutlich durch Bauarbeiten der ursprüngliche Stolperstein 2007 verschwunden war, veranlasste die Stadtverwaltung eine Neuverlegung)[3][4] |
Erna Jacoby, geboren am 17. Oktober 1895, am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. Sie gilt dort als verschollen. | |
Neuruppin, Fehrbelliner Str. 38 (Ruppiner Kliniken) | Hildegard L., geboren 1926, verlegt am 20. Juni 1940 in eine andere Anstalt, dort vergast | ||
HIER WOHNTE
REGINA MEYERHARD JG. 1876 DEPORTIERT THERESIENSTADT ? ? ? |
Neuruppin, Neustädter Str. 46 | Regina Meyerhardt, geboren am 16. Februar 1876, deportiert am 17. März 1943 nach Theresienstadt, von dort am 16. April 1944 nach Auschwitz. Dort wurde sie im Mai 1944 ermordet.[5] | |
Neuruppin, Fehrbelliner Str. 38 (Ruppiner Kliniken) | Herbert Sch., geboren 1911, verlegt am 27. Juni 1940 in eine andere Anstalt, dort vergast | ||
HIER WOHNTE
ARTHUR SCHWARZ ERMORDET DURCH MEDIKAMENTENENTZUG IN BERLIN TOT 29.12.1943 |
Alt Ruppin, Friedrich-Engels-Str. 43 | Arthur Schwarz, geboren am 10. September 1876. Arthur Schwarz wurde zwar nicht im KZ ermordet, jedoch ist sein Tod eindeutig durch die Verfolgung und Ungleichbehandlung jüdischer Mitbürger verursacht. Er verstarb am 29. Dezember 1943 im Jüdischen Krankenhaus Berlin, nachdem er über längere Zeit eine zu geringe Dosis eines Herzmedikaments erhielt. |
Derzeit nicht verlegte Stolpersteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stolpersteine für Hermann Hertzberg (geboren 1870 in Neuruppin, 1944 in Theresienstadt verstorben) und für Hermine Hertzberg (geboren 1885, ermordet in Auschwitz) sind derzeit nicht verlegt. Für dieses Ehepaar wurden jedoch in Berlin-Schöneberg zwei Stolpersteine verlegt, siehe Liste der Stolpersteine in Berlin-Schöneberg (dort mit Kurzbiographien).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Uwe Schürmann: Die Neuruppiner Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. In: Historischer Verein der Grafschaft Ruppin e. V. (Hrsg.): Mitteilungsblatt. Nr. 10. Neuruppin Oktober 1999, S. 1–22.
- Karen Bellin und Dietmar Schulze: Die brandenburgische Landesanstalt Neuruppin als Zwischenanstalt. In: Kristina Hübener in Zusammenarbeit mit Martin Heinze (Hrsg.): Brandenburgische Heil- und Pflegeanstalten in der NS-Zeit (= Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte des Landes Brandenburg). Band 3. be.bra-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-89809-301-8, S. 169–178.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Uwe Schürmann: Die Neuruppiner Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. In: Historischer Verein der Grafschaft Ruppin e. V. (Hrsg.): Mitteilungsblatt. Nr. 10. Neuruppin Oktober 1999, S. 1–22.
- ↑ Rainer Fellenberg: Stolpersteine in Neuruppin. Vorbereitungskreis "Stolpersteine in Neuruppin", 4. Mai 2008, abgerufen am 8. Mai 2010.
- ↑ a b Ruppiner Anzeiger vom 25. Januar 2017
- ↑ a b MAZ vom 25. Januar 2017
- ↑ Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte: Regina Meyerhardt. Abgerufen am 9. November 2024.