Großer Preis von Monaco 1995
Renndaten | ||
---|---|---|
5. von 17 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1995 | ||
Name: | LIII Grand Prix de Monaco | |
Datum: | 28. Mai 1995 | |
Ort: | Monte Carlo | |
Kurs: | Circuit de Monaco | |
Länge: | 259,584 km in 78 Runden à 3,328 km
| |
Pole-Position | ||
Fahrer: | Damon Hill | Williams-Renault |
Zeit: | 1:21,952 min | |
Schnellste Runde | ||
Fahrer: | Jean Alesi | Ferrari |
Zeit: | 1:24,621 min (Runde 36) | |
Podium | ||
Erster: | Michael Schumacher | Benetton-Renault |
Zweiter: | Damon Hill | Williams-Renault |
Dritter: | Gerhard Berger | Ferrari |
Der Große Preis von Monaco 1995 (offiziell LIII Grand Prix de Monaco) fand am 28. Mai auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt und war das fünfte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1995.
Berichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hintergründe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Großen Preis von Spanien führte Michael Schumacher in der Fahrerwertung mit einem Punkt vor Damon Hill und mit 10 Punkten vor Jean Alesi. In der Konstrukteurswertung führte Ferrari mit einem Punkt vor Williams-Renault und mit vier Punkten vor Benetton-Renault.
Vor dem Rennwochenende gab es zwei Fahrerwechsel: McLaren-Fahrer Nigel Mansell wurde durch den Testfahrer des Teams, Mark Blundell, ersetzt und Sauber-Fahrer Karl Wendlinger wurde durch Williams-Testfahrer und amtierenden Formel-3000-Champion Jean-Christophe Boullion ersetzt.
Mit Schumacher (einmal) trat ein ehemaliger Sieger zu diesem Grand Prix an.
Training
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor dem Rennen fanden zwei Trainingseinheiten statt: Die erste traditionell am Donnerstagmorgen und die zweite am Samstagmorgen.
Das erste freie Training gewann Alesi mit einer Zeit von 1:25,457 Minuten vor Schumacher und Hill.[1]
Im zweiten freien Training war dann Hill mit einer Zeit von 1:23,468 Minuten der Schnellste vor Alesi und David Coulthard.[2] Heinz-Harald Frentzen beschädigte bei einem Unfall kurz vor dem Casino seinen Sauber. Den Mechanikern gelang es nicht, den Wagen bis zum Qualifying wieder herzurichten.
Qualifying
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Qualifying fand in zwei Abschnitten statt, die jeweils beste Zeit entschied über die Startposition.
Im ersten Qualifyingsegment (Q1) war Alesi mit einer Zeit von 1:23,754 Minuten der Schnellste. Im zweiten Qualifyingsegment (Q2) konnte sich dann Hill die Bestzeit mit 1:21,952 Minuten und auch die Pole-Position sichern.[3] Frentzen konnte aufgrund seines Unfalls im freien Training am Samstag morgen keine Zeit setzen. Ursprünglich plante man bei Sauber, zunächst Jean-Christophe Boullion fahren zu lassen und seinen Wagen dann für Frentzen umzurüsten. Nachdem Boullion seinen Wagen jedoch während des Q2 ebenfalls beschädigte, scheitere dieses Vorhaben.
Warm-Up
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fahrer gingen am Sonntagmorgen zu einem 30-minütigen Warm-up auf die Strecke. Alesi war Schnellster, gefolgt von Berger und Schumacher.[4]
Rennen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Anfahrt zur Startaufstellung wurde an Heinz-Harald Frentzens Sauber ein Ölleck entdeckt. Er wechselte daraufhin in den Ersatzwagen.
Erster Start
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hill und Schumacher starteten beide zügig und führten nach Sainte Dévote, doch hinter ihnen führte eine Kollision zwischen Coulthard und den beiden Ferraris dazu, dass das Rennen mit der roten Flagge abgebrochen wurde. Coulthard war abseits der Ziellinie etwas langsamer und fuhr zur Anfahrt der ersten Kurve zwischen Berger und Alesi. Als sich die Strecke am Eingang von Sainte Dévote verengte, gab es nicht genug Platz für die drei Autos, um nebeneinander zu fahren und Alesi kam mit dem hinteren rechten Rad von Coulthards Auto in Berührung, welches Coulthard wiederum in Berger hineinschob. Der Williams wurde in die Luft geschleudert und drehte sich um 180 Grad, bevor er am Scheitelpunkt der Kurve mit gebrochener Aufhängung zum Stehen kam. Die beiden beschädigten Ferraris berührten sich ebenfalls, bevor sie am Ende der Kurve zum Stillstand kamen. Die meisten Verfolger, angeführt von Martin Brundle, schlängelten sich durch die stehenden Autos, aber Eddie Irvine riss sich seinen Frontflügel ab, Boullion erlitt einen kaputten Diffusor und Ukyō Katayama, Mika Salo, Gianni Morbidelli, Taki Inoue und Domenico Schiattarella mussten alle anhalten. Da die Strecke nun komplett gesperrt war, wurde das Rennen abgebrochen und sofort die Vorbereitungen für einen völligen Neustart getroffen.
Die Autos von Coulthard, Berger und Alesi waren irreparabel beschädigt, alle drei waren daher gezwungen, mit dem jeweiligen Ersatzwagen ihres Teams anzutreten. Bergers Ersatzwagen war jedoch mit einem Motor früherer Spezifikation ausgestattet, der nicht ganz so viel Leistung produzierte wie sein Rennwagen oder Alesis Ersatzwagen. Irvines Jordan und Boullions Sauber wurden repariert und die anderen Fahrer, die in der ersten Kurve feststeckten, konnten ihre Autos neu starten. Ausnahmen bildeten hier Salo im Tyrrell und Schiattarella im Simtek: Der Yamaha-Motor von Salo überhitzte im Stau, sodass er den Neustart im Ersatzwagen aus der Boxengasse durchführen musste. Der Simtek von Schiattarella wurde von Streckenposten beschädigt, die versuchten, ihn vom Unfallort zu entfernen. Dem verarmten Team fehlte ein Ersatzwagen, so dass Schiattarella nicht mehr am Rennen teilnehmen konnte. Jos Verstappens Auto litt erneut unter anhaltender Getriebeprobleme und auch er konnte nicht am Neustart teilnehmen. Simteks Rennwochenende war damit beendet – ohne dass eines der beiden Autos eine Runde komplettierte. Im Nachhinein sollte sich herausstellen, dass es auch das letzte Grand-Prix-Wochenende für Simtek war.
Zweiter Start
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Neustart hielten Hill und Schumacher erneut ihre Positionen, während Coulthard die Ferraris durch Sainte Dévote anführte. Beim Neustart gab es keine größeren Zwischenfälle, nur Katayama erlitt durch eine Kollision mit Morbidelli leichte Schäden am Frontflügel. Als die Fahrer die erste Runde beendeten, führte Hill mit 0,5 Sekunden Vorsprung vor Schumacher dem wiederum Coulthard, Alesi, Berger, Johnny Herbert, Mika Häkkinen und Irvine folgten. Bis zur zehnten Runden baute Hill seinen Vorsprung auf fast zwei Sekunden auf Schumacher aus, wobei die beiden sich gemeinsam von Coulthard absetzten, der zu diesem Zeitpunkt weitere acht Sekunden hinter dem Benetton lag. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits zwei Ausfälle: Häkkinens Mercedes-Motor fiel in der neunten Runde des Rennens aufgrund eines Problems mit dem Kraftstoffpumpenantrieb aus und Roberto Moreno drehte sich in Sainte Dévote, als er aufgrund eines Bremsflüssigkeitslecks eine Runde lang die Kontrolle über seinen Forti verlor. Morbidelli legte außerdem einen frühen, außerplanmäßigen Stopp ein, um schwere Reifenvibrationen zu beheben, die dadurch verursacht wurden, dass sich ein Stück Spannseil einer Reifenwärmedecke in einem seiner Hinterräder verklemmte, wodurch der Footwork-Fahrer ans Ende des Feldes fiel.
Dies war die dritte Veranstaltung, bei der elektronische Sensoren jedes Auto auf Starthilfe überwachten und in dieser Phase des Rennens wurde sechs Fahrern (Rubens Barrichello, Brundle, Montermini, Frentzen, Morbidelli und Olivier Panis) eine Stop- and Go-Strafe von zehn Sekunden auferlegt. Alle außer Montermini kamen pünktlich zur Box um ihre Strafen zu verbüßen – einige mussten sogar eine Warteschlange im Strafraum bilden – aber der Pacific-Fahrer schaffte es nicht, innerhalb der vorgeschriebenen drei Runden nach Erhalt der Strafe an die Box zu kommen, woraufhin er vom Rennen disqualifiziert wurde. Die bestraften Fahrer fielen durch den Zeitverlust zurück, so dass nach 16 absolvierten Runden die Rennreihenfolge lautete: Hill, Schumacher, Coulthard, Alesi, Berger, Herbert, Irvine, Blundell, Luca Badoer, Katayama, Brundle, Martini, Barrichello, Panis, Frentzen, Boullion, Salo, Montermini (der seine Strafe noch nicht abgesessen hat), Bertrand Gachot, Inoue, Pedro Diniz und Morbidelli.
Schumacher gewann schließlich das Rennen vor Hill. Für Schumacher war es der 13. Sieg in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Berger wurde Dritter und Herbert Vierter. Blundell und Frentzen komplettierten die Punkteränge, während Inoue und Gachot auch das fünfte Saisonrennen nicht beenden konnten.[5]
In der Fahrerwertung konnte Schumacher seine Führung vor Hill ausbauen. Berger zog an Alesi auf Platz 3 vorbei. In der Konstrukteurswertung übernahm Ferrari die alleinige Führung vor Williams-Renault. Dritter blieb Benetton-Renault.
Meldeliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klassifikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Qualifying
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rennen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pos. | Fahrer | Konstrukteur | Runden | Stopps | Zeit | Start | Schnellste Runde |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Michael Schumacher | Benetton-Renault | 78 | 1 | 1:53:11,258 | 2 | 1:24,773 (33.) |
2 | Damon Hill | Williams-Renault | 78 | 2 | + 34,817 | 1 | 1:24,790 (54.) |
3 | Gerhard Berger | Ferrari | 78 | 2 | + 1:11,447 | 4 | 1:25,379 (49.) |
4 | Johnny Herbert | Benetton-Renault | 77 | 1 | + 1 Runde | 7 | 1:26,923 ( | 8.)
5 | Mark Blundell | McLaren-Mercedes | 77 | 2 | + 1 Runde | 10 | 1:26,717 (33.) |
6 | Heinz-Harald Frentzen | Sauber-Ford | 76 | 1 | + 2 Runden | 14 | 1:26,741 (49.) |
7 | Pierluigi Martini | Minardi-Ford | 76 | 2 | + 2 Runden | 18 | 1:27,761 (60.) |
8 | Jean-Christophe Boullion | Sauber-Ford | 74 | 1 | + 4 Runden | 19 | 1:28,417 (57.) |
9 | Gianni Morbidelli | Footwork-Hart | 74 | 3 | + 4 Runden | 13 | 1:27,532 (45.) |
10 | Pedro Diniz | Forti-Ford | 72 | 2 | + 6 Runden | 22 | 1:30,193 (55.) |
– | Luca Badoer | Minardi-Ford | 68 | 2 | DNF | 16 | 1:27,359 (60.) |
– | Olivier Panis | Ligier-Mugen-Honda | 65 | 3 | DNF | 12 | 1:26,819 (62.) |
– | Mika Salo | Tyrrell-Yamaha | 63 | 1 | DNF | 17 | 1:27,914 (45.) |
– | Rubens Barrichello | Jordan-Peugeot | 60 | 3 | DNF | 11 | 1:26,279 (51.) |
– | Bertrand Gachot | Pacific-Ford | 42 | 1 | DNF | 21 | 1:30,394 ( | 7.)
– | Jean Alesi | Ferrari | 41 | 1 | DNF | 5 | 1:24,621 (36.) |
– | Martin Brundle | Ligier-Mugen-Honda | 40 | 2 | DNF | 8 | 1:25,985 (39.) |
– | Taki Inoue | Footwork-Hart | 29 | 0 | DNF | 26 | 1:30,174 (21.) |
– | Ukyō Katayama | Tyrrell-Yamaha | 26 | 0 | DNF | 15 | 1:27,568 (10.) |
– | Eddie Irvine | Jordan-Peugeot | 22 | 0 | DNF | 9 | 1:26,933 (19.) |
– | David Coulthard | Williams-Renault | 16 | 0 | DNF | 3 | 1:25,884 (15.) |
– | Roberto Moreno | Forti-Ford | 9 | 0 | DNF | 24 | 1:30,532 ( | 6.)
– | Mika Häkkinen | McLaren-Mercedes | 8 | 0 | DNF | 6 | 1:27,091 ( | 5.)
DNS | Domenico Schiattarella[# 1] | Simtek-Ford | – | – | – | 20 | – |
DNS | Jos Verstappen[# 2] | Simtek-Ford | – | – | – | 23 | – |
DSQ | Andrea Montermini[# 3] | Pacific-Ford | 23 | 1 | – | 25 | 1:29,548 (20.) |
Anmerkungen
- ↑ Schiattarella konnte am Rennen nicht teilnehmen, da der Ersatzwagen bereits von seinem Teamkollegen Verstappen verwendet wurde.
- ↑ Verstappen konnte aufgrund von Getriebeproblemen nicht am Rennen teilnehmen.
- ↑ Montermini wurde während des Rennens disqualifiziert, weil er eine Stop&Go-Strafe zu spät antrat.
WM-Stände nach dem Rennen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten sechs Fahrer eines Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 und 1 Punkt(e).
Fahrerwertung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
Konstrukteurswertung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
Anmerkungen
- ↑ a b Benetton-Renault und Williams-Renault erhielten beim Großen Preis von Brasilien keine Konstrukteurspunkte (zehn bzw. sechs) wegen Verwendung nicht regelkonformen Treibstoffs.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Standings. Abgerufen am 26. Juni 2023 (englisch).
- ↑ Standings. Abgerufen am 26. Juni 2023 (englisch).
- ↑ Standings. Abgerufen am 26. Juni 2023 (englisch).
- ↑ Standings. Abgerufen am 26. Juni 2023 (englisch).
- ↑ Großer Preis von Monaco 1995 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 26. Juni 2023.