Renault 19

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Renault
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Renault 19 Fünftürer (1988–1992)
19
Produktionszeitraum: 1988–1997
(Türkei: bis 2003)
Klasse: Kompaktklasse
Karosserieversionen: Kombilimousine, Limousine, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
1,4–1,8 Liter
(43–99 kW)
Dieselmotoren:
1,9 Liter
(47–66 kW)
Länge: 4156–4248 mm
Breite: 1694 mm
Höhe: 1412 mm
Radstand: 2545 mm
Leergewicht: 975–1175 kg

Vorgängermodell Renault 9/11
Nachfolgemodell Renault Mégane I

Der Renault 19 (kurz R19) ist ein Pkw der Kompaktklasse von Renault. Das Modell wurde von Mitte 1988 bis Anfang 1997 hergestellt. Sein Motor hat vier Zylinder und ist vorn quer in einer Flucht mit dem Getriebe eingebaut. Er treibt die Vorderräder an, die einzeln an Querlenkern und MacPherson-Federbeinen aufgehängt sind. Auch die Hinterräder sind einzeln an parallelen Schwingen[1] aufgehängt. Sie sitzen mit ihren Drehstabfedern an einem Hilfsrahmen. Die Bremse arbeitet mit Scheibenbremsen vorn und Trommelbremsen hinten, die Lenkung mit Ritzel und Zahnstange.

Im November 1983 begannen die ersten Entwicklungsarbeiten am Renault 19, dessen Projektleitung Jacques Cheinisse übernahm.[2] Unter dem Code X-53 gab es dann je nach Modelltyp des R19 noch andere Codenamen: B53 für den Fünftürer, C53 für den Dreitürer, L53 für den Chamade und D53 für das Cabrio.[3]

Nach acht Monaten stand die Karosserieform fest und nach dreizehn Monaten der Innenraum. Bis zum April 1986 wurde der Innenraum immer wieder angepasst und mit Testfahrzeugen ca. 7,5 Millionen Kilometer gefahren.[4]

Im Juni 1988 stellte Renault den Renault 19 offiziell vor[5]. Der Verkauf in Frankreich startete am 5. September 1988 und in Deutschland am 19. Januar 1989.[6]

Mit dem Erscheinen des R19 wurden die Vorgänger Renault 9 und Renault 11 ab Dezember 1988 nicht mehr produziert. Im September 1989 folgte die Stufenhecklimousine mit dem Namenszusatz Chamade (zu deutsch: Herzflimmern).[2]

Das Cabriolet wurde im Auftrag von Renault von Karmann in Deutschland entwickelt und ab Mitte 1991 im Werk Rheine gefertigt.[7] Die Produktionszeit für ein Fahrzeug inklusive Sicherheits- und Qualitätsprüfungen lag bei rund 16 Stunden.[2]

Der Designer Giorgio Giugiaro konzipierte mit Hilfe von aerodynamischen Versuchen eine Form mit geringem Luftwiderstand. Der Grill ist zwischen den Scheinwerfern nur angedeutet und die Außenspiegel strömungsgünstig ausgearbeitet. Auf die Regenleisten am Dach wurde verzichtet. So kam das Fahrzeug auf einen Luftwiderstandsbeiwert (cw) von 0,31[2]; die ab Herbst 1990 verkaufte Sport-Variante 16V mit Heckabrisskante erreichte 0,30.[8]

Die Fahrzeuge wurden in Europa von Mitte 1988 bis Anfang 1997 in modernisierten Produktionsstraßen in Douai und Maubeuge (Frankreich), Valladolid (Spanien) sowie Setúbal (Portugal) produziert.[2] Bis zum Jahr 2000 wurde der Renault 19 auch in Santa Isabel (Brasilien) sowie in Córdoba (Argentinien) für den lateinamerikanischen Markt gebaut.[9]

In den Jahren 1990 bis 1994 war der Renault 19 das meistverkaufte Importauto in Deutschland und wurde 1991 (97.262) und 1992 (97.086) jeweils fast 100.000-mal verkauft. Diese Zahlen wurden in den Folgejahren von keinem anderen Importauto auch nur annähernd erreicht (zum Vergleich: der Škoda Octavia wurde als meistverkaufter Importwagen von 2005 nur 51.015-mal verkauft). Erst 2009 erreichte der Škoda Fabia – dank der Abwrackprämie – mit 103.645 verkauften Exemplaren eine noch höhere Zulassungszahl in einem Kalenderjahr.

Insgesamt wurden vom R19 während seiner Bauzeit über 460.000 Exemplare allein in Deutschland verkauft. Gemeinsam mit dem im Juni 1990 erschienenen Clio war er somit die Stütze von Renaults Aufschwung Anfang der 1990er Jahre. Der R19 war auch in den neuen Bundesländern ein Erfolg und dort zeitweise hinter dem Opel Kadett das meistverkaufte Auto – noch vor dem VW Golf. Der R19 war das letzte Renault-Modell, das eine Zahl als Namen trug.

Im April 1992 wurde der R19 einem umfassenden Facelift unterzogen. Diese Fahrzeuge sind Renault-typisch für die überarbeiteten Modelle als Phase 2 bekannt. Das Stufenheck trug von da an den Zusatz Bellevue.

Die Modellreihe wurde in Europa bis Herbst 1995 hergestellt und vom Mégane als Nachfolger abgelöst. Nach Beendigung der Produktion in Europa wurde er noch bis 2000 in Argentinien und der Türkei hergestellt.

Nach dem Produktionsende von Schräg- und Stufenheck wurde die offene Version in Renault Cabriolet umbenannt und bis Anfang 1997 weiter gebaut.

Bekannte Schwachstellen der Karosserie sind die hinteren Radläufe der Schräg- und Stufenheckmodelle sowie die vordere Haubenkante der Modelle nach der Überarbeitung im Frühjahr 1992.

Die Modelle mit Ottomotor sind nicht E10-verträglich.[10]

Ottomotoren
Modell Versionen Hubraum Max. Leistung Max. Drehmoment Gemischaufbereitung Motorcode 0–100 km/h Vmax Bauzeitraum
1.2 RL, RN, RT 1171 cm³ 43 kW (58 PS) bei 6000 min−1 85 Nm bei 4000 min−1 Einspritzung E7F 155 km/h 04/1992–10/1995
1.4 1397 cm³ 44 kW (60 PS) bei 5250 min−1 101 Nm bei 2750 min−1 Vergaser C1J 05/1988–12/1989
TR, GTR, RL, RN 1390 cm³ 43 kW (58 PS) bei 4750 min−1 100 Nm bei 3000 min−1 Einspritzung C3J 14,8 s 161 km/h 01/1989–10/1995
TS, GTS, TSE 59 kW (80 PS) bei 5750 min−1 108 Nm bei 2750 min−1 Vergaser E6J 13,0 s 176 km/h 05/1988–12/19891
RL, RN 58 kW (79 PS) bei 6000 min−1 107 Nm bei 3500 min−1 Einspritzung E7J 12,2 s 173 km/h 11/1993–10/1995
1.7 TS, GTS, TSE 1721 cm³ 55 kW (75 PS) bei 5000 min−1 125 Nm bei 3250 min−1 Vergaser F2N 09/1988–12/19891
GTX, TXE 68 kW (92 PS) bei 5750 min−1 138 Nm bei 3000 min−1 11,0 s 183 km/h
GTS, TSE 54 kW (73 PS) bei 5000 min−1 127 Nm bei 2750 min−1 Einspritzung F3N-L-740 12,3 s 171 km/h 10/1989–10/1995
TXE 66 kW (90 PS) bei 5250 min−1 140 Nm bei 3000 min−1 F3N-N-742 10,7 s 185 km/h 09/1988–02/1997
TXI 79 kW (107 PS) bei 5800 min−1 151 Nm bei 4000 min−1 F3N 10,9 s 190 km/h 06/1990–04/1992
1.8s RT 1794 cm³ 65 kW (88 PS) bei 5750 min−1 142 Nm bei 2750 min−1 Einspritzung F3P 10,9 s 181 km/h 04/1992–05/1994
1783 cm³ 66 kW (90 PS) bei 5750 min−1 144 Nm bei 2750 min−1 05/1994–02/1997
1.8i RT 1794 cm³ 80 kW (109 PS) bei 5500 min−1 160 Nm bei 4250 min−1 Einspritzung F3P 700 8,7 s 198 km/h 04/1992–05/1994
1783 cm³ 79 kW (107 PS) bei 5500 min−1 158 Nm bei 4250 min−1 F3P 682 05/1994–02/1997
16V 16V 1764 cm³ 99 kW (135 PS) bei 6500 min−1 158 Nm bei 4250 min−1 Einspritzung F7P 704 8,5 s 208 km/h 06/1990–02/1997
Dieselmotoren
Modell Versionen Hubraum Max. Leistung Max. Drehmoment Gemischaufbereitung Motorcode 0–100 km/h Vmax Bauzeitraum
1.9d TD, GTD, TDE, RL, RN, RT 1870 cm³ 47 kW (64 PS) bei 4500 min−1 118 Nm bei 2250 min−1 Wirbelkammereinspritzung F8Q 15,7 s 161 km/h 09/1988–10/1995
1.9dT Turbo D, Turbo DX, RN, RT 1870 cm³ 66 kW (90 PS) bei 4250 min−1 175 Nm bei 2250 min−1 Wirbelkammereinspritzung F8QT 11,4 s 183 km/h 09/1990–10/1995
1 
wurde in einigen Exportländern noch bis 10/1995 vertrieben

auto motor und sport unterzog im Jahr 1992 den Renault 19 gemeinsam mit sechs weiteren Modellen der Kompaktklasse einem Offset-Crashtest mit 50 % Überdeckung und einer Aufprallgeschwindigkeit von 55 km/h. Der Renault 19 schnitt dabei schlechter ab als VW Golf III und Opel Astra F und besser als Citroën ZX, Seat Toledo, Ford Escort ’91 und Fiat Tipo.[11]

Die Technische Universität Berlin führte im Jahr 2007 einen Crashtest-Vergleich zwischen einem Renault 19 Phase 2 ohne Gurtstraffer und Airbags und einem Renault Mégane II durch, um die Entwicklung der Kraftfahrzeugsicherheit im Laufe der letzten 10 Jahre zu demonstrieren. Die Fahrzeuge wurden mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h frontal gegen eine starre Wand gefahren. Aufgrund eines Fehlers in der Versuchsdurchführung lösten Gurtstraffer und Airbags im Renault Mégane II nicht aus, wodurch höhere Belastungen bei den Dummys als im Renault 19 festgestellt wurden. Begründet wurde dies mit der höheren Struktursteifigkeit des Mégane und den „weicher“ ausgelegten Gurten wegen aktiven, da rein mechanisch arbeitenden und deshalb vom Aktivierungszustand des Airbags unabhängigen, Gurtkraftbegrenzern.[12]

Nach dem Abschlussbericht des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurden 13.281 Renault 19 zugunsten der Umweltprämie zwischen dem 27. Januar 2009 und dem 31. Juli 2010 verschrottet.[13]

  • 1989: „Auto des Jahres“ in Deutschland und Spanien
  • 1990: „Auto des Jahres“ in Irland und Dänemark
  • 1992: „Das Goldene Lenkrad“ (Klasse 2)[14]
  • 1993: „Auto des Jahres“ in Argentinien
Commons: Renault 19 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://maybach300c.blogspot.com/2012/08/16-front-wheel-drive.html
  2. a b c d e Renault Deutschland AG (Hrsg.): RHOMBUS. Magazin des Bundesverbandes deutscher Alpine und Renault Clubs. Nr. 2/2013, 2013, S. 153 (www-renault-club.de).
  3. Renault Modelltypenübersicht auf Mobilverzeichnis.de (abgerufen am 31. Dezember 2013)
  4. Allgemeine Fakten zum Renault 19 im Wiki der Renault World (abgerufen am 31. Dezember 2013)
  5. Hans-Ulrich Büschi: Automobil Revue 1991. Hrsg.: Hallwag AG. Schweiz 1991, ISBN 3-444-00514-8, S. 509.
  6. Geschichte Renault 19 auf Renault19world.de (abgerufen am 31. Dezember 2013)
  7. Über Renault 19 auf Auto-Motor-Und-Sport.de (abgerufen am 31. Dezember 2013)
  8. Daten zum Renault 19 auf Autobild.de (abgerufen am 31. Dezember 2013)
  9. Renault R 19 auf Im-Auto.de (abgerufen am 31. Dezember 2013)
  10. Liste der nicht E10-geeigneten Renault-PKW-Modelle
  11. Gert Hack: Crash-Kurs. auto motor und sport, Heft 6/1992, abgerufen am 21. Juli 2014.
  12. Heiko Johannsen: Crash-Versuche zum 100-jährigen Jubiläum des Fachgebiets Kraftfahrzeuge der TU Berlin. Technische Universität Berlin, Institut für Land- und Seeverkehr (ILS), Fachgebiet Kraftfahrzeuge, 19. Oktober 2007, archiviert vom Original am 18. Oktober 2014; abgerufen am 19. Oktober 2014.
  13. Abschlussbericht – Umweltprämie. (PDF; 1,6 MB) Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und Kraftfahrt-Bundesamt, 1. November 2010, archiviert vom Original am 7. Dezember 2010; abgerufen am 21. Juli 2014.
  14. Die Sieger des Goldenen Lenkrads (1976–2013). (PDF) In: Das Goldene Lenkrad 2013 - Pressemappe - Axel Springer. Bild am Sonntag und Auto Bild, 12. November 2013, S. 19, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2014; abgerufen am 19. Oktober 2014.