Niedersachsen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von DE-NI)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Land Niedersachsen
Land Neddersassen (niederdeutsch)
Lound Läichsaksen (saterfriesisch)
Flagge Niedersachsens
Flagge Niedersachsens
Landesflagge
KarteBerlinBremenBremenHamburgNiedersachsenBayernSaarlandSchleswig-HolsteinBrandenburgSachsenThüringenSachsen-AnhaltMecklenburg-VorpommernBaden-WürttembergHessenNordrhein-WestfalenRheinland-PfalzSchweizBodenseeÖsterreichLuxemburgFrankreichBelgienTschechienPolenNiederlandeDänemarkBornholm (zu Dänemark)Stettiner HaffHelgoland (zu Schleswig Holstein)NordseeOstsee
Karte
Sachsenross#Wappen Niedersachsens
Sachsenross#Wappen Niedersachsens
Landeswappen
Basisdaten
Sprache Deutsch
(Saterfriesisch und Niederdeutsch zum Amtsgebrauch zugelassen[1])
Landeshauptstadt Hannover
Staatsform parlamentarische Republik, teilsouveräner Gliedstaat eines Bundesstaates
Fläche 47.709,82[2] km²
Gründung 1. November 1946[3]
ISO-3166-2-Code DE-NI
Website www.niedersachsen.de
Bevölkerung
Einwohnerzahl 8.161.981 (31. Dezember 2023)[4]
Bevölkerungsdichte 171 Einwohner pro km²
Wirtschaft
Bruttoinlandsprodukt (nominal) 315,8 Mrd. EUR (4., 2021)[5]
Schulden 62,298 Mrd. EUR (30. Juni 2020)[6]
Arbeitslosenquote 5,7 % (Dezember 2023)[7]
Politik
Regierungschef Ministerpräsident
Stephan Weil (SPD)
Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD)
Regierende Parteien SPD und Grüne
Deutschland_Niedersachsen_Landesparlament_2022
Sitzverteilung im Landesparlament Von 146 Sitzen entfallen auf:

Regierungsparteien (81)

  • SPD 57
  • Grüne 24
  • Opposition (65)
  • CDU 47
  • AfD 17
  • fraktionslos 1
  • WU 1
  • Letzte Wahl 9. Oktober 2022
    Nächste Wahl Oktober 2027
    Stimmen im Bundesrat 6
    Landkreis GöttingenLandkreis HolzmindenLandkreis SchaumburgLandkreis GoslarRegion HannoverLandkreis HildesheimSalzgitterLandkreis WolfenbüttelBraunschweigLandkreis WolfenbüttelLandkreis PeineLandkreis Hameln-PyrmontLandkreis HelmstedtWolfsburgLandkreis GifhornLandkreis Nienburg/WeserLandkreis NortheimLandkreis DiepholzFreie Hansestadt BremenFreie Hansestadt BremenHamburgHamburgKönigreich der NiederlandeNordrhein-WestfalenHessenThüringenSchleswig-HolsteinMecklenburg-VorpommernBrandenburgSachsen-AnhaltOsnabrückLandkreis OsnabrückDelmenhorstOldenburg (Oldenburg)Landkreis WesermarschLandkreis VechtaLandkreis EmslandLandkreis Grafschaft BentheimLandkreis LeerEmdenLandkreis LeerLandkreis CloppenburgLandkreis AmmerlandWilhelmshavenMellumLandkreis AurichLandkreis AurichLandkreis WittmundLandkreis AurichLandkreis FrieslandLandkreis OldenburgLandkreis CuxhavenLandkreis OsterholzLandkreis VerdenLandkreis StadeLandkreis HarburgLandkreis LüneburgLandkreis Lüchow-DannenbergHeidekreisLandkreis UelzenLandkreis CelleLandkreis Rotenburg (Wümme)

    Niedersachsen [ˈniːdɐzaksn̩Audiodatei abspielen (niederdeutsch Neddersassen, saterfriesisch Läichsaksen,[8] Landescode NI, Abkürzung Nds.) ist ein Land im mittleren Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland.[9][10] Es entstand nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Vereinigung des Landes Hannover mit den Freistaaten Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe.[3]

    Das heutige Flächenland Niedersachsen steht mit rund 47.700 Quadratkilometern unter den 16 deutschen Ländern auf dem zweiten Platz hinter Bayern und nimmt bei einer Einwohnerzahl von rund acht Millionen in dieser Hinsicht Platz vier ein. Neben der Landeshauptstadt Hannover gibt es sieben weitere Großstädte: Braunschweig, Oldenburg, Osnabrück, Wolfsburg, Göttingen, Hildesheim und Salzgitter. Die Ballungsräume von Bremen und Hamburg reichen weit nach Niedersachsen hinein.

    Geographische Lage

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Niedersachsen hat im Norden eine natürliche Begrenzung durch die Nordsee und den Unterlauf und unteren Mittellauf der Elbe. Ausgenommen von dieser Einordnung sind das Amt Neuhaus, welches nordöstlich des Flusses liegt, und die südelbischen Teile Hamburgs. Als Enklave vom Landesgebiet umgeben ist das aus den Städten Bremen und Bremerhaven bestehende Land Bremen, das zusammen mit der Umgebung die Metropolregion Nordwest bildet. Im Südosten verläuft die Landesgrenze durch das Mittelgebirge des Harzes. Der Nordosten und der Westen – insgesamt rund drei Viertel der Landesfläche – gehören zur Norddeutschen Tiefebene, der Süden zum Niedersächsischen Bergland mit dem Weserbergland, Leinebergland, Schaumburger Land, Braunschweiger Land, Untereichsfeld, Elm und Lappwald. Im Nordosten Niedersachsens liegen die Lüneburger Heide und das von der Stader Geest dominierte Elbe-Weser-Dreieck. Während dort ärmere Sandböden der Geest vorherrschen, finden sich im mittleren Osten und Südosten in der Lössbördenzone ertragreiche Böden mit hoher natürlicher Fruchtbarkeit. Unter diesen Voraussetzungen (lehm- und sandhaltige Böden) gilt das Land landwirtschaftlich als gut erschlossen. Im Westen liegen die Grafschaft Bentheim, das Osnabrücker Land, das Emsland, das Oldenburger Land, das Ammerland, das Oldenburger Münsterland und – an der Küste – Ostfriesland.

    Der tiefste Geländepunkt ist mit rund zweieinhalb Metern unter dem Meeresspiegel eine Senke bei Freepsum in Ostfriesland. Der höchste Berg Niedersachsens ist der Wurmberg im Harz mit 971 m ü. NN. Die meisten Berge und Hügel sind im Südosten des Landes zu finden.

    Der Siedlungs- und Wirtschafts-Schwerpunkt und der infrastrukturelle Schwerpunkt des Bundeslandes befindet sich im Bereich der Städte Stadthagen – Hannover mit Region Hannover – Celle – Braunschweig – Wolfsburg – Hildesheim – Salzgitter. Sie bilden mit dem in Südniedersachsen liegenden Göttingen den Kern der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.

    Im Südwesten befindet sich die Grenze zum Königreich der Niederlande.

    Niedersachsen weist eine deutliche regionale Gliederung auf, die sich sowohl an landschaftlichen Gegebenheiten als auch an historischen, traditionell-konfessionellen und kulturellen Entwicklungslinien manifestiert. In den früher eigenständigen deutschen Ländern Braunschweig, Hannover, Oldenburg, Schaumburg-Lippe und dem ehemaligen bis 1803 reichsunmittelbaren Hochstift Osnabrück, insbesondere in deren Kerngebieten, findet man bis heute häufig einen ausgeprägten Lokalpatriotismus vor, ebenso in Ostfriesland, der Grafschaft Bentheim und in den traditionell römisch-katholisch geprägten Regionen Emsland, Eichsfeld und Oldenburger Münsterland. Im Umland der Hansestädte Bremen und Hamburg dominiert dagegen häufiger eine Orientierung in Richtung dieser Zentren. Die heutigen Metropolregionen, die sich auf niedersächsischem Gebiet befinden, tragen der im Alltag relevanten regional vorherrschenden Orientierung Rechnung, die sich beispielsweise in Form von wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Pendlerströmen äußert.

    Regionale Vielfalt

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die verschiedenen Regionen und vielfältigen Landschaftsformen – vom Harz bis zur Küste – sind charakteristisch für das Land. Niedersachsen kann nicht auf eine jahrhundertelange zusammenhängende Landesgeschichte zurückblicken, trotzdem bemüht man sich von vielen Seiten, Trennendes nicht in den Vordergrund treten zu lassen, sondern stattdessen im Laufe der Zeit daraus eine Stärke des Landes zu entwickeln und Niedersachsen dadurch eine Identität zu verleihen.[11][12]

    Frühere Verwaltungs- und Regierungsbezirke

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Noch heute orientieren sich die Einzugsbereiche vieler kirchlicher und gesellschaftlicher Institutionen, Grenzen von Handels- und Handwerkskammern und kultureller Einrichtungen an den historischen Gebieten, die bis 1978 in Form von Verwaltungs- und Regierungsbezirken bestanden und aktuell in den Landschaften und Landschaftsverbänden fortbestehen. Auf den nach 1978 durch Zusammenlegungen entstandenen vergrößerten Regierungsbezirken basiert der Einzugsbereich der heutigen Regionalbeauftragten der Landesregierung. Auch die NUTS-2-Regionen in Niedersachsen entsprechen den ehemaligen Regierungsbezirken Niedersachsens.

    Niedersachsen ist mit seinen neun Nachbarn Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen und Nordrhein-Westfalen das Land mit den meisten Anrainern.

    Deutsch-Niederländische Grenzfrage

    Niedersachsen hat außerdem eine Grenze zu den niederländischen Provinzen Overijssel, Drenthe und Groningen. Im Bereich der Emsmündung ist der genaue Grenzverlauf zwischen Deutschland und den Niederlanden völkerrechtlich nicht genau festgelegt. Zwar einigten sich die beiden Staaten im Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die Regelung der Zusammenarbeit in der Emsmündung vom 8. April 1960 auf eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit, jedoch kommt es in Detailfragen immer wieder zu Differenzen, zuletzt zum Beispiel um die Genehmigung von geplanten Offshore-Windparks.[13]

    Auch der Grenzverlauf in der Elbmündung ist mit Schleswig-Holstein umstritten.[14]

    Europäische Wasserscheiden

    Alle Flüsse fließen direkt oder indirekt in die Nordsee. Man unterscheidet die drei Einzugsgebiete von Ems, Weser und Elbe. Lediglich die Flüsse Vechte, Harle, Jade und Maade sowie einige weitere Marschengewässer, die direkt in die Nordsee entwässern, gehören keinem der vorgenannten Einzugsgebiete an.

    Niedersachsen hat im Norden den Ems-Jade-Kanal und den Elbe-Weser-Kanal, im Osten den Elbe-Seitenkanal, im Süden den Mittellandkanal, den Stichkanal Salzgitter, den Stichkanal Hildesheim und den Stichkanal Hannover-Linden sowie im Westen den Dortmund-Ems-Kanal, den Küstenkanal und den Stichkanal Osnabrück.

    Zudem befindet sich im Westen das Linksemsische Kanalnetz.

    Niedersachsen ist reich an natürlichen Seen, die in der Regel nur eine geringe durchschnittliche Tiefe haben. Der größte See ist das Steinhuder Meer mit einer Fläche von 29,1 km², gefolgt vom Dümmer mit 13,5 km² und dem Zwischenahner Meer mit 5,5 km². Viertgrößter See ist das Große Meer in Ostfriesland mit 2,89 km².

    Über den niedersächsischen Badegewässer-Atlas kann man verschiedene Informationen zu den rund 280 Badegewässern finden. Neben der Badegewässerqualität findet man auch Informationen über die Lage und die Infrastruktur wie zum Beispiel Parkplätze, sanitäre Anlagen oder Badeaufsicht. Die Badegewässerqualität wird auf Grundlage der Überwachungsergebnisse der letzten vier Badesaisons bestimmt. Jedes Badegewässer erhält dementsprechend eine Qualitätskategorie von „ausgezeichnet“ bis „mangelhaft“.[15]

    Okertalsperre

    Es gibt 86 Talsperren, die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) überwacht werden.[16] In dieser Gesamtzahl sind gemäß der Talsperrendefinition auch etwa 30 Oberharzer Stauteiche der Oberharzer Teiche enthalten, die einen wesentlichen Teil des Oberharzer Wasserregals darstellen. Das Oberharzer Wasserregal gilt als das weltweit bedeutendste vorindustrielle Wasserwirtschaftssystem des Bergbaus und wurde 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.[17]

    Die meisten niedersächsischen Talsperren befinden sich im Harz, der zu den niederschlagsreichsten Gegenden in Deutschland zählt. 78 Talsperren befinden sich in den Gewässereinzugsgebieten von Oker, Innerste, Rhume, Leine und Aller. In den Gewässereinzugsgebieten von Ems, Hase und Hunte gibt es fünf Sperren, im Bereich der Ilmenau liegen zwei Sperren, nur eine Talsperre existiert im niedersächsischen Gewässereinzugsgebiet der Weser. Die Talsperren werden sowohl für die Trinkwassergewinnung, als auch für den Hochwasserschutz genutzt.[16]

    Die größte Talsperre in Niedersachsen ist die Okertalsperre mit einem Speichervolumen von 47,4 Millionen Kubikmetern. Die älteste Talsperre ist die Thülsfelder Talsperre im Landkreis Cloppenburg, die von 1924 bis 1927 errichtet wurde.

    Flächennutzung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Rund 82 Prozent der Fläche des Landes Niedersachsen bestehen aus Wald- und Landwirtschaftsflächen. Die Gebäude-, Frei- und Verkehrsflächen nehmen einen Anteil von rund zwölf Prozent ein. Die gesamte weitere Flächennutzung kann der folgenden Tabelle entnommen werden:[18]

    Flächennutzung im Jahre 2016 Fläche in km² Prozent
    Landwirtschaftsflächen 28.599 60,9
    Waldflächen 10.339 21,6
    Gebäude- und Freiflächen 03.475 07,3
    Verkehrsflächen 02.429 05,1
    Wasserflächen 01.119 02,3
    Erholungsflächen 00.436 00,9
    Betriebsflächen 00.323 00,8
    Flächen anderer Nutzung 00.909 01,9
    Gesamtfläche 47.613 100,00

    Landschaftsschutzgebiete

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Ende 2011 gab es in Niedersachsen 1.272 Landschaftsschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 9.857 Quadratkilometern. Das sind 18,58 Prozent der Gesamtfläche von Niedersachsen.[19] Die größten Landschaftsschutzgebiete sind das Landschaftsschutzgebiet Südheide mit 43.775 Hektar, das Landschaftsschutzgebiet Harz im Landkreis Goslar mit 39.018 Hektar sowie das Landschaftsschutzgebiet Elbhöhen-Drawehn mit 37.105 Hektar.[20]

    Naturschutzgebiete

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Weiterhin bestanden Ende 2011 772 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von 1.988 Quadratkilometern, was einem Anteil von 3,75 Prozent an der Gesamtfläche Niedersachsens entsprach.[21] Das größte Naturschutzgebiet ist das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide mit 23.437 Hektar, gefolgt von dem Naturschutzgebiet Borkum Riff mit 10.000 Hektar und dem Naturschutzgebiet Esterweger Dose mit 4.747 Hektar.[22] Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide ist auch das älteste Naturschutzgebiet in Niedersachsen. Es wurde bereits am 12. Januar 1922 unter Schutz gestellt.[23]

    Niedersachsen weist außerdem 13 Naturparks mit einer Fläche von zusammen 937.721 Hektar aus. Das sind 17,68 Prozent der Landesfläche. Es sind die Naturparks Bourtanger Moor-Bargerveen, Dümmer, Elm-Lappwald, Harz, Lüneburger Heide, Münden, Solling-Vogler, Steinhuder Meer, Südheide, Terra.vita, Wendland.Elbe, Weserbergland und Wildeshauser Geest. Größter Naturpark ist die Wildeshauser Geest mit 155.400 Hektar.[24]

    Zum Schutze des Ökosystems und zur Erholung reiht sich Niedersachsen mit dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer (345.800 ha) in eine fast durchgängige Kette von Schutzgebieten des Wattenmeers zwischen Blåvandshuk (Dänemark) bis Den Helder (Niederlande) ein. Zusammen mit Sachsen-Anhalt wurde der Nationalpark Harz (ca. 15.800 ha in Niedersachsen und 8.900 ha in Sachsen-Anhalt) mit seinen ausgedehnten Waldgebieten und Mooren ebenso als deutscher Nationalpark ausgewiesen.

    Niedersachsen gehört zur gemäßigten Klimazone Mitteleuropas im Bereich der Westwindzone und befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem maritimen Klima in Westeuropa und dem kontinentalen Klima in Osteuropa. Dieser Übergang macht sich innerhalb des Landes deutlich bemerkbar: Während der Nordwesten ein atlantisches (Nordseeküste) bis subatlantisches Klima mit im Jahresverlauf vergleichsweise geringer Temperaturamplitude und einem Wasserbilanzüberschuss aufweist, wird das Klima nach Südosten hin zunehmend kontinentaler beeinflusst. Dies wird an stärkeren Temperaturunterschieden zwischen Sommer- und Winterhalbjahr sowie an geringeren und jahreszeitlich ungleich verteilten Niederschlägen deutlich. Am stärksten ist diese subkontinentale Färbung im Wendland, im Weserbergland (Hameln bis Göttingen) und im Raum Helmstedt ausgeprägt. Im Harz sind die höchsten Niederschläge zu verzeichnen, da der niedersächsische Teil die Luvseite dieses Mittelgebirges darstellt, an der sich unter anderem Steigungsregen entlädt. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8 °C (7,5 °C im Alten Land und 8,5 °C im Kreis Cloppenburg).

    In der Gemeinde Hoyerhagen in der Samtgemeinde Grafschaft Hoya liegt der geographische Mittelpunkt Niedersachsens.[25]

    Geschichte bis zur Gründung des Landes

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Bis zum Wiener Kongress (1814/1815)

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Das Herzogtum Sachsen um 1000

    Das Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen gehörte in seiner Geschichte zu unterschiedlichen Territorien. Die Begriffe „Niedersachsen“ und „niedersächsisch“ bezogen sich vor 1946 nur zeitweilig auf verschiedene Teilgebiete des heutigen Landes. Der Name und das heutige Wappen greifen auf den germanischen Volksstamm der Sachsen und das Stammesherzogtum Sachsen zurück. Etwa ab dem 7. Jahrhundert hatten die Sachsen einen Siedlungsraum besetzt, der ungefähr dem heutigen Niedersachsen (mit den Landesteilen Engern und Ostfalen), Westfalen und einigen östlich angrenzenden Gebieten, wie dem West- und Nordteil Sachsen-Anhalts, entsprach und daneben auch die älteren Siedlungsgebiete in Nordalbingien umfasste. Das Gebiet der Sachsen war in etwa 60 Gaue unterteilt und wurde Ende des 8. Jahrhunderts in den Sachsenkriegen großteils von Karl dem Großen erobert. Die ursprünglich vorherrschende Sprache der Bevölkerung im Gebiet Altsachsens ist das Sächsische, eine Sprachvarietät des Niederdeutschen. Im Osten des Stammesgebiets (im heutigen Drawehn und Wendland) siedelten schon seit dem 8. Jahrhundert slawischsprachige Polaben, die bald von den Sachsen unterworfen wurden. Dagegen bewahrten sich die an der Nordseeküste siedelnden Friesen über Jahrhunderte ihre Eigenständigkeit (Friesische Freiheit) und waren in ihrer Mehrheit lose dem Herzogtum Niederlothringen zugeordnet.

    Die dauerhafte Abgrenzung des später Niedersachsen genannten Gebietes von Westfalen und einigen östlichen Landesteilen begann im 12. Jahrhundert. Der letzte Herzog von Sachsen, der über das gesamte Stammesherzogtum herrschte, war Heinrich der Löwe. Nach dessen Entmachtung im Jahr 1180 wurde das alte Stammesherzogtum geteilt, während die sächsische Herzogswürde zunächst an die Askanier, dann an die Markgrafen von Meißen (Wettiner, 1423) überging. Im Jahr 1260 wurden in einem Vertrag zwischen dem Erzbistum Köln und dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg die Interessengebiete beider Territorien voneinander abgegrenzt und Westfalen dem kölnischen Einflussbereich zugeordnet.[26] Die Grenze verlief bis nördlich von Nienburg entlang der Weser. Der nördliche Teil des Weser-Ems-Gebiets wurde dem Einflussbereich Braunschweig-Lüneburgs zugewiesen.

    Die Reichskreise des Heiligen Römischen Reiches zu Beginn des 16. Jahrhunderts: rot der Niedersächsische Reichskreis, hellbraun der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis

    Der Begriff „Niedersachsen“ wurde erstmals vor 1300 in einer niederländischen Reimchronik benutzt. Seit dem 14. Jahrhundert bezeichnete er das Herzogtum Sachsen-Lauenburg im Gegensatz zu Sachsen-Wittenberg, die sich die sächsische Herzogswürde teilten und damals von zwei Zweigen der Askanier regiert wurden.[27] Bei der Gründung der Reichskreise ab 1500 wurde der Niedersächsische Reichskreis vom Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis unterschieden. Letzterem wurden folgende heute teilweise zum Land Niedersachsen gehörenden Gebiete zugeordnet: das Hochstift Osnabrück, das Hochstift Münster, die Grafschaft Bentheim, die Grafschaft Hoya, das Fürstentum Ostfriesland, das Fürstentum Verden, die Grafschaft Diepholz, die Grafschaft Oldenburg, die Grafschaft Schaumburg und die Grafschaft Spiegelberg. Gleichzeitig unterschied man den Ostteil des alten Sachsenlandes von den später aus dynastischen Gründen „Obersachsen“ genannten mitteldeutschen Fürstentümern (siehe auch Kurfürstentum Sachsen, Geschichte Sachsens).

    Die enge geschichtliche Verbindung der im heutigen Niedersachsen gelegenen Länder des Niedersächsischen Reichskreises bestand über Jahrhunderte vor allem in dynastischer Hinsicht. Die meisten Vorgängerterritorien des Landes waren Teilfürstentümer des mittelalterlichen welfischen Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. Alle welfischen Fürsten nannten sich in ihren jeweiligen oft zersplitterten und immer wieder vereinigten Fürstentümern Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg.

    Die „hanseatischen Departements“ bestanden von 1811 bis 1813

    Zwischen 1806 und 1813 gehörten die meisten Teile des heutigen Niedersachsen zum Rheinbund oder zum Napoleonischen Frankreich. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 wurden Ostfriesland und das Jeverland in das Königreich Holland und damit in den französischen Machtbereich eingegliedert. 1810 wurde das Gebiet als Departement Ems-Orientale unmittelbar dem französischen Kaiserreich unterstellt. Dabei wurde das Rheiderland im westlichen Ostfriesland aufgrund alter niederländischer Ansprüche aus Ostfriesland ausgegliedert und dem niederländischen Departement Ems-Occidental mit der Hauptstadt Groningen zugeschlagen.

    Am 1. Januar 1811 wurden die drei hanseatischen Departements Ober-Ems (mit der Hauptstadt Osnabrück), Wesermündung (mit der Hauptstadt Bremen) und Elbmündung (mit der Hauptstadt Hamburg) gebildet. Am 27. April 1811 kam das Département Lippe mit der Hauptstadt Münster hinzu. Zu diesem Department gehörten Teile des heutigen Emslands. Nach der Niederlage Napoleons wurden diese Departments von 1813 bis 1815 aufgelöst.

    Bis zum Untergang des Königreichs Hannover

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Flagge des Königreichs Hannover mit dem Sachsenross
    Königreich Hannover (1815–1866), Herzogtum Braunschweig, Großherzogtum Oldenburg und das Fürstentum Schaumburg-Lippe im 19. Jahrhundert

    Im Laufe der Zeit waren östlich der Weser zwei größere Monarchien übrig geblieben: das Königreich Hannover und das Herzogtum Braunschweig (nach 1919 Freistaat/Land). Geschichtlich besteht eine enge, durch die Personalunion des 18. Jahrhunderts begründete Bindung des Adelshauses in Hannover (Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg) an das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland.

    Westlich der Hunte setzte ab 1815 ein „Entwestfalisierungs-Prozess“ ein:[28] Nach dem Wiener Kongress gelangten die Gebiete der späteren Regierungsbezirke Osnabrück und Aurich an das Königreich Hannover.

    Bis zum Ende der Weimarer Republik

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Nach dem Deutschen Krieg 1866 wurde das Königreich Hannover vom Königreich Preußen annektiert und zur preußischen Provinz „degradiert“. Nach 1918 gehörte die Provinz Hannover zum Freistaat Preußen. Dagegen bewahrten das Großherzogtum Oldenburg, das Herzogtum Braunschweig und das Fürstentum Schaumburg-Lippe bis zum 1. November 1946 ihre territoriale Autonomie innerhalb Deutschlands.

    In einem Vortrag am 14. September 2007 beschrieb Dietmar von Reeken die Entstehung eines „Niedersachsenbewusstseins“ im 19. Jahrhundert, dessen räumliche Basis als Raumkonstrukt im 19. Jahrhundert erfunden worden sei: Die entstehenden Heimatvereine und die dazugehörigen Zeitschriften trugen den Begriff „Niedersachsen“ bzw. „niedersächsisch“ als Programmatik im Namen. Ende der 1920er-Jahre habe im Kontext der Diskussionen um eine Reichsreform und, forciert durch die sich verbreitenden Heimatbewegungen, eine fünfundzwanzigjährige Auseinandersetzung zwischen „Niedersachsen“ und „Westfalen“ begonnen. Freilich war diese Auseinandersetzung in ihren Anfängen bereits in der Zeit vor der Reichsgründung anzusiedeln, denn schon 1868 hatte Emil Rittershaus den sächsischen Stammesherzog Widukind als Urvater des Landes Westfalen beansprucht; im 1926 entstandenen Niedersachsenlied von Hermann Grote wurde Widukind nunmehr als Identifikationsfigur für Niedersachsen reklamiert. Träger der westfälisch-niedersächsischen Auseinandersetzung in den 1920er Jahren waren indes – von Reeken zufolge – Verwaltungsbeamte und Politiker; regional arbeitende Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen hätten die Argumente geliefert. In den 1930er Jahren existierte zwar noch kein reales Land Niedersachsen, jedoch eine Fülle von Institutionen, die sich „niedersächsisch“ nannten. Die Motive und Argumente bei den Auseinandersetzungen zwischen „Niedersachsen“ und „Westfalen“ waren auf beiden Seiten sehr ähnlich. Es waren ökonomische Interessen, politische Zielsetzungen, kulturelle Interessen und historische Aspekte.[29] 2006 fasste Thomas Vogtherr in einem Festvortrag aus Anlass des 60. Jahrestages der Gründung des Landes Niedersachsen den Vorgang der Identitätsbildung zusammen: „Niedersachsen […] ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, die über viele Zwischenstationen als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges zur politischen Realität wurde.“[30]

    Wer nach 1866 von „Niedersachsen“ sprach, der dachte Vogtherr zufolge darin eine antipreußische Spitze mit. Wer die Werte der niedersächsischen Heimat beschwor, der wollte sich vom Berliner Zentralismus absetzen. Wer die Ausweitung des Niedersachsenbegriffes auf Oldenburg oder Braunschweig behauptete, der versuchte, die Einwohner dieser immer noch selbständigen Herrschaftsgebiete gewissermaßen in eine antipreußische Kollektivhaftung zu nehmen. In den Jahren nach 1866 nahm die Zahl der Bücher, in deren Titel das Stichwort „Niedersachsen“ auftauchte, geradezu explosionsartig zu.

    1920 wurde das gesamte heute niedersächsische Weser-Ems-Gebiet (einschließlich der Stadt Bremen) einem Wahlkreisverband IX (Niedersachsen) zugeordnet. Dies kann man als Indiz dafür sehen, dass damals die westlichen Regierungsbezirke der preußischen Provinz Hannover und das Land Oldenburg als „niedersächsisch“ empfunden wurden. Für dasselbe Gebiet wurde 1927 das „Landesarbeitsamt Niedersachsen“ (als Vorgängerin der heutigen „Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit“) zuständig.

    Vorläufer des heutigen Landes Niedersachsen sind Länder, die geographisch und auch teilweise institutionell schon früh miteinander verzahnt waren. Die (nicht mit dem Fürstentum Schaumburg-Lippe zu verwechselnde) Grafschaft Schaumburg um die Städte Rinteln und Hessisch Oldendorf gehörte zwar bis 1932 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau, die auch weite Teile des heutigen Landes Hessen einschließlich der Städte Kassel, Wiesbaden und Frankfurt am Main umfasste; 1932 wurde die Grafschaft Schaumburg aber Teil der preußischen Provinz Hannover.

    Ebenfalls vor 1945, nämlich 1937, wurde die Stadt Cuxhaven durch das Groß-Hamburg-Gesetz vollständig in die preußische Provinz Hannover eingegliedert, so dass bei der Gründung des Landes Niedersachsen zum 1. November 1946 nur noch vier Länder fusioniert werden mussten.[3] Mit Ausnahme Bremens und der Gebiete, die nach 1945 an die SBZ abgetreten worden waren, wurden 1946 alle Gebiete dem Land Niedersachsen zugeordnet, die bereits 1920 zum „Wahlkreisverband Niedersachsen“ zusammengefasst worden waren.

    Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1934 äußerte sich Hermann Lübbing[31] zur Zukunft des Landes Oldenburg,[32] er sehe es in der Rolle einer umworbenen Braut mit zwei Verehrern, nämlich den Anhängern eines Landes Niedersachsen und den Anhängern eines Westfalens in der Tradition des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises. Beiden Gruppen hält Lübbing vor, sie respektierten nicht die Gegebenheiten, d. h. erstens die existierenden, mit Traditionen verbundenen politischen Grenzen, zweitens die natürlichen Grenzen („Nieder-“ verweise auf die Norddeutsche Tiefebene; dem Einbezug weiter Mittelgebirgsregionen fehle so die Begründung; ebenso gebe es keine stimmige naturräumliche Erklärung für die Ostgrenze Niedersachsens) sowie drittens die Stammesgrenzen (Friesen seien keine Sachsen). Die „Braut Oldenburg“ habe sich, so Lübbing, „das Opfer ihrer Selbständigkeit für ein neues Deutsches Reich“ (gewissermaßen mit den Nationalsozialisten als „Bräutigam“) vorbehalten. Offenbar befürwortete Lübbing 1934 weder ein „Groß-Hannover“ noch ein „Groß-Westfalen“ als neue Heimat für die Oldenburger, sondern eher eine Art „Groß-Oldenburg“, das zwar auf dem Wiener Kongress 1815 verworfen worden sein soll[33], aber in Form des Weser-Ems-Gaues der NSDAP 1925 (parteiintern) bzw. 1933 (für die Staatsorganisation maßgeblich) Gestalt annahm. Dieser Gau stellte insofern tatsächlich eine Art „Groß-Oldenburg“ dar, als beide Gauleiter, Carl Röver und Paul Wegener, aus dem Land Oldenburg stammten und als von der Stadt Oldenburg aus, wo die Nationalsozialisten 1932 ihre erste Landesregierung im Deutschen Reich bilden konnten, auch die zuvor selbstständige Stadt Bremen verwaltet werden sollte. Allerdings war der Gauleiter Weser-Ems nur im Land Oldenburg und in der Hansestadt Bremen auch zugleich Reichsstatthalter. Die einem Reichsstatthalter vergleichbare Stellung in den Regierungsbezirken Aurich und Osnabrück hatte der Oberpräsident der preußischen Provinz Hannover inne, so dass der Einfluss Rövers und Wegeners auf diese Teile des Gaues Weser-Ems begrenzt blieb.[34]

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Britische Besatzungszone seit dem 8. Juni 1947

    Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Nordwestdeutschland größtenteils in der britischen Besatzungszone. Mit der Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 „betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“[35] wurde auf dem Gebiet der preußischen Provinz Hannover das Land Hannover errichtet. Dessen Grenze zum zeitgleich gegründeten Land Nordrhein-Westfalen war weitgehend mit der entsprechenden Grenze zur früheren preußischen Provinz Westfalen identisch. Dessen Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf hatte schon im Juni 1945 die Bildung eines Landes Niedersachsen angeregt, das möglichst große Gebiete in der Mitte der britischen Zone abdecken sollte. Neben den Gebieten, die später tatsächlich Niedersachsen zugeordnet wurden, forderte Kopf in einer Denkschrift vom April 1946 den Einbezug des ehemaligen preußischen Bezirks Minden-Ravensberg (also der westfälischen Städte Bielefeld und Herford sowie der westfälischen Kreise Minden, Lübbecke, Bielefeld, Herford und Halle (Westf.)), des Kreises Tecklenburg sowie des Landes Lippe.[36] Kopfs Plan beruht letztlich auf einem bereits Ende der 1920er Jahre von Georg Schnath und Kurt Brüning vorgelegten Entwurf zur Reform des Deutschen Reiches. Die „Welfenlastigkeit“ dieses Entwurfs habe, so Thomas Vogtherr, nach 1946 die Entwicklung einer „niedersächsischen Identität“ nicht erleichtert.[37]

    In den Ländern Braunschweig und Oldenburg waren bereits zu Beginn des Jahres 1946 eigene Landtage ernannt und Regierungen gebildet worden; das Land Oldenburg hatte im April 1946 sogar eine eigene Verfassung erhalten, und es gab erhebliche Widerstände gegen eine Vereinigung mit dem hannöverschen Gebiet, wobei die Ministerpräsidenten beider Länder, Theodor Tantzen und Alfred Kubel, an der Spitze der Bewegung standen. Als der Druck in dieser Hinsicht größer wurde, arbeiteten Politiker in Oldenburg und Braunschweig ein Modell aus, im Nordwesten ein eigenes Land „Weser-Ems“ zu gründen, das aus dem Land Oldenburg, der Hansestadt Bremen und den Regierungsbezirken Aurich und Osnabrück bestehen sollte. Einige Vertreter des Landes Oldenburg forderten sogar den Einbezug der hannoverschen Landkreise Diepholz, Syke, Osterholz-Scharmbeck und Wesermünde in das neu zu gründende Land „Weser-Ems“. Ebenso sollte im Südosten ein um den Regierungsbezirk Hildesheim und den Landkreis Gifhorn vergrößertes Land Braunschweig erhalten bleiben. Wäre dieser Plan umgesetzt worden, bestünde das Gebiet des heutigen Niedersachsens aus drei flächenmäßig etwa gleich großen Ländern.

    Der Kreistag des Landkreises Vechta protestierte am 12. Juni 1946 gegen eine Zuordnung des Kreises zum „Großraum Hannover“. Im Falle einer Auflösung des Landes Oldenburg solle der Kreis Vechta vielmehr in den Raum Westfalen eingebunden werden.[38] Insbesondere in Kreisen des politischen Katholizismus war die Auffassung weit verbreitet, das Oldenburger Münsterland und der Regierungsbezirk Osnabrück sollten einem neu zu gründenden Land „Westfalen“ zugeschlagen werden.[39]

    Gebiete des heutigen Niedersachsens in der britischen Besatzungszone (1946)
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Tabellarische Übersicht über die Gutachten zur Länderreform, die im Zonenbeirat zur Abstimmung stand.

    Im Juli 1946 entschied die britische Besatzungsmacht, in ihrer Zone nicht mehr als fünf Länder einzurichten, wobei zugleich den Einlassungen der Hansestädte Hamburg und Bremen Rechnung getragen wurde, nur im Falle einer Selbständigkeit ihre wirtschaftliche Kraft bewahren zu können. Somit erwies sich auf der Sitzung des Zonenbeirats am 20. September 1946 Kopfs Vorschlag bezüglich der Aufteilung der britischen Besatzungszone im Wesentlichen als mehrheitsfähig[40], und am 8. November 1946 wurde die Verordnung Nr. 55 der britischen Militärregierung[41] erlassen, durch die rückwirkend zum 1. November 1946 das Land Niedersachsen mit der Hauptstadt Hannover gegründet wurde. Das Land entstand aus der Vereinigung der Freistaaten Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe mit dem zuvor gebildeten Land Hannover. Dabei gab es Ausnahmeregelungen:

    Unklar blieb zunächst die Zugehörigkeit des jahrhundertelang unabhängig gebliebenen kleinen Landes Lippe, das jedoch im Januar 1947 in das Land Nordrhein-Westfalen eingegliedert wurde.

    Forderungen niederländischer Politiker, denen zufolge die Niederlande deutsche Gebiete östlich der deutsch-niederländischen Grenze als Reparationen erhalten sollten, wurden erst auf der Londoner Deutschland-Konferenz am 26. März 1949 weitestgehend ad acta gelegt. Tatsächlich wurden 1949 im Westen Niedersachsens ca. 1,3 Quadratkilometer an die Niederlande abgetreten.

    Geschichte des Landes Niedersachsen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Verordnung Nr. 55

    Am 9. Dezember 1946 trat der erste Niedersächsische Landtag zusammen. Er war nicht gewählt, sondern von der britischen Besatzungsverwaltung eingesetzt (ernannter Landtag). Noch am selben Tag wählte der Landtag Hinrich Wilhelm Kopf (SPD), den vormaligen hannoverschen Regierungspräsidenten, zum ersten Ministerpräsidenten. Hinrich Wilhelm Kopf blieb – unterbrochen von der Regierungszeit Heinrich Hellweges (1955–1959) – bis 1961 Regierungschef in Niedersachsen. Am 13. April 1951 trat die „Vorläufige Niedersächsische Verfassung“ in Kraft.

    Wichtigstes Problem der ersten Nachkriegsjahre war die große Zahl an Flüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches, die in dem großen Flächenland Zuflucht suchten. Bezogen auf die Bevölkerungszahl nahm Niedersachsen die zweitmeisten Flüchtlinge unter allen westdeutschen Bundesländern auf, nach Schleswig-Holstein und vor Bayern. Im Jahre 1950 waren dies 1,82 Millionen Menschen oder gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung von knapp 7 Millionen. Niedersachsen lag am westlichen Ende der direkten Fluchtroute aus Ostpreußen und hatte die längste Grenze zur sowjetischen Besatzungszone. Niedersachsen übernahm am 3. Oktober 1950 die Patenschaft für die hier sehr zahlreichen Flüchtlinge aus Schlesien. Noch 1950 fehlten nach offiziellen Zahlen rund 730.000 Wohnungen.

    Während der Zeit der deutschen Teilung wurde über den niedersächsischen Kontrollpunkt Helmstedt zur Deutschen Demokratischen Republik die Hauptlast des Transitverkehrs nach West-Berlin abgewickelt.

    Im Zeichen des Kalten Krieges war Niedersachsen aufgrund der Lage des Landes am „Eisernen Vorhang“ und der strategischen Bedeutung der Norddeutschen Tiefebene jahrzehntelang Stationierungsschwerpunkt der NATO; neben britischen und niederländischen Truppen wurden seit Ende der 1950er Jahre starke Heeresverbände der deutschen Bundeswehr hier stationiert.[44]

    Wirtschaftlich prägend für das Land wurde der Volkswagen-Konzern, der 1945 zunächst unter britischer Aufsicht wieder mit der Produktion von Zivilfahrzeugen begann und 1949 in den Besitz der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland und des Landes Niedersachsen überging. Insgesamt zählte Niedersachsen mit seiner großen, ländlich geprägten Fläche und seinen wenigen städtischen Zentren lange zu den strukturschwachen Regionen der Bundesrepublik. 1957 waren noch 30,4 % der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt,[45] 1960 noch 20 % in der Landwirtschaft. Im übrigen Bundesgebiet lag dieser Wert bei 14 %. Auch in wirtschaftlich günstigen Zeiten blieb die Arbeitslosenquote in Niedersachsen konstant höher als im Bundesdurchschnitt.

    1961 trat Georg Diederichs als Nachfolger von Hinrich Wilhelm Kopf das Amt des Ministerpräsidenten von Niedersachsen an. Er wurde hierin 1970 von Alfred Kubel abgelöst. Die Auseinandersetzungen um das Atommülllager Gorleben, die in der Regierungszeit von Ministerpräsident Ernst Albrecht (1976–1990) begannen, spielen in der niedersächsischen Landes- ebenso wie in der Bundespolitik seit Ende der 1970er Jahre eine wichtige Rolle.

    Nach der deutschen Wiedervereinigung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1990 trat Gerhard Schröder das Amt des Ministerpräsidenten an. Am 1. Juni 1993 trat die neue Verfassung des Landes in Kraft, die die „Vorläufige Niedersächsische Verfassung“ von 1951 ablöste. Sie ermöglicht erstmals Volksbegehren und Volksentscheide und verankert den Umweltschutz als Staatsgrundsatz.

    Das ehemals hannoversche Amt Neuhaus mit den damaligen Gemeinden Dellien, Haar, Kaarßen, Neuhaus (Elbe), Stapel, Sückau, Sumte und Tripkau sowie die Ortsteile Neu Bleckede, Neu Wendischthun und Stiepelse der Gemeinde Teldau und das historisch-hannoversche Gebiet im Forstrevier Bohldamm in der Gemeinde Garlitz wechselten mit Wirkung vom 30. Juni 1993 von Mecklenburg-Vorpommern zum Land Niedersachsen (Landkreis Lüneburg). Neu Bleckede und Neu Wendischthun wurden am selben Tag wieder in die Stadt Bleckede eingemeindet, zu der sie bis 1945 gehört hatten. Aus den übrigen Gemeinden und Ortsteilen wurde am 1. Oktober 1993 die neue Gemeinde Amt Neuhaus gebildet.

    1998 löste Gerhard Glogowski den ins Bundeskanzleramt gewechselten Gerhard Schröder ab. Da er mit verschiedenen Skandalen in seiner Heimatstadt Braunschweig in Verbindung gebracht wurde, trat er 1999 zurück und wurde von Sigmar Gabriel abgelöst.

    Neuere Entwicklungen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Von 2003 bis zu seiner Annahme der Wahl zum Bundespräsidenten 2010 war Christian Wulff Ministerpräsident in Niedersachsen. Der Osnabrücker stand wie sein Nachfolger David McAllister einer CDU geführten Koalitionsregierung mit der FDP vor.

    Zum 1. Januar 2005 wurden die vier Regierungsbezirke, in die Niedersachsen seit 1978 gegliedert war, aufgelöst.[46] Dies waren die Regierungsbezirke Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Weser-Ems. Der Regierungsbezirk Braunschweig war seinerseits 1978 aus der Zusammenlegung des Verwaltungsbezirks Braunschweig mit Teilen des ehemaligen Regierungsbezirks Hildesheim und Teilen des Altbezirks Lüneburg, der „neue“ Regierungsbezirk Hannover aus der Erweiterung des Altbezirks Hannover um Teile des ehemaligen Regierungsbezirks Hildesheim, der Regierungsbezirk Lüneburg aus Fusion des größten Teils des Altbezirks Lüneburg mit dem ehemaligen Regierungsbezirk Stade, der Regierungsbezirk Weser-Ems aus der Zusammenlegung des Verwaltungsbezirks Oldenburg (Oldb) mit den ehemaligen Regierungsbezirken Aurich und Osnabrück entstanden. Anstelle der Bezirksregierungen wurden für besondere Aufgaben Regierungsvertretungen an den Standorten Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Oldenburg eingerichtet (siehe Zuständigkeitsbereiche der Regionalbeauftragten).

    Nach der Landtagswahl im Januar 2013 kam es zu einer Regierungsbildung unter Stephan Weil von der SPD. Anstelle der Regierungsvertretungen für die Bereiche der ehemaligen Regierungsbezirke wurden sogenannte Landesbeauftragte als regionale Ansprechpartner der Landesregierung installiert, die erweiterte Kompetenzen haben.

    Am 4. August 2017 verlor die rot-grüne Regierung durch den Übertritt der Abgeordneten Elke Twesten von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur CDU ihre Ein-Stimmen-Mehrheit. Infolgedessen beschloss der Landtag die Selbstauflösung und die Durchführung von Neuwahlen. Auf Grundlage des neuen Wahlergebnisses bildete sich eine Regierung von SPD und CDU unter Führung von Stephan Weil (Kabinett Weil II). Bei der Landtagswahl in Niedersachsen 2022 gab es eine Mehrheit für SPD und Grüne, die daraufhin erneut eine rot-grüne Koalition bildeten (Kabinett Weil III).

    Die Niedersächsische Verfassung stammt vom 19. Mai 1993 und ist am 1. Juni 1993 in Kraft getreten. Die Geschichte ist – im Unterschied zu derjenigen anderer Landesverfassungen – stark an die Entwicklung Deutschlands geknüpft.

    Im Jahre 1951 wurde eine Übergangsverfassung (Vorläufige Niedersächsische Verfassung) verabschiedet, die die staatlichen Grundlagen in der Zeit bis zur deutschen Wiedervereinigung regelte. Da sich die Vorläufige Niedersächsische Verfassung auf das Grundgesetz beziehen konnte, verzichtete man auf einen Grundrechtekatalog. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands entfiel der Vorbehalt der Vorläufigkeit. Auf der Grundlage der Vorläufigen Niedersächsischen Verfassung wurde die neue Niedersächsische Verfassung von 1993 aufgebaut.

    Das Niedersächsische Justizministerium hat seinen Sitz am Waterlooplatz in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover.[47]

    Sitzverteilung im 19. Niedersächsischen Landtag
        
    Insgesamt 146 Sitze
    Der niedersächsische Landtag mit Sitz im Leineschloss in Hannover

    Der letzte Regierungswechsel erfolgte am 19. Februar 2013 nach der Landtagswahl am 20. Januar 2013. Die CDU wurde zwar stärkste Fraktion, zusammen mit den Grünen errang die SPD jedoch eine knappe Mehrheit von einer Stimme im neugewählten Landtag. SPD und Grüne bildeten daraufhin die neue Landesregierung mit Stephan Weil als Ministerpräsident, die ebenfalls vom Landtag im Amt bestätigt wurde. Damit war die Vorgängerregierung unter David McAllister abgewählt. Seit dem 4. August 2017 war die Regierung ohne parlamentarische Mehrheit, da eine Grünen-Abgeordnete die Regierungsfraktion verlassen hatte und zur CDU übergetreten war.[48] Daraufhin wurden für den 15. Oktober 2017 Landtagswahlen angesetzt. Da die SPD als stärkste Fraktion aus der Wahl hervorging, nahm der amtierende Ministerpräsident Stephan Weil Koalitionsverhandlungen mit der CDU auf.

    Bei der Landtagswahl 2022 wurde die SPD erneut als stärkste Kraft gewählt und nahm Koalitionsverhandlungen mit den Grünen auf. Nach fünf Verhandlungstagen wurde der Koalitionsvertrag vorgestellt. Bei der konstituierenden Sitzung am 8. November 2022 wurde Stefan Weil als Ministerpräsident wiedergewählt.

    Die Ministerpräsidenten von Niedersachsen:

    1946–1955: Hinrich Wilhelm Kopf SPD
    1955–1959: Heinrich Hellwege DP
    1959–1961: Hinrich Wilhelm Kopf SPD
    1961–1970: Georg Diederichs SPD
    1970–1976: Alfred Kubel SPD
    1976–1990: Ernst Albrecht CDU
    1990–1998: Gerhard Schröder SPD
    1998–1999: Gerhard Glogowski SPD
    1999–2003: Sigmar Gabriel SPD
    2003–2010: Christian Wulff CDU
    2010–2013: David McAllister CDU
    seit 2013: Stephan Weil SPD

    Öffentliche Finanzen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Neuverschuldung Niedersachsens seit 1990 unter SPD und CDU in Mio. Euro

    Zum 31. Dezember 2006 wurde eine Schuldensumme von 48,7 Milliarden Euro ermittelt. Davon beliefen sich die Wertpapierschulden auf rund 20,5 Milliarden Euro, während die Schulden aus Schuldscheindarlehen allein bei inländischen Banken und Sparkassen rund 26,4 Milliarden Euro betrugen.

    Im Jahr 2007 wurden 950 Millionen Euro neue Schulden aufgenommen. Für das Jahr 2008 wurde eine Neuverschuldung von 550 Millionen Euro geplant und erreicht. Die für 2010 geplante Reduzierung der Neuverschuldung auf 0 EUR konnte aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht umgesetzt werden.[49] Stattdessen erfolgte für 2009 eine Neuverschuldung von 2.300 Millionen EUR.

    Der Bund der Steuerzahler Niedersachsen und Bremen e. V. unterhält im niedersächsischen Landtag in Hannover eine Schuldenuhr, die den Zuwachs der Staatsverschuldung in Niedersachsen verdeutlicht. Nach einem Spitzenwert von 93 Euro pro Sekunde aus dem Jahr 2002 konnten die Schulden in den darauf folgenden Jahren von 90 Euro pro Sekunde im Jahr 2003 auf 30 Euro pro Sekunde im Jahr 2007 und auf 17 Euro pro Sekunde im Jahr 2008 gesenkt werden. 2010 sollte der Wert eigentlich auf 0 Euro pro Sekunde gesenkt werden und damit die Neuverschuldung zum Stillstand gebracht werden. Aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise stieg der Wert auf den Rekordbetrag von 105 Euro pro Sekunde.[49] Am 31. März 2024 betrug der Schuldenstand von Niedersachsen 59,88 Milliarden Euro.[50]

    Jahr Neuverschuldung
    in Mio. EUR
    1990 0.538 1
    1991 0.857 1
    1992 1.321 1
    1993 1.069 1
    1994 0.854 1
    1995 0.821 1
    1996 0.744 1
    1997 0.435 1
    Jahr Neuverschuldung
    in Mio. EUR
    2002 2.949
    2003 2.844
    2004 2.499
    2005 2.149
    2006 1.133
    2007 0.950
    2008 0.550
    2009 2.300
    Jahr Neuverschuldung
    in Mio. EUR
    2010 2.300
    2011 1.950
    2012 0.720
    2013 0.700
    2014 0.250
    2015 0.224
    2016 0.000
    1 
    D-Mark in Euro umgerechnet

    Bundes- und Europapolitik

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im Bundesrat hat Niedersachsen, ebenso wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die höchstmögliche Anzahl von sechs Stimmen. Vertreten wird Niedersachsen durch den Ministerpräsidenten Stephan Weil, seinen Stellvertreter, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Bernd Althusmann, Justizministerin Barbara Havliza, Finanzminister Reinhold Hilbers, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Birgit Honé und Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz Olaf Lies.[51] Die Arbeit im Bundesrat wird von der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund koordiniert.

    66 Abgeordnete vertreten die niedersächsischen Bürger im Deutschen Bundestag: 31 von der CDU, 25 von der SPD, sechs von Bündnis 90/Die Grünen sowie vier von der Linkspartei.[52]

    Dem Europäischen Parlament gehören zehn Abgeordnete aus Niedersachsen an: vier von der CDU, zwei von der SPD, zwei von Bündnis 90/Die Grünen und jeweils einer von FDP und Linkspartei. In Brüssel unterhält das Land Niedersachsen zur Koordinierung der Europapolitik und Repräsentanz die Vertretung des Landes Niedersachsen bei der Europäischen Union.

    Innere Sicherheit

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Polizeistern Niedersachsen

    Die Polizei Niedersachsen ist die niedersächsische Landespolizei. Sie untersteht dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport. Sie hat als Exekutivorgan des Landes Niedersachsen im Rahmen des Polizeirechts den Auftrag der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Als Strafverfolgungsbehörde geht sie gegen ordnungswidrige und strafbare Handlungen vor, ermittelt Täter und analysiert Tatmuster. Eine weitere Aufgabe ist die Gefahrenabwehr im Bereich der inneren Sicherheit. Im Rahmen der Verkehrsüberwachung regelt sie Verkehrsströme und hat eine tragende Rolle in der Notfallhilfe (Notruf). Ferner sorgt die Polizei in enger Kooperation mit der Judikative und anderen Behörden für die Verbrechensprävention, um bereits im Vorfeld mögliche Straftaten zu erkennen und zu verhindern.

    Geburtsstunde der niedersächsischen Landespolizei ist der 1. April 1951, als das Niedersächsisches Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (SOG) in Kraft trat. Zuvor war die Polizei in der Nachkriegszeit aufgrund der britischen Besatzung nach deren Vorbild kommunal organisiert. Bei der großen Polizeireform von 1994 wurden die Sparten Schutz- und Kriminalpolizei zusammengeführt. Die gegenwärtige (2011) Struktur der Polizeiorganisation in Niedersachsen entstand durch eine bedeutende Umorganisation im Jahre 2004. Dabei wurde die Polizei aus den vier 2004 aufgelösten Bezirksregierungen (Braunschweig, Hannover, Weser-Ems, Lüneburg) herausgenommen. Daraus entstanden die gegenwärtigen Polizeidirektionen in der Fläche.

    In Niedersachsen gibt es rund 500 Polizeidienststellen, wobei an 140 Standorten ein Rund-um-die-Uhr-Schichtbetrieb stattfindet. Es werden rund 23.000 Bedienstete beschäftigt, von denen etwa 18.500 verbeamtet sind.

    Der heutige Entwurf des Wappens von Niedersachsen stammt von dem in Isernhagen geborenen und später in Hannover lebenden Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der auch die Wappen von Großburgwedel, Mellendorf, Wunstorf und vielen anderen Ortschaften entworfen hat.[53] Im Jahre 1946 wurde das Sachsenross zum zunächst inoffiziellen Landeswappen gewählt und fünf Jahre später vom Landtag am 3. April 1951 bestätigt. Das Landeswappen wurde in der Vorläufigen Niedersächsischen Verfassung vom 13. April 1951 verankert und in der am 1. Juni 1993 in Kraft getretenen Niedersächsischen Verfassung wiederum bestätigt.[54]

    Wappen von Niedersachsen
    Wappen von Niedersachsen
    Blasonierung: „Das Land Niedersachsen führt als Landeswappen einen Halbrundschild mit einem springenden weißen/heraldisch silbernen Ross im roten Feld.“[55]
    Wappenbegründung: Das Wappen geht auf die welfischen Herzöge zurück, die mit dem Sachsenross ihren Anspruch auf das Gebiet der alten Sachsen zur Zeit des berühmten Herzogs Widukind dokumentieren wollten. In der Folgezeit diente das Sachsenross als Wappenbild verschiedener Herrscher. So fand es Eingang in die Wappen des Kurfürstentums als auch des Königreichs und der Provinz Hannover, aber auch des Herzogtums und des Freistaates Braunschweig.[54]
    Flagge

    Das Land führt in der Landesflagge die Landesfarben Schwarz-Rot-Gold mit dem Landeswappen.[56]

    Angesichts der unterschiedlichen wie traditionsreichen historischen Landesfarben der Länder, aus denen Niedersachsen hervorgegangen war, einigten sich die Landesgründer auf die heute geltende schwarz-rot-goldene Landesflagge mit dem Landeswappen als Kompromiss.[54]

    Partnerschaften

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das Land Niedersachsen pflegt einige internationale Partnerschaften. Innerhalb von Europa besteht eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Region Haute-Normandie in Frankreich, den Niederlanden und den Woiwodschaften Großpolen und Niederschlesien in Polen. Außerhalb Europas bestehen Partnerschaften in der Provinz Anhui in der Volksrepublik China, der Präfektur Tokushima in Japan, den Regionen Perm und Tjumen in Russland und der Provinz Eastern Cape in Südafrika.[57]

    Niedersachsen hat keine offizielle Landeshymne. Als inoffizielle Hymne des Landes Niedersachsen wird manchmal das Niedersachsenlied angesehen. Es wurde bereits 1926, also rund 20 Jahre vor der Gründung des Landes im Jahr 1946, von Hermann Grote verfasst und komponiert. Der Originaltext von Grote wird oft unter verschiedenen Aspekten kritisiert und als politisch inkorrekt bezeichnet, sodass inzwischen verschiedene angepasste Textversionen entstanden. All diesen Alternativen ist gemeinsam, dass sie sich nicht durchsetzen konnten.

    Die Niedersächsische Landesmedaille

    Die höchste Auszeichnung, die das Land Niedersachsen verleiht, ist die Niedersächsische Landesmedaille. Für Verdienste in der Landespolitik wird der Niedersächsische Verdienstorden verliehen. Außerdem vergibt der Ministerpräsident seit 2002 den Niedersächsischen Staatspreis, der früher „Niedersachsenpreis“ hieß. Als Musikpreis verleiht Niedersachsen jährlich den Praetorius Musikpreis und als Literaturpreis jährlich den Nicolas-Born-Preis.

    Verwaltungsgliederung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das Land ist in 159 Städte, 49 Flecken und 731 Gemeinden (davon 650 in Samtgemeinden) sowie 25 gemeindefreie Gebiete unterteilt, die insgesamt 36 Landkreise, eine Region und acht kreisfreie Städte bilden.

    Größte Städte

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Metropolregionen in Deutschland

    Niedersachsen hat acht Großstädte, von denen die Landeshauptstadt Hannover mit 548.186 deutlich die meisten Einwohner hat. Die zweitgrößte Stadt Braunschweig hat mit 252.066 weniger als halb so viele Einwohner. Auf den weiteren Rängen folgen die Städte Oldenburg mit 174.629 Einwohnern, Osnabrück mit 166.960, Wolfsburg mit 127.256, Göttingen mit 120.261, Salzgitter mit 105.039 Einwohnern und Hildesheim mit 102.325.

    Metropolregionen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In Niedersachsen sind drei Metropolregionen ausgewiesen, von denen die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg vollständig in Niedersachsen liegt. Die Metropolregion Hamburg umfasst neben Hamburg auch Gebiete von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Die Metropolregion Nordwest schließt das Bremer und Bremerhavener Stadtgebiet mit ein. Als Metropolregion wird ein stark verdichteter Ballungsraum einer Metropole bezeichnet, der als Motor der sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes betrachtet wird. In Deutschland wurden Metropolregionen erstmals 1995 durch die Ministerkonferenz für Raumordnung definiert.

    Verwaltungsreformen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Abgeschlossene Verwaltungsreformen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im Zuge der kommunalen Neugliederung/Gebietsreform in den 1960er bis 1980er Jahren ist die Zahl der kreisfreien Städte von 16 auf neun und die der Landkreise von 60 auf 38 reduziert worden. Von ehemals über 4000 Gemeinden blieben rund 2000 bestehen, die sich nun als Einheitsgemeinden oder Mitgliedsgemeinden von Samtgemeinden organisierten. Die durchgeführten Reformen waren dabei in der Bevölkerung und Politik umstritten[58] und führten auch zu zahlreichen Klagen vor dem Staatsgerichtshof wie auch dem Bundesverfassungsgericht.[59]

    Folgende kreisfreie Städte wurden in Landkreise eingegliedert: Celle, Cuxhaven, Goslar, Göttingen, Hameln, Hildesheim und Lüneburg. Folgende Landkreise wurden aufgelöst: Alfeld (Leine), Aschendorf-Hümmling, Bersenbrück, Blankenburg, Braunschweig, Bremervörde, Burgdorf, Duderstadt, Einbeck, Fallingbostel, Gandersheim, Grafschaft Hoya, Grafschaft Schaumburg, Hildesheim-Marienburg, Land Hadeln, Lingen, Melle, Meppen, Münden, Neustadt am Rübenberge, Norden, Schaumburg-Lippe, Soltau, Springe, Wesermünde, Wittlage, Wittmund und Zellerfeld. Der Landkreis Wittmund ist 1980 wieder eingerichtet worden. 2001 wurden der Landkreis Hannover und die kreisfreie Stadt Hannover zur Region Hannover zusammengeführt.

    Bis 1978 war Niedersachsen in die aus den vorherigen gleichnamigen Ländern hervorgegangenen Verwaltungsbezirke Oldenburg und Braunschweig sowie die aus den vorher hannoverschen Bezirken hervorgegangenen Regierungsbezirke Stade, Lüneburg, Hannover, Hildesheim, Osnabrück und Aurich unterteilt. Das früher eigenständige Land Schaumburg-Lippe gehörte bis 1978 zum Regierungsbezirk Hannover. Diese Verwaltungsinstanzen gehen geschichtlich häufig auf sehr viel ältere Vorgängerinstitutionen zurück. Ihre Grenzen und Einzugsbereiche spielen auch heute noch bei vielen Institutionen eine Rolle. 1978 erfolgte eine Neugliederung in vier Regierungsbezirke, die zum 1. Januar 2005 aufgelöst wurden. Es handelte sich um die Regierungsbezirke Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Weser-Ems. Ihre Behörden, die Bezirksregierungen, wurden aufgelöst.[46] Die Zuständigkeiten der Bezirksregierungen wurden auf andere Landesbehörden und Körperschaften umverteilt. So wurde die Aufgabe der „überörtlichen Kommunalprüfung“ an die 2005 neu gegründete Niedersächsische Kommunalprüfungsanstalt übertragen. Die neue SPD-geführte Landesregierung führte 2014 die Institution des Landesbeauftragten[60] zur Repräsentation der Landesregierung in den Regionen ein.

    Am 31. Oktober 2016 fusionierten die Landkreise Osterode am Harz und Göttingen zum neuen Landkreis Göttingen.

    Zuständigkeitsbereiche der Regionalbeauftragten

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    2014 wurden von der Landesregierung Regionalbeauftragte ernannt, um die bisherigen Regierungsvertretungen abzulösen. Die Zuständigkeitsbereiche der Regionalbeauftragten orientieren sich an den Grenzen der Regierungsbezirke, die zwischen 1978 und 2004 bestanden.

    Geplante Verwaltungsreformen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Insbesondere seit Auflösung der Regierungsbezirke im Jahr 2004 gibt es immer wieder Vorschläge, die entstandene Lücke (eine Gebietskörperschaft mittlerer Größe zwischen dem Land und den Kommunen fehlt jetzt) zu schließen. Diese Vorschläge beinhalten beispielsweise den Zusammenschluss von Landkreisen, aus denen dadurch nach Vorbild der 2001 entstandenen Region Hannover vergleichbare Gebietskörperschaften werden.[61] Konkrete Vorschläge umfassen die Fusion des Landkreises Lüchow-Dannenberg mit einem oder beider seiner niedersächsischen Nachbarkreise,[62] eine Zusammenfassung der Landkreise im Raum Braunschweig,[63] die Fusion der Landkreise Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden im Weserbergland,[64] Reformen im Küstenbereich und im niedersächsischen Umland von Hamburg und Bremen. Eine Fusion der Landkreise Rotenburg (Wümme) und Verden wurde auch wiederholt vorgeschlagen, stößt aber insbesondere bei den Unionspolitikern vor Ort auf Ablehnung.[65] Eine ab dem Dezember 2012 diskutierte Fusion der Stadt Wilhelmshaven mit dem benachbarten Landkreis Friesland wurde trotz eines positiven Gutachtens der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) von den beteiligten Kommunen mit großer Mehrheit im Dezember 2013 abgelehnt.[66] Die von vornherein positiv verlaufenen Fusionsgespräche der Kreistage der Landkreise Göttingen und Osterode am Harz über die Bildung eines neuen Landkreises Göttingen am 1. November 2016 wurden mit einem Gebietsänderungsvertrag am 1. Februar 2014 besiegelt.[67] Gleichzeitig wurden auch Fusionsgespräche zwischen den Landkreisen Hildesheim und Peine geführt,[68] die im Juli 2015 durch eine gescheiterte Abstimmung im Landkreis Hildesheim beendet wurden.[69]

    Länderfusion und Verhältnis zu Bremen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Seit Jahren wird regelmäßig ein Zusammenschluss der Länder Niedersachsen und Bremen ins Gespräch gebracht. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff schlug zuletzt Anfang 2009 einen solchen Zusammenschluss vor. Eine Fusion stößt traditionell insbesondere in Bremen auf Ablehnung. Im Verhältnis zwischen Bremen und Niedersachsen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Irritationen, die häufig auf von Bremer Seite als ungünstig empfundenen Aspekten der Raumordnungs- und Wirtschaftsplanung niedersächsischer Umlandkommunen basierten, wo große Gewerbegebiete in Konkurrenz zur Bremer Wirtschaft entstanden (unter anderem Entstehung von Speckgürteln). Im Gegenzug werden von niedersächsischer Seite häufig sogenannte „Bremer Alleingänge“ in der Infrastrukturplanung kritisiert.[70][71] Insofern ist das bremisch-niedersächsische Verhältnis von weitaus größeren Dissonanzen geprägt als beispielsweise dasjenige zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Einzelne Projekte sind dagegen von Kooperation geprägt, beispielsweise die Einführung der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen, die Implementierung der Metropolregion Nordwest, der JadeWeserPort und die Verlängerung von Straßenbahnlinien aus Bremen ins niedersächsische Umland. 2010 äußerte sich der damalige niedersächsische Ministerpräsident McAllister zugunsten einer Kooperation der Bundesländer anstelle einer Fusion. Er lehne eine Fusion zwar nicht ab, die Initiative hierzu müsse aber von Bremen ausgehen, was nicht zu erwarten sei.[72]

    Wirtschaft und Infrastruktur

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Messegelände Hannover

    Wirtschaftsstruktur

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Bruttoinlandsprodukt
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreicht Niedersachsen einen Index von 114,0 (EU-28: 100,0 Deutschland: 126,0) im Jahr 2014.[73] Damit liegt Niedersachsen über dem EU-Durchschnitt, jedoch unter dem Wert Deutschlands.

    2019 betrug die Wirtschaftsleistung in Niedersachsen gemessen am Bruttoinlandsprodukt rund 307,036 Milliarden Euro.[74] Die Bruttowertschöpfung verteilte sich 2007 wie folgt auf die drei Wirtschaftssektoren:[75]

    Wirtschaftssektor Volumen in Mrd. Euro Anteil in Prozent
    Primärsektor 003,1 01,6
    Sekundärsektor 056,6 30,6
    Tertiärsektor 125,5 67,8

    Im Jahr 2010 betrug das Wirtschaftswachstum in Niedersachsen 3,4 % zum Vorjahr[76], im ersten Halbjahr 2011 konnte ein Wachstum von 3,3 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum festgestellt werden.[77]

    Entwicklung der Arbeitslosenquote[78]
    Jahr Prozent
    2000 9,3
    2001 9,1
    2002 9,2
    2003 9,6
    2004 9,6
    2005 11,6
    2006 10,5
    2007 8,8
    2008 7,6
    2009 7,7
    2010 7,5
    2011 6,9
    2012 6,6
    2013 6,6
    2014 6,5
    2015 6,1
    2016 6,0
    2017 5,8
    2018 5,3
    2019 5,0
    2020 5,8
    2021 5,5

    Die Arbeitslosenquote lag im November 2019 bei 4,8 % (bundesweit ebenfalls 4,8 %). Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten: Wilhelmshaven hatte im November 2019 mit 9,6 % die höchste, die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim hatten mit jeweils 2,3 % die niedrigsten Arbeitslosenquoten.[79] Unter den Agenturbezirken weist Nordhorn im Westen des Bundeslandes seit Jahren die niedrigste Arbeitslosenquote aus. Sie lag im November 2019 bei 2,3 %. Der Agenturbezirk Hannover hatte zur selben Zeit mit 6,2 % die höchste Arbeitslosenquote.[80]

    Die zehn wichtigsten Standorte sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sind (Arbeitsortangaben):[81]

    Stadt sozialvers.
    Beschäftigte
    30. Juni 2019
    Veränderung seit
    30. Juni 2015 3
    Pendlersaldo
    30. Juni 2019 3
    Arbeitsplatzdichte 2 3
    Hannover 329.083 +6,75 % +116.386 1.097
    Braunschweig 132.230 +7,04 % +29.354 986
    Wolfsburg 121.298 +2,21 % +68.792 1.945
    Osnabrück 96.666 +7,62 % +30.530 1.035
    Oldenburg 84.385 +7,5 % +18.922 910
    Göttingen 71.391 +6,34 % +27.312 1.035
    Hildesheim 50.345 +9,02 % +13.628 957
    Salzgitter 48.611 +2,62 % +9.553 961
    Lüneburg 41.926 +9,37 % +13.715 1.002
    Celle 36.007 +1,66 % +11.140 1.089
    2 
    Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze pro 1000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren; Zahlen zum 31. Dezember 2018 gemäß Fortschreibung des Bevölkerungsstandes[82] nach Bevölkerungsstatistikgesetz auf Basis des Zensus 2011[83]
    3 
    Eigene Berechnung
    Strukturförderung
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die wirtschaftliche Schwerpunktregion Niedersachsens liegt im Raum Hannover. Die europäische Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg dient der weiteren Stärkung dieser wirtschaftlich starken Region. Demgegenüber gehören insbesondere die großräumigen, ländlichen Bereiche im Nordosten und im Westen Niedersachsens, also das Elbe-Weser-Dreieck, die Lüneburger Heide, die Mittelweserregion und Teile der Küstenregion, seit langem zu den strukturschwachen Räumen – diese Bereiche grenzen teilweise direkt an das Land Bremen mit den Großstädten Bremen und Bremerhaven. Eine Ausnahme bilden – als ländliche Region außerhalb des Raumes Hannover mit Wirtschaftswachstum – das Oldenburger Münsterland, das Emsland und die Grafschaft Bentheim. Es gab und gibt inzwischen eine Anzahl von Maßnahmen, um die wirtschaftliche Lage in den strukturschwachen Gebieten zu verbessern. Dazu gehören

    Zu den größten niedersächsischen Unternehmen – jeweils im Hinblick auf ihre Wertschöpfung – gehörten im Jahr 2021 die Volkswagen AG (Wolfsburg) und die Continental AG (Hannover). Platz drei belegte die Versicherungsgruppe Talanx AG vor der Salzgitter AG und Rossmann. Auf Platz sechs befand sich der Energieversorger EWE AG gefolgt von der Symrise AG.[84]

    Im wichtigsten deutschen Aktienindex DAX, der die Entwicklung der 40 (bis September 2021 30) größten und umsatzstärksten deutschen Aktien widerspiegelt, sind die Volkswagen AG (Wolfsburg), die Symrise AG (Holzminden), die Sartorius AG (Göttingen), die Hannover Rück (Hannover) und die Continental AG (Hannover) vertreten. Im Aktienindex NISAX20, der 2002 von der Norddeutschen Landesbank NORD/LB ins Leben gerufen wurde und von der Deutschen Börse berechnet wird, sind die 20 wichtigsten börsennotierten Unternehmen Niedersachsens gelistet.[85]

    Kartoffelernte mit einem Vollernter bei Krummendeich (Landkreis Stade)
    Die zweitgrößte Zuckerfabrik Europas in Uelzen

    Die Landwirtschaft findet in Niedersachsen sehr unterschiedliche Bedingungen vor. Die Böden in der Hildesheimer Börde und zwischen Harz und Mittellandkanal zeichnen sich durch sehr hohe Bodenzahlen aus und eignen sich besonders für den Anbau von Zuckerrüben und Getreide. In der Lüneburger Heide ist der Boden karg; Hauptprodukte sind Kartoffeln und als Spezialität Spargel. In den Marschgebieten an der Küste dominiert hingegen die Viehzucht.

    Neben Getreide werden Raps, Zuckerrüben, Salat (speziell Eisbergsalat), Kohl, Möhren (Mohrrüben, Karotten) und dank des sandhaltigen Bodens Spargel in Teilen des Landes angebaut. Bekannt ist auch die niedersächsische Grünkohlkultur (in südöstlichen Regionen auch die Variante Braunkohl). Neben dem Gemüseanbau und der Viehzucht ist der Obstanbau (speziell im Norden, Altes Land) ein wichtiger Wirtschaftszweig.

    Entsprechend ist das Grundwasser mit Pflanzenschutzmitteln belastet. 2015 waren in dem Bundesland 13 Grundwasserkörper in einem „schlechten chemischen Zustand“.[86]

    Darüber hinaus ist das Agribusiness als der Landwirtschaft vor- und nachgelagerte Wirtschaftsstufe von großer Bedeutung.

    Volkswagen-Werk in Wolfsburg
    Ehemaliger Eisenerztagebau Haverlahwiese der Salzgitter AG, 27. April 1961

    Das industrielle Zentrum befindet sich im Raum Hannover-Braunschweig-Wolfsburg mit mehreren Automobilwerken – darunter das Stammwerk Wolfsburg der Volkswagen AG, die Werke Braunschweig und Salzgitter sowie das Nutzfahrzeugwerk Hannover. Hinzu kommt die in Peine und Salzgitter ansässige Stahlindustrie. Im Maschinen- und Anlagenbau sind ferner insbesondere die Bereiche Landtechnik, Windenergieanlagen, Biogasanlagen und Offshore-Zulieferung von Bedeutung.

    Weiterhin ist das Bundesland deutschlandweit führend beim Abbau und der Verwertung von Rohstoffen wie Torf, Sand und Kies.[87]

    Die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte und Lebensmittelherstellung gehört ebenfalls zu den großen Industriezweigen in Niedersachsen.

    Wirtschaft an der Küste

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Hallen der Meyer Werft in Papenburg

    Neben dem Tourismus steht an der Nordseeküste die Fischverarbeitung im Vordergrund, während die Bedeutung des Schiffbaus seit der Werftenkrise stark abgenommen hat.

    Die neun Seehäfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven sind als Seaports of Niedersachsen organisiert. Im Jahr 2014 wurden über diese Häfen 46,4 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Der Umschlag von Neufahrzeugen lag in den niedersächsischen Seehäfen 2014 bei 1.702.706 Fahrzeuge (2013: 1.597.945).[88] Besonders der Hafen Emden fungiert auch als Verschiffungshafen für die im dortigen Werk gebauten VW-Fahrzeuge (1,25 Millionen Pkw im Jahr 2011), aber auch in Cuxhaven werden Neufahrzeuge umgeschlagen. Oldenburg ist wichtiger Hafenstandort für den Umschlag landwirtschaftlicher Güter.[89] Von wachsender Bedeutung für die niedersächsischen Seehäfen ist zudem das Geschäft mit Offshore-Windenergieanlagen.[90][91] Aufgrund des zu erwartenden Wachstums des Warenverkehrsaufkommens werden die niedersächsischen Seehäfen noch weiter ausgebaut, für 2012/2013 waren Investitionen von rund 60 Millionen Euro vorgesehen.[92]

    Im niedersächsischen Schiffbau ist insbesondere die Meyer Werft in Papenburg von Bedeutung.

    Der Truppenübungsplatz Bergen im Südteil der Lüneburger Heide ist mit 284 km² der größte Truppenübungsplatz in Europa. Er wurde ab 1935 von der deutschen Wehrmacht eingerichtet und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 von den britischen Besatzungstruppen übernommen und kontinuierlich erweitert. Seit den 1960er Jahren wird das Areal zudem von der Bundeswehr und Streitkräften der NATO genutzt.

    Große Teile der Deutschen Marine sind in Wilhelmshaven am Marinestützpunkt Heppenser Groden stationiert. Wilhelmshaven ist heute der größte Standort der Deutschen Marine und der zweitgrößte Standort der Bundeswehr. Nach der Umsetzung des neuen Bundeswehrstationierungskonzepts 2011 wird Wilhelmshaven künftig der mit Abstand größte Standort der Bundeswehr sein.[93][94]

    Die Luftwaffe ist auf den Fliegerhorsten Diepholz, Wittmundhafen und Wunstorf vertreten. Daneben betreiben die Heeresflieger die Flugplätze Bückeburg, Celle und Faßberg sowie die Marineflieger den Fliegerhorst Nordholz.

    Energiewirtschaft

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Drei Windkraftanlagen mit Umspannplattform im ersten deutschen Offshore-Windpark alpha ventus

    In Niedersachsen waren vier Kernkraftwerk in Betrieb: das Kernkraftwerk Emsland, welches bis April 2023 Strom produzierte;[8] das Kernkraftwerk Grohnde wurde Ende 2021 abgeschaltet, das Kernkraftwerk Unterweser wurde 2011 infolge des nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima eingeführten Atommoratoriums vom Netz genommen und abgeschaltet und das Kernkraftwerk Stade wurde 2003 stillgelegt.

    Daneben existieren mehrere konventionelle Kohle- und Gaskraftwerke, beispielsweise das Kraftwerk Mehrum oder das Erdgaskraftwerk Emsland. Die Stadt Wilhelmshaven ist Standort von zwei Kohlekraftwerken (Betreiber: E.ON und GDF Suez).

    Niedersachsen verfügt über die größten Erdgasvorkommen Deutschlands. 95 % der deutschen Erdgasförderung sowie 40 % der deutschen Erdölförderung entfallen auf Niedersachsen.[87] Das Land hatte 2011 im nationalen Vergleich die höchste Stromproduktion aus Biogas (4190 Millionen Kilowattstunden). In einigen Disziplinen des Verkehrssektors ist das Land im nationalen Vergleich fortschrittlich: 84 Bioethanol-Tankstellen (Platz 1) und 33 Pflanzenöl-Tankstellen (Platz 3) versorgen Fahrzeuge mit klimaschonenden Kraftstoffen.

    Eine Spitzenposition nimmt Niedersachsen auch bei der Windenergienutzung ein. So haben mehrere Windkraftanlagenhersteller Produktionsstätten in Niedersachsen, z. B. Enercon mit Standorten in Aurich, Emden und Haren sowie GE Wind Energy in Salzbergen. Mit Stand Juni 2016 standen 5783 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 8957 MW, gut ein Fünftel aller deutschen Anlagen, im Land.[95] Ende 2022 waren onshore rund 12.100 MW installiert.[96]

    Vor der niedersächsischen Küste in der ausschließlichen Wirtschaftszone der Bundesrepublik (AWZ) gibt es mehrere Offshore-Windparks. Innerhalb der 12-Seemeilen-Zone, und damit in Niedersachsen, besteht seit 2017 der Offshore-Windpark Nordergründe (siehe auch: Liste der Offshore-Windparks).

    Windkraftanlagen speisten 2010 rund 9200 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom ins Netz. Zuwachs gab es auch bei der Wärmeerzeugung aus Solarthermie: Sie stieg von 382 Mio. kWh im Jahr 2008 auf 532 Mio. kWh im Jahr 2011. Niedersachsen investiert in die Weiterentwicklung der Erneuerbare-Energien-Technologien. Im Jahr 2010 floss mit 15,1 Mio. Euro das meiste Geld in die Forschung.[97]

    Dienstleistungen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Versicherungswirtschaft
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das Versicherungsgewerbe nimmt traditionell unter den Branchen in Niedersachsen eine bedeutende Stellung ein. Das ist u. a. auf die Bedeutung Hannovers als bedeutender Versicherungsstandort mit über 12.500 Beschäftigten zurückzuführen.[98] Aus regionaler Perspektive betrachtet befinden sich sieben der elf Unternehmenssitze in der Landeshauptstadt, die auch die Top-5-Unternehmen auf sich vereint.[99] Dazu zählen die Talanx inkl. Hannover Rück, die VHV Gruppe, die VGH Versicherungen, Swiss Life Deutschland (Konzernsitz in Zürich) und die Concordia-Versicherung.

    Lüneburger Heide
    Ostfriesische Küste
    Ostfriesische Inseln

    Niedersachsen belegt im Bundesvergleich für 2013 mit 39,9 Millionen Übernachtungen hinter Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen den 4. Rang.[100]

    Hauptanziehungspunkt innerhalb der niedersächsischen Reisegebiete war die niedersächsische Nordseeküste mit 7.236.224 Übernachtungen. Wichtige Fremdenverkehrsorte sind hier das sogenannte Cuxland mit Cuxhaven und seinen Stadtteilen Duhnen, Döse und Sahlenburg sowie die Gemeinde Wurster Nordseeküste. Weitere wichtige Seebadeorte befinden sich in Butjadingen, im oldenburgischen Friesland und an der ostfriesischen Küste. Die nachfolgenden Ränge belegen die Reisegebiete Lüneburger Heide mit 6.026.603 Übernachtungen und Ostfriesische Inseln mit 5.090.692 Übernachtungen. Die weiteren Platzierungen für das Jahr 2013 können der folgenden Tabelle entnommen werden:[100]

    Niedersächsisches Reisegebiet Übernachtungen 3
    Niedersächsische Nordseeküste 7.236.224
    Lüneburger Heide 6.026.603
    Ostfriesische Inseln 5.090.692
    Region GEO (Grafschaft Bentheim, Emsland, Osnabrücker Land) 4.719.197
    Hannover-Hildesheim 4.248.214
    Harz 3.372.408
    Weserbergland-Südniedersachsen 3.249.810
    Braunschweiger Land 1.602.254
    Ostfriesland 1.451.934
    Mittelweser 0.823.168
    Unterelbe-Unterweser 0.804.383
    Oldenburger Münsterland 0.664.004
    Oldenburger Land 0.612.154
    3 
    Nicht berücksichtigt sind Übernachtungen in Kleinstbetrieben (< 9 Betten)
    Messegelände Hannover

    Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sind die in Hannover stattfindenden Messen der Deutschen Messe AG. Einzelne Messen sind die größten ihrer Art weltweit. Zu den wichtigsten Messen gehören hierbei Hannover Messe, IAA Nutzfahrzeuge, Infa, Agritechnica, Interschutz und IdeenExpo. Um das zweite Millennium war die CeBIT neben der Hannover Messe die wichtigste Messe Deutschlands und eine viel beachtete weltweit.

    In Niedersachsen gibt es seit 1984 neben dem aus Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk den werbefinanzierten privaten Rundfunk. Für die Entwicklung und Förderung des privaten Rundfunks ist die Niedersächsische Landesmedienanstalt zuständig. Sie lizenziert private Hörfunk- und Fernsehanbieter und beaufsichtigt deren Programme. Weitere Aufgaben sind die Aufsicht in Bezug auf die Einhaltung des Jugendschutzes bei den privaten Anbietern von Telemedien in Niedersachsen sowie die Förderung des Bürgerrundfunks.[101]

    Der öffentlich-rechtliche Hörfunk wird vom Norddeutschen Rundfunk betrieben, der für Niedersachsen ein landesspezifisches Programm mit der Landeswelle NDR 1 Radio Niedersachsen sendet. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) unterhält dazu in der Landeshauptstadt Hannover ein Landesfunkhaus für Hörfunk und Fernsehen, in dem das Regionalprogramm für Niedersachsen gestaltet wird. Darüber hinaus ist der NDR in mehreren Städten Niedersachsens mit Regionalstudios und Korrespondentenbüros vertreten. Regionalstudios gibt es in Braunschweig, Göttingen, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück; Korrespondentenbüros in Lingen/Emsland, Otterndorf/Niederelbe, Esens/Ostfriesland, Vechta, Verden, Hameln/Weserbergland und Wilhelmshaven.

    Im privaten Hörfunk gibt es mit radio ffn, Antenne Niedersachsen und Radio 21 drei landesweit sendende private Radioketten. Daneben sorgen 15 nichtkommerzielle, gemeinnützige Veranstalter von Bürgerrundfunk für Vielfalt in den jeweiligen lokalen Regionen. Unter den Betreibern befinden sich zehn Bürgerradios, zwei Bürgerfernsehveranstalter und drei Sender, die ein Hörfunk- und Fernsehprogramm bieten.[102] Mit der Neufassung des Niedersächsischen Mediengesetzes dürfen seit dem 1. Januar 2011 auch lokale und regionale werbe-finanzierte Hörfunksender zugelassen werden. Die ersten zugelassenen Lokalsender waren Radio Hannover, teutoRADIO Osnabrück, Radio38, BWReins und Radio Nienburg.[103]

    Das NDR Fernsehen ist das regionale öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm des Norddeutschen Rundfunks, das gemeinsam mit Radio Bremen für die Länder Niedersachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein produziert wird. Als für Niedersachsen zuständige Landesprogramm sendet Hallo Niedersachsen täglich um 19:30 Uhr ein halbstündiges Regionalmagazin. Dazu werktäglich montags bis freitags um 18:00 eine 15-minütige Kurzausgabe mit Niedersachsen 18:00

    Als private Fernsehveranstalter senden RTL Nord und Sat.1 Norddeutschland landesspezifische Regionalprogramme wie Guten Abend RTL und 17:30 SAT.1 REGIONAL – Das Magazin für Niedersachsen und Bremen. Mit der Neufassung des Niedersächsischen Mediengesetzes dürfen seit dem 1. Januar 2011 auch lokale und regionale werbe-finanzierte Fernsehsender zugelassen werden. Den Anfang machten der Friesische Rundfunk, regiotv, heimatLIVE, Hannover TV, os1.tv, ev1.tv sowie fan24.tv.[104]

    In Niedersachsen erscheinen rund 50 regionale Tageszeitungen, die jedoch keine große bundesweite Bedeutung haben. Die größten Zeitungen sind die Hannoversche Allgemeine, die Braunschweiger Zeitung, die Neue Osnabrücker Zeitung, die Nordwest-Zeitung und die Kreiszeitung Syke. Eine Besonderheit stellt die Hessische/Niedersächsische Allgemeine dar, deren Verbreitungsgebiet länderübergreifend ist und den Bereich Nordhessen und Südniedersachsen abdeckt.

    Niedersachsen ist das Bundesland mit den meisten Metropolregionen in Europa.[105] Entsprechend hoch ist der Ausbau und der Grad der Vernetzung der Infrastruktur in allen Verkehrsbereichen. Das Land gilt auch als wichtige Logistikdrehscheibe in Deutschland und Europa.[106]

    Straßenverkehr

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Entsprechend der Bevölkerungsverteilung befindet sich ein Schwerpunkt des Straßennetzes im südöstlichen Niedersachsen mit den Zentren Hannover, Braunschweig, Hildesheim und Salzgitter. In diesem Raum kreuzen sich die Autobahnen vom Ruhrgebiet nach Berlin und von Süddeutschland an die Küste. Dies sind die Autobahnen A 2 und A 7/A 27 sowie die A 36/A 39, die das östliche Niedersachsen erschließen sollen. Weitere wichtige Autobahnen verlaufen vom Ruhrgebiet über Osnabrück und Bremen nach Hamburg (A 1 (Hansalinie)), vom Ruhrgebiet nach Emden (A 31/Emslandautobahn) sowie von Amsterdam über Osnabrück nach Hannover (A 30 und A 2).

    Schienenverkehr

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Der Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen

    Wichtigster Verkehrsknotenpunkt im Schienenverkehr ist die Landeshauptstadt Hannover. Die wichtigsten Eisenbahnstrecken verlaufen von Süddeutschland über Göttingen und Hannover nach Hamburg, vom Ruhrgebiet/Amsterdam über Hannover und Braunschweig oder Wolfsburg nach Berlin und vom Ruhrgebiet über Münster, Osnabrück und Bremen nach Hamburg. Wichtig sind ferner die Bahnstrecke Hannover–Bremen und die Emslandstrecke.

    Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) ist Aufgabenträger für den schienengebundenen Nahverkehr in großen Teilen Niedersachsens. Sie ist eine hundertprozentige Tochter des Landes Niedersachsen und hat ihren Sitz in Hannover. Gegründet wurde sie im März 1996. Weitere Aufgabenträger sind der Regionalverband Großraum Braunschweig und die Region Hannover.

    Mittellandkanal bei Braunschweig
    Der neu aufgespülte JadeWeserPort in Wilhelmshaven

    Die größten Seehäfen in Niedersachsen befinden sich in Wilhelmshaven, Cuxhaven, Nordenham, Emden, und Brake. 2017 wurden in den niedersächsischen Seehäfen 53,4 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen.[107] Die wichtigsten Binnenwasserstraßen sind der Mittellandkanal, die Weser, die Elbe, der Elbe-Seitenkanal und die Ems.

    Im Norden von Wilhelmshaven befindet sich der JadeWeserPort als Tiefwasserhafen für große Containerschiffe. Der neu aufgespülte Containerhafen war eines der größten Infrastrukturprojekte der letzten Jahrzehnte in Norddeutschland. Der Hafen wurde mit finanzieller Unterstützung der Länder Bremen und Niedersachsen gebaut und am 21. September 2012 offiziell in Betrieb genommen. Rund eine Milliarde Euro haben die beiden Bundesländer sowie der Containerterminal-Betreiber Eurogate investiert.[108]

    Flughäfen und Landeplätze in Niedersachsen und Bremen

    Die für das Land wichtigsten Luftdrehkreuze sind der Flughafen Hannover (HAJ) sowie die außerhalb Niedersachsens gelegenen Flughäfen Bremen (BRE), Hamburg (HAM) und Münster/Osnabrück (FMO).

    Bildung und Wissenschaft

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Aula der Georg-August-Universität in Göttingen

    Wissenschaftsstandorte sind:

    Forschungseinrichtungen
    Universitäten
    Hochschulen mit Promotions- und Habilitationsrecht
    Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen)
    Privathochschulen

    Niedersachsen besitzt aufgrund seiner Geschichte mehrere traditionsreiche historische Bibliotheken. Drei Bibliotheken sind als Landesbibliotheken von besonderer Bedeutung und wurden durch ihre reichen Altbestände an einmaligen Handschriften und Frühdrucken zu international gefragten Forschungseinrichtungen. Die drei Landesbibliotheken sind die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover und die Landesbibliothek Oldenburg in Oldenburg.[109]

    Die Herzog August Bibliothek hat sich als Forschungs- und Studienstätte für das Mittelalter und die frühe Neuzeit einen internationalen Namen gemacht. In der Bibliothek wird seit 1989 das zwischen 1174 und 1189 entstandene Evangeliar des Welfenherzogs Heinrich der Löwe aufbewahrt. Es gilt als eines der teuersten Bücher der Welt.

    Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek beherbergt den Nachlass von Gottfried Wilhelm Leibniz, der die Bibliothek von 1676 bis 1716 als Präfekt leitete. Der in seinem Nachlass aufbewahrte Briefwechsel umfasst rund 15.000 Briefe mit 1100 verschiedenen Korrespondenten. Der Briefwechsel wurde im Herbst 2007 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe (Memory of the World) erklärt.

    Mit der Technischen Informationsbibliothek befindet sich in Hannover eine der weltweit größten Spezialbibliotheken für Technik und Naturwissenschaft sowie eine von drei Zentralen Fachbibliotheken Deutschlands.

    Bevölkerungspyramide für Niedersachsen (Datenquelle: Zensus 2011[110])

    In kulturellen Dingen weist das Land eine große regionale Differenzierung auf und zeigt fließende Übergänge insbesondere nach Westfalen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Niedersachsen außerdem für viele Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten zur neuen Heimat, die sich meistens in den Städten, aber vielfach auch in kleinsten Dörfern niederließen und diese seitdem mitprägen. Am 3. Oktober 1950 übernahm das Land Niedersachsen, in dem sich nach der Vertreibung besonders viele Schlesier niedergelassen hatten, die Schirmherrschaft über die Landsmannschaft Schlesien.[111] Die vielen militärischen Einrichtungen, Industriebetriebe und Wissenschaftseinrichtungen in Niedersachsen und auch in den benachbarten Stadtstaaten führten außerdem zur Zuwanderung von Menschen aus anderen Regionen Deutschlands. Hinzu kommen viele Zuwanderer, die als sogenannte Gastarbeiter ins Land kamen und Neubürger aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Es zeichnet sich ab, dass auch weiterhin Migrationsbewegungen in Richtung Niedersachsen bestehen werden, beispielsweise durch Flüchtlinge, die hier eine neue Heimat finden. Aufgrund dieser Heterogenität der Bevölkerung hat Niedersachsen keine Einwohnerschaft, die im ethnisch-kulturellen Sinne als die Niedersachsen bezeichnet werden kann. Als die Niedersachsen bezeichnet man daher am ehesten schlicht diejenigen, die ihren Wohnsitz, ihre Heimat oder Wahlheimat im Land Niedersachsen haben.

    Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Zeitraum 2015/17 bei 78,0 Jahren für Männer und bei 82,8 Jahren für Frauen. Die Männer belegen damit unter den deutschen Bundesländern Rang 8, während Frauen Rang 12 belegen.[112] Regional hatten 2013/15 die Landkreise Vechta (Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung: 81,75 Jahre), Harburg (81,51) und Ammerland (81,28) die höchste, die Stadt Wilhelmshaven (78,99), der Landkreis Helmstedt (78,94) und die Stadt Emden (78,07) die niedrigste Lebenserwartung.[113]

    Niedersachsen hatte mit 1,62 Kindern pro Frau im Jahr 2017 die dritthöchste Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer unter den deutschen Bundesländern.[114]

    Bevölkerungsentwicklung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Bevölkerungsentwicklung von 1987 bis Ende Juni 2018 nach nebenstehender Tabelle
    Bevölkerungsentwicklung[115]
    Fortschreibung der Volkszählung von 1987
    Jahr Einwohner
    1987 7.163.602
    1992 7.577.520
    1997 7.845.398
    2002 7.980.472
    2007 7.971.684
    2008 7.947.244
    2009 7.928.815
    2010 7.918.293
    2011 7.913.502
    Fortschreibung des Zensus von 2011
    Jahr Einwohner
    2011 7.774.253
    2012 7.778.995
    2013 7.790.559
    2014 7.826.739
    2015 7.926.599
    2016 7.945.685
    2017 7.962.775
    2018 7.982.448
    2019 7.993.608
    2020 8.003.421
    2021 8.015.257

    Bevölkerungsgruppen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Vor Gründung des Landes ansässige Bevölkerungsgruppen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Siedlungsgebiet der niedersächsischen Friesen laut Bundesministerium des Innern

    Die bereits vor Gründung des Landes Niedersachsen in den früheren Ländern Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe ansässigen Bevölkerungsteile weisen viele Gemeinsamkeiten sowohl untereinander als auch mit nord- und nordwestdeutschen Nachbarregionen auf wie beispielsweise den Gebrauch der ursprünglichen Ortsdialekte des Niederdeutschen, das umgangssprachlich meistens als Plattdeutsch bezeichnet wird. Gemeinsamkeiten bestehen auch in bestimmten Aspekten der vorherrschenden traditionellen Architektur und Bauweise (Backsteinbauweise) von Gebäuden (Niedersachsenhaus). Der größere Teil des Landes ist traditionell evangelisch-lutherisch, einige Landesteile aber auch römisch-katholisch geprägt. Daneben gab es über Jahrhunderte bestehende jüdische Gemeinden, die über das gesamte Land verteilt waren und deren Mitglieder die jeweiligen Orte häufig mitprägten. Jüdische Gemeinden bestehen heute nur noch in den größeren Städten. Die Gemeindemitglieder sind häufig aus Osteuropa zugewandert.

    Im Nordwesten des Landes sind Friesen ansässig, die in Deutschland als nationale Minderheit anerkannt sind. Sie unterscheiden sich unter anderem durch die Sprache, da die hier gesprochenen Dialekte des Niederdeutschen einen hohen friesischen Bezug aufweisen. Das Bundesinnenministerium gibt den Bereich Ost-Friesland als Siedlungsgebiet der Minderheit an. Zu den Friesen gehören die Saterfriesen, die mit der saterfriesischen Sprache eine Sprachminderheit darstellen.[116]

    In Niedersachsen leben teilweise seit Jahrhunderten ansässige Minderheiten von Sinti und Roma. Der erste Nachweis stammt aus dem Jahr 1407 aus Hildesheim.[117]

    Zuwanderung seit Gründung des Landes

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Niedersachsen zu einem Hauptansiedlungsgebiet für Heimatvertriebene aus Schlesien, Ostpreußen, Hinterpommern, der Neumark und weiteren ehemals deutschen Ostgebieten, von vertriebenen Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei und von Deutschen aus weiteren Gebieten wie Bessarabien (nach Personenzahl absteigend geordnet). Nach der letzten entsprechend aufgeschlüsselten Zählung Ende der 1960er Jahre waren 30 % der Einwohner Niedersachsens Flüchtlinge, Vertriebene oder Kinder aus entsprechenden Familien. Hinzu kamen ab den 1960er Jahren deutschstämmige Aussiedler aus Siebenbürgen, ab den 1970er Jahren aus Oberschlesien und anderen Regionen Polens, Vietnamesen sowie ab den 1980er Jahren russlanddeutsche Aussiedler sowie Spätaussiedler mit ihren fremdsprachigen Familienangehörigen.

    Darüber hinaus entstand besonders durch die vielen Industriebetriebe im Raum Hannover-Braunschweig-Salzgitter-Wolfsburg, aber auch in den nach Niedersachsen reichenden Ballungsräumen Bremen und Hamburg, bereits während des Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren ein hoher Bedarf an Arbeitskräften. Im Rahmen der Anwerbepolitik der Bundesrepublik Deutschland gelangten zahlreiche Gastarbeiter aus Italien, Spanien, Türkei, Griechenland, Jugoslawien und Portugal nach Niedersachsen und blieben hier jahrzehntelang. Daneben leben in Niedersachsen seit 2015 insbesondere syrische Flüchtlinge, aber auch solche aus dem Irak, Afghanistan, Eritrea und anderen Ländern Afrikas.

    Seit Gründung des Landes Niedersachsen ist die Region insbesondere durch viele Wirtschaftsbetriebe auch Zielgebiet von Binnenmigration innerhalb der Bundesrepublik Deutschland.

    Amtssprache ist Deutsch.[118] Die Minderheitensprache Saterfriesisch und die Regionalsprache Niederdeutsch sind nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen besonders geschützt und zum Amtsgebrauch zugelassen.[1]

    Heutige Situation
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Heute wird in Niedersachsen vornehmlich Standarddeutsch gesprochen. Bis ins 19. Jahrhundert spielte es in Niedersachsen nur als Schriftsprache eine Rolle. Im Lauf des 19. und 20. Jahrhunderts fand der Prozess der Ablösung der bisherigen in Niedersachsen gesprochenen Sprachen durch das Standarddeutsche statt. Beschleunigt wurde diese Entwicklung auch durch die Integration von aus dem ostmitteldeutschen Dialektgebiet – beispielsweise aus Schlesien – stammenden Flüchtlingen und Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei bestand lange neben dem „reinen“ Standarddeutsch eine Sprachform, die durch ein starkes niederdeutsches Substrat geprägt war; diese Sprachform ist in ihrer extremen Form als Missingsch bekannt. Heute ist diese „Zwischenform“ aber noch bedrohter als das Niederdeutsche.

    Außer dem Standarddeutschen ist auch noch das Saterfriesische lebendig, während die bis vor einigen Jahrzehnten dominierende Sprache, das Niedersächsische, in den meisten Regionen bedroht ist; Ostfriesland ist das prominenteste Beispiel für eine Region, in der dies bisher weniger der Fall ist. Auf der anderen Seite ist das ostfälische Niederdeutsch besonders bedroht und in einigen Regionen wohl schon ausgestorben, sicher in den größeren Städten.

    Die ostfälische Aussprache des Standarddeutschen wird in anderen Regionen des deutschen Sprachraums bis heute oft fälschlicherweise mit der modernen Aussprache des Standarddeutschen verwechselt. Dieses Missverständnis dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sich das Standarddeutsche im ostfälischen Dialektraum sehr früh durchsetzte und die einheimischen Mundarten verdrängte. Dadurch galt die deutsche Standardsprache in der Folgezeit insbesondere Sprechern süddeutscher Dialekte als „Mundart Hannovers“.

    Als Schriftsprache dienen in Niedersachsen seit dem 16. Jahrhundert Standarddeutsch sowie im westlichen Ostfriesland und in der Grafschaft Bentheim Niederländisch, seit Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch Standarddeutsch. Die am weitesten verbreiteten Sprachen von Zuwanderergruppen sind Türkisch, Kurdisch, Arabisch, Italienisch, Serbisch, Kroatisch, Albanisch, Romanes und Griechisch sowie Russisch und Polnisch. Außerdem wird Englisch bedingt durch Truppenstationierungen im Rahmen der NATO in einigen Familien als Erstsprache verwendet, ist aber auch als wichtigste Fremdsprache allgemein verbreitet.

    Traditionelle Situation
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    „Plattdeutsch“
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Bevor sich das Standarddeutsche durchsetzte, wurden in Niedersachsen vornehmlich niederdeutsche Dialekte gesprochen. Diese Dialekte sind heute als Plattdeutsch bekannt. Die einzelnen niedersächsischen Ortsdialekte werden von ihren Sprechern Platt genannt, wie auch viele Dialekte in der Mitte Deutschlands. Die niederdeutschen Dialekte in Niedersachsen können vier Dialektgruppen zugeordnet werden: Ostniederdeutsch im Wendland, Ostfälisch im Südosten, Westfälisch in Osnabrück und im südlichen Landkreis Osnabrück sowie Nordniedersächsisch im übrigen Land. Hervorzuheben ist das ostfriesische Platt, das durch sein friesisches Substrat Besonderheiten aufweist und im Vergleich zu anderen niederdeutschen Dialekten am wenigsten vom Aussterben bedroht ist.

    Weitere traditionelle Sprachen und Dialekte
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Außer dem Niederdeutschen gab es weitere Sprachvarietäten im Gebiet des heutigen Niedersachsens. Im friesisch besiedelten Küstengebiet von der niederländischen Grenze bis zum Land Wursten war die variantenreiche ostfriesische Sprache beheimatet, von der heute nur noch das Saterfriesische in der Gemeinde Saterland existiert. Daneben sprechen auch einige lange ansässige Bevölkerungsgruppen auf dem Mitteldeutschen basierende Dialekte, die zur Untergruppe des Ostmitteldeutschen gehören. Aufgrund der Zuwanderung von Bergleuten in den Oberharz im Mittelalter wurden dort vom Erzgebirgischen beeinflusste Mundarten gesprochen. Entlang des Südrandes des Harzes im Raum Bad Lauterberg/Bad Sachsa verläuft die Benrather Linie. Hier ist das zur thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe gehörende Nordthüringisch im Gebrauch. Seit dem 18. Jahrhundert gab es außerdem eine kleine pfälzischsprachige Gruppe in Veltenhof, seit 1931 ein Stadtteil Braunschweigs. Bis ins 18. Jahrhundert hielt sich im Wendland auch das slawische Polabisch. Die in Niedersachsen ansässigen Sinti und Roma sprechen Romanes.

    Weltanschauungen und Religionen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Zahl der evangelischen und katholischen Christen in Niedersachsen sinkt kontinuierlich. Durchschnittlich verringerte sich deren Zahl zwischen 2001 und 2018 um 0,72 Prozentpunkte pro Jahr.[119] 2022 verringte sich diese Zahl um 1,5 Prozentpunkte.[120][121]

    Gemäß dem Zensus 2011 waren 48,6 % der Einwohner evangelisch, 17,4 % römisch-katholisch und 34,0 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[122] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Ende 2022 hatte die evangelische Kirche einen Anteil von 38,4 % der Bevölkerung, die katholische Kirche 15,3 % und 46,3 % der Bevölkerung bekannten sich zu keiner dieser beiden Glaubensgemeinschaften.[123]

    Im Jahr 2015 lebten rund 400.000 Menschen muslimischen Glaubens in Niedersachsen, was einem Bevölkerungsanteil von 5 % entsprach.[124]

    Beim Zensus 2011 wurden letztmals genaue Zahlen zu weiteren Religionsgemeinschaften in Niedersachsen erfasst: Damals gehörten 1,3 % der Bevölkerung einer evangelischen Freikirche, 0,9 % einer christlich-orthodoxen Kirche, 0,1 % einer jüdischen Gemeinde und 2,2 % sonstigen öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften an (dazu zählen beispielsweise Altkatholiken und Zeugen Jehovas).[125][126]

    Protestantismus

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    St.-Andreas-Kirche in Hildesheim mit dem höchsten Kirchturm Niedersachsens (114,5 Meter)

    Lutherische Landeskirchen existieren als Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe, Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig und Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg. Neben den lutherischen Landeskirchen existiert die altkonfessionelle Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, die in Niedersachsen eines ihrer Hauptverbreitungsgebiete hat.

    Der Westen Ostfrieslands und die Grafschaft Bentheim sind traditionell evangelisch-reformiert. Sie sind das Zentrum der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland; diese verfügt über eine eigene landeskirchliche Organisation, während im größten Teil des übrigen Deutschlands die reformierten und lutherischen Kirchen seit dem 19. Jahrhundert in einer Kirchenunion miteinander verbunden sind. In der gleichen Region gibt es ferner noch evangelisch-altreformierte Kirchen.

    Die evangelischen Landeskirchen sind seit 1971 in der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen verbunden.

    Neben den protestantischen Landeskirchen wirken auch viele evangelische Freikirchen im Bereich des Landes Niedersachsen. Die älteste unter ihnen ist die Mennonitenkirche. Ihre Wurzeln reichen in die Reformationszeit und hier in die Täuferbewegung zurück. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) besitzt in Niedersachsen drei Landesverbände: den Landesverband Niedersachsen-Ostwestfalen-Sachsen-Anhalt, Baptisten im Nordwesten und den Landesverband Norddeutschland. Weitere Freikirchen in Niedersachsen sind unter anderem die Evangelisch-methodistische Kirche, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und der Bund Freier evangelischer Gemeinden.

    Michaeliskirche Hildesheim (UNESCO-Welterbe)
    Hildesheimer Dom (UNESCO-Welterbe)

    Das Emsland, das Oldenburger Münsterland, die Stadt Twistringen, das Untereichsfeld, die sogenannten Stiftsdörfer des Hochstifts Hildesheim und weite Teile des Osnabrücker Landes sind traditionell katholisch geprägt.

    Die katholischen Gemeinden gehören zu den Bistümern Hildesheim und Osnabrück, beides Suffraganbistümer des Erzbistums Hamburg, sowie zum Bistum Münster, Suffraganbistum des Erzbistums Köln. Die katholische Gemeinde der Stadt Bad Pyrmont gehört zum Erzbistum Paderborn. Durch die Ansiedlung von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg – insbesondere von Katholiken aus Oberschlesien, dem Ermland und von Deutschböhmen und Deutschmährern in vormals rein evangelischen Regionen – und durch den Zuzug von Spätaussiedlern existieren mittlerweile Gemeinden der jeweils anderen großen christlichen Konfession in früher nahezu rein-konfessionell geprägten Regionen. Einziger bedeutender Heiliger Niedersachsens ist Jordan von Sachsen.

    Hannover ist Sitz eines Dekanates der altkatholischen Kirche. Das Gebiet dieses Dekanats Nord umfasst neben Niedersachsen auch Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.

    Ab den 1960er Jahren kam es zur Bildung von islamischen Gemeinden vor allem für türkischstämmige Einwohner. Die meisten Moscheegemeinden gehören zur DİTİB oder zur IGMG. Es bestehen noch weitere Gemeinden, unter anderem schiitische Gemeinden und Moscheevereine der Ahmadiyya Muslim Jamaat.

    Auch die Aleviten bilden mit zahlreichen Ortsgemeinden eine größere konfessionelle Minderheit in Niedersachsen, die sich ebenfalls aus Einwohnern mit Wurzeln in der Türkei gebildet haben. Die alevitischen Ortsgemeinden sind in der Alevitischen Gemeinde Deutschlands (türkisch: Almanya Alevi Birlikleri Federasyonu, Abk.: AABF) zusammengeschlossen. Seit dem Schuljahr 2011/2012 ist die AABF in Niedersachsen offizieller Träger des alevitischen Religionsunterrichts.[127]

    Gedenk- und Informationsstätte Synagoge Dornum, Ostfriesland

    Vom jüdischen Leben in Niedersachsen vor der Shoa zeugen einige noch vorhandene historische Synagogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden einige wenige jüdische Gemeinden neu. Durch den Zuzug vieler jüdischer Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion verzeichnen die jüdischen Gemeinden seit 1990 ein verstärktes Wachstum. Die größte jüdische Gemeinde in Niedersachsen ist die Jüdische Gemeinde Hannover K. d. ö. R. mit ungefähr 4500 Mitgliedern.[128]

    Die jüdischen Gemeinden sind im eher traditionellen Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen sowie im liberalen Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen organisiert. Beide Landesverbände sind Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland.

    Weitere Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In Niedersachsen leben rund 40.000 Jesiden, die hier häufig größere Gemeinden bilden. Die größte jesidische Gemeinde in Niedersachsen liegt in Celle. Sie ist gleichzeitig die größte Gemeinde in Deutschland. Weitere bedeutende Gemeinden befinden sich in Bad Zwischenahn, Hannover und Oldenburg. 2007 wurde in Oldenburg der Zentralrat der Yeziden in Deutschland gegründet, der sich die „Förderung und Pflege religiöser und kultureller Aufgaben der yezidischen Gemeinden“ und „die Vertretung der gemeinsamen politischen Interessen der yezidischen Gemeinschaft“ zum Ziel gesetzt hat.[129]

    Die in Niedersachsen bestehenden Gemeinden der Neuapostolischen Kirche gehören überwiegend zur Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland und zu einem kleinen Teil zur Gebietskirche Westdeutschland.

    Es gibt rund 13.000 aktive Zeugen Jehovas in Niedersachsen, die 187 Gemeinden bilden. In 124 Gemeinden befinden sich sogenannte Königreichssäle, wie die Kirchengebäude der Zeugen Jehovas genannt werden.[130]

    Humanisten sind unter anderem im Humanistischen Verband Deutschlands organisiert. Sitz des niedersächsischen Verbandes ist Hannover. Er umfasst zwei Kreis- sowie 17 Ortsverbände,[131] seit 1970 existiert ein Staatsvertrag mit dem Land.[132]

    Grünkohlgericht mit Pinkel, Kassler und Speck
    Haus Tenge mit dem ehemaligen Restaurant „la vie“ (Osnabrück)

    Die Niedersächsische Küche besteht aus einer Vielzahl regionaler, norddeutscher Küchen, die sich aber in weiten Teilen sehr ähneln, so z. B. der Oldenburger, Braunschweiger oder der Ostfriesischen. Sie ist meist sehr deftig. Beliebtes und landestypisches Gemüse im Winter ist der Grünkohl, der insbesondere im Rahmen von traditionellen Grünkohlessen verzehrt wird. Ebenso sehr bekannt und typisch ist die Ostfriesische Teekultur in Ostfriesland.

    Neben der vielfältigen regionalen Küche gibt es in Niedersachsen mehrere Restaurants, die zur Spitzen-Gastronomie in Deutschland gehören. Der Gastronomie-Führer Michelin zeichnete in seiner Ausgabe von 2012 14 niedersächsische Restaurants mit seinen bekannten Sternen aus, davon zwei mit der höchsten Auszeichnung von drei Sternen. Die mit drei Sternen ausgezeichneten Restaurants sind das La Vie von Thomas Bühner in Osnabrück (inzwischen geschlossen) und das Aqua von Sven Elverfeld in Wolfsburg. Das Sterneck in Cuxhaven und Keilings Restaurant in Bad Bentheim sind Zwei-Sterne-Restaurants in Niedersachsen. Die Restaurants Apicus in Bad Zwischenahn, Perior in Leer, Seesteg auf Norderney, Marco Polo in Wilhelmshaven, Schlosshotel Münchhausen in Aerzen, Ole Deele in Burgwedel, Endtenfang in Celle, Zum Heidkrug in Lüneburg, La Forge in Bad Nenndorf sowie das La Fontaine in Wolfsburg erhielten jeweils einen Michelin-Stern.[133]

    Veranstaltungen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In Niedersachsen sind die neun bundeseinheitlichen Feiertage Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Tag der Deutschen Einheit, erster Weihnachtstag und zweiter Weihnachtstag sowie seit 2017 zusätzlich der Reformationstag gesetzliche Feiertage.

    Maschseefest in Hannover, 2008

    Das Landesfest des Landes Niedersachsen ist der Tag der Niedersachsen, ein dreitägiges kulturelles Fest, das seit 1981 jährlich von einer anderen niedersächsischen Stadt ausgerichtet wird. Der TdN soll die kulturelle Vielfalt des Landes Niedersachsen zeigen und wird von der durchführenden Stadt sowie dem Programmbeirat des Tag der Niedersachsen organisiert. Im Programmbeirat sind das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport sowie verschiedene Landesverbände vertreten.[134]

    In der Landeshauptstadt Hannover finden einige Veranstaltungen mit den höchsten Besucherzahlen in Niedersachsen statt. Das größte Ereignis in Hannover ist das im August stattfindende Maschseefest, das 2012 in drei Wochen rund 2,3 Millionen Besucher zählte.[135] Das Schützenfest Hannover auf dem Schützenplatz gilt als das größte Schützenfest der Welt. Die zehntägige Veranstaltung wird jedes Jahr im Juli von bis zu 1,5 Millionen Gästen aufgesucht.[136] Ebenfalls auf dem Schützenplatz werden das Frühlingsfest Hannover sowie das Oktoberfest Hannover ausgerichtet. Beide Volksfeste werden von der „Arbeitsgemeinschaft für Volksfeste Hannover“ veranstaltet. Das Frühlingsfest bringt es auf bis zu eine Million Besucher. Das Oktoberfest Hannover ist nach dem Oktoberfest in München das größte Oktoberfest in Deutschland. Die 17 Tage dauernde Veranstaltung hat bis zu 900.000 Besucher.

    In Oldenburg veranstaltet man jährlich im Herbst den traditionellen Oldenburger Kramermarkt. Die zehn Tage dauernde Veranstaltung hat bis zu 1,5 Millionen Besucher. In der Kreisstadt Vechta findet mit dem Stoppelmarkt einer der ältesten Jahrmärkte Deutschlands statt. Mit bis zu 800.000 Besuchern gehört das sechstägige Fest zu den größten Volksfesten in Niedersachsen. Den Gallimarkt in Leer gibt es schon seit 1508. Er ist mit bis zu 500.000 Besuchern das größte Volksfest in Ostfriesland. Ein weiteres Volksfest mit Tradition ist der Roonkarker Mart in der Wesermarsch, der 2012 offiziell als 879. Roonkarker Mart veranstaltet wurde. In der Nordseestadt Wilhelmshaven feierte man beim Wochenende an der Jade 1999 den bisherigen Besucherrekord mit 385.000 Besuchern. Weitere Volksfeste sind der Brokser Heiratsmarkt, die Osnabrücker Maiwoche sowie zahlreiche Weihnachtsmärkte.

    Logo der Niedersächsischen Landesgartenschau in Bad Essen, 2010

    In Hannover fand die Bundesgartenschau 1951 statt, die heute als erste Bundesgartenschau in Deutschland gilt. Sie war die erste und bis heute einzige Bundesgartenschau in Niedersachsen.

    Anfang 2000 folgte das Land dem Vorbild anderer Bundesländer und konzipierte eine eigene Landesgartenschau. Die erste Niedersächsische Landesgartenschau fand im Jahr 2002 in Bad Zwischenahn (Park der Gärten) statt. Im Jahr 2004 wurde die Ausrichtung der Landesgartenschau durch die Stadt Wolfsburg übernommen, danach folgten 2006 die Stadt Winsen, 2010 die Gemeinde Bad Essen, 2014 die Stadt Papenburg und im Jahr 2018 die Stadt Bad Iburg.[137]

    Die Landesgartenschau 2023 wird vom 14. April bis zum 15. Oktober 2023 von der Stadt Bad Gandersheim ausgerichtet.

    Der Barkenhoff wurde zum Mittelpunkt der Worpsweder Künstlerbewegung.

    Niedersachsen hat seit dem 19. Jahrhundert bedeutende Künstler von internationalem Rang hervorgebracht. Der populärste ist wohl Wilhelm Busch, der durch seine Bildergeschichten bekannt wurde. Weniger bekannt ist sein Werk als Landschaftsmaler. Er schuf mehr als 1000 Gemälde, die erst posthum veröffentlicht wurden.

    1884 besuchte Fritz Mackensen während des Sommersemesters Worpswede[138] und legte 1889 mit seinem Studienkollegen Otto Modersohn[139] und weiteren Künstlern den Grundstein für die Künstlerkolonie Worpswede. 1894 kaufte der Künstler Heinrich Vogeler den Barkenhoff in Worpswede.[140] Dieser war Heimat namhafter Künstler des deutschen Impressionismus und des Expressionismus. Die bekanntesten Künstler der ersten Generation der Kolonie waren Fritz Mackensen, Paula Modersohn-Becker, Otto Modersohn, Fritz Overbeck, Heinrich Vogeler, Clara Westhoff, Hans am Ende, Richard Oelze sowie Rainer Maria Rilke.

    Neben der Künstlerkolonie in Worpswede gab es in Niedersachsen noch weitere Orte, die die Künstler anzogen. In Dötlingen an der Hunte, einem kleinen Ort in der Wildeshauser Geest, lebten und arbeiteten ab 1900 Künstler wie Georg Müller vom Siel, August Kaufhold und Otto Pankok. Von 1907 bis 1912 verbrachten Maler der Künstlergruppe Die Brücke die Sommermonate regelmäßig in Dangast, einem Küstenort am südlichen Jadebusen. Karl Schmidt-Rottluff wurde dabei 1907 und 1908 von Erich Heckel begleitet und im Juni 1910 folgte Max Pechstein seinen Malerkollegen. Zahlreiche Werke dieser expressionistische Künstler zeigen Dangaster Motive.

    Zwischen den 1920er und 1930er Jahren war der hannoversche Maler und Lyriker Kurt Schwitters in Niedersachsen tätig. Er ist der Erfinder der Merzkunst, die als Weiterentwicklung des Dadaismus gilt. Schwitters bezeichnete sich selbst nicht als Dadaist, sondern als Merzkünstler, arbeitete jedoch zeitweise eng mit den Berliner Dadaisten zusammen. Seine bekanntesten Gedichte sind An Anna Blume und die Sonate in Urlauten. Von den Nationalsozialisten als „entartet“ eingestuft, flüchtete der Künstler 1937 und kehrte nie mehr in seine Heimatstadt zurück. Eine Rekonstruktion seines berühmten Merzbaus ist im Sprengel-Museum in Hannover zu besichtigen.

    Ebenfalls große Bekanntheit erlangte der jüdische Maler Felix Nussbaum (1904–1944). Als Maler der Neuen Sachlichkeit zählte er zur „verschollenen Generation“ der um 1900 Geborenen. Viele seiner Werke thematisieren den Holocaust, dem er 1944 selbst zum Opfer fiel.

    Erhebliche Bekanntheit erreichte auch der Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer Kurt Sohns (1907–1990).

    Der 1940 geborene Neodadaist, Performance- und Konzeptkünstler Timm Ulrichs erlangte internationale Bekanntheit. Er war unter anderem 1977 auf der documenta 6 vertreten. Im Jahr 2001 erhielt er den Niedersächsischen Staatspreis.

    Niedersachsen verfügt über zwei Kunsthochschulen: die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und die Hochschule für Musik und Theater Hannover. Darüber hinaus bietet die Fachhochschule Ottersberg die Studiengänge „Kunst im Sozialen. Kunsttherapie“, „Theater im Sozialen“ und „Freie Bildende Kunst“ an.

    Darstellende Kunst

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Schnitger-Orgel in Norden (1692)

    Das Küstengebiet zwischen Ems, Weser und Elbe verfügt über eine einzigartige Orgelkultur mit historischen Orgeln aus über 500 Jahren. Allein aus der Zeit vor 1700 sind mehr als 300 Register erhalten.[141] In der Orgellandschaft Ostfriesland sind Instrumente seit der Spätgotik weitgehend original bewahrt geblieben, wie die Orgel in Rysum von 1457, die zu den ältesten Orgeln weltweit zählt. Von besonderer Bedeutung sind die Werke von Arp Schnitger, dem Vollender der norddeutschen Barockorgel. Seine Instrumente waren stilbildend und haben den Orgelbau auf der ganzen Welt beeinflusst.[142] In der Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser finden sich einige der besterhaltenen Schnitger-Orgeln. Auch die Orgellandschaften Südniedersachsen, Braunschweig, Lüneburg und Oldenburg entwickelten sich zu ausgeprägten Kulturlandschaften.[143] Im Bereich der Restaurierung der alten Instrumente hat Jürgen Ahrend Orgelbau aus Leer-Loga Maßstäbe gesetzt.

    Durch Konzertreihen, Festivals und Akademien und Musikzentren wird die niedersächsische Musikkultur der Öffentlichkeit erschlossen. Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen sind das älteste Musikfestival für Alte Musik weltweit und die Sommerlichen Musiktage Hitzacker das älteste bundesdeutsche Festival für Kammermusik. Die 2009 gegründete Landesmusikakademie Niedersachsen ist Heimstätte des Niedersächsischen Jugendsinfonieorchesters und des Landesjugendchors Niedersachsen. Hannover ist Sitz der NDR Radiophilharmonie.

    Opernhaus in Hannover

    Die niedersächsische Theaterlandschaft besteht aus drei Staatstheatern, der Landesbühne in Wilhelmshaven, fünf kommunalen und rund 90 freien Theatern sowie weitere Amateurtheater, Freilicht- und Niederdeutsche Bühnen.[144]

    Das Niedersächsische Staatstheater Hannover in Hannover, das Oldenburgische Staatstheater in Oldenburg und das Staatstheater Braunschweig in Braunschweig werden mit Hilfe von Landesmitteln finanziert. Die Staatstheater Hannover GmbH ist eine 100-prozentige Landestochter, das Oldenburgische Staatstheater wird zu drei Vierteln, das Staatstheater Braunschweig zu zwei Dritteln mit Landesmitteln unterstützt.

    Kommunale Theater sind das Schloßtheater Celle in Celle, das Deutsche Theater in Göttingen, das aus dem Stadttheater Hildesheim und der Landesbühne Hannover fusionierte Theater für Niedersachsen mit Sitz in Hildesheim, das Theater Lüneburg in Lüneburg, die Städtischen Bühnen in Osnabrück, die Landesbühne Niedersachsen Nord in Wilhelmshaven sowie das Theater Wolfsburg in Wolfsburg. Sie erhalten Landesförderungen.

    Mit dem Landesverband der Freien Theater in Niedersachsen e. V. wurde 1991 eine Interessenvertretung der professionellen freien Theater in Niedersachsen gegründet, die durch das Land Niedersachsen regelmäßig gefördert wird.[145]

    Im Westen nichts Neues (1929)

    Der Roman Im Westen nichts Neues (1929) begründete den weltweiten Ruhm von Erich Maria Remarque, der am 22. Juni 1898 in Osnabrück geboren wurde. Er setzte sich in seinen Werken kritisch mit der deutschen Geschichte auseinander und zählt zu den meistgelesenen deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er starb am 25. September 1970 in Locarno. Die Verbitterung über seine Ausbürgerung aus Deutschland überwand Remarque nie.

    Von 1900 bis 1902 war der bedeutende österreichische Lyriker Rainer Maria Rilke in der Worpsweder Künstlerkolonie ansässig, wo er die Bildhauerin Clara Westhoff heiratete, mit der er 1901 eine Tochter hatte. Danach verschlug es den expressionistischen Autor nach Paris. Der neben Rilke bedeutendste niedersächsische Schriftsteller der Moderne ist Arno Schmidt. Der avantgardistische Schriftsteller lebte von 1958 bis zu seinem Tode 1979 in Bargfeld. Schmidt schrieb neben experimentellen Romanen wie seinem Hauptwerk Zettel’s Traum auch Übersetzungen, etwa von James Joyce, Edgar Allan Poe oder James Fenimore Cooper.

    Als einer der bedeutendsten deutschen Lyriker der 1970er Jahre gilt der 1940 in Vechta geborene und 1975 bei einem Autounfall in London verstorbene Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann. Seine Werke sind beeinflusst vom Nouveau Roman und der amerikanischen Beat-Generation, um deren Veröffentlichung in Deutschland er sich verdient gemacht hat.

    In Nartum, Landkreis Rotenburg (Wümme) lebte Walter Kempowski von 1965 bis zu seinem Tode 2007. Er wurde vor allem durch seine stark autobiografisch geprägten Romane der Deutschen Chronik bekannt sowie durch sein Projekt Das Echolot, in dem er Tagebücher, Briefe und andere Alltagszeugnisse unterschiedlicher Herkunft zu collagenartigen Zeitgemälden verarbeitete.

    Literaturbüros

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Literaturbüros (auch Literaturhäuser) des Landes Niedersachsen gibt es in Braunschweig, Göttingen, Hannover, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück.

    Museen und Kunstinstitutionen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Niedersächsisches Landesmuseum
    Horst-Janssen-Museum in Oldenburg
    Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück

    In Niedersachsen gibt es rund 650 unterschiedliche Museen und Heimatstuben, die kulturhistorische Zeugnisse und Kunst aller Epochen sammeln und ausstellen. Über 50 % dieser Museen wurden nach 1965 gegründet. Das älteste Museum war das 1754 von Herzog Carl I. eröffnete Kunst- und Naturalienkabinett in Braunschweig, das ein Vorläufer des Herzog Anton Ulrich-Museum und des Staatlichen Naturhistorischen Museums ist.[146]

    Das Land führt drei Landesmuseen mit sechs Museen in Hannover, Braunschweig und Oldenburg als staatliche Einrichtungen. In Braunschweig sind dies das Braunschweigische Landesmuseum, das Herzog-Anton-Ulrich-Museum und das Staatlich Naturhistorische Museum. In Oldenburg besteht es aus dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und dem Landesmuseum für Natur und Mensch. In Hannover befindet sich das Niedersächsische Landesmuseum Hannover.[147]

    Die meisten Museen in Niedersachsen befinden sich in der Trägerschaft von Gemeinden, Landkreisen oder in privater Trägerschaft von Vereinen. Viele von ihnen werden ehrenamtlich geleitet, einige vom Land Niedersachsen institutionell gefördert. Über 50 % der Museen gehören in die Kategorie Heimatmuseen und Heimatstuben.[146]

    Der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. ist die Interessenvertretung der Museen. Er berät und betreut seine Mitglieder mit dem Ziel, das Natur- und Kulturerbe in den Museen zu bewahren und zu vermitteln. Dabei übernimmt er die Information der Mitglieder und fördert den Erfahrungsaustausch und die Fortbildung der Museen in museumstechnischer und wissenschaftlicher Hinsicht.[148]

    Bauwerke und Kulturlandschaften

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Großer Garten in Hannover-Herrenhausen

    Baugeschichtlich bedeutsam in Niedersachsen war die Epoche der Renaissance, die sich in vielen Bauten im Stil der Weserrenaissance widerspiegelt. Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Herrenhäuser Gärten in Hannover, darunter der Große Garten, einer der bedeutendsten europäischen Barockgärten.

    In Osnabrück finden sich viele Gebäude des Klassizismus und der Zeit des Rokoko. Sehenswürdigkeiten sind die Altstadt mit Dom und dem Rathaus des Westfälischen Friedens, zahlreiche Steinwerke wie der Ledenhof und Fachwerkhäuser. Auch Niedersachsens größtes Barockschloss, das Schloss Osnabrück, und mit St. Katharinen das höchste mittelalterliche spätgotische Bauwerk sind hier zu sehen.

    Von baugeschichtlicher und kunsthistorischer Bedeutung ist die Doppelanlage von Schloss und Benediktinerabtei Iburg in Bad Iburg. Sie weist im Rittersaal mit der Arbeit von Andrea Alovisii die einzig erhaltene Deckenmalerei in perspektivischer Scheinarchitektur nördlich der Alpen auf.

    Dokumentationszentrum KZ Bergen-Belsen

    Mehr als 60 Gedenkstätten und Geschichtsinitiativen erinnern in Niedersachsen an die Opfer des Nationalsozialismus.[149] Unter den Gedenkstätten befinden sich historische Orte wie Konzentrations-, Kriegsgefangenen- und Arbeitslager, Gefängnisse, Synagogen und Deportationsorte. Geschichtsinitiativen zur Erinnerung an die NS-Verbrechen unterstützen mit Hilfe von unterschiedlichen Aktivitäten wie Gedenk- und Kulturveranstaltungen sowie Dauer- und Wanderausstellungen diese Erinnerungskultur. 1990 verpflichtete sich Niedersachsen als erstes deutsches Land dazu, regionale Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus mit einer regelmäßigen Förderung aus Landesmitteln zu unterstützen. 2004 verabschiedete der Landtag das Gesetz über die Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten. Die Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Celle nimmt seitdem im Auftrag des Landes verschiedene Aufgaben zur Förderung der Gedenkstättenarbeit wahr. Unter anderem ist sie für die vom Land unterhaltenen Gedenkstätten Bergen-Belsen und Wolfenbüttel zuständig.[150] Weitere Beispiele für Stiftungen für niedersächsische Gedenkstätten sind die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen[151] sowie die Stiftung Lager Sandbostel.[152]

    Die nichtstaatlichen Gedenkstätten und Geschichtsinitiativen haben sich im Januar 2000 zur Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten und Initiativen zur Erinnerung an die NS-Verbrechen e. V. zusammengeschlossen. Die Interessengemeinschaft berät ihre Mitglieder über Förderungsmöglichkeiten, koordiniert Forschungsprojekte, Veranstaltungen sowie Wanderausstellungen und richtet verschiedene Seminare zur Schwerpunktthemen der Gedenkstättenarbeit aus.[153]

    UNESCO-Welterbe

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Die Kaiserpfalz Goslar gehört zum UNESCO-Welterbe

    Als Welterbe in Deutschland befinden sich in Niedersachsen vier UNESCO-Weltkulturerbestätten. Dazu zählt die zweiteilige Erbestätte des Dom St. Mariae und die Michaeliskirche in Hildesheim. Die dreiteilige Erbestätte im West-Harz besteht aus dem Bergwerk Rammelsberg, der Altstadt von Goslar und dem Oberharzer Wasserregal mit der Grube Samson sowie dem Kloster Walkenried. Jüngste Welterbestätte wurde 2011 das Fagus-Werk in Alfeld. Das niedersächsische Wattenmeer ist ein Weltnaturerbe. In der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek liegt der Briefwechsel von Leibniz, der seit 2007 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehört. In der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen ist die 42-zeilige, auf Pergament gedruckte Gutenberg-Bibel Weltdokumentenerbe.

    2012 nominierte das Land Niedersachsen die Kulturlandschaften Altes Land und die Rundlingsdörfer im Hannoverschen Wendland für die deutsche Vorschlagsliste für zukünftige UNESCO-Welterbeanträge (Tentativliste), für die jedes deutsche Land zwei Vorschläge liefern darf. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur gab die beiden Kandidaten am 18. Juni 2012 nach einem 2011 begonnenen Auswahlverfahren bekannt. Im Jahre 2013 wird die Kultusministerkonferenz entscheiden, welche Anträge der Länder auf die deutsche Vorschlagsliste (Tentativliste) gesetzt werden, von der die UNESCO frühestens ab 2017 neue Welterbestätten auswählt. Weitere Bewerbungen gaben auf Landesebene die Stadt Lüneburg für ihre Altstadt und der Verein Naturschutzpark (VNP) für die Lüneburger Heide ab. Das Ministerium empfahl beiden Institutionen, jeweils serielle Anträge zu stellen, bei Lüneburg gemeinsam mit vergleichbaren „Salzorten“ und beim VNP gemeinsam mit anderen „agro-pastoralen“ Orten.[154] Der Antrag der Stadt Wunstorf auf Nominierung der Sigwardskirche in Idensen als bedeutender sakraler Kleinbau der Romanik wurde aus taktischen Gründen nicht berücksichtigt.[155]

    Landschaften und Landschaftsverbände

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Nach Auflösung der Regierungsbezirke wurden zwischen dem Land Niedersachsen auf der einen Seite und den Landschaften und Landschaftsverbänden auf der anderen Seite Verträge geschlossen, nach denen diese künftig für kulturelle Belange in den jeweiligen Regionen verantwortlich sind.

    Hannover 96 ist der größte Sportverein in Niedersachsen

    Der Landessportbund Niedersachsen ist der Dachverband von rund 9600 niedersächsischen Sportvereinen mit rund 2,70 Millionen Mitgliedschaften.[156] Rund 57 % der Mitglieder sind männlich. Die Zahl der unter 18-jährigen Mitglieder liegt bei 33,1 %. Auch in dieser Altersklasse sind mehr Jungen als Mädchen in Sportvereinen aktiv.[157]

    Der Landessportbund gliedert sich in 48 regionalen Sportbünden, die sich an den Landkreisen bzw. kreisfreien Städten orientieren. Die Sportjugend Niedersachsen ist die Jugendorganisation des Landessportbund.[156]

    Die Vereine haben sich zudem in Landesfachverbänden organisiert. Der Landesfachverband mit den meisten Mitgliedern ist der Niedersächsische Turner-Bund mit 776.122 Mitgliedern, gefolgt vom Niedersächsischen Fußballverband mit 632.939 und dem Schützenbund Niedersachsen/Nordwestdeutschen Schützenbund mit 209.569 Mitgliedern. Auf den weiteren Rängen folgen der Niedersächsische Reiterverband mit 129.420 Mitgliedern und der Niedersächsische Tennisverband mit 128.184. Handball, Tischtennis, Leichtathletik, Schwimmen, DLRG sowie der Behindertensport belegen die weiteren Plätze.[157]

    Die größten Sportvereine sind Hannover 96 mit 20.385 Mitgliedern, der ASC 1846 Göttingen mit 9.596, der Osnabrücker Sportclub/MTV 1849 mit 7.767, der Todtglüsinger SV v. 1930 mit 7.517 sowie Eintracht Hildesheim mit 7.007 Mitgliedern.[157]

    Organisatorisch sind die niedersächsischen Sportinstitutionen und -vereine eng mit denjenigen aus dem Land Bremen verzahnt.

    Niedersachsen war 1980 das erste deutsche Land, das sich gezielt mit seiner Sportgeschichte befasst hat. In enger Verbindung mit der Georg-August-Universität Göttingen wurde aus einem Förderkreis Sportgeschichte in Hoya unter dem Vorsitz von Wilhelm Henze und der Leitung des Wiss. Beirats von Arnd Krüger das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte e. V. gegründet. Hier wurden sowohl die traditionellen Sportspiele wie Boßeln und Klootschießen erforscht als auch der historisch-politische Hintergrund der Geschichte des Sports in Norddeutschland erarbeitet. Dort gibt es auch Ehrengalerie mit wichtigen Personen des niedersächsischen Sports.

    Bundesliga-Spiel des VfL Wolfsburg gegen Hannover 96 am 27. Februar 2008 in der Volkswagen Arena

    Als einziger niedersächsischer Verein in der Bundesliga ist in der Saison 2022/23 der Fußballverein VfL Wolfsburg vertreten. Die Vereine Hannover 96 und Eintracht Braunschweig spielen in der 2. Bundesliga. In der 3. Liga treffen der VfL Osnabrück, der VfB Oldenburg und der SV Meppen aufeinander. Populär sind daneben im Bremer Umland der SV Werder Bremen und im Hamburger Umland der Hamburger SV sowie der FC St. Pauli.

    Niedersächsische Vereine in der Regionalliga Nord der Saison 2022/23 sind der TSV Havelse, SV Atlas Delmenhorst, Hannover 96 II, VfV 06 Hildesheim, SSV Jeddeloh, SV Drochtersen/Assel, BSV Rehden, Kickers Emden sowie Blau-Weiß Lohne.

    Der Niedersächsische Fußballverband veranstaltet zudem die Fußball-Oberliga Niedersachsen als höchste landesweite Liga und den Niedersachsenpokal, dessen Sieger sich für den DFB-Pokal qualifiziert.

    Im Frauenfußball spielt in der Saison 2023/24 der VfL Wolfsburg erstklassig. In der 2. Frauen-Bundesliga spielen zudem der SV Meppen und die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg.

    Niedersachsen beheimatet mit der TSV Hannover-Burgdorf einen Handballverein der 1. Bundesliga. In der 2. Handball-Bundesliga spielen die HSG Nordhorn-Lingen und der TuS Vinnhorst. In den 3. Ligen (Nord-West und Nord-Ost) spielen weitere acht Vereine aus Niedersachsen (Stand: Saison 2023/24).

    In der 1. Handballbundesliga der Frauen sind der VfL Oldenburg (EHFChallenge Cup Sieger 2008, dt. Pokalsieger 2009 und 2012) und der Buxtehuder SV beheimatet.

    In der ersten Basketball-Bundesliga ist Niedersachsen durch die EWE Baskets Oldenburg (Deutscher Meister 2009, Champions-Cup-Sieger 2009, Pokalsieger 2015), die BG Göttingen, die Basketball Löwen Braunschweig und der SC Rasta Vechta vertreten.

    In der zweitklassigen ProA spielen die Artland Dragons aus Quakenbrück sowie die zweite Mannschaft des SC Rasta Vechta.

    Spiel der Hannover Scorpions gegen Eisbären Berlin, 2007

    In der höchsten deutschen Eishockey-Spielklasse, der Deutschen Eishockey Liga (DEL), spielen die Grizzlys Wolfsburg. In der Oberliga spielen zudem die ehemalige DEL-Mannschaft der Hannover Scorpions (Deutscher Meister der Saison 2009/10; mittlerweile ansässig in Langenhagen) sowie die Hannover Indians und die Harzer Falken aus Braunlage.

    An der Küste wie auch an den großen Seen und Flüssen ist der Wassersport ebenso populär wie das Angeln. Cuxhaven ist lagebedingt eine traditionsreiche Stätte des Segelns; so war es auch bereits Anlegehafen der Tall Ships’ Races.

    Die Deutschen Schwimmwintermeisterschaften 2006 wurden in Hannover ausgetragen.

    Niedersachsen ist dank der Teams der Region Hannover seit Jahrzehnten eine Wasserball-Hochburg. Wasserfreunde 98 Hannover wurde zwischen 1921 und 1948 achtmal deutscher Meister und stellte vier Spieler beim Olympiasieg 1928. Wassersport Hannover-Linden wurde 1993 deutscher Meister, 1998 und 2003 deutscher Pokalsieger. Beide Traditionsvereine sind 2012 zu dem neuen Großverein Waspo 98 Hannover fusioniert, der 2012/2013 als erster niedersächsischer Verein in der Champions League gespielt hat. Neben den beiden Klubs spielten auch Eintracht Braunschweig, Hellas 1899 Hildesheim, Freie Schwimmer Hannover, WSV 21 Wolfenbüttel und die SpVg Laatzen zeitweilig in der Wasserball-Bundesliga. Zuletzt ist 2012 der neue Klub White Sharks Hannover in die erste Liga aufgestiegen.

    Der Raum Verden (Aller), der Raum Vechta, das Osnabrücker Land (hier insbesondere Hagen a. T. W. und Ankum), das Oldenburger Land, das Celler Land und Südniedersachsen sind bekannt als Zentren des Pferdesports. Zudem sind Zucht und Haltung von Hannoveranern und anderen Pferden in vielen Landstrichen ein Wirtschafts- und Freizeitfaktor, sodass Niedersachsen als Pferdeland gilt.[158]

    In Luhmühlen, dem Zentrum der Vielseitigkeitsreiterei in Niedersachsen, wurden 2011 die Vielseitigkeits-Europameisterschaften ausgetragen. Von 1999 bis 2013 wurde in Lingen (Ems) das Internationale Dressurfestival Lingen veranstaltet. In Hagen am Teutoburger Wald findet alljährlich das internationale Reitturnier Horses & Dreams statt.

    American Football

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im American Football spielen die New Yorker Lions (bis 2010 Braunschweig Lions) seit der Saison 1994 ununterbrochen in der German Football League und sind mit zwölf German-Bowl-Siegen deutscher Rekordmeister. Seit 2016 spielen außerdem die Hildesheim Invaders in der höchsten deutschen Liga.

    In der Baseball-Bundesliga spielt der Baseballverein Dohren Wild Farmers aus Dohren (Nordheide). In der 2. Baseball-Bundesliga Nord-Nordost sind Braunschweig mit den Spot Up 89ers, die Hannover Regents und die Dohren Wild Farmers 2 vertreten.

    Hannover ist eine Hochburg des deutschen Rugby-Sports. Rekordmeister ist der TSV Victoria Linden mit 20 Meistertiteln, davon acht in der seit 1971 bestehenden Rugby-Bundesliga. Von 1909 bis 2005 trat – mit Ausnahme von 1913 – ein hannoverscher Verein in jedem Endspiel um die deutsche Meisterschaft an. In der 1. Bundesliga spielen Hannover 78, SC Germania List und die Spielgemeinschaft VfR Döhren/SV Odin, in der 2. Bundesliga die Vereine TSV Victoria Linden, Deutscher Rugby Club Hannover und die zweite Mannschaft von Hannover 78.

    Hannover beheimatet mit dem All Sports Team Hannover eine Topmannschaft im Drachenbootsport. Das Team konnte seit seiner Gründung im Jahre 2000 bisher über 100 Medaillen auf nationalen und internationalen Meisterschaften erringen, darunter allein im Jahre 2012 zehn deutsche Meistertitel. Außerdem stellte es über mehrere Jahre den Kern der deutschen Premier-Mixed-Nationalmannschaft. Das Team ist dem Hannoverschen Kanuclub (HKC) von 1921 angeschlossen und trainiert auf dem Maschsee. Das All Sports Team wurde zur „Mannschaft des Jahres 2013“ in Niedersachsen gewählt, vor den Bundesliga-Handballern aus Burgdorf und dem Frauenfußball-Championleaguesieger VfL Wolfsburg.[159]

    Diepholz ist in der 1. Squash-Bundesliga vertreten.[160] Die Bundesligen sind in die Staffeln Nord und Süd gegliedert, der 1. SC Diepholz spielt in der Nordstaffel. Am Ende der Saison findet ein Playoff zwischen den beiden erst und zweitplatzierten der jeweiligen Bundesliga Staffeln statt. Dort konnte Diepholz zweimal in Folge einziehen. In der Saison 2021/22 sicherte sich Diepholz den 3. Platz, in der Saison 2022/23 unterlag Diepholz nur knapp dem RC Worms, wurde Vizemeister und war damit für die Champions League qualifiziert.[161]

    Weitere Sportarten

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Der Weser-Harz-Heide-Radfernweg bei Groß Ellershausen (Göttingen)

    Niedersachsen bietet sich zum Wandern und Radfahren an. Daneben werden mancherorts noch traditionelle Sportarten gepflegt. So ist in Ostfriesland, im Emsland und im Ammerland das Boßeln und das Klootschießen populär. Im Emsland und in der Grafschaft Bentheim wird ferner das Kloatscheeten ausgeübt.

    Im Harz gibt es vielfältige Möglichkeiten für die Ausübung verschiedener Wintersportarten. In Ostfriesland findet jährlich der Ossiloop statt. Zwischen 1977 und 2007 fand jährlich die Niedersachsen-Rundfahrt statt. Seit 1968 wird jährlich in Borgloh bei Osnabrück mit dem Osnabrücker Bergrennen das einzige Bergrennen Niedersachsens durchgeführt.

    In der Gemeinde Halbemond (Samtgemeinde Hage im Landkreis Aurich, Ostfriesland) befindet sich das Motodrom Halbemond, in dem Motorrad-Speedwayrennen ausgetragen werden. Das Stadion fasst 34.000 Zuschauer auf 30.000 Steh- und 4.000 Sitzplätzen.[162] Es ist nach der hannoverschen HDI-Arena das zweitgrößte Stadion in Niedersachsen und das größte reine Speedwaystadion in Europa. 1983 wurde hier der Kieler Egon Müller Speedway-Weltmeister.

    In Scheeßel gibt es eine Sandrennbahn für Motorradrennen, den sogenannten Eichenring. Hier werden seit den 1960er-Jahren vornehmlich nationale und internationale Sandbahnrennen ausgetragen, beispielsweise Finalläufe zur Sandbahn-EM, Langbahn-WM und deutsche Meisterschaften.

    Auf dem Fliegerhorst Diepholz und dem Fliegerhorst Wunstorf wurden in den 1980er und 1990er Jahren auf temporären Rennstrecken Läufe der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft ausgetragen.

    Mit den Schachvereinen HSK Lister Turm und SK Kirchweyhe ist Niedersachsen in der Saison 2023/24 zweifach in der Schachbundesliga vertreten.

    Portal: Niedersachsen – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Niedersachsen
    Weitere Inhalte in den
    Schwesterprojekten der Wikipedia:

    Commons – Medieninhalte (Kategorie)
    Wiktionary – Wörterbucheinträge
    Wikisource – Quellen und Volltexte
    Wikivoyage – Reiseführer
    Wikidata – Wissensdatenbank

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. a b Verwaltungsbehörden und öffentliche Dienstleistungsbetriebe. In: Internetseite Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport. Abgerufen am 29. Juli 2019.
    2. Bodenfläche Niedersachsen. In: Internetseite Bundesamt für Statistik. 31. Dezember 2016, abgerufen am 29. Juli 2019.
    3. a b c Verordnung Nr. 55, Bildung des Landes Niedersachsen. In: www.niedersachsen.de. 1. November 1946, abgerufen am 7. Oktober 2016.
    4. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
    5. Bruttoinlandsprodukt von Niedersachsen. In: www.Statistik.niedersachsen. 30. März 2022, abgerufen am 7. Juli 2022.
    6. Vorläufiger Schuldenstand der Länder. Destatis, 30. Juni 2020, abgerufen am 12. November 2020.
    7. Arbeitslose und Arbeitslosenquoten – Deutschland, West/Ost, Länder und Regionaldirektionen (Zeitreihe Monatszahlen ab 1991). In: statistik.arbeitsagentur.de. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 4. Januar 2024.
    8. a b Auf der Internetseite der Gemeinde Saterland so verwendet, laut dem Saterfriesischen Wörterbuch (Fort 2015) jedoch Schreibweise Läigzaksen.
    9. Parlamentarischer Rat: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949. (PDF) Präambel GG. In: Website Bundesanzeiger Verlag: Bundesgesetzblatt. Bundesrepublik Deutschland, 23. Mai 1949, abgerufen am 23. Juni 2023 (zitiert nach Walter Schmitt Glaeser (SG) in Deutsches Rechts-Lexikon Teil 2, G–P, Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48053-5).
    10. Land Niedersachsen, vertreten durch die Niedersächsische Staatskanzlei: Niedersächsische Verfassung. Art 1 II. In: Website des Landes Niedersachsen. Niedersächsische Staatskanzlei, 19. Mai 1993, abgerufen am 23. Juni 2023 (zitiert nach Walter Schmitt Glaeser (SG) in Deutsches Rechts-Lexikon Teil 2, G–P, Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48053-5.).
    11. Christian Wiechel-Kramüller: Happy Birthday, Niedersachsen! (PDF) In: Wipperau-Kurier. Bahn-Media Verlag GmbH & Co. KG, November 2021, S. 27, abgerufen am 29. Oktober 2021.
    12. John Goodyear: Happy Birthday Niedersachsen - Wie wir wurden, was wir sind. In: NDR.de. 30. Oktober 2021, abgerufen am 29. Oktober 2021.
    13. Kai Schöneberg: Holland lehnt deutsche Windräder ab. In: taz.de. 11. Juli 2008, abgerufen am 11. Dezember 2014.
    14. Bundes- und Landesgrenzen. In: niedersachsen.de. Abgerufen am 29. September 2021.
    15. Badegewässer-Atlas Niedersachsen, abgerufen am 4. November 2012.
    16. a b Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Talsperrenaufsicht: Ein wichtiger Beitrag zum Hochwasserschutz, abgerufen am 3. November 2012.
    17. Oberharzer Wasserwirtschaft ist Weltkulturerbe Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission e. V. vom 1. August 2010, abgerufen am 17. Juli 2011.
    18. Flächennutzung in Niedersachsen gemäß der Flächenerhebung 2010 mit Stichtag 31. Dezember 2010, abgerufen am 1. November 2012.
    19. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Landschaftsschutzgebiete in Niedersachsen (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive), abgerufen am 1. November 2012.
    20. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Die größten Landschaftsschutzgebiete in Niedersachsen (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive), abgerufen am 1. November 2012.
    21. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Naturschutzgebiete in Niedersachsen (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive), abgerufen am 1. November 2012.
    22. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Die größten Naturschutzgebiete in Niedersachsen (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive), abgerufen am 1. November 2012.
    23. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Die ältesten Naturschutzgebiete in Niedersachsen (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive), abgerufen am 1. November 2012.
    24. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Naturparke in Niedersachsen, Stand 31. Dezember 2010, abgerufen am 2. November 2012.
    25. Geographischer Mittelpunkt Niedersachsens. Abgerufen am 22. Februar 2024.
    26. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Die Interessengebiete Kölns und Braunschweigs nach dem Vertrag von 1260 (Karte).
    27. Land Niedersachsen: Der Weg zum Land Niedersachsen.
    28. Zur räumlichen Zuordnung des Begriffs „Westfalen/westfälisch“ vgl. Karl Ditt: Der Raum Westfalen in der Historiographie des 20. Jhs.
    29. Martin Dröge: Räume, Grenzen, Identitäten – Westfalen als Gegenstand landes- und regionalgeschichtlicher Forschung.
    30. Thomas Vogtherr: Festvortrag des Vorsitzenden der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen Professor Dr. Thomas Vogtherr zum 60. Jahrestag der Gründung des Landes Niedersachsen am 1. November 2006 in Hannover (Zum Download entsprechende PDF aufrufen). Abgerufen am 14. Dezember 2017.
    31. Hermann Lübbing (1901–1978) war von 1933 bis 1963 Schriftleiter des Oldenburger Jahrbuchs und Herausgeber der Oldenburgischen Forschungen, der Oldenburgischen Geschichtsquellen und des Oldenburger Balkenschildes. 1933 wurde er Vorsitzender des Oldenburger Vereins für Landesgeschichte und Altertumskunde und behielt den Vorstand nach der Verschmelzung 1942 im Oldenburger Landesverein für Geschichte, Natur- und Heimatkunde bis 1951. Vgl. Heinz Holzberg: Nachruf. In: Oldenburger Jahrbuch. Jg. 78/79 (1978/79), S. 495 ff. (online).
    32. Hermann Lübbing: Niedersachsen, Westfalen und Oldenburg. In: Oldenburger Jahrbuch. Jg. 34 (1934), S. 126–130.
    33. August Mutzenbecher: Oldenburgs Lage auf dem Wiener Kongreß. In: Jahrbuch für die Geschichte des Herzogtums Oldenburg. Jg. 5 (1896), S. 1–4.
    34. Detlev Snell: Die Führererlasse vom 1. April 1944 und das Schicksal der Regierungsbezirke Aurich und Osnabrück. In: Oldenburger Jahrbuch. Jg. 96. 1996. S. 123–136
    35. Amtsblatt der Militärregierung Deutschland, Britisches Kontrollgebiet, 1946, S. 305 (Memento vom 25. April 2021 im Internet Archive), 306 (Memento vom 31. August 2021 im Internet Archive)
    36. Klaus Schaap / Rudolf Willenborg: Der Weg zum Land Niedersachsen. In: Niedersächsischer Bildungsserver: Gründung des Landes Niedersachsen S. 21. (PDF; 2 MB).
    37. Thomas Vogtherr: 100 Jahre Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen – Personen, Geschichtsbilder, Forschungsfelder, Netzwerke 1910–2010, 27. Mai 2010.
    38. Landkreis Vechta: Geschichte.
    39. Joachim Kuropka: Katholizismus, Kirche und südoldenburgische Identität. In: Heimatbund für das Oldenburger Münsterland (Hrsg.): Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 2004. Vechta. S. 50 f.
    40. Klaus Schaap, Rudolf Willenborg: Der Weg zum Land Niedersachsen. In: Niedersächsischer Bildungsserver: Gründung des Landes Niedersachsen S. 22 f. (Memento vom 7. Februar 2013 im Internet Archive) (PDF; 2 MB).
    41. Amtsblatt der Militärregierung Deutschland, Britisches Kontrollgebiet, 1947, S. 341; siehe auch Verordnung Nr. 70, S. 408.
    42. Verordnung Nr. 76, Land Bremen. (PDF) In: lwl.org. 31. Dezember 1946, abgerufen am 7. Oktober 2016.
    43. Proklamation Nr. 3 der Militärregierung Deutschland – Amerikanische Zone (1947). In: verfassungen.de. 27. Januar 1947, abgerufen am 7. Oktober 2016.
    44. relikte.com Landstreitkräfte in Niedersachsen.
    45. Westermanns Monatsheft Atlas – Welt und Wirtschaft. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1958, S. 17.
    46. a b siehe Text Gesetz zur Modernisierung der Verwaltung in Niedersachsen vom 5. November 2004 (Nds. GVBl. S. 394–401), siehe dort Artikel 1 Gesetz zur Auflösung der Bezirksregierungen.
    47. Kontakt. Abgerufen am 26. November 2011.
    48. cdu-fraktion-niedersachsen.de
    49. a b 2010: Rekordzuwächse bei Landesschulden, abgerufen am 27. November 2010.
    50. Verschuldung der Bundesländer 2024. Statista, abgerufen am 5. September 2024.
    51. Bundesrat – Mitglieder des Landes Niedersachsen. Abgerufen am 3. Januar 2019.
    52. Bundestag – Mitglieder des Landes Niedersachsen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2015; abgerufen am 6. August 2015.
    53. Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985.
    54. a b c Wappen und Flagge. In: www.niedersachsen.de. Abgerufen am 31. Oktober 2012.
    55. Niedersächsisches Wappengesetz (NWappG). In: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 8. März 2007, abgerufen am 31. Oktober 2012.
    56. Niedersächsisches Wappengesetz (NWappG) vom 8. März 2007, abgerufen am 31. Oktober 2012.
    57. Die internationalen Beziehungen des Landes Niedersachsen (Memento vom 15. August 2018 im Internet Archive), abgerufen am 6. November 2012.
    58. Gebietsreform: Alle Macht den Bürokraten. In: Der Spiegel. Nr. 23, 1977 (online30. Mai 1977).
    59. Vgl. z. B. BVerfG, Beschluss vom 27. November 1978, Az. 2 BvR 165/75, BVerfGE 50, 50 – Laatzen; BVerfG, Urteil vom 10. Juli 1990, Az. 2 BvR 470, 650, 707/90, BVerfGE 82, 310 – Aschendorf; BVerfG, Beschluss vom 12. Mai 1992, Az. 2 BvR 470, 650, 707/90, BVerfGE 86, 90 – Papenburg.
    60. Landesbeauftragte für die Regionen.
    61. Z. B. Gerhard Cassing: Regionalisierung in Niedersachsen. Konzept zur Reform der Kreisebene (PDF; 11,5 MB). 2008. 127 S.
    62. Klaus Wallbaum: Gebietsfusionen: Niedersachsen drückt sich vorm Aufräumen, auf haz.de vom 1. Mai 2015; abgerufen am 7. Oktober 2015
    63. Region Braunschweig.
    64. Gebietsreform Niedersachsen 2014.
    65. Artikel zur Fusionsdiskussion Rotenburg-Verden.
    66. jeversches-wochenblatt.de: Einkreisung einstimmig abgelehnt (Memento vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive), abgerufen am 15. Februar 2014.
    67. Gebietsänderungsvertrag zwischen den Landkreisen Göttingen und Osterode am Harz (Memento vom 15. Januar 2016 im Internet Archive), letzter Zugriff: 1. Februar 2014.
    68. PAZ-Artikel über Fusion
    69. Artikel in der Alfelder Zeitung, aufgerufen am 22. August 2015
    70. Wulff und Böhrnsen streiten um Lkw-Fahrverbot. (Memento vom 22. Mai 2011 im Internet Archive) auf: Weser-Kurier. 22. Dezember 2009.
    71. Situation der B6
    72. David McAllister: Liebe Deinen Nachbarn, aber reiße den Zaun nicht ein. In: welt.de. 27. Juli 2010, abgerufen am 11. Dezember 2014.
    73. Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Marktpreisen nach NUTS-3-Regionen. Eurostat, 26. Februar 2016, abgerufen am 2. Dezember 2016.
    74. Übersicht der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik-portal.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2018. Suche in Webarchiven)
    75. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen: Niedersachsen-Monitor 2008. ISSN 1432-5756, S. 17–20.
    76. Pressemitteilung des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen vom 30. März 2011, abgerufen am 7. Februar 2012.
    77. Pressemitteilung des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen vom 28. September 2011, abgerufen am 7. Februar 2012.
    78. Arbeitslose, Arbeitslosenquote, Gemeldete Arbeitsstellen: Bundesländer, Jahre. Statistisches Bundesamt (Destatis), GENESIS-Online, 2019, abgerufen am 27. November 2020.
    79. Arbeitslosenstatistik nach Kreisen und kreisfreien Städten – Niedersachsen (Memento vom 30. September 2019 im Internet Archive)
    80. Arbeitslosenstatistik nach Regionen – Niedersachsen
    81. Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Memento vom 12. November 2013 im Internet Archive).
    82. Bevölkerung nach Geschlecht und Altersgruppen (17) - Stichtag 31.12. - regionale Tiefe: Gemeinden. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Regionaldatenbank Deutschland, 31. Dezember 2018, abgerufen am 30. November 2020.
    83. Zensusdatenbank
    84. Dirk Stelzl: Das sind Niedersachsen größte Unternehmen. Aktuelles Firmenranking der Landesbank / Ökonomen erwarten, dass Wirtschaft 2023 um 0,6 Prozent schrumpfen wird. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Nr. 286. Hannover 8. Dezember 2022, S. 27.
    85. Nord/LB: Beschreibung NISAX20, abgerufen am 18. Mai 2012.
    86. Pflanzenschutzmittel im Grundwasser. In: nlwkn.niedersachsen.de. Abgerufen am 6. August 2019.
    87. a b Joachim Göres: Rohstoffland Niedersachsen. In: Grafschafter Nachrichten vom 6. Oktober 2011, S. 6.
    88. Positive Umschlagentwicklung in deutschen Seehäfen. In: Schiff & Hafen, Heft 4/2015, S. 50–52
    89. verkehrsrundschau.de: Niedersachsens Seehäfen: Positive Zahlen beim Umschlag, abgerufen am 7. Februar 2012.
    90. seaports.de: Pressemitteilung: Niedersächsische Seehäfen mit überwiegend positiven Umschlagsergebnissen (Memento vom 27. November 2012 im Internet Archive)
    91. Hafenfunktionen Offshore, abgerufen am 7. Februar 2012.
    92. Martin Kopp: Seehäfen werden ausgebaut. In: welt.de. 7. Februar 2012, abgerufen am 11. Dezember 2014.
    93. Wilhelmshaven wird größter Bundeswehrstandort Deutschlands (Memento vom 29. Dezember 2013 im Internet Archive), abgerufen am 25. November 2012.
    94. Neues Stationierungskonzept der Bundeswehr – Niedersachsen (Memento vom 26. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 9. Juli 2016
    95. Status des Windenergieausbaus an Land in Deutschland, Stand 30. Juni 2016 (Memento vom 30. Juli 2016 im Internet Archive). Internetseite der Deutschen Windguard. Abgerufen am 31. Juli 2016.
    96. Windenergie Markt in den Bundesländern - Windbranche.de. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
    97. Portal Föderal Erneuerbar: Bundesländervergleich Erneuerbare Energien.
    98. Archivierte Kopie (Memento vom 22. Januar 2021 im Internet Archive)
    99. Archivierte Kopie (Memento vom 21. September 2019 im Internet Archive)
    100. a b Jahresbooklet 2013 der TourismusMarketing Niedersachsen GmbH, Stand Februar 2014 (PDF; 1,1 MB), abgerufen am 6. Oktober 2014.
    101. Niedersächsische Landesmedienanstalt – Die NLM, abgerufen am 2. November 2012.
    102. Niedersächsische Landesmedienanstalt – Bürgersender – Sender, abgerufen am 2. November 2012.
    103. Niedersächsische Landesmedienanstalt – Hörfunk (Memento vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive), abgerufen am 2. November 2012.
    104. Niedersächsische Landesmedienanstalt – Fernsehen, abgerufen am 2. November 2012.
    105. Metropolregionen. Niedersächsisches Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, abgerufen am 29. März 2023.
    106. Olaf Lies: Mobilitätszentrum in Europa. In: Privatbahn Magazin. Nr. 2. Bahn-Media Verlag GmbH & Co. KG, März 2023, ISSN 1865-0163, S. 36–37.
    107. Hansa News · Häfen. In: Hansa, Heft 4/2018, S. 8
    108. Wilhelmshavener Zeitung vom 21. September 2012: Sonderbeilage zur JadeWeserPort – Hafeneröffnung.
    109. Ministerium für Wissenschaft und Kultur – Landesbibliotheken, abgerufen am 4. November 2012.
    110. Datenbank Zensus 2011, Niedersachsen, Alter + Geschlecht
    111. Landsmannschaft Schlesien
    112. Lebenserwartung in Deutschland nach Bundesländern und Geschlecht 2015/2017. Abgerufen am 22. Oktober 2019.
    113. BBSR Homepage – Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) – Forschung und Politikberatung – Wo in Deutschland die Lebenserwartung am höchsten ist. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2019; abgerufen am 22. Oktober 2019.
    114. Geburtenziffer – Kinder pro Frau in Deutschland nach Bundesländern 2017. Abgerufen am 28. Oktober 2019.
    115. LSN-Online. Statistisches Landesamt, abgerufen am 17. November 2021 (erhoben jeweils zum 31. Dezember; Wert für 2021 für den 30. Juni).
    116. Bundesministerium des Innern: Nationale Minderheiten – Minderheiten- und Regionalsprachen in Deutschland. (Memento vom 25. April 2019 im Internet Archive) bmi.bund.de, 2015 (PDF)
    117. Sinti in Hildesheim.
    118. Das Niedersächsische Verwaltungsverfahrensgesetz (NVwVfG) verweist in § 1 (1) auf das Verwaltungsverfahrensgesetz des Bundes: Für die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der Behörden des Landes, der Gemeinden, der Landkreise und der sonstigen der Aufsicht des Landes unterstehenden Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts gelten die Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes (VwVfG) in der Fassung vom 23. Januar 2003 (BGBl. I S. 102) mit Ausnahme der §§ 1, 2, 61 Abs. 2, §§ 100 bis 101 sowie die Vorschriften dieses Gesetzes. Im VwVfG heißt es in § 23 (1): Die Amtssprache ist deutsch.
    119. Kirchenmitglieder in den Bundesländern, 2001–2018
    120. Mitgliederzahlen in Prozent (2020) Bundesland, abgerufen am 9. Januar 2022.
    121. EKD Tabelle 2: Evangelische Kirchenmitglieder und Bevölkerung nach Bundesländern am 31. Dezember 2021 (PDF; 7,6 MB)
    122. Bundesland Niedersachsen Religion, Zensus 2011
    123. EKiR Tabelle 1.3: Bevölkerung und Kirchenzugehörigkeit nach Bundesländern am 31. Dezember 2022, abgerufen am 15. Februar 2024
    124. Wenn der Nachbar ein Moslem ist. Süddeutsche Zeitung, 20. November 2015, abgerufen am 2. September 2020.
    125. Niedersachsen: Bevölkerung im regionalen Vergleich nach Religion (ausführlich). Abgerufen am 2. September 2020.
    126. Niedersachsen: Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, die auf Landesebene den Status „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ besitzen. Abgerufen am 2. September 2020.
    127. alevi.com: Alevitischer Religionsunterricht (ARU) in Niedersachsen (Memento vom 8. Juli 2013 im Internet Archive).
    128. Jüdische Gemeinde Hannover K.d.ö.R., abgerufen am 23. November 2012.
    129. Zentralrat der Yeziden (Memento vom 10. Dezember 2012 im Internet Archive), abgerufen am 25. November 2012.
    130. Jehovas Zeugen Online – Aktuelles, abgerufen am 21. Juli 2010.
    131. HVD vor Ort (Memento vom 16. August 2015 im Internet Archive).
    132. humanisten.de: HVD: Eine demokratische Organisation für Konfessionsfreie (Memento vom 16. August 2015 im Internet Archive).
    133. Mehr Sterne am Gourmethimmel – Wilhelmshavener Zeitung vom 8. November 2012, S. 28.
    134. Konzept vom Tag der Niedersachsen steht, abgerufen am 18. Oktober 2012.
    135. Mehr als zwei Millionen Besucher auf dem Maschseefest in Hannover, abgerufen am 17. Oktober 2012.
    136. Mehr Besucher beim Schützenfest in Hannover, abgerufen am 18. Oktober 2012.
    137. 6. Niedersächsische Landesgartenschau Bad Iburg, abgerufen am 4. Januar 2019.
    138. Mackensen, Mitgründer der Künstlerkolonie Worpswede. In: NDR.de. Abgerufen am 19. März 2021.
    139. Fritz Mackensen | Worpswede Museen. Abgerufen am 19. März 2021.
    140. Historie | Worpswede Museen. Abgerufen am 19. März 2021.
    141. Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5, S. 12.
    142. Cornelius H. Edskes, Harald Vogel: Arp Schnitger und sein Werk (= 241. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). 2. Auflage. Hauschild, Bremen 2013, ISBN 978-3-89757-525-7, S. 8.
    143. Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5, S. 17.
    144. Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur – Theater, abgerufen am 3. November 2012.
    145. Landesverband der Freien Theater in Niedersachsen e. V. – Aufgaben und Ziele, abgerufen am 3. November 2012.
    146. a b Museumsverband Niedersachsen und Bremen e. V. – Daten und Fakten (Stand 1. Januar 2014) (Memento vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive)
    147. Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur – Landesmuseen, abgerufen am 19. Oktober 2012.
    148. Museumsverband Niedersachsen und Bremen e. V. – Wir über uns, abgerufen am 14. Dezember 2017.
    149. Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten und Initiativen zur Erinnerung an die NS-Verbrechen, abgerufen am 8. November 2012.
    150. Gedenkstätten – Struktur, abgerufen am 8. November 2012.
    151. Stiftung Gedenkstätte Esterwegen, abgerufen am 8. November 2012.
    152. Stiftung Lager Sandbostel, abgerufen am 8. November 2012.
    153. Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten und Initiativen zur Erinnerung an die NS-Verbrechen e. V., abgerufen am 8. November 2012.
    154. Pressemitteilung: „Altes Land“ und „Rundlingsdörfer des Hannoverschen Wendlandes“ werden für die deutsche Vorschlagsliste gemeldet des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur vom 18. Juni 2012.
    155. Wer wird Welterbe? in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 18. Juni 2012 (Memento vom 14. April 2021 im Internet Archive).
    156. a b LandesSportBund Niedersachsen – Daten und Fakten, abgerufen am 10. Oktober 2015.
    157. a b c LSB-Statistik 2018, (PDF; 1,4 MB) abgerufen am 14. März 2019.
    158. Pferdelandkarte Niedersachsen.
    159. Abstimmung Sportlerwahl 2013 in Niedersachsen (Memento vom 11. August 2015 im Internet Archive).
    160. Tabelle – Bundesliga Herren Nord 2023/2024 – Deutsche Squash Liga e. V. Abgerufen am 31. Oktober 2023.
    161. Deutscher Vizemeister Diepholz jetzt heiß auf Champions League. 11. Juni 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
    162. Beschreibung des Stadions auf der Website des MC Norden, abgerufen am 29. November 2011.

    Koordinaten: 52° 45′ N, 9° 24′ O